Biotechs werden IPO-Vorreiter

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Biotechs werden IPO-Vorreiter

 
09.01.02 10:51
    Frankfurt, 09. Jan (Reuters) - Bei der 2002 allgemein
erwarteten Belebung bei Börsengängen (IPOs) sehen Experten die
Biotechnologieunternehmen in einer Vorreiterrolle. "Wenn man
sich die Entwicklung in den USA anschaut und davon ausgeht, dass
sich der europäische Markt ähnlich entwickelt, werden die
Biotechs als erste kommen", sagte Analystin Christiane Dienhart
von der Hypovereinsbank. Im Durchschnitt rechnen die von Reuters
befragten Experten 2002 mit zehn bis 20 Biotech-IPOs. Für den
deutschen Markt werden insgesamt 40 bis 50 Börsengänge erwartet.
Die Biotechunternehmen selber betonten, erst bei einer
substanziellen Markterholung auf dem Handelsparkett starten zu
wollen und legen sich nicht auf konkrete Termine fest.
   "Die meisten im Markt warten jetzt erst einmal ab, dass ein
paar Testunternehmen sich trauen und schauen dann, was
passiert", sagte Finanz-Manager Ralf Korte von der BioVision AG
aus Hannover. Viele Unternehmen seien darauf vorbereitet,
relativ kurzfristig an die Börse zu gehen und stünden in den
Startlöchern. BioVision sei sicher bei der nächsten IPO-Welle
dabei, einen Termin dafür gebe es jedoch nicht, fügte Korte
hinzu. Kathrin Waurich von der Mannheimer febit AG sagte: "Bei
der nächsten IPO-Welle sind wir dabei." Auch die Vivasciene AG
aus Hannover will nach eigenen Angaben den Sprung aufs
Handelsparkett wagen, sobald eine Erholung der Märkte einsetzt.
    Im Jahr 2001 war mit Co.don lediglich ein deutsches
Biotechunternehmem am Markt gestartet, obwohl nach Einschätzung
von Marktbeobachtern mindestens zehn Gesellschaften ihren
Börsengang geplant hatten. Die Experten gehen davon aus, dass

eine Belebung am US-Markt auch dem deutschen Markt wieder
Auftrieb verleiht. Obwohl am US-Markt nach Daten von Thomson
Financial im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit mehr als zwei
Jahrzehnten weniger als 100 Firmen neu starteten, zählten
Health-Care-Unternehmen wie Odyssey Healthcare oder
Wright Medical Group zu den erfolgreichen Debütanten.
Nach den Anschlägen vom 11. September verzeichnete der Health
Care IPO-Markt in den USA einen neuen Aufschwung, und noch bis
Jahresende gaben zehn Unternehmen ihre Börsenpläne bekannt.
    DZ Bank-Analyst Thomas Höger geht davon aus, dass sich
deutsche Biotechs bei einer Markterholung ab dem zweiten
Halbjahr wieder aufs Handelsparkett wagen werden. "Aber es wird
wohl eher langsam anfangen und sich dann 2003 beschleunigen",
sagte Höger. Life Science-Analyst Johannes Hofmann von Adig
Investment verwies darauf, dass die jetzigen Börsenkandidaten
grundsätzlich reife Firmen mit einer guten Managementstruktur
und einem klaren Geschäftsmodell seien. "Das unterscheidet sie
von einigen Kandidaten aus der Boom-Zeit", sagte Hofmann.
    "Ein Börsengang ist für uns letzten Endes eine weitere
Finanzierungsrunde und damit eine Alternative von vielen", sagte
Finanzvorstand Richard Chambers von der Wilex AG. Der Münchener
Krebsspezialist plant Chambers zufolge zum Jahresende 2002 oder
Anfang 2003 eine neue Finanzierungsrunde, für die ein Börsengang
durchaus in Frage komme. "Voraussetzung dafür ist allerdings,
dass eine substanzielle und stabile Erholung des Marktumfeldes
erkennbar ist", sagte Chambers.
    Die Vivascience AG aus Hannover hatte ihren Börsengang
bereits für das vierte Quartal 2001 geplant, diesen aber wegen
des ungünstigen Marktumfeldes auf 2002 verschoben. Konkreter
will sich die Firma derzeit nicht festlegen. Die Sartorius
-Tochter hat den Angaben zufolge im Geschäftsjahr
2000/2001 (zum 30. September) rund 15,5 Millionen Euro
umgesetzt.
   Weitere Unternehmen, die im Zusammenhang mit einem möglichen
Börsengang 2002 von verschiedenen Analysten und Marktbeobachtern
genannt werden sind Epigenomics, Ingenium, Axaron oder Cardion.
    kir/nro/rbo
 REUTERS
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