Börsenausblick: Tag der Bewährung

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Börsenausblick: Tag der Bewährung

 
16.01.02 08:54
Die Vorgaben sind durchwachsen. Intel überrascht mit höherem Gewinn, doch die Zurückhaltung bei Investitionen belastet in Asien den Hightech-Sektor. Auch Ebay gibt trotz guter Zahlen nachbörslich nach - der Ausblick auf 2002 ist verhalten.

Frankfurt am Main - Der weltgrößte Hersteller von Mikroprozessoren Intel  hat trotz drastischer Einbrüche bei Umsatz und Gewinn mit seinen Geschäftszahlen für das 4. Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen. Das Unternehmen wies einen Proforma-Gewinn von 0,15 US-Dollar für das 4. Quartal aus. Analysten hatten lediglich mit 0,11 Dollar gerechnet. Der ausgewiesene Gewinn pro Aktie ist jedoch von 32 Cents im Vorjahresquartal auf sieben Cents gesunken.
   
Im laufenden Jahr will der Halbleiterproduzent 4,1 Milliarden Dollar in Forschung und Entwicklung stecken. Insgesamt seien Investitionen in Höhe von 5,5 Milliarden Dollar geplant, ein deutlicher Rückgang gegenüber den 7,3 Milliarden Dollar, die 2001 investiert wurden. Diese Ankündigungen belasteten den Hightechsektor in Asien und drückten insbesondere Ausrüster wie NEC und Advantest um mehr als fünf Prozent. Auch Intel gab nachbörslich nach. Der US-Zulieferer Applied Materials geriet stärker unter Druck.

Ebay: Gutes Weihnachtsgeschäft, wenig Werbe-Einnahmen

Auch der Internet-Auktionsdienst Ebay hat mit seinem Gewinn im vierten Quartal die Erwartungen übertroffen. Das Unternehmen teilte nach US-Börsenschluss für das vierte Quartal gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode einen um 8,7 Prozent höheren Gewinn mit. Es sei das beste Weihnachtsgeschäft seit Bestehen des Unternehmens gewesen. Dennoch fielen Ebay im nachbörslichen Handel bis zu sieben Prozent auf 59,41 Dollar, nachdem die Firma eine Abschwächung der Werbe-Einnahmen in der ersten Jahreshälfte vorausgesagt hatte.

Bewährungsprobe für den Dax

Für die deutschen Indizes wird es nach diesen gemischten Vorgaben ein Tag der Bewährung werden. Hält der Abwärtstrend bei Technologiewerten an, droht der Dax erneut unter die psychologisch wichtige 5000-Punkte-Marke zu fallen. Der Index für die 30 wichtigsten deutschen Werte hatte gestern bei 5062 Punkten (minus 0,1 Prozent) geschlossen. Die Wachstumswerte im Nemax 50 notierten 0,1 Prozent fester auf 1186 Punkte. Der Dow Jones war vor Veröffentlichung der Intel-Zahlen 0,1 Prozent leichter auf 9882 Punkten aus dem Handel gegangen. Der Nasdaq Composite hatte sich im späten Handel leicht erholt un war um 0,5 Prozent auf 2000 Zähler geklettert.

Gemischte Vorgaben im Hightech-Sektor

Die Zahlen von Intel könnten heute insbesondere PC-Zulieferer unter Druck setzen. Mit einer Erholung im gesamten Sektor ist nicht zu rechnen. Im Blickpunkt der Anleger steht heute auch der Softwarehersteller SAP: SAP und Commerce One wollen ihre vor 20 Monaten geschlossene strategische Partnerschaft deutlich einschränken, heißt es in einem Bericht der "Financial Times Deutschland". Diese Entscheidung sei vor wenigen Tagen in Gesprächen zwischen SAP-Vorstand Hasso Plattner und Commerce-One-Chef Mark Hoffman gefallen.

Von der anhaltenden Unsicherheit im Hightech-Sektor könnten heute andere Branchen profitieren. Die Aktien des Pharmakonzerns Schering  und des Medizintechnikkonzerns Fresenius Medical Care  zählten bereits gestern zu den Spitzenwerten im Dax und profitierten dabei von positiven Analystenkommentaren des Investmenthauses Merrill Lynch. Schering kletterte um 3,10 Prozent auf 59,39 Euro. FMC legten 2,26 Prozent auf 68,79 Euro zu.

inanzwerte gefragt
 
Einer der größten Gewinner an der Wall Street war gestern der Finanzdienstleister American Express  . Der positive Trend für Finanzwerte an der Wall Street könnte auch die deutschen Finanztitel weiter stützen. Einer der größten Gewinner am Montag war die Aktie der Commerzbank  . Vorstandsmitglied Mehmet Dalman kündigte eine Kooperation bei dem Geschäft mit Fusionen und Übernahmen mit einem US-Investmenthaus an.

Erholung bei Thyssen?

Aktionäre der ThyssenKrupp AG können heute auf eine Erholung ihrer Depots hoffen: Die Vereinbarung über ein Joint Venture der ThyssenKrupp AG und der Angang Steel Co zur Herstellung von galvanisiertem ist von den chinesischen Behörden vorläufig genehmigt worden. Die Aktien von ThyssenKrupp  hatten sich am Montag um 2,16 Prozent auf 16,33 Euro verbilligt. Das Unternehmen hatte gestern seine pessimistische Ertragsprognose bekräftigt.

Nikkei erneut schwächer Die asiatische Leitbörse in Tokio hat am Mittwoch erneut leichter geschlossen. Der Nikkei-Index für 225 führende Aktienwerte gab um 30,47 Punkte oder 0,3 Prozent nach und ging mit 10.177 Punkten aus dem Markt. Binnen weniger Tage hat der Nikkei damit mehr als 700 Punkte verloren. Der Euro gab leicht nach und notierte am Morgen mit 0,8836 Dollar
Happy End:

Marktausblick: Warten auf US-Quartalszahlen

 
16.01.02 09:04
Die deutschen Aktienmärkte werden nach Ansicht von Händlern unverändert eröffnen. Wieder stehen etliche Quartalszahlen auf der Tagesordnung.

Die Händler des Wertpapierhauses Lang & Schwarz berechnen den Dax unverändert zum Vortag bei 5063 Punkten. Auch im Nemax 50 wird zum Auftakt mit keiner Veränderung gerechnet: 1194 Punkte.

Nachdem Branchenprimus Intel am Vortag nach US-Börsenschluss für 2002 Investitionskürzungen um 25 Prozent bekannt gegeben hatte, rücken am Mittwoch wieder die Märkte an der Wall Street in den Blickpunkt. In den USA stehen erneut wichtige Quartalszahlen von Technologieunternehmen an, darunter Apple, Yahoo und AMD. Außerdem veröffentlicht die Fed ihr Beige Book zur derzeitigen Lage der Wirtschaft.

Gegen die am Neuen Markt notierten Firmen In-motion und M + S Elektronik hat die Deutsche Börse am Mittwoch ein Sanktionsverfahren eingeleitet.

Happy End:

US-Finanzminister sieht Talsohle durchschritten

 
16.01.02 09:09
Die seit knapp einem Jahr in einer Rezession steckende US-Wirtschaft wird nach Einschätzung von US-Finanzminister Paul O'Neill Ende 2002 wieder kräftig wachsen.

"Wir glauben, dass die Fundamentaldaten nach Ablauf der zwölf Monate dieses Jahres wieder ein Wachstum von 3,0 bis 3,5 Prozent erlauben", sagte O'Neill am Dienstag bei einer Veranstaltung in New York. Damit entsprach er etwa den Prognosen der meisten Experten. Dem Fernsehsender CNBC sagte er zudem, die jüngsten Konjunkturdaten hätten sich deutlich verbessert und seien nun gemischt, nachdem sie zuvor noch einen Abschwung signalisiert hätten. Die weltweit größte Volkswirtschaft war im dritten Quartal 2001 aufs Jahr hochgerechnet um 1,3 Prozent geschrumpft und ist Experten zufolge auch im vierten Quartal nicht wieder gewachsen.

O'Neill drängte den Kongress erneut zur Zusammenarbeit bei dem von der Regierung vorgeschlagenen Konjunkturprogramm, das im Dezember im Senat gescheitert war. Demokratische und republikanische Senatoren waren uneins, ob die Wirtschaft eher durch Steuererleichterungen oder mit höheren Staatsausgaben unterstützt werden sollte. Je früher das Programm verabschiedet werde, desto früher könnten die USA wieder zu Haushaltsüberschüssen zurückkehren, sagte O'Neill weiter.

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