LIEBE LESERINNEN UND LESER,
Der DAX ging am Freitag im Zuge
schlechter Verbrauchervertrauensdaten
aus den USA kräftig in die Knie. Dennoch,
der massive Aufwärtstrend der letzten
Wochen ist technisch weiterhin intakt,
daran ändern ein oder zwei Verlusttage
zunächst nichts. In Wirklichkeit verhält es
sich vielmehr so, dass eine Marktkonsolidierung
zum jetzigen Zeitpunkt durchaus
wünschenswert wäre, denn dann könnte
der überkaufte Marktzustand neutralisiert
und die Überhitzungserscheinungen
abgebaut werden. Eine erneute kurzfristige
Konsolidierung im Bereich 3.000
bis 3.080 Punkte, gefolgt durch einen
neuerlichen Vorstoß in Richtung 3.500
Punkte würde eine zementierte Bodenbildung
auf Höhe der 3.000er-Marke bedeuten
– eine nachhaltige Basis für den
Angriff auf die 4.000er-Marke im Herbst.
Zu optimistisch? Vielleicht, vielleicht
aber auch nicht. Zunächst sollten Anleger
mit Blick auf den latent überkauften
Markt vorsichtig sein, sich aber keinesfalls
gegen den Trend stellen – der antizyklische
Ansatz versagt in der augenblicklichen
Rallyephase ebenso wie zu Zeiten
der zurückliegenden Baisse. Zum Eingang
neuer oder zum Ausbau bestehender
Longpositionen sollte jedoch die
nachhaltige Überwindung der 1.000er-
Marke im weltweit indikativsten Aktienindex,
dem breitgefassten S&P 500, abgewartet
werden.
Ihre Redaktion von Börse am Sonntag
Wird die nächste Spekulationsblase
noch größer als die letzte?
In der aktuellen Ausgabe von „Börse am Sonntag“ lesen Sie:
MARKTSENTIMENT: DJIA Kursziel 20.000 Punkte? + DEUTSCHE
BANK: Dickschiff klar auf Kurs + OPTIONSSCHEINE:
Calls auf SOFTWARE AG: hochriskant aber reizvoll + AXXION
AKROBAT FUND VALUE: Stockpicker-Fonds mit beeindruckendem
Performance-Erfolg
Editorial
Inhalt dieser Ausgabe
Ausgabe 24 /03 Sonntag, 15. Juni 2003
AKTIEN & MÄRKTE 02 ZERTIFIKATE 09
Die Börsenwoche: Heiße Träume – kalte
Zahlen | Tops & Flops der Woche | Indizes
| Kolumne: Marktsentiment – DJIA Kursziel
20.000 Punkte | USA Inside | Euroraum
& DAX | Aktie der Woche: Deutsche
Bank
News: Adobe, Nokia, SAP, Münchener
Rück, General Motors, Hannover Rück
Fonds der Woche: AXXION Akrobat Fund
Value
UNTERNEHMEN 07 OPTIONSSCHEINE 10
VERMISCHTES 11 FONDS 08
----------------------------------
Marktsentiment –
DJIA Kursziel 20.000 Punkte?
was spricht dagegen, dass die nächste Spekulationsblase noch größer wird?
repräsentative und hochfluktuative Wirtschaftsentwicklung
im Sommer werden
wir eine werthaltige Antwort hierauf
wohl erst im Herbst erhalten.
Viele Institutionelle sind noch stark unterinvestiert,
viele strategisch trendfolgende
Hedgefonds sind noch auf der
Shortseite bzw. neutral gewichtet, so dass
bei einem Weiterlaufen der Rallye neuer
Kaufdruck entsteht – die Hausse nährt die
Hausse. Ist diese Einschätzung zu optimistisch?
Vielleicht. Vielleicht aber auch
nicht. Was spricht eigentlich dagegen,
dass die nächste Bubble noch größer als
die letzte ausfallen wird? Entweder werden
die Optimisten Recht behalten und
die Marktgurus wie Mister 1.000% oder
Harry Dent, der den DJIA demnächst bei
40.000 Punkten sieht, rücken wieder in
den Fokus oder die Pessimisten und die
Crashpropheten, die den DAX bei 1.000
Punkte fair bewertet sehen, haben wieder
Hochkonjunktur. Andererseits ist es genauso
gut möglich, dass die Märkte unter
hoher Volatilität einer langjährigen Seitwärtskonsolidierung
entgegensehen, wie
wir sie in den letzten 50 Jahren bereits
des öfteren an wichtigen Börsen beobachten
konnten. Sie sehen, werte Leserinnen
und Leser, an der Börse ist alles möglich.
Auf jeden Analysten, der mit einer
beliebigen Prognose Recht behält, kommt
ein anderer, der entsprechend daneben
liegt. Dies gilt gleichermaßen für Ökonomen,
Institutionelle und Privatanleger.
Das Einzigste, was an den Börsen wirklich
sicher ist, ist die simple aber so unendlich
hilfreiche Erkenntnis, dass Kursveränderungen,
an denen Anleger
profitieren können, sich stets in Trends
bewegen.
VOR DEM HINTERGRUND der zum Wochenende
erheblich eingetrübten Nachrichtenlage
ist es sogar positiv zu werten,
dass die Wall Street am Freitag nicht noch
deutlich stärker unter Druck geriet. Dennoch
kann am Freitag nicht festgemacht
werden, dass der Markt nun wieder nach
unten abdreht, obwohl diese Gefahr auch
mit Blick auf den latent stark überkauften
Marktzustand keineswegs auszuschließen
ist. In letzter Zeit haben wir jedoch
öfter einen Verlusttag gesehen, wobei die
etwas ermäßigten Kurse am Folgetag
wieder meist zum Positionsausbau genutzt
wurden. Dies ist ein entscheidender
Unterschied zu den Bearmarketrallyes
der letzten drei Jahre, denn während Anleger
damals in die temporäre Stärke hinein
verkauften, nutzen sie heute kleinste
Schwächephasen zum Zukauf.
Unserer Einschätzung nach haben wir
im letzten März die Marktwende und in
der ersten Juni-Woche die Stimmungswende
gesehen. Dies bedeutet nicht
zwangsläufig, dass wir jetzt im DAX gleich
wieder gen 5.000 laufen, sondern
lediglich, dass die extrem depressive
Stimmung auf mikroökonomischer, geopolitischer,
makroökonomischer und sentimenttechnischer
Ebene im März ihren
Tiefstpunkt erreicht hat. Allerdings können
die Einwände der Skeptiker, dass mit
Blick auf die Bewertungen in den USA
gleich wieder die Gefahr einer Blasenbildung
besteht, nicht ganz vom Tisch gefegt
werden. Dies vor allem, wenn die Konjunkturdaten
ab Herbst nicht langsam
deutlich anziehen, denn dann können die
in den USA unverändert hohen Unternehmensbewertungen
realwirtschaftlich nicht
mehr mit der Antizipation des gestiegenen
Konjunkturoptimismus überkompensiert
werden. Mit Blick auf die nur bedingt
paar gesicherte Gewinne waren sogar unbedingt
nötig. Sonst hätten wir uns in der
kommenden Woche womöglich mit echter
Science Fiction auf dem Parkett arrangieren
müssen. So wird es, gottlob, nur ein
bisschen Spekulieren über eine womöglich
kommende Steuerreform sein,
Ernüchterung tut gut bei der Hitze.
ff
www.boerse-am-sonntag.de/
Der DAX ging am Freitag im Zuge
schlechter Verbrauchervertrauensdaten
aus den USA kräftig in die Knie. Dennoch,
der massive Aufwärtstrend der letzten
Wochen ist technisch weiterhin intakt,
daran ändern ein oder zwei Verlusttage
zunächst nichts. In Wirklichkeit verhält es
sich vielmehr so, dass eine Marktkonsolidierung
zum jetzigen Zeitpunkt durchaus
wünschenswert wäre, denn dann könnte
der überkaufte Marktzustand neutralisiert
und die Überhitzungserscheinungen
abgebaut werden. Eine erneute kurzfristige
Konsolidierung im Bereich 3.000
bis 3.080 Punkte, gefolgt durch einen
neuerlichen Vorstoß in Richtung 3.500
Punkte würde eine zementierte Bodenbildung
auf Höhe der 3.000er-Marke bedeuten
– eine nachhaltige Basis für den
Angriff auf die 4.000er-Marke im Herbst.
Zu optimistisch? Vielleicht, vielleicht
aber auch nicht. Zunächst sollten Anleger
mit Blick auf den latent überkauften
Markt vorsichtig sein, sich aber keinesfalls
gegen den Trend stellen – der antizyklische
Ansatz versagt in der augenblicklichen
Rallyephase ebenso wie zu Zeiten
der zurückliegenden Baisse. Zum Eingang
neuer oder zum Ausbau bestehender
Longpositionen sollte jedoch die
nachhaltige Überwindung der 1.000er-
Marke im weltweit indikativsten Aktienindex,
dem breitgefassten S&P 500, abgewartet
werden.
Ihre Redaktion von Börse am Sonntag
Wird die nächste Spekulationsblase
noch größer als die letzte?
In der aktuellen Ausgabe von „Börse am Sonntag“ lesen Sie:
MARKTSENTIMENT: DJIA Kursziel 20.000 Punkte? + DEUTSCHE
BANK: Dickschiff klar auf Kurs + OPTIONSSCHEINE:
Calls auf SOFTWARE AG: hochriskant aber reizvoll + AXXION
AKROBAT FUND VALUE: Stockpicker-Fonds mit beeindruckendem
Performance-Erfolg
Editorial
Inhalt dieser Ausgabe
Ausgabe 24 /03 Sonntag, 15. Juni 2003
AKTIEN & MÄRKTE 02 ZERTIFIKATE 09
Die Börsenwoche: Heiße Träume – kalte
Zahlen | Tops & Flops der Woche | Indizes
| Kolumne: Marktsentiment – DJIA Kursziel
20.000 Punkte | USA Inside | Euroraum
& DAX | Aktie der Woche: Deutsche
Bank
News: Adobe, Nokia, SAP, Münchener
Rück, General Motors, Hannover Rück
Fonds der Woche: AXXION Akrobat Fund
Value
UNTERNEHMEN 07 OPTIONSSCHEINE 10
VERMISCHTES 11 FONDS 08
----------------------------------
Marktsentiment –
DJIA Kursziel 20.000 Punkte?
was spricht dagegen, dass die nächste Spekulationsblase noch größer wird?
repräsentative und hochfluktuative Wirtschaftsentwicklung
im Sommer werden
wir eine werthaltige Antwort hierauf
wohl erst im Herbst erhalten.
Viele Institutionelle sind noch stark unterinvestiert,
viele strategisch trendfolgende
Hedgefonds sind noch auf der
Shortseite bzw. neutral gewichtet, so dass
bei einem Weiterlaufen der Rallye neuer
Kaufdruck entsteht – die Hausse nährt die
Hausse. Ist diese Einschätzung zu optimistisch?
Vielleicht. Vielleicht aber auch
nicht. Was spricht eigentlich dagegen,
dass die nächste Bubble noch größer als
die letzte ausfallen wird? Entweder werden
die Optimisten Recht behalten und
die Marktgurus wie Mister 1.000% oder
Harry Dent, der den DJIA demnächst bei
40.000 Punkten sieht, rücken wieder in
den Fokus oder die Pessimisten und die
Crashpropheten, die den DAX bei 1.000
Punkte fair bewertet sehen, haben wieder
Hochkonjunktur. Andererseits ist es genauso
gut möglich, dass die Märkte unter
hoher Volatilität einer langjährigen Seitwärtskonsolidierung
entgegensehen, wie
wir sie in den letzten 50 Jahren bereits
des öfteren an wichtigen Börsen beobachten
konnten. Sie sehen, werte Leserinnen
und Leser, an der Börse ist alles möglich.
Auf jeden Analysten, der mit einer
beliebigen Prognose Recht behält, kommt
ein anderer, der entsprechend daneben
liegt. Dies gilt gleichermaßen für Ökonomen,
Institutionelle und Privatanleger.
Das Einzigste, was an den Börsen wirklich
sicher ist, ist die simple aber so unendlich
hilfreiche Erkenntnis, dass Kursveränderungen,
an denen Anleger
profitieren können, sich stets in Trends
bewegen.
VOR DEM HINTERGRUND der zum Wochenende
erheblich eingetrübten Nachrichtenlage
ist es sogar positiv zu werten,
dass die Wall Street am Freitag nicht noch
deutlich stärker unter Druck geriet. Dennoch
kann am Freitag nicht festgemacht
werden, dass der Markt nun wieder nach
unten abdreht, obwohl diese Gefahr auch
mit Blick auf den latent stark überkauften
Marktzustand keineswegs auszuschließen
ist. In letzter Zeit haben wir jedoch
öfter einen Verlusttag gesehen, wobei die
etwas ermäßigten Kurse am Folgetag
wieder meist zum Positionsausbau genutzt
wurden. Dies ist ein entscheidender
Unterschied zu den Bearmarketrallyes
der letzten drei Jahre, denn während Anleger
damals in die temporäre Stärke hinein
verkauften, nutzen sie heute kleinste
Schwächephasen zum Zukauf.
Unserer Einschätzung nach haben wir
im letzten März die Marktwende und in
der ersten Juni-Woche die Stimmungswende
gesehen. Dies bedeutet nicht
zwangsläufig, dass wir jetzt im DAX gleich
wieder gen 5.000 laufen, sondern
lediglich, dass die extrem depressive
Stimmung auf mikroökonomischer, geopolitischer,
makroökonomischer und sentimenttechnischer
Ebene im März ihren
Tiefstpunkt erreicht hat. Allerdings können
die Einwände der Skeptiker, dass mit
Blick auf die Bewertungen in den USA
gleich wieder die Gefahr einer Blasenbildung
besteht, nicht ganz vom Tisch gefegt
werden. Dies vor allem, wenn die Konjunkturdaten
ab Herbst nicht langsam
deutlich anziehen, denn dann können die
in den USA unverändert hohen Unternehmensbewertungen
realwirtschaftlich nicht
mehr mit der Antizipation des gestiegenen
Konjunkturoptimismus überkompensiert
werden. Mit Blick auf die nur bedingt
paar gesicherte Gewinne waren sogar unbedingt
nötig. Sonst hätten wir uns in der
kommenden Woche womöglich mit echter
Science Fiction auf dem Parkett arrangieren
müssen. So wird es, gottlob, nur ein
bisschen Spekulieren über eine womöglich
kommende Steuerreform sein,
Ernüchterung tut gut bei der Hitze.
ff
www.boerse-am-sonntag.de/