Börse geht nicht mit der Konjunktur
Der gestern vorgelegte Ifo-Indikator und das heute präsentierte Frühjahrsgutachten der Forschungsinstitute müssten wie Nackenschläge auf unsere bereits angeschlagene Börse wirken. Aber der Markt interessiert sich kaum für diese eigentlich doch wichtigen Daten.
Wir müssen uns wieder einmal die Frage stellen, wie sich Konjunkturprognosen auf die Kapitalmärkte auswirken. Um es vorweg zu nehmen: Die Frage lässt sich gar nicht beantworten, denn zu berücksichtigen wären noch weitere Fragen, wie zum Beispiel: Wann wird die Vorhersage in welchem wirtschaftlichen Umfeld und in welcher Stimmungslage der Börsen veröffentlicht? Erst danach lässt sich einigermaßen nachvollziehen, warum der Einfluss fundamentaler Daten auf die Kurse völlig unberechenbar – und deshalb oft enttäuschend – ist.
Was heißt das aktuell? Der gestern vorgelegte Ifo-Indikator und das heute präsentierte Frühjahrsgutachten der Forschungsinstitute müssten wie Nackenschläge auf unsere bereits angeschlagene Börse wirken. Aber der Markt interessiert sich kaum für diese eigentlich doch wichtigen Daten. Grund: Zum einen glaubt man den Prognosen sowieso kaum noch, zum anderen ist die deutsche Wachstumsschwäche seit längerem bekannt.
Schließlich gilt der Blick ohnedies mehr den internationalen Trends, weil die großen börsennotierten Aktiengesellschaften kaum noch oder gar nicht mehr von der Binnenkonjunktur abhängig sind. Und außerhalb Europas (USA, China) wächst die Wirtschaft 2005 ja flott weiter. Sollten die Anleger die deutsche Konjunktur also abhaken? Das geht auch nicht. Denn wenn sich die Propheten mit ihrer Zuversicht für das kommende Jahr irren sollten, dann würde uns sogar eine Rezession drohen. Andererseits würde es die Börse mit steigenden Kursen honorieren, wenn die Prognose für 2006 zu pessimistisch sein sollte, wenn sich also das inländische Wirtschaftswachstum stärker beleben würde.
Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 26. April 2005, 13:59 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
Der gestern vorgelegte Ifo-Indikator und das heute präsentierte Frühjahrsgutachten der Forschungsinstitute müssten wie Nackenschläge auf unsere bereits angeschlagene Börse wirken. Aber der Markt interessiert sich kaum für diese eigentlich doch wichtigen Daten.
Wir müssen uns wieder einmal die Frage stellen, wie sich Konjunkturprognosen auf die Kapitalmärkte auswirken. Um es vorweg zu nehmen: Die Frage lässt sich gar nicht beantworten, denn zu berücksichtigen wären noch weitere Fragen, wie zum Beispiel: Wann wird die Vorhersage in welchem wirtschaftlichen Umfeld und in welcher Stimmungslage der Börsen veröffentlicht? Erst danach lässt sich einigermaßen nachvollziehen, warum der Einfluss fundamentaler Daten auf die Kurse völlig unberechenbar – und deshalb oft enttäuschend – ist.
Was heißt das aktuell? Der gestern vorgelegte Ifo-Indikator und das heute präsentierte Frühjahrsgutachten der Forschungsinstitute müssten wie Nackenschläge auf unsere bereits angeschlagene Börse wirken. Aber der Markt interessiert sich kaum für diese eigentlich doch wichtigen Daten. Grund: Zum einen glaubt man den Prognosen sowieso kaum noch, zum anderen ist die deutsche Wachstumsschwäche seit längerem bekannt.
Schließlich gilt der Blick ohnedies mehr den internationalen Trends, weil die großen börsennotierten Aktiengesellschaften kaum noch oder gar nicht mehr von der Binnenkonjunktur abhängig sind. Und außerhalb Europas (USA, China) wächst die Wirtschaft 2005 ja flott weiter. Sollten die Anleger die deutsche Konjunktur also abhaken? Das geht auch nicht. Denn wenn sich die Propheten mit ihrer Zuversicht für das kommende Jahr irren sollten, dann würde uns sogar eine Rezession drohen. Andererseits würde es die Börse mit steigenden Kursen honorieren, wenn die Prognose für 2006 zu pessimistisch sein sollte, wenn sich also das inländische Wirtschaftswachstum stärker beleben würde.
Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 26. April 2005, 13:59 Uhr
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