Börsenbegriffe : VDAX-New und V-Dax

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geldschneider:

Börsenbegriffe : VDAX-New und V-Dax

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11.05.05 23:47
Wo Weisheit regiert ...

von Michael Vaupel

*** Wie gestern versprochen, heute zum Thema "VDAX-NEW". Also, um was geht es da?

Der VDAX-NEW ist das Nachfolgemodell des "VDAX". Zunächst zum VDAX: Der war (und ist nach wie vor, denn er wird weiter berechnet) ein Maß für die Volatilität, d.h. die Schwankungsbreite des DAX. Und zwar ein Maß für die 45-Tage-Volatilität. Konkret:

Ein VDAX von z.B. 20 % besagt: Innerhalb der nächsten 45 Tage wird sich der DAX mit 68 %iger Wahrscheinlichkeit (das entspricht einer Standardabweichung) zwischen 80 % und 120 % des aktuellen Wertes bewegen. Bei einem VDAX von 30 % liegt die Bandbreite bei 70 % bis 130 %.

Sie sehen: Dieser Wert bezieht sich nicht auf steigende ODER fallende Kurse – sondern auf die erwartete Schwankungsbreite nach oben UND unten.

Der VDAX wird berechnet, indem als Grundlage eine theoretische, nicht real existierende 45-Tage-Option genommen wird. Also eine "hypothetische Option".

Der VDAX-NEW funktioniert im Prinzip genauso wie der alte VDAX. Mit einem entscheidenden Unterschied: Basis der Berechnung ist keine hypothetische Option, sondern ein Korb tatsächlich handelbarer Optionen der Optionenbörse Eurex. Dadurch wird die Berechnung des VDAX-NEW genauer, da sie auf real gehandelten Optionen beruht.

Mit folgender Schlussfolgerung: Jetzt können auch Emittenten Zertifikate auf "Volatilität" emittieren – denn der VDAX-NEW beruht schließlich auf real handelbaren Optionen, dieser Korb ist nachbildbar.

Das ist für uns SEHR GUT, denn dadurch bietet sich ein völlig neuer Basiswert: Volatilität. Gerade in Zeiten historisch niedriger Volatilität bietet sich ein Volatilität Long-Zertifikat an. Es muss dann nur die Volatilität=erwartete Schwankungsbreite steigen, und der Wert eines solchen Zertifikats würde zunehmen. Das Gute: Dabei würde es keine Rolle spielen, ob der DAX steigt oder fällt – die Schwankungsbreite als solche zählt.

Ich warte gespannt auf die neuen Volatilitäts-Zertifikate.

*** Mein Kollege Christoph Amberger ist aus der Versenkung (er musste das Manuskript seines neuen Buches bis Anfang Mai fertig stellen) wieder aufgetaucht. Ungeachtet unserer sonstigen Differenzen waren wir letztens doch einer Meinung:

Mir hat es sehr gut gefallen, dass "sein" Präsident Bush seine Europareise in ... Lettland ... begann. Warum Lettland? Weil Bush dort deutlich betonte, dass der 8. Mai 1945 nicht für alle Staaten Europas eine Befreiung gewesen war. Gerade die baltischen Staaten, die von der Sowjetunion völkerrechtswidrig annektiert worden waren (übrigens von den USA niemals anerkannt) mussten in den folgenden Jahrzehnten unter der Okkupation sehr leiden (zahlreiche Deportationen, Russifizierung, ...). Bush sprach dieses Unrecht offen an, und hatte kein Problem damit, dass er damit Vladimir Putin vor den Kopf stieß. Respekt.

Schade übrigens, dass Bush kein Deutsch versteht. Denn im Rathaus in Riga (einer sehr schönen alten Hansestadt), wo Bush mit der lettischen Präsidentin Vike-Freiberga zusammentraf, steht auf Deutsch folgender Spruch an der Wand: "Wo Weisheit regiert, waltet Frieden."

Viele Grüße,

Michael Vaupel

geldschneider:

Sonderausschüttungen- Aktienrückkäufe

 
13.05.05 20:48
Bargeld lacht

Von Georg Pröbstl

"Geld stinkt nicht." Den Spruch kannten schon die alten Römer. Auch an der Börse zählt er zum Grundprinzip des Handelns. Das konnte in den vergangenen Tagen auch Werner Seifert, der Ex-Chef der Deutschen Börse, am eigenen Leib erfahren. Denn nach der gescheiterten Übernahme der Londoner Stock Exchange LSE, hatte der Ex-Manager nur noch Ärger mit seinen Großaktionären. Vor wenigen Tagen trat er von seinem Posten zurück.

Vor allem Fondsgesellschaften wie Union Invest und der britische Hedgefonds TCI forderten den Firmenchef auf, die prall gefüllte Kriegskasse an die Aktionäre auszuzahlen. Immerhin schlummern in der Kasse und auf Bankkonten etwa 830 Millionen Euro.

Vielleicht sind Sie Aktionäre des Unternehmens. Dann haben Sie schön verdient. In den vergangenen Monaten stieg der Kurs der Aktie rund 30 %. Trotz schwacher Märkte mit Kursrückgängen.

Der Grund? Der damalige Börsenchef Seifert gab dem Drängen der Anleger auf Kapitalausschüttung nach langem hin und her doch nach: Insgesamt bekommen die Aktionäre des Unternehmens in den kommenden zwei Jahren rund 1,5 Milliarden Euro in Form von Sonderdividenden und Aktienrückkäufen.

Ich habe in über zwei Jahrzehnter als Börsianer immer wieder beobachtet, dass hohe Sonderzahlungen und Aktienrückkäufe gut für den Aktienkurs sind. Nach der Ankündigung schießt der Kurs oft ab und ist auch Tage und Wochen danach kaum zu bremsen. Hier 3 Beispiele, die mir auf Anhieb einfallen:

1) Deutsche Börse: Wie gehabt, plus 30 % in drei Monate, plus 10 % seit Ankündigung des Aktienrückkaufs in vier Wochen.

2) Nemetschek: Das Münchner Softwarehaus kündigte Anfang März eine Sonderdividende von 1,5 Euro und die Aufnahme der Dividendenzahlung an, zusammen zwei Euro – eine Ausschüttungsrendite von über 16 %. Der Kurs legte nach Ankündigung aus dem Stand 10 % zu. Aber selbst auf dem höheren Niveau hätten Sie noch gut verdienen können. Denn die Aktie kletterte in den folgenden Wochen im Hoch noch einmal bis zu 30 %.

3) SinnerSchrader. Beim Internetunternehmen aus Hamburg gab es 2003 eine Kapitalrückzahlung von 1,9 Euro je Aktie. Und das bei einem Aktienkurs von 2 Euro. Nach Ankündigung schoss der Kurs an einem Tag auf 2,8 Euro. Auch hier hätten Sie noch kräftig verdient, wenn Sie damals noch eingestiegen wären. Denn innerhalb der nächsten Wochen ging der Kurs noch einmal rund 30 % hoch: Bis auf 3,65 Euro.

Sicher fragen Sie sich jetzt: Warum steigen die Kurse bei Ankündigung von Sonderzahlungen so stark an? Hier gibt es drei wichtige Gründe:

1) Um so mehr Geld auf den Konten der Firma liegen, um so niedriger ist die Eigenkapitalrendite. Denn Cash bringt ja derzeit am Kapitalmarkt nur zwei oder drei Prozent Zins pro Jahr. Und das ist den Investoren doch zu wenig. Josef Ackermann, der Chef der Deutschen Bank, beispielsweise, will für sein Haus eine Eigenkapitalquote von 25 %. Viele Firmen erzielen bereits jetzt ähnliche Renditen.

2) Viel Cash birgt Risiken: Denn dann neigen viele Vorstände zur Verschwendung oder zu Fehlinvestitionen. Beides schlecht für Sie als Aktionär.

3) Nach dem Motto "lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach" ist vielen Anlegern Bargeld lieber, als unsichere zukünftige Gewinne.

Vor allem Grund Nr. 2+3 sind die Ursache dafür, dass Firmen mit hoher Dividendenrendite beliebt bei den Anlegern sind.

Tipp: Achten Sie auf die Ankündigung von hohen Sonderzahlungen oder hohen Sonderdividenden. Wenn Sie am Tag der Ankündigung einsteigen, profitieren Sie oft von weiter steigenden Kursen in den folgenden Tagen und Wochen.

Aber Vorsicht: Nicht gierig werden. Kalkulieren Sie sicherheitshalber je nach Ausmaß der Rückzahlung oder Dividende nur mit einem Kursplus von 10-15 % und steigen Sie bei Erreichen dieser Marke lieber aus. Und vergessen Sie nicht: Unbedingt mit Stopp arbeiten: Etwa 15 % unter Ihrem Einstandskurs.

Übrigens – dass Geld nicht stinkt, weiss auch Seifert. Er soll jetzt nämlich für sein Ausscheiden noch eine üppige Abfindung von 10 Millionen Euro bekommen.

PM:

Zum VDAX un VDAX-New

 
13.05.05 21:24
In der letzten ZertifikateAnleger Ausgabe ist auch ein Artikel dazu (und zu passenden Zertifikaten) drin.

files.ariva.de/public/zertanl/ZertifikateAnleger_2005_09.pdf

bye, Paul.
geldschneider:

Danke für die Info @PM o. T.

 
13.05.05 21:28
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