Wo Weisheit regiert ...
von Michael Vaupel
*** Wie gestern versprochen, heute zum Thema "VDAX-NEW". Also, um was geht es da?
Der VDAX-NEW ist das Nachfolgemodell des "VDAX". Zunächst zum VDAX: Der war (und ist nach wie vor, denn er wird weiter berechnet) ein Maß für die Volatilität, d.h. die Schwankungsbreite des DAX. Und zwar ein Maß für die 45-Tage-Volatilität. Konkret:
Ein VDAX von z.B. 20 % besagt: Innerhalb der nächsten 45 Tage wird sich der DAX mit 68 %iger Wahrscheinlichkeit (das entspricht einer Standardabweichung) zwischen 80 % und 120 % des aktuellen Wertes bewegen. Bei einem VDAX von 30 % liegt die Bandbreite bei 70 % bis 130 %.
Sie sehen: Dieser Wert bezieht sich nicht auf steigende ODER fallende Kurse – sondern auf die erwartete Schwankungsbreite nach oben UND unten.
Der VDAX wird berechnet, indem als Grundlage eine theoretische, nicht real existierende 45-Tage-Option genommen wird. Also eine "hypothetische Option".
Der VDAX-NEW funktioniert im Prinzip genauso wie der alte VDAX. Mit einem entscheidenden Unterschied: Basis der Berechnung ist keine hypothetische Option, sondern ein Korb tatsächlich handelbarer Optionen der Optionenbörse Eurex. Dadurch wird die Berechnung des VDAX-NEW genauer, da sie auf real gehandelten Optionen beruht.
Mit folgender Schlussfolgerung: Jetzt können auch Emittenten Zertifikate auf "Volatilität" emittieren – denn der VDAX-NEW beruht schließlich auf real handelbaren Optionen, dieser Korb ist nachbildbar.
Das ist für uns SEHR GUT, denn dadurch bietet sich ein völlig neuer Basiswert: Volatilität. Gerade in Zeiten historisch niedriger Volatilität bietet sich ein Volatilität Long-Zertifikat an. Es muss dann nur die Volatilität=erwartete Schwankungsbreite steigen, und der Wert eines solchen Zertifikats würde zunehmen. Das Gute: Dabei würde es keine Rolle spielen, ob der DAX steigt oder fällt – die Schwankungsbreite als solche zählt.
Ich warte gespannt auf die neuen Volatilitäts-Zertifikate.
*** Mein Kollege Christoph Amberger ist aus der Versenkung (er musste das Manuskript seines neuen Buches bis Anfang Mai fertig stellen) wieder aufgetaucht. Ungeachtet unserer sonstigen Differenzen waren wir letztens doch einer Meinung:
Mir hat es sehr gut gefallen, dass "sein" Präsident Bush seine Europareise in ... Lettland ... begann. Warum Lettland? Weil Bush dort deutlich betonte, dass der 8. Mai 1945 nicht für alle Staaten Europas eine Befreiung gewesen war. Gerade die baltischen Staaten, die von der Sowjetunion völkerrechtswidrig annektiert worden waren (übrigens von den USA niemals anerkannt) mussten in den folgenden Jahrzehnten unter der Okkupation sehr leiden (zahlreiche Deportationen, Russifizierung, ...). Bush sprach dieses Unrecht offen an, und hatte kein Problem damit, dass er damit Vladimir Putin vor den Kopf stieß. Respekt.
Schade übrigens, dass Bush kein Deutsch versteht. Denn im Rathaus in Riga (einer sehr schönen alten Hansestadt), wo Bush mit der lettischen Präsidentin Vike-Freiberga zusammentraf, steht auf Deutsch folgender Spruch an der Wand: "Wo Weisheit regiert, waltet Frieden."
Viele Grüße,
Michael Vaupel
von Michael Vaupel
*** Wie gestern versprochen, heute zum Thema "VDAX-NEW". Also, um was geht es da?
Der VDAX-NEW ist das Nachfolgemodell des "VDAX". Zunächst zum VDAX: Der war (und ist nach wie vor, denn er wird weiter berechnet) ein Maß für die Volatilität, d.h. die Schwankungsbreite des DAX. Und zwar ein Maß für die 45-Tage-Volatilität. Konkret:
Ein VDAX von z.B. 20 % besagt: Innerhalb der nächsten 45 Tage wird sich der DAX mit 68 %iger Wahrscheinlichkeit (das entspricht einer Standardabweichung) zwischen 80 % und 120 % des aktuellen Wertes bewegen. Bei einem VDAX von 30 % liegt die Bandbreite bei 70 % bis 130 %.
Sie sehen: Dieser Wert bezieht sich nicht auf steigende ODER fallende Kurse – sondern auf die erwartete Schwankungsbreite nach oben UND unten.
Der VDAX wird berechnet, indem als Grundlage eine theoretische, nicht real existierende 45-Tage-Option genommen wird. Also eine "hypothetische Option".
Der VDAX-NEW funktioniert im Prinzip genauso wie der alte VDAX. Mit einem entscheidenden Unterschied: Basis der Berechnung ist keine hypothetische Option, sondern ein Korb tatsächlich handelbarer Optionen der Optionenbörse Eurex. Dadurch wird die Berechnung des VDAX-NEW genauer, da sie auf real gehandelten Optionen beruht.
Mit folgender Schlussfolgerung: Jetzt können auch Emittenten Zertifikate auf "Volatilität" emittieren – denn der VDAX-NEW beruht schließlich auf real handelbaren Optionen, dieser Korb ist nachbildbar.
Das ist für uns SEHR GUT, denn dadurch bietet sich ein völlig neuer Basiswert: Volatilität. Gerade in Zeiten historisch niedriger Volatilität bietet sich ein Volatilität Long-Zertifikat an. Es muss dann nur die Volatilität=erwartete Schwankungsbreite steigen, und der Wert eines solchen Zertifikats würde zunehmen. Das Gute: Dabei würde es keine Rolle spielen, ob der DAX steigt oder fällt – die Schwankungsbreite als solche zählt.
Ich warte gespannt auf die neuen Volatilitäts-Zertifikate.
*** Mein Kollege Christoph Amberger ist aus der Versenkung (er musste das Manuskript seines neuen Buches bis Anfang Mai fertig stellen) wieder aufgetaucht. Ungeachtet unserer sonstigen Differenzen waren wir letztens doch einer Meinung:
Mir hat es sehr gut gefallen, dass "sein" Präsident Bush seine Europareise in ... Lettland ... begann. Warum Lettland? Weil Bush dort deutlich betonte, dass der 8. Mai 1945 nicht für alle Staaten Europas eine Befreiung gewesen war. Gerade die baltischen Staaten, die von der Sowjetunion völkerrechtswidrig annektiert worden waren (übrigens von den USA niemals anerkannt) mussten in den folgenden Jahrzehnten unter der Okkupation sehr leiden (zahlreiche Deportationen, Russifizierung, ...). Bush sprach dieses Unrecht offen an, und hatte kein Problem damit, dass er damit Vladimir Putin vor den Kopf stieß. Respekt.
Schade übrigens, dass Bush kein Deutsch versteht. Denn im Rathaus in Riga (einer sehr schönen alten Hansestadt), wo Bush mit der lettischen Präsidentin Vike-Freiberga zusammentraf, steht auf Deutsch folgender Spruch an der Wand: "Wo Weisheit regiert, waltet Frieden."
Viele Grüße,
Michael Vaupel