15. Feb. 2002 Ökoaktivistin oder Unternehmerin? Für Anita Roddick, Gründerin der Kosmetikkette Body Shop, schien dies kein Gegensatz. Im Gegenteil: Roddick war für viele geradezu der Inbegriff ethischen Unternehmertums. 1998 jedoch bekam das Bild Risse.
Nach kontinuierlich schlechten Geschäften der Body Shop Läden gab die Unternehmerin dem Druck der Shareholder nach und zog sich vom Posten der Vorstandsvorsitzenden zurück. Ihren Nachfolger, Patrick Gournay, warb Body Shop damals dem französischen Lebensmittelkonzern Danone ab. Galt Gournay seinerzeit als Hoffnungsträger für die angeschlagene Gruppe, so wird er nun erneut ausgetauscht und durch den eigenen Nordamerika-Chef Peter Saunders ersetzt. Vor allem aber: Anita Roddick zieht sich ganz aus dem Management von Body Shop zurück. Sie und ihr Mann Gordon übergeben den Posten des Chairman, den sie gemeinsam innehatten, an Adrian Bellamy, ebenfalls eine interne Rekrutierung.
Aufatmen der Analysten
Ganz überraschend kommt der Schritt nicht: Im Herbst 2000 hatte Roddick bereits in einem Zeitungsinterview angekündigt, dass sie sich in zwei Jahren auch von dem ihr verbliebenen Ausfsichtsratsposten zurückziehen wolle, „um mich wirklich populären Kampagnen zu widmen“. Nun hat sie diese Ankündigung nur etwas schneller umgesetzt als erwartet. Zur Freude immerhin der Londoner Analysten. Wenn am Tag der Nachricht dennoch der Kurs von Body Shop abstürzte, so dürfte das eher daran liegen, dass die Kette zugleich ankündigte, es würde jetzt erst einmal ein Schlussstrich gezogen unter die Gespräche und Versuche der letzten Monate, die einst avantgardistische Naturkosmetikkette zu verkaufen.
Pionierin der Naturkosmetik
Deren Geschichte reicht mittlerweile ein viertel Jahrhundert zurück. Den ersten Laden eröffnete die Tochter italienischer Einwanderer 1976 in Brighton. Ihr damals einmaliges Konzept: Die Kosmetikprodukte bestanden aus natürlichen Grundstoffen, die Roddick auf ausgedehnten Reisen durch Afrika, Australien und die Südsee einheimischen Frauen abgeguckt hatte. Die Bodylotion auf Kakobutter-Basis oder das Seetang-Birken-Shampoo bot sie in unverschnörkelten, nachfüllbaren Plastikfläschchen an. Der Body Shop verzichtete zudem rigoros auf jeglichen Tierversuch, der bei anderen Kosmetikherstellern die Verträglichkeit ihrer Produkte überprüfen soll.
Stimme mit Gewicht
Body Shops sind heute in 50 Ländern mit über 1.900 Geschäften vertreten, rund ein Viertel davon in Großbritannien. Die meisten Läden werden als Franchise-Unternehmen betrieben, nur knapp fünfhundert gehören Body Shop selbst. 1984 ging das Unternehmen an die Börse. Roddick besitzt gemeinsam mit ihrem Mann 24,8 Prozent der Anteile. Weitere 23,5 Prozent gehören Ian McGlynn, der vor 25 Jahren Roddick die zum Start nötigen 10.000 Pfund lieh. Der Rest der Aktien befindet sich im Streubesitz. An dieser Verteilung ändert sich auch jetzt nichts - die Roddicks behalten demnach eine entscheidende Stimme im Unternehmen.
Ungewisse Zukunft
Dessen Zukunft wird nicht leicht sein. Was Body Shop attraktiv und groß machte - die natürlichen Bestandteile der Produkte - wird mittlerweile von vielen Herstellern kopiert. Einer von ihen, Lush, gehörte zu den Bewerbern, die Body Shop übernehmen wollten, aber abgewiesen wurden. „Nicht ethisch genug“ soll Roddick damals entschieden haben.
Nach kontinuierlich schlechten Geschäften der Body Shop Läden gab die Unternehmerin dem Druck der Shareholder nach und zog sich vom Posten der Vorstandsvorsitzenden zurück. Ihren Nachfolger, Patrick Gournay, warb Body Shop damals dem französischen Lebensmittelkonzern Danone ab. Galt Gournay seinerzeit als Hoffnungsträger für die angeschlagene Gruppe, so wird er nun erneut ausgetauscht und durch den eigenen Nordamerika-Chef Peter Saunders ersetzt. Vor allem aber: Anita Roddick zieht sich ganz aus dem Management von Body Shop zurück. Sie und ihr Mann Gordon übergeben den Posten des Chairman, den sie gemeinsam innehatten, an Adrian Bellamy, ebenfalls eine interne Rekrutierung.
Aufatmen der Analysten
Ganz überraschend kommt der Schritt nicht: Im Herbst 2000 hatte Roddick bereits in einem Zeitungsinterview angekündigt, dass sie sich in zwei Jahren auch von dem ihr verbliebenen Ausfsichtsratsposten zurückziehen wolle, „um mich wirklich populären Kampagnen zu widmen“. Nun hat sie diese Ankündigung nur etwas schneller umgesetzt als erwartet. Zur Freude immerhin der Londoner Analysten. Wenn am Tag der Nachricht dennoch der Kurs von Body Shop abstürzte, so dürfte das eher daran liegen, dass die Kette zugleich ankündigte, es würde jetzt erst einmal ein Schlussstrich gezogen unter die Gespräche und Versuche der letzten Monate, die einst avantgardistische Naturkosmetikkette zu verkaufen.
Pionierin der Naturkosmetik
Deren Geschichte reicht mittlerweile ein viertel Jahrhundert zurück. Den ersten Laden eröffnete die Tochter italienischer Einwanderer 1976 in Brighton. Ihr damals einmaliges Konzept: Die Kosmetikprodukte bestanden aus natürlichen Grundstoffen, die Roddick auf ausgedehnten Reisen durch Afrika, Australien und die Südsee einheimischen Frauen abgeguckt hatte. Die Bodylotion auf Kakobutter-Basis oder das Seetang-Birken-Shampoo bot sie in unverschnörkelten, nachfüllbaren Plastikfläschchen an. Der Body Shop verzichtete zudem rigoros auf jeglichen Tierversuch, der bei anderen Kosmetikherstellern die Verträglichkeit ihrer Produkte überprüfen soll.
Stimme mit Gewicht
Body Shops sind heute in 50 Ländern mit über 1.900 Geschäften vertreten, rund ein Viertel davon in Großbritannien. Die meisten Läden werden als Franchise-Unternehmen betrieben, nur knapp fünfhundert gehören Body Shop selbst. 1984 ging das Unternehmen an die Börse. Roddick besitzt gemeinsam mit ihrem Mann 24,8 Prozent der Anteile. Weitere 23,5 Prozent gehören Ian McGlynn, der vor 25 Jahren Roddick die zum Start nötigen 10.000 Pfund lieh. Der Rest der Aktien befindet sich im Streubesitz. An dieser Verteilung ändert sich auch jetzt nichts - die Roddicks behalten demnach eine entscheidende Stimme im Unternehmen.
Ungewisse Zukunft
Dessen Zukunft wird nicht leicht sein. Was Body Shop attraktiv und groß machte - die natürlichen Bestandteile der Produkte - wird mittlerweile von vielen Herstellern kopiert. Einer von ihen, Lush, gehörte zu den Bewerbern, die Body Shop übernehmen wollten, aber abgewiesen wurden. „Nicht ethisch genug“ soll Roddick damals entschieden haben.