"In God we trust", und sonst niemandem, lautet derzeit die Devise an der Wall Street. Die Sorgen um falsche Bilanzen drücken auf die Stimmung. Entwarnung ist noch nicht in Sicht.
Händler an der New Yorker Börse NYSE: Die B-Frage köchelt noch bis zur nächsten Quartalssaison
New York - Der Enron-Sturm ist noch nicht vorbei. Zwar legten Dow Jones und Nasdaq vergangene Woche leicht zu, aber die Zweifel an den Bilanzierungspraktiken der Unternehmen sitzen weiter tief - das zeigte schon der IBM-Einbruch am Freitag. "Die Bilanzwolke wird noch eine ganze Weile über dem Markt hängen", sagt Milton Ezrati, Volkswirt bei Lord Abbott.
Die B-Frage wird auch diese Börsenwoche dominieren, die wegen des Presidents Day erst am Dienstag beginnt. "Der Markt kann sich nunmal nur auf ein Thema konzentrieren", erklärte Ed Yardeni, Chef-Volkswirt der Deutschen Bank, gegenüber dem "Wall Street Journal Online". Zwar mehren sich die Analysten-Stimmen, dass sich das Enron-Debakel in dem Ausmaß wohl nicht wiederholen wird. Grundsätzlich seien die Bilanzen und Gewinne der US-Unternehmen korrekt, meint etwa Mitchell Held, Ökonom bei Salomon Smith Barney.
Doch Beweise für diese Hoffnung gibt es erst bei der Vorlage der nächsten Quartalszahlen. Bis dahin halten die US-Medien und der Kongress die B-Frage am Kochen. Egal, wann man den Fernseher einschaltet: Irgendein Enron-Manager sagt immer irgendwo vor einem Untersuchungsausschuss aus. Auch gibt es kein Finanzblatt, das seinen Lesern noch nicht eine Checkliste "Wie man eine Bilanz richtig liest" vorgelegt hätte. Der vorläufige Höhepunkt ist die aktuelle Ausgabe von "BusinessWeek". Titel: "Der verratene Anleger".
Die ständige Bestrahlung zeigt Wirkung. Zum ersten Mal seit September ist das Verbrauchervertrauen im Januar zurückgegangen. Für Ian Shepherdson, Chef-Volkswirt von High Frequency Economics, keine Überraschung: Im Anlegerland USA wirke die Börse beherrschend auf die allgemeine Stimmung. Eine Umfrage im Auftrag von "BusinessWeek" untermauert den Eindruck des Vertrauensverlusts. 54 Prozent der Anleger zweifeln an der Zuverlässigkeit von Unternehmens-Informationen. 81 Prozent haben kein Vertrauen in Manager.
Marktbeobachter fürchten bereits, dass die schlechte Stimmung den erwarteten Wirtschaftsaufschwung bremsen könnte. Das Bild an der Konjunkturfront bleibt daher gemischt. Diese Woche wird es sich kaum verändern, es gibt nur wenige Daten. Am Donnerstag wird der Index der Früh-Indikatoren veröffentlicht. Ökonomen erwarten einen Anstieg um 0,6 Prozent - ein positives Zeichen. Der Index zeichnet ein Bild der US-Wirtschaft für die nächsten sechs bis acht Monate.
Auch einige Quartalszahlen stehen an, darunter Wal-Mart und DaimlerChrysler. Der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart, der den Ölgiganten Exxon als umsatzstärkstes Unternehmen der Welt abgelöst hat, wird am Dienstag wahrscheinlich gute Zahlen vorlegen. Die Verkaufszahlen für Januar (plus 8,3 Prozent) hatten die Erwartungen der Analysten bereits übertroffen.
Im vergangenen Jahr verkaufte der Discounter Waren im Wert von rund 210 Milliarden Dollar - 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gewinn ist nicht ganz so schnell gewachsen, Analysten erwarten ein Plus von vier Prozent. Angesichts der schlimmsten Gewinnrezession seit Jahrzehnten hat sich Wal-Mart jedoch gut geschlagen: Bei den 900 größten US-Unternehmen ist der Gewinn im vergangenen Jahr um durchschnittlich 59 Prozent eingebrochen. Die Zukunft wird für Wal-Mart nach der Bankrotterklärung des Hauptkonkurrenten KMart noch einfacher. Die durch Preiskriege geschrumpften Gewinn-Margen dürften wieder steigen.
Mit besonderer Spannung erwarten Beobachter auch die Bilanz-Pressekonferenz von DaimlerChrysler am Mittwoch. Unternehmenschef Jürgen Schrempp hatte bei der Vorstellung der vorläufigen Geschäftszahlen Anfang Februar die Zuhörer über den erwarteten Gewinn für 2002 im Dunkeln gelassen. Der Ausblick dürfte auch Auskunft über den Zustand der US-Wirtschaft geben.
Händler an der New Yorker Börse NYSE: Die B-Frage köchelt noch bis zur nächsten Quartalssaison
New York - Der Enron-Sturm ist noch nicht vorbei. Zwar legten Dow Jones und Nasdaq vergangene Woche leicht zu, aber die Zweifel an den Bilanzierungspraktiken der Unternehmen sitzen weiter tief - das zeigte schon der IBM-Einbruch am Freitag. "Die Bilanzwolke wird noch eine ganze Weile über dem Markt hängen", sagt Milton Ezrati, Volkswirt bei Lord Abbott.
Die B-Frage wird auch diese Börsenwoche dominieren, die wegen des Presidents Day erst am Dienstag beginnt. "Der Markt kann sich nunmal nur auf ein Thema konzentrieren", erklärte Ed Yardeni, Chef-Volkswirt der Deutschen Bank, gegenüber dem "Wall Street Journal Online". Zwar mehren sich die Analysten-Stimmen, dass sich das Enron-Debakel in dem Ausmaß wohl nicht wiederholen wird. Grundsätzlich seien die Bilanzen und Gewinne der US-Unternehmen korrekt, meint etwa Mitchell Held, Ökonom bei Salomon Smith Barney.
Doch Beweise für diese Hoffnung gibt es erst bei der Vorlage der nächsten Quartalszahlen. Bis dahin halten die US-Medien und der Kongress die B-Frage am Kochen. Egal, wann man den Fernseher einschaltet: Irgendein Enron-Manager sagt immer irgendwo vor einem Untersuchungsausschuss aus. Auch gibt es kein Finanzblatt, das seinen Lesern noch nicht eine Checkliste "Wie man eine Bilanz richtig liest" vorgelegt hätte. Der vorläufige Höhepunkt ist die aktuelle Ausgabe von "BusinessWeek". Titel: "Der verratene Anleger".
Die ständige Bestrahlung zeigt Wirkung. Zum ersten Mal seit September ist das Verbrauchervertrauen im Januar zurückgegangen. Für Ian Shepherdson, Chef-Volkswirt von High Frequency Economics, keine Überraschung: Im Anlegerland USA wirke die Börse beherrschend auf die allgemeine Stimmung. Eine Umfrage im Auftrag von "BusinessWeek" untermauert den Eindruck des Vertrauensverlusts. 54 Prozent der Anleger zweifeln an der Zuverlässigkeit von Unternehmens-Informationen. 81 Prozent haben kein Vertrauen in Manager.
Marktbeobachter fürchten bereits, dass die schlechte Stimmung den erwarteten Wirtschaftsaufschwung bremsen könnte. Das Bild an der Konjunkturfront bleibt daher gemischt. Diese Woche wird es sich kaum verändern, es gibt nur wenige Daten. Am Donnerstag wird der Index der Früh-Indikatoren veröffentlicht. Ökonomen erwarten einen Anstieg um 0,6 Prozent - ein positives Zeichen. Der Index zeichnet ein Bild der US-Wirtschaft für die nächsten sechs bis acht Monate.
Auch einige Quartalszahlen stehen an, darunter Wal-Mart und DaimlerChrysler. Der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart, der den Ölgiganten Exxon als umsatzstärkstes Unternehmen der Welt abgelöst hat, wird am Dienstag wahrscheinlich gute Zahlen vorlegen. Die Verkaufszahlen für Januar (plus 8,3 Prozent) hatten die Erwartungen der Analysten bereits übertroffen.
Im vergangenen Jahr verkaufte der Discounter Waren im Wert von rund 210 Milliarden Dollar - 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gewinn ist nicht ganz so schnell gewachsen, Analysten erwarten ein Plus von vier Prozent. Angesichts der schlimmsten Gewinnrezession seit Jahrzehnten hat sich Wal-Mart jedoch gut geschlagen: Bei den 900 größten US-Unternehmen ist der Gewinn im vergangenen Jahr um durchschnittlich 59 Prozent eingebrochen. Die Zukunft wird für Wal-Mart nach der Bankrotterklärung des Hauptkonkurrenten KMart noch einfacher. Die durch Preiskriege geschrumpften Gewinn-Margen dürften wieder steigen.
Mit besonderer Spannung erwarten Beobachter auch die Bilanz-Pressekonferenz von DaimlerChrysler am Mittwoch. Unternehmenschef Jürgen Schrempp hatte bei der Vorstellung der vorläufigen Geschäftszahlen Anfang Februar die Zuhörer über den erwarteten Gewinn für 2002 im Dunkeln gelassen. Der Ausblick dürfte auch Auskunft über den Zustand der US-Wirtschaft geben.