Bluetooth - Realität von morgen
In Kombination mit Internet und UMTS könnte Bluetooth unserer Mobilität, unserer Flexibilität und unserem Komfort einen Schub verpassen.
Kommunikation verschiedener Geräte untereinander über Bluetooth-Technologie dürfte sich in den kommenden Jahren etablieren. Immer mehr Alltagsgegenstände werden mit winzigen Mikrochips ausgerüstet sein und über Bluetooth miteinander kommunizieren.
Sie sitzen im ICE von Bremen nach München und haben noch zwei Stunden Fahrt vor sich. Verloren ist diese Zeit jedoch nicht. Ihr Mobiltelefon ist über ihren Provider mit dem Internet verbunden und kommuniziert gleichzeitig über Bluetooth-Technologie mit Ihrer Brille. Diese suggeriert Ihnen einen großen Bildschirm an dem sie bequem ihre E-Mails checken. Den Mauszeiger steuern Sie dabei mit der Bewegung ihrer Augen. Über neueste Spracheingabetechnologie diktieren Sie der Brille Mails an ihre Geschäftspartner oder verfassen ein wichtiges Worddokument.
Verrückte Spinnereien irgendwelcher Technikfreaks? Wohl kaum. Die Technologie dafür existiert weitgehend oder befindet sich in der Endphase der Entwicklung. Das Mobiltelefon, dass rund um die Uhr online ist, wird spätestens mit UMTS Realität. Bezahlt wird nicht mehr für die Verbindung selbst, sondern für die Menge der übertragenen Daten. Auch die notwendige Geschwindigkeit, um ein echtes Surferlebnis zu erhalten, wird die Technologie bieten. Japans Mobilfunkmarktführer NTT DoCoMo startet im Mai dieses Jahres einen entsprechenden Service mit Übertragungsraten von 384Kbps, der sechsfachen Geschwindigkeit einer Standard-ISDN-Verbindung.
Gewiss, einige Schwierigkeiten gilt es noch zu überwinden, bevor das obige Szenario zum Alltag werden kann. Brillen, die ein angenehmes Großbild suggerieren, ohne dass die Augen dabei ermüden, gibt es schon. An der Steuerung des Mauszeigers mit den Augen muss aber noch einige Zeit getüftelt werden. Spracheingabetechnologie ist auch keine Neuheit mehr, bei Anwendungsfreundlichkeit und Fehlertoleranz hapert es aber noch. Schließlich gilt es, die Technik ausreichend günstig verfügbar zu machen und an den Kunden zu bringen.
Ein entscheidender Schlüssel zur Verwirklichung solcher Möglichkeiten ist allerdings die Bluetooth-Technologie. Sie existiert bereits und ist anwendbar. Es gibt aber noch kleinere technische Probleme, die vor der Markteinführung gelöst werden müssen. So kann es passieren, dass die Kommunikation der Geräte scheitert, wenn zwei Leitsignalgeber sich zu nahe kommen. Die Signale stören sich gegenseitig und verhindern die notwendige Kommunikation. Techniker zeigen sich allerdings optimistisch, dieses Problem in den Griff bekommen zu können.
Dass es sich lohnt, an dem Problem zu arbeiten, zeigen die Stärken der Technik. So ist sie zum Beispiel in der Lage, ohne Unterbrechung zwischen verschiedenen Übertragungsfrequenzen zu wechseln, wenn eine Frequenz plötzlich durch andere Geräte blockiert wird. Zudem braucht Bluetooth wenig Energie und verursacht relativ geringe Kosten. Es bietet eine hohe Bandbreite und Übertragungsraten von 720Kbps. Zudem arbeitet Bluetooth unauffällig im Hintergrund, überbrückt Distanzen von 10 Metern und kann Sprache und Daten gleichzeitig übertragen. Globale Emissionsstandards werden ebenfalls eingehalten und auch im Flugzeug gilt Bluetooth als sichere Anwendung.
Vorstellbare Anwendungen für die Technik gibt es noch weitaus mehr. Im Restaurant tippen Sie einfach mit einem Stift auf das Gericht in der Speisekarte, dass sie bestellen möchten. Schon weiß die Küche Bescheid, für welchen Tisch sie welches Gericht zaubern soll. Ein anderes Bluetooth-Gerät sondiert gleichzeitig die Mobiltelefone im Restaurant und sendet Signale aus, die die Telefone „zum Schweigen bringen“, um eine Belästigung anderer Gäste zu vermeiden.
Gehen Sie in ein Einkaufszentrum, sendet ein Bluetooth-Geber Navigations-Signale auf Ihr Handy oder ihren Handcomputer. Ihr eigenes Gerät weist Ihnen anschließend den Weg durch den Konsumtempel. Über Ihren Mobilfunkprovider kann Ihr Handy gleichzeitig feststellen, wo es die gesuchten Waren am günstigsten gibt.
Wenn diese Technologie so vielversprechend ist, wer wird sie dann vermarkten und hoffentlich in Gewinne und Kursgewinne ummünzen, werden sie nun berechtigterweise fragen? 3Com, Ericsson, IBM, Intel, Microsoft, Motorola, Nokia und Toshiba sind die treibenden Köpfe hinter Bluetooth. Insgesamt sind es aber mittlerweile 2164 Unternehmen, die der Special-Interest-Gruppe genannter Branchenriesen angehören. Erinnern wir uns: Auch das Internet wurde nur deshalb und erst dann ein Erfolg, als sich die Industrie auf einen einheitlichen Standard einigen konnte.
Für wallstreet:online aus Kuala Lumpur, Malaysia.
Autor: Henning Osmers, 16:00 17.03.01
In Kombination mit Internet und UMTS könnte Bluetooth unserer Mobilität, unserer Flexibilität und unserem Komfort einen Schub verpassen.
Kommunikation verschiedener Geräte untereinander über Bluetooth-Technologie dürfte sich in den kommenden Jahren etablieren. Immer mehr Alltagsgegenstände werden mit winzigen Mikrochips ausgerüstet sein und über Bluetooth miteinander kommunizieren.
Sie sitzen im ICE von Bremen nach München und haben noch zwei Stunden Fahrt vor sich. Verloren ist diese Zeit jedoch nicht. Ihr Mobiltelefon ist über ihren Provider mit dem Internet verbunden und kommuniziert gleichzeitig über Bluetooth-Technologie mit Ihrer Brille. Diese suggeriert Ihnen einen großen Bildschirm an dem sie bequem ihre E-Mails checken. Den Mauszeiger steuern Sie dabei mit der Bewegung ihrer Augen. Über neueste Spracheingabetechnologie diktieren Sie der Brille Mails an ihre Geschäftspartner oder verfassen ein wichtiges Worddokument.
Verrückte Spinnereien irgendwelcher Technikfreaks? Wohl kaum. Die Technologie dafür existiert weitgehend oder befindet sich in der Endphase der Entwicklung. Das Mobiltelefon, dass rund um die Uhr online ist, wird spätestens mit UMTS Realität. Bezahlt wird nicht mehr für die Verbindung selbst, sondern für die Menge der übertragenen Daten. Auch die notwendige Geschwindigkeit, um ein echtes Surferlebnis zu erhalten, wird die Technologie bieten. Japans Mobilfunkmarktführer NTT DoCoMo startet im Mai dieses Jahres einen entsprechenden Service mit Übertragungsraten von 384Kbps, der sechsfachen Geschwindigkeit einer Standard-ISDN-Verbindung.
Gewiss, einige Schwierigkeiten gilt es noch zu überwinden, bevor das obige Szenario zum Alltag werden kann. Brillen, die ein angenehmes Großbild suggerieren, ohne dass die Augen dabei ermüden, gibt es schon. An der Steuerung des Mauszeigers mit den Augen muss aber noch einige Zeit getüftelt werden. Spracheingabetechnologie ist auch keine Neuheit mehr, bei Anwendungsfreundlichkeit und Fehlertoleranz hapert es aber noch. Schließlich gilt es, die Technik ausreichend günstig verfügbar zu machen und an den Kunden zu bringen.
Ein entscheidender Schlüssel zur Verwirklichung solcher Möglichkeiten ist allerdings die Bluetooth-Technologie. Sie existiert bereits und ist anwendbar. Es gibt aber noch kleinere technische Probleme, die vor der Markteinführung gelöst werden müssen. So kann es passieren, dass die Kommunikation der Geräte scheitert, wenn zwei Leitsignalgeber sich zu nahe kommen. Die Signale stören sich gegenseitig und verhindern die notwendige Kommunikation. Techniker zeigen sich allerdings optimistisch, dieses Problem in den Griff bekommen zu können.
Dass es sich lohnt, an dem Problem zu arbeiten, zeigen die Stärken der Technik. So ist sie zum Beispiel in der Lage, ohne Unterbrechung zwischen verschiedenen Übertragungsfrequenzen zu wechseln, wenn eine Frequenz plötzlich durch andere Geräte blockiert wird. Zudem braucht Bluetooth wenig Energie und verursacht relativ geringe Kosten. Es bietet eine hohe Bandbreite und Übertragungsraten von 720Kbps. Zudem arbeitet Bluetooth unauffällig im Hintergrund, überbrückt Distanzen von 10 Metern und kann Sprache und Daten gleichzeitig übertragen. Globale Emissionsstandards werden ebenfalls eingehalten und auch im Flugzeug gilt Bluetooth als sichere Anwendung.
Vorstellbare Anwendungen für die Technik gibt es noch weitaus mehr. Im Restaurant tippen Sie einfach mit einem Stift auf das Gericht in der Speisekarte, dass sie bestellen möchten. Schon weiß die Küche Bescheid, für welchen Tisch sie welches Gericht zaubern soll. Ein anderes Bluetooth-Gerät sondiert gleichzeitig die Mobiltelefone im Restaurant und sendet Signale aus, die die Telefone „zum Schweigen bringen“, um eine Belästigung anderer Gäste zu vermeiden.
Gehen Sie in ein Einkaufszentrum, sendet ein Bluetooth-Geber Navigations-Signale auf Ihr Handy oder ihren Handcomputer. Ihr eigenes Gerät weist Ihnen anschließend den Weg durch den Konsumtempel. Über Ihren Mobilfunkprovider kann Ihr Handy gleichzeitig feststellen, wo es die gesuchten Waren am günstigsten gibt.
Wenn diese Technologie so vielversprechend ist, wer wird sie dann vermarkten und hoffentlich in Gewinne und Kursgewinne ummünzen, werden sie nun berechtigterweise fragen? 3Com, Ericsson, IBM, Intel, Microsoft, Motorola, Nokia und Toshiba sind die treibenden Köpfe hinter Bluetooth. Insgesamt sind es aber mittlerweile 2164 Unternehmen, die der Special-Interest-Gruppe genannter Branchenriesen angehören. Erinnern wir uns: Auch das Internet wurde nur deshalb und erst dann ein Erfolg, als sich die Industrie auf einen einheitlichen Standard einigen konnte.
Für wallstreet:online aus Kuala Lumpur, Malaysia.
Autor: Henning Osmers, 16:00 17.03.01