börsenausblick, konjunktur, marktbericht

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Pyrrol:

börsenausblick, konjunktur, marktbericht

 
05.11.02 19:42
Liebe Leserinnen und Leser,


MARKTBERICHT

 die US-Maerkte gaben sich zum Wochenauftakt am Montag nach dem
 befreienden Gerichtsentscheid im Kartellrechtsprozess gegen MI-
 CROSOFT und durch Hoffnungen der Marktteilnehmer auf eine weitere
 Zinssenkung auf der Notenbank-Sitzung zum Mittwoch zunaechst in
 bester Rallye-Laune. So lag der DJIA zeitweise 3% und die NASDAQ
 deutlich ueber 4% im Plus.

 Dann jedoch, etwa eineinhalb Stunden vor Handelsschluss an der
 Wall Street, sorgte die Aussage des US-Verteidigungsministers
 Rumsfeld, wonach eine kurzfristige Militaeraktion gegen den Irak
 nicht ausgeschlossen werden koenne, fuer ein jaehes Ende der Ral-
 lye.

 Anschliessend sahen sich die Maerkte wieder erhoehten geopoliti-
 schen Unsicherheitsfaktoren bzw. Kriegsangst ausgesetzt. Dennoch
 konnte die NASDAQ am Montag 2,6% ihrer Gewinne zum Handelsende
 verteidigen, dem Standardwerteindex DJIA verblieben 0,6%.

CHARTTECHNIK

 Ungeachtet des spaeten Ruecksetzers an den US-Boersen vom Montag
 hat der DJIA auf Schlusskursbasis den mittelfristigen Abwaerts-
 trend, der seit Mai 2002 vorhielt, ueberwunden. Sollte er sich
 nachhaltig ueber der Marke von 8.500 behaupten, verbessern sich
 die Aussichten fuer die mittelfristige Disposition schlagartig.
 Noch ist es jedoch nicht soweit.

 So haben die US-Maerkte am Montag mit einem heftigen GAP (Kurs-
 luecke zum vorangegangenen Handelstag) eroeffnet. Somit erscheint
 wahrscheinlich, dass dieses GAP erst mal geschlossen wird, was

 zunaechst eine Konsolidierung impliziert. Weiterhin bleibt der
 Markt technisch jedoch sehr stark, so zeigt er sich negativen
 Nachrichten gegenueber noch stets sehr widerstandsfaehig. Diese
 technische Staerke ist auf einige psychologische Faktoren zu-
 rueckzufuehren, die nachfolgend dokumentiert werden:

MARKTSENTIMENT & KURZ-/MITTELFRISTIGER AUSBLICK

 Kurzfristig, also bis Jahresende, beurteilen wir die Lage weiter-
 hin technisch positiv: Kurzfristig hat verkauft, der verkaufen
 wollte oder musste, insbesondere die Institutionellen wie die
 Versicherungen. Der kurzfristig groesste Verkaufsdruck ist also
 aus dem Markt. Kurzfristig ist der Markt folglich technisch sehr
 stark.

 Gut ist dies daran zu erkennen, dass insbesondere die zahlreichen
 Negativ-Nachrichten auf konjunktureller Ebene an der Boerse in
 der letzten Woche keine Kursrutsche mehr verursachten, diese Ten-
 denz koennte sich in den naechsten Wochen bzw. bis zum Jahresende
 fortsetzen.

 Hier hilft auch die Saisonal-Statistik, zum Jahresende sind meis-
 tens hoehere Kurse zu verzeichnen. Zudem stehen die Fondsmanager
 extremst unter Performance-Druck, je laenger sich der Markt einer
 erneuten Abwaertsbewegung entzieht, desto staerker werden Fonds-
 manager zum Kauf gezwungen (Performance-Kaeufe).

 Hinzu kommt der an Dynamik schnell zunehmende Asset-Swap, hierbei
 schichten Anleger auf dem schwachen Rendite-Niveau von Anleihen
 zunehmend in die langfristig attraktiveren Aktien um - zumal Ak-
 tien derzeit historisch guenstig sind.

 Der wichtigste Tag der Woche wird nicht der Mittwoch sein, an dem
 die Notenbank ihre Zinsentscheidung bekannt gibt, sondern der
 Freitag, an dem der UN-Sicherheitsrat tagt und ueber eine neue
 Resolution den Irak betreffend zu entscheiden hat. Da nun auch
 Russland und die Franzosen Kompromissbereitschaft gezeigt haben,
 gehen wir davon aus, dass die Amerikaner ihre Forderung nach ei-
 ner beinharten Resulution durchsetzen koennen.

 Diese international geschlossen unterstuetzte Resolution wiederum
 wuerde den Druck auf Hussein extrem erhoehen. Da wir Hussein als
 Despoten, der zwar gerne hoch pokert - und das bislang schliess-
 lich auch erfolgreich, nicht aber als Selbstmoerder erachten,
 wird sich der Irak diesem internationalen Druck beugen.

 Dies wiederum sollte die Aktienmaerkte von einem geruettelt Mass
 Kriegsangst - mit allen negativen Folgen fuer die Konjunktur
 (Oelpreis) - weiter entlasten. Auch vor diesem Hintergrund koen-
 nen wir uns ein laengeres Andauern der Erholungsbewegung an den
 Aktienmaerkten gut vorstellen.

 Kurzfristig beurteilen wir den Markt also positiv, mittel-/lang-
 fristig sehen wir jedoch weiter erhebliche Risiken:

KONJUNKTUR & LANGFRISTIGER AUSBLICK

 Bis zum Jahresende sehen wir wie aufgefuehrt eine Fortsetzung der
 Erholung. In 2003 sehen wir makrooekonomisch bedingt jedoch wie-
 der Abwaertstendenzen, da die Gewinnentwicklung der Unternehmen
 schlecht ist, wir eine niedrige Inflation haben und sogar defla-
 tionaere Tendenzen, ferner beunruhigt insbesondere der historisch
 hohe Verschuldungsgrad von Unternehmen und Verbrauchern.

 Letzter Punkt ist ein massgebliches Kriterium zur Abschaetzung
 des Zeitpunkts von konjunkturellen Turnarounds, da mit das wich-
 tigste Merkmal von bereinigenden Rezessionen in der Schlussphase
 die verringerte Verschuldung von Unternehmen und Verbrauchern
 ist. Aktuell ist genau das Gegenteil der Fall, was dafuer
 spricht, dass wir zumindest fuer die naechsten 1-2 Jahre noch
 keine massgebliche Konjunkturerholung sehen werden.

 Fuer 2003 sehen wir die Maerkte unter fundamentalen Gesichtspunk-
 ten also skeptisch, da die eben aufgefuehrten makrooekonomischen
 Verhaeltnisse doch sehr stark der 1929ger Krise aehneln, obwohl
 diese natuerlich nicht per se mit der heutigen verglichen werden
 kann. Die Goldpreisbindung besteht heute nicht mehr und die No-
 tenbanken sind erheblich flexibler geworden.

 Aber im Rahmen der 1929ger-Krise gab es schnelle Erholungsphasen
 von bis zu 35%, da Marktteilnehmer periodisch vorschnell auf ei-
 nen Boden von Markt und Konjunktur hofften. Diese Phase sehen wir
 derzeit auch an den heutigen Maerkten. Hierbei kann es durchaus
 mal 40% nach oben gehen.

 IN EIGENER SACHE:  Unserer Meinung nach befinden wir uns in den
 naechsten Jahren in einem Trading-Markt. Aktien muessen also ge-
 handelt werden und nicht gehalten. Die Buy-and-Hold-Strategie
 wird sich auch in den kommenden 2-4 Jahren als verlustbringend
 erweisen. Grundsaetzlich ist in Tradingmaerkten die Charttechnik
 extrem wichtig. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf unseren
 neuen Boersenbrief ( www.dercharttrader.de ), von dem wir glau-
 ben, dass er Anlegern helfen wird, die Herausforderungen des
 Marktes in den naechsten Jahren erfolgreich zu meistern.


 Herzlichst,
 Ihre Aktienservice.de-Redaktion
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