Börsenausblick: Ölpreis beunruhigt die Anleger

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EinsamerSam.:

Börsenausblick: Ölpreis beunruhigt die Anleger

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14.08.05 22:51
Börsenausblick: Ölpreis beunruhigt die Anleger

Die Rekordjagd der Ölpreise macht die Anleger an den Aktienmärkten allmählich nervös. Halten sich die Energiepreise auf ihren enorm hohen Niveaus, könnte das weitere Kursgewinne verhindern, befürchten Händler.

An den Rentenmärkten regiert die Vorsicht. Die Aussagen der US-Notenbank, die Inflation befinde sich unter Kontrolle, haben zwar zunächst für Erleichterung gesorgt. Doch dieses Szenario wird in dieser Woche durch Preisdaten in den USA und der Eurozone einem Praxistest unterzogen.

Bislang hat der hohe Ölpreis aber noch keine Bremsspuren an den Aktienmärkten hinterlassen. Das gilt vor allem für Japan. So erreichte der breit gefasste Index Topix den höchsten Stand seit vier Jahren. Der Nikkei legte binnen einer Woche um 4,2 Prozent zu und schloss über der Marke von 12.000 Punkten. Der Stoxx 50 gewann um 1,7 Prozent, der Dax verbesserte sich um 2,3 Prozent. Viele Strategen hatten mit sinkenden Kursen gerechnet, positive Ergebnisse hatten aber für Kaufinteresse gesorgt.

Allerdings könnte der hohe Ölpreis die Kauflaune der Anleger nun verderben. US-Analysten gehen davon aus, dass der Aktienmarkt sich beim aktuellen Preisniveau nicht dauerhaft nach oben bewegen kann. "Zwar haben wir uns bisher erstaunlich gut gehalten, aber wenn die Ölpreise derart hoch bleiben, dürften mehr Anleger kalte Füße bekommen" sagte Peter Cardillo von der Investmentbank Jefferies & Co.

Energiepreise könnte wieder wichtiger werden

Auch in Deutschland stießen sich die Investoren kaum an den Energiepreisen. Nach dem Ende der Berichtsaison sei es nun aber möglich, dass Anleger ihr Augenmerk stärker darauf richten. Davor warnt die Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP). Aber die Quartalszahlen hätten gezeigt, dass die Effizienz der Unternehmen im Umgang mit Öl gestiegen sei, sagte Stephan Thomas, Fondsmanager bei Frankfurt Trust. "Es scheint so zu sein, dass die aktuelle Euro-Stärke den Ölpreis etwas relativiert", sagte Olaf Siedler, Fondsmanager der Investmentgesellschaft Schroders. Ihm zufolge wird sich die Rekordjagd des Ölpreises erst in einigen Monaten auf Europas Börsen durchschlagen.

Mit einem Ende des Höhenflugs des schwarzen Goldes rechnen offenbar nur wenige Marktteilnehmer. An jedem der fünf Handelstage markierten die Referenzsorten WTI und Brent neue historische Höchstpreise. Das US-Leichtöl notierte am Freitag zeitweise bei 66,95 $ pro Barrel (159 Liter), ein Plus von mehr als sechs Prozent gegenüber der Vorwoche. In nur drei Wochen hat der Ölpreis rund 10 $ zugelegt. Von Bloomberg befragte Analysten tippten mehrheitlich auf einen weiteren Anstieg.

Auch Sandra Ebner, Rohstoff-Expertin der Deka-Bank, rechnet frühestens für Anfang Oktober mit deutlich fallenden Preisen: "Wenn der Höhepunkt der Hurrikan-Saison vorbei ist und sich dann zeigen sollte, dass die amerikanischen Heizöl-Lager für den Winter gut gefüllt sind, könnte es Entspannung geben", sagte sie. Aber selbst dann sei ein nachhaltiger Rutsch des Barrel-Preises unter 45 $ unwahrscheinlich.

Kopfschütteln bei den Experten

Doch bei einigen Experten löst die Rally Kopfschütteln aus. "Der Markt ist brutal überhitzt", sagt Christoph Eibl, Leiter Rohstoffhandel bei Tiberius Asset Management. Jede noch so kleine preistreibende Nachricht wie minimal unter den Erwartungen liegende Benzin-Lagerbestände in den USA werde hochgespielt, Aspekte wie der erhebliche Lagerzuwachs bei Rohöl und Destillaten würden dagegen ignoriert. "Im Moment wagt niemand, sich gegen den Trend zu stellen", sagte Eibl. "Es kann jedoch gut sein, dass wir in nächster Zeit einmal an einem Tag 10 $ nach unten knallen." Preise zwischen 50 und 60 $ pro Barrel seien aber fundamental begründet.

Die US-Verbraucherpreise und die Erzeugerpreise in der Eurozone rücken daher am Rentenmarkt in den Fokus. "Alle konzentriert sich auf die Inflationsdaten", sagt Stefan Herkommer, Rentenanalyst von Dresdner Kleinwort Wasserstein (DrKW). Das Risiko, dass die Kurse sinken, sei größer als die Chance auf einen Anstieg. Der Ölpreis schlage auch auf den Preisauftrieb durch, schreibt die DZ Bank. Aufkommender Preisdruck könne für den Rentenmarkt nur Verluste bedeuten.

Auch den Aktienmärkten könnte die Puste ausgehen. "Mir fehlt die Fantasie im Markt, dass wir im Dax die 5000 sehen", sagt Thomas. Bisher hätten die Unternehmensergebnisse gestützt. Eine Belastung könnte die schwindende Mehrheit von Union und FDP in Umfragen für die Bundestagswahl sein. "Ob Investoren aus dem Ausland eine große Koalition so gut finden, ist fraglich", sagte Thomas. Bisher haben vor allem ausländische Anleger Dax-Werte gekauft und die jüngste Rally ausgelöst.

US-Nachzügler legen Zahlen vor

In den USA steht die Berichtsaison vor dem Ende. Zu den Nachzüglern gehört traditionell der US-Einzelhandel. Dazu legen die Technologiewerte Hewlett-Packard (HP) und Applied Materials Zahlen vor. HP, das in jüngster Zeit durch Restrukturierungs-Bemühungen von sich Reden machte, erwartet ein solides Ergebnis. Analysten trauen HP einen um sieben Prozent höheren Gewinn zu.

In Japan deutet derweil nichts auf ein Ende der Rally hin. Gute Konjunkturdaten haben ausländische Anleger scharenweise angelockt. CSFB hob seine Empfehlung für japanische Aktien auf einen Höchststand von 10,2 Prozent und begründete dies mit den Wachstumsaussichten. Allerdings sind Japans Aktienmärkte in diesem Jahr noch nicht so stark gestiegen wie ihre Pendants in Europa.

Das hatte auch Folgen für die Währungsseite. "Der japanische Yen profitiert von den guten Konjunkturdaten und positiven Umfragewerten für die Regierungspartei", sagt Claudia Bauer, Devisenstrategin von DrKW. Zudem förderten die Aktienkäufe ausländischer Investoren die Nachfrage nach der Währung. Dem Euro droht dagegen allmählich die Puste auszugehen, warnen Analysten. Allerdings könnten die Kapitalzuflussdaten für die USA die US-Währung belasten, schreibt die DZ Bank. "Beim Euro droht ein Rückschlag in Richtung 1,2360 $", warnt dagegen HSBC Trinkaus & Burkhardt.

Quelle: Financial-Times.de

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Börsenausblick: Ölpreis beunruhigt die Anleger 2056340
EinsamerSam.:

Dax-Ausblick: Ölpreis bestimmt den Trend

 
20.08.05 08:00
Börsenexperten erwarten keine Kurseinbrüche

Dax-Ausblick: Ölpreis bestimmt den Trend

Der Deutsche Aktienindex (Dax) wird sich nach Einschätzung von Aktienstrategen in der kommenden Woche weiter in der Nähe der wichtigen Marke von 5000 Punkten bewegen. Der hohe Ölpreis bremse die Kauflaune der Anleger zwar etwas, kräftige Kursverluste seien aber nicht zu erwarten, sagen Experten.

HB FRANKFURT. "Der Markt wird wohl weiter ein wenig auf der Stelle treten", sagte Günter Senftleben, Aktienstratege von der Bankgesellschaft Berlin. Er rechnet damit, dass sich der Dax in der kommenden Woche in einer Spanne von 4800 bis 5000 Punkten bewegen wird. Der Markt suche nach dem Ende der Berichtssaison Orientierung und widme sich deswegen stärker dem hohen Ölpreis und seinen Auswirkungen auf die Wirtschaft, ergänzt Senftleben. Erst am Freitag vergangener Woche hatte der Preis für ein Barrel (159 Liter) US-Leichtöl ein Rekordhoch von über 67 Dollar erreicht. Seitdem hat der Dax 0,7 Prozent an Wert verloren.

"Der Ölpreis ist eine Belastung für den Aktienmarkt, denn er schürt Inflationsrisiken und kann sich negativ auf die Unternehmensgewinne niederschlagen", sagt Senftleben. Sein Kollege Carsten Klude von MM Warburg sieht den Ölpreis ebenfalls als Negativfaktor, schätzt die Stimmung am Markt aber trotzdem als gut ein. "Wenn der Ölpreis keinen deutlichen Sprung nach oben macht, könnte es im Dax wieder etwas nach oben gehen. Die 5000 Punkte bleiben in Reichweite, aber der Dax wird sie wohl nicht unbedingt in der kommenden Woche überspringen", prognostiziert er. Klude erwartet in der kommenden Woche angesichts fehlender Impulse keine kräftigen Kursausschläge an den Aktienmärkten. "Wir sind mitten im Sommerloch."

Den nächsten kräftigen Schwung für den Dax erwartet Aktienstratege Senftleben im Herbst mit neuen Quartalszahlen der Unternehmen. "Der September ist traditionell ein schlechter Börsenmonat. Erst danach dürfte die neue Berichtssaison für Impulse am Markt sorgen." Auch Fondsmanager Markus Steinbeis von Activest sieht für den deutschen Aktienmarkt Potenzial nach oben. "Die Bewertung ist günstig. Und die Restrukturierung der Unternehmen und die politische Reformen machen den Standort Deutschland wettbewerbsfähig", sagt er.

Ausländer setzen auf Regierungswechsel

Diese saisonalen Bewegungen greifen nur in normalen Jahren, meinen indes andere Analysten, doch 2005 ist ein Wahljahr. Die bevorstehende Bundestagswahl hat vor allem das Auge ausländischer Anleger auf Deutschland gerichtet. Sie sehen die Chancen nach einem Regierungswechsel und preisen diese Hoffnungen ein. Wie hoch diese Hoffnungen sind, thematisierte das Wirtschaftsmagazin "The Economist": Mit einem muskelbepackten Bundesadler auf dem Titelblatt spricht sie von "Deutschlands überraschender Wirtschaft".

Obwohl die Argumente der Story im Inneren alt sind, zeigen sie, wie hoch das Interesse des Auslands und damit ausländischer Anleger ist. Der "Economist" führt die Erholung Deutschlands auf Lohnzurückhaltung und deutlich gesunkene Lohnstückkosten zurück. Für Firmen führte dies per saldo zu den deutlich verbesserten Gewinnmargen, die das Investmentthema des vergangenen Jahres waren.

Für Börsianer, die gewöhnlich dem Wirtschaftszyklus vorgreifen, stellt sich daher die Frage nach aktuellen und künftigen Investmentthemen. Hier hoffen viele weiterhin auf die "Wachstumsüberraschung im dritten Quartal". Dies unterstrich auch die jüngste Umfrage unter Fondsmanagern durch Merrill Lynch.

Investitionen wieder gefragt

Als Ursache wird oft darauf verwiesen, dass die Kosteneinsparungen der letzten Jahre nach unten übertrieben und zu viele Kapazitäten abgebaut wurden. Die überraschend hohen Auftragseingänge überfordern die Restkapazitäten und erfordern Erweiterungsinvestitionen (Capital Expenditures, kurz "Capex"). Nachdem drei Jahre lang die Abschreibungen über den Investitionen lagen, wird ein steigender "Capex"-Wert wieder als Investmentthema identifiziert. Von Morgan Stanley hieß es dazu, dies könne sogar zu einer ungewöhnlichen Börsenperiode führen, in der die Börse jene Firmen belohne, die ihre Investitionen erhöhten: "Invest in those, that invest". Dies könnte vor allem die Performance klassischer Standardwerte wie MAN und Linde erklären.

Zudem inspiriert die Hoffnung auf frische politische Impulse durch neue Köpfe: Händler sprechen hier bereits von Kursgewinnen dank des "Kirchhof- Effekts". Der Finanzexperte aus Angela Merkels Kompetenzteam hatte die Zehn- Minuten-Steuererklärung und dementsprechende Vereinfachungen gefordert. Bei ausländischen Großanlegern sei das Team gut angekommen, heißt es dazu im Markt.

Experten schätzen Risiken gering ein

Risiken dürften bis zur Wahl nur dann durchschlagen, wenn sie gravierende Wirkung zeigen: Wie die Börse auf das rechnerische und wahrscheinliche Kursziel von 70 US-Dollar fürs Öl nachhaltig reagiert, wird sich erst nach dem 18. September zeigen. Analysten rechnen zudem mit Inflationstendenzen. Ei 2,2-prozentiger Preisanstieg wird von Experten für die wachstumsschwache EU als viel zu hoch eingeschätzt. Zusammen mit einer gegebenenfalls steigenden Kreditnachfrage für Investitionen dürfte es zu einem Anleihen-Krach kommen, sehen einige Beobachter voraus. Doch zurzeit ist dies noch kein Marktthema. Selbst an einen rot-roten Wahlsieg mag niemand denken. Für entsprechende Panikverkäufe wäre dann nach der Wahl Zeit.

Technische Analysten tragen das bullishe Bild für den Dax mit. Der Index befinde sich derzeit in einer kleinen Konsolidierungsphase, die je nach Lesart als Flagge, Wimpel oder "Congestion Zone" tituliert werden könne. der Dax stehe jedoch kurz davor, diese Zone zwischen rund 4800 und 5000 nach oben zu verlassen. Ziel sei der Bereich über 5200 Punkten. Die Marktbreite sei weiter ausgezeichnet, der Markt rotiere "gesund" nach oben. Lediglich zum Stimmungsumfeld gibt es unterschiedliche Interpretationen: Während einigen Beobachtern unwohl beim immer breiter werdenden Medienecho zum Dax wird, zeichnen Umfragen unter professionellen Marktteilnehmern ein anderes Bild. So verwies Joachim Goldberg in der jüngsten Stimmungsumfrage von Cognitrend auf ein Rekord-Tief in der Einschätzung des Dax. Eine mögliche 250-Punkte-Bewegung sah er denn auch eher nach oben.

Termine der kommenden Woche

An Wirtschaftsdaten stehen aus Deutschland der Konjunkturbericht des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) (Dienstag) und der Ifo-Geschäftsklimaindex (Donnerstag) an. Das deutsche BIP zum zweiten Quartal sei dagegen veraltet und eher zweitrangig, heißt es. Der Mittwoch steht im Zeichen der Auftragseingänge für die Industrie in Europa und den USA. Sollte die Bekanntgabe der Geldmenge M3 am Freitag einen von Experten als zu hoch eingeschätzten Wert bringen, könnte dies eventuell Zinserhöhungsängste wecken. Der Markt wird sie im Zusammenhang mit den im Wochenverlauf gemeldeten Inflationsraten der deutschen Länder werten. Die Bekanntgabe der Daten zum Konsumentenvertrauen der Uni Michigan beschließt die Konjunkturnachrichten der Woche.

Auf der Unternehmensseite dürfte Mobilcom in den Fokus rücken. Am Dienstag stimmen die Aktionäre des Mobilfunkdienstleisters auf einer außerordentlichen Hauptversammlung über den geplanten Zusammenschluss mit der Internet-Tochter Freenet ab. Deren Anteilseigner entscheiden am Donnerstag über die Fusion. Erwartet werden am Donnerstag aus dem Nebenwerteindex MDax zudem Geschäftszahlen der Optikerkette Fielmann und des Chemiekonzerns Lanxess.

Quelle: HANDELSBLATT, Freitag, 19. August 2005, 17:00 Uhr

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