Börsen-Ausblick/Warten auf den finalen Ausverkauf

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Pichel:

Börsen-Ausblick/Warten auf den finalen Ausverkauf

 
12.07.02 18:30

Nach einer Handelswoche geprägt von Bilanzskandalen, drastischen Kursverlusten und allgemeiner Verunsicherung ist für viele Marktteilnehmer nur noch eines sicher: Ohne einen finalen Ausverkauf werden die Aktienmärkte keinen tragfähigen Boden bilden. Anzeichen dafür gibt es: Investoren stoßen zunehmend auch hochkapitalisierte Blue Chips aus defensiven Sektoren ab. So trennen sich nach Aussage von Beobachtern Versicherungen selbst von traditionellen Werten. Zu hoch seien mittlerweile die Risiken bei Aktienanlagen mit Blick zum Beispiel auf die Sicherheit der in Lebensversicherungen angelegten Gelder.



Sollte der DAX in der kommenden Woche den Aufwärtstrend vom Freitag fortsetzen, die Marktbereinigung also ausbleiben, prognostizieren Analysten auf mittlere Sicht einen Bärenmarkt. Zwar besteht weitgehend Konsens, dass die meisten Titel überverkauft sind. Aus technischer Sicht sind aber wichtige Unterstützungen durchbrochen, was einen Ausverkauf verstärken könnte. Die Chancen für neue Jahrestiefs an den europäischen Börsen stehen gut. Doch es gibt auch noch Optimisten: Die hohe Volatilität der zurückliegenden Woche sei als Zeichen für eine Bodenbildung zu werten, lautet ihr Argument.



Die Hoffnung, dass sich die europäischen Märkte tendenziell von den US-amerikanischen emanzipieren können, dürfte sich auch in der nächsten Zeit nicht erfüllen. Zu stark ist das Wirtschaftsgeschehen auch hier zu Lande vom Takt der US-Konjunktur abhängig. Das Paradoxe an der aktuellen Situation: Fundamental deutet immer mehr auf ein beschleunigtes Wachstum jenseits des Atlantik hin. So spiegelten zuletzt die gestiegenen Einzelhandelsumsätze das nach wie vor ungebrochene Vertrauen der US-Konsumenten wider. Die frohe Botschaft der Konjunktur findet aber an den Aktienmärkten kein Gehör. Sie wird übertönt von den Hiobsbotschaften zu WorldCom, Merck und Bristol-Myers. Das Motto: "Der Nächste bitte!"

Börsen-Ausblick/Warten auf den finalen Ausverkauf (zwei)
Der DAX hat im ersten Halbjahr etwa 20 Prozent seines Werts eingebüßt. Um die Erwartung vieler Analysten zu erfüllen und bis Ende des Jahres die Marke von 5.200 Punkten zu erreichen, müssten die deutschen Standardwerte in den kommenden sechs Monaten durchschnittlich um 26 Prozent zulegen. Damit hat der DAX mehr Boden wettzumachen als die meisten anderen europäischen und US-Indizes. Vieles wird von den anstehenden Ergebnissen und den Prognosen der Unternehmen für die zweite Jahreshälfte abhängen. Aus diesem Blickwinkel kommt die Gewinn- und Umsatzwarnung von SAP einem ersten Warnschuss gleich.



Das Geschehen in der kommenden Woche wird noch von den Zahlen der großen US-Konzerne bestimmt. Nur vereinzelt mischen sich deutsche Unternehmen in das zu erwartende Zahlenfeuerwerk. Den Auftakt macht am Montag die Bank of America mit Zahlen für das zweite Quartal. Am Dienstag folgen General Motors, Intel, Motorola, Johnson & Johnson sowie Philips. Von Apple wird der Ausweis für das dritte Quartal erwartet. Mit Spannung schauen die Märkte zudem einmal mehr auf Fed-Chairman Alan Greenspan, der vor dem Bankenausschuss des US-Senats zur US-Konjunktur Stellung bezieht.



Fortgesetzt wird der Reigen am Mittwoch mit Zweitquartalszahlen von IBM, Honeywell, Ford und United Technologies. Rhön-Klinikum gibt zudem Halbjahreszahlen bekannt. Am Donnerstag weist SAP die endgültigen Zahlen für die zurückliegenden drei Monate aus, ebenso wie DaimlerChrysler. Es folgen Microsoft, Nokia, Biogen, eBay und International Paper. Sun Microsystems präsentiert das Ergebnis für das vierte Quartal. Die "Woche der Wahrheit" beschließen am Freitag der europäische Telekomausrüster Ericsson sowie der US-Pharmakonzern Merck. Letzterem dürften Marktteilnehmer nach dem Eingeständnis zu hoher Umsatzbuchungen besondere Aufmersamkeit schenken. +++Benjamin Krieger

vwd/12.7.2002/bek/ml/gre





Gruß Pichel
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