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Einzig Regel 10 scheint mir nicht sehr brauchbar zu sein. Nach 30 Jahren Trading-Erfahrung meine ich, dass man die Fundamentals nie(!) genau genug kennen kann, daher muss man sich auf die Technicals stützen. Einzige Ausnahme sind die sogenannten "Special Situations", also extreme fundamentale Situationen, wo tatsächlich Angebot und Nachfrage dramatisch auseinanderklaffen und was somit eigentlich(!) zu entsprechenden Preisbewegungen führen müsste(!). Aber selbst "Specials" können über so lange Zeit gegenläufige Preisbewegungen haben, dass man daran bankrott gehen kann. Ich empfehle die Regel:
"Bilde Dir nie ein, dass Du die Fundamentals genau genug kennen kannst, um Trading-Entscheidungen darauf aufzubauen."
Der Glaube an die Fundamentals führt zu Scheinsicherheit, und zwar bei allen Trading-Vehikeln, sowohl bei Commodities wie bei Aktien und anderen Instrumenten.
Daneben muss man klar sehen: Die 22 Regeln sind für Profis.
Ich füge aus meinem Oktober 2002 Letter noch ein paar Regel bei, die ergänzend auch den Nicht-Profis nützlich sein können:
1. Keine Spekulationsblase hat je ein Softlanding gehabt oder sich auf hohem Niveau stabilisiert. Es gibt keine Ausnahme.
2. Jeder Bullmarket kehrt auf oder unter den Punkt zurück, von dem aus er begonnen hat.
3. Das Wichtigste an der Börse ist nicht der Einstieg, sondern der Ausstieg.
4. Man darf niemals, unter gar keinen Umständen, eine Position eingehen, ohne gleichzeitig eine Stop Loss-Order zu setzen. Vor dem Einsteigen ist der letzte Zeitpunkt, zu dem man noch einen klaren Verstand hat.
5. Man darf an der Börse nur und ausschliesslich reines Risikokapital einsetzen. Wieviel ist das? Das ist so viel, wie man verlieren kann, ohne dass man seine Lebensweise deutlich verändern muss und selbstverständlich ohne dass es Auswirkungen auf die Altersvorsorge hat. Diese Summe muss man beiseite legen, durch drei dividieren, und dann kann man mit dem ersten Drittel an die Börse gehen. Die anderen beiden Drittel sind Reserven. Man muss nämlich damit rechnen, dass man zweimal Totalverlust erleidet bis man ausreichend Erfahrung gesammelt hat.
6. Es gibt keinerlei Zusammenhang zwischen dem Börsenkurs einer Aktie und der Leistungskraft des Unternehmens. Daher sind die Bewertungsmethoden unbrauchbar, um Anlageentscheidungen zu treffen.
7. Man darf niemals mit Krediten an der Börse arbeiten. Das ist ein Feld, das den absoluten Profis vorbehalten ist, und selbst diese gehen genau daran bankrott.
8. Die wichtigste Fähigkeit an der Börse ist das schnelle Glattstellen von verlustbringenden Positionen. Dafür sind die Stop Orders da. Verluste muss man rasch einstecken und Gewinne muss man laufen lassen. Das braucht meistens jahrelanges Training der eigenen Psyche und eiserne Nerven. Die meisten Leute, auch viele der sogenannten Profis, machen es umgekehrt. [ Vulgo: Gewinne begrenzen, Verluste Laufen lassen NL :) ]
9. Wer nur die Long-Seite der Börse beherrscht, hat keine Chance. [ Hi FH :) ] Man muss mit gleicher Selbstverständlichkeit mit steigenden wie mit sinkenden Kursen umgehen können. Man muss auch die Short-Seite beherrschen.
10. Man muss sich eine andere als die übliche Begriffswelt aneignen: Die sogenannten Gewinne sind keine Gewinne, sondern Umsätze. Die sogenannten Verluste sind keine Verluste, sondern Kosten. Zu den Kosten sind Gebühren und Kommissionen zu addieren. Gewinn ist die Differenz von Umsätzen und Kosten.
Nochmals herzlichen Dank an Galiani,
F. Malik
----------------------
Grüße
NL
Einzig Regel 10 scheint mir nicht sehr brauchbar zu sein. Nach 30 Jahren Trading-Erfahrung meine ich, dass man die Fundamentals nie(!) genau genug kennen kann, daher muss man sich auf die Technicals stützen. Einzige Ausnahme sind die sogenannten "Special Situations", also extreme fundamentale Situationen, wo tatsächlich Angebot und Nachfrage dramatisch auseinanderklaffen und was somit eigentlich(!) zu entsprechenden Preisbewegungen führen müsste(!). Aber selbst "Specials" können über so lange Zeit gegenläufige Preisbewegungen haben, dass man daran bankrott gehen kann. Ich empfehle die Regel:
"Bilde Dir nie ein, dass Du die Fundamentals genau genug kennen kannst, um Trading-Entscheidungen darauf aufzubauen."
Der Glaube an die Fundamentals führt zu Scheinsicherheit, und zwar bei allen Trading-Vehikeln, sowohl bei Commodities wie bei Aktien und anderen Instrumenten.
Daneben muss man klar sehen: Die 22 Regeln sind für Profis.
Ich füge aus meinem Oktober 2002 Letter noch ein paar Regel bei, die ergänzend auch den Nicht-Profis nützlich sein können:
1. Keine Spekulationsblase hat je ein Softlanding gehabt oder sich auf hohem Niveau stabilisiert. Es gibt keine Ausnahme.
2. Jeder Bullmarket kehrt auf oder unter den Punkt zurück, von dem aus er begonnen hat.
3. Das Wichtigste an der Börse ist nicht der Einstieg, sondern der Ausstieg.
4. Man darf niemals, unter gar keinen Umständen, eine Position eingehen, ohne gleichzeitig eine Stop Loss-Order zu setzen. Vor dem Einsteigen ist der letzte Zeitpunkt, zu dem man noch einen klaren Verstand hat.
5. Man darf an der Börse nur und ausschliesslich reines Risikokapital einsetzen. Wieviel ist das? Das ist so viel, wie man verlieren kann, ohne dass man seine Lebensweise deutlich verändern muss und selbstverständlich ohne dass es Auswirkungen auf die Altersvorsorge hat. Diese Summe muss man beiseite legen, durch drei dividieren, und dann kann man mit dem ersten Drittel an die Börse gehen. Die anderen beiden Drittel sind Reserven. Man muss nämlich damit rechnen, dass man zweimal Totalverlust erleidet bis man ausreichend Erfahrung gesammelt hat.
6. Es gibt keinerlei Zusammenhang zwischen dem Börsenkurs einer Aktie und der Leistungskraft des Unternehmens. Daher sind die Bewertungsmethoden unbrauchbar, um Anlageentscheidungen zu treffen.
7. Man darf niemals mit Krediten an der Börse arbeiten. Das ist ein Feld, das den absoluten Profis vorbehalten ist, und selbst diese gehen genau daran bankrott.
8. Die wichtigste Fähigkeit an der Börse ist das schnelle Glattstellen von verlustbringenden Positionen. Dafür sind die Stop Orders da. Verluste muss man rasch einstecken und Gewinne muss man laufen lassen. Das braucht meistens jahrelanges Training der eigenen Psyche und eiserne Nerven. Die meisten Leute, auch viele der sogenannten Profis, machen es umgekehrt. [ Vulgo: Gewinne begrenzen, Verluste Laufen lassen NL :) ]
9. Wer nur die Long-Seite der Börse beherrscht, hat keine Chance. [ Hi FH :) ] Man muss mit gleicher Selbstverständlichkeit mit steigenden wie mit sinkenden Kursen umgehen können. Man muss auch die Short-Seite beherrschen.
10. Man muss sich eine andere als die übliche Begriffswelt aneignen: Die sogenannten Gewinne sind keine Gewinne, sondern Umsätze. Die sogenannten Verluste sind keine Verluste, sondern Kosten. Zu den Kosten sind Gebühren und Kommissionen zu addieren. Gewinn ist die Differenz von Umsätzen und Kosten.
Nochmals herzlichen Dank an Galiani,
F. Malik
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Grüße
NL