ERFURT
18 Tote bei Schießerei im Gymnasium
Bei der Schießerei im Gutenberg-Gymnasium mitten in der Erfurter Innenstadt sind nach neuesten Angaben 18 Menschen getötet worden. Der Täter, offenbar ein ehemaliger Schüler, ist tot. Ob es einen zweiten Täter gibt, ist momentan unklar. Das Sondereinsatzkommando der Polizei soll die Schule nun verlassen haben.
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Abgeriegelt: Ein gepanzerter Polizeiwagen vor dem Gutenberg-Gymnasium
Erfurt - Der Täter habe sich selbst getötet, als sich die Polizisten ihm näherten. Er war nach bisherigen Erkenntnissen mit einer Pump-Gun und einer Handfeuerwaffe bewaffnet. Ein weiterer Täter sei bei der Durchsuchung nicht gefunden worden. Die Hinweise auf ihn seien aber noch nicht entkräftet.
Der jetzt tot Aufgefundene war erst vor kurzem von der Schule gewiesen worden. Bei den Toten handelte es sich nach Polizeiangaben um zehn männliche, sieben weibliche Opfer - davon zwei Kinder - und den 19 Jahre alten Täter.
Es gibt aber auch eine andere Darstellung. Danach soll ein Schüler bei der Austeilung der Abituraufgaben in Mathematik plötzlich die Waffe gezogen und um sich geschossen haben, berichteten Reporter dem TV-Sender N24 unter Berufung auf Schüleraussagen.
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"Hilfe": Ein Zettel an einem Fenster der Schule
Im Gebäude werden normalerweise rund 750 Schüler unterrichtet. Inzwischen haben offenbar alle Schüler die Schule verlassen. Die Polizei hatte die Schule umstellt und weiträumig abgesperrt. Auch gepanzerte Fahrzeuge waren vorgefahren. Rettungsfahrzeuge sind vor Ort.
Beamte mit Maschinenpistolen und in schusssicheren Westen sichern Eingänge und Fenster. Ein Sprecher der Polizei sagte, am Vormittag sei ein Sondereinsatzkommando der Polizei in das Gebäude eingedrungen: "Die Beamte durchkämmen Raum für Raum."
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Etliche Polizei- und Rettungswagen rasten zum Unfallort. Das Gelände ist abgesperrt
Die Feuerwehr hat auf einem nahe gelegenen Sportplatz ein Rettungszelt aufgebaut, in dem die Schüler betreut werden. Dort spielten sich erschütternde Szenen ab: Schüler lagen sich weinend in den Armen, Eltern suchen verzweifelt nach ihren Kindern. Die Polizei bat darum, dass sich die Schüler registrieren lassen, bevor sie das Gelände verlassen. Nur so könnten Vermisste, die sich womöglich noch in der Schule aufhalten, identifiziert werden.
Eltern und Verwandte können unter der Rufnummer 0361/260 68 47 Informationen über ihre Angehörigen bekommen.
Angeblich hatte sich ein Täter mit mehreren Geiseln im Sekretariat verschanzt, sagte ein MDR-Reporter am Vormittag. Die Sekretärin habe ihm telefonisch berichtet, sie würden bedroht. Von dem Amoklauf hatten offenbar zunächst Schüler ihre Eltern informiert. Im nahe gelegenen Bundesarbeitsgericht wurde eine Anlaufstelle für Eltern eingerichtet.
Nach Polizeiangaben hatte der Hausmeister um 11.05 Uhr per Notruf die Schießerei gemeldet. Als die ersten Beamten eintrafen, seien sie in einen Schusswechsel verwickelt worden. Zunächst hieß es, Kinder seien nicht verletzt worden. Allerdings seien mehrere Lehrer getroffen worden.
Der thüringische Landtag unterbrach seine laufende Sitzung. "Unser Mitgefühl gilt den Getöteten, Verletzten und ihren Angehörigen", sagte Landtagspräsidentin Christine Lieberknecht. "Wir hoffen, dass diese grauenhafte Tat nicht noch weitere Opfer kostet." CDU-Chef Dieter Althaus sprach von Schock und Entsetzen. Der entsetzliche Vorfall mache bewusst, dass es keine absolute Sicherheit gebe, so gut die Gesetze auch seien.
Der Spiegel