Hier ein Artikel aus dem Handelsblatt:
US-Pionier Biogen hat
deutsche
Biotech-Unternehmen im Visier
HANDELSBLATT, Mittwoch, 01. März 2000
cbu MÜNCHEN. Der US-Biotech- Konzern Biogen Inc.,
Cambridge, sucht Zukäufe in Deutschland. Wie Frank
Alkenbrecher, kommissarischer Deutschland-Chef bei
Biogen, dem Handelsblatt sagte, werde in der deutschen
Biotech-Szene nach geeigneten Übernahmekandidaten
gesucht.
„Wir behalten alle Möglichkeiten im Auge“, erklärte
Alkenbrecher. Insbesondere deutsche Start-
up-Unternehmen seien interessant. Die Kriegskasse von
Biogen sei mit etwa 700 Mill. $ derzeit gut gefüllt. Dazu
kommt, dass die Biogen-Aktie an der New Yorker Nasdaq
zuletzt deutlich zulegte. So erreichte Biogen Mitte Februar
bei knapp 130 $ einen neuen Höchstkurs. Inzwischen ist
die Marktkapitalisierung von Biogen (etwa 18 Mrd. Euro)
doppelt so hoch wie die des deutschen Pharma-Konzerns
Schering (9 Mrd. Euro).
Im Geschäftsjahr 1999 erhöhte Biogen den Umsatz um
42 % auf 794,4 Mill. $, für 2000 ist ein Anstieg auf über
1 Mrd. $ vorgesehen. Der Gewinn stieg 1999 um knapp
60 % auf 220,5 Mill. $. Wichtigstes Produkt ist derzeit
Avonex, ein Medikament zur Behandlung der Multiplen
Sklerose (MS), das rund 80 % des Umsatzes ausmacht.
Schärfster Rivale ist Schering mit seinem Betaferon. Die
Berliner setzten mit dem MS-Medikament 1999 454 Mill.
Euro um und besitzen gegenüber Biogen einen
Entwicklungsvorsprung von zwei Jahren. Zudem ist
Betaferon auch für den nicht schubförmigen Verlauf von
MS zugelassen.
Mit einer Freigabe für Avonex in diesem Bereich rechnet
Alkenbrecher für das Jahr 2001. „Der Markt ist groß
genug“, meint der Biogen-Mann. Derzeit seien in
Deutschland etwa 120 000 Menschen an MS erkrankt,
aber nur 10 % würden mit gentechnisch entwickelten
Medikamenten behandelt. Ziel sei es, im Jahr 2001
weltweit einen Umsatz mit Avonex von deutlich über
1 Mrd. $ zu erzielen – und damit die in der
Pharma-Branche magische Grenze zum Blockbuster,
einem Superhit, zu überschreiten Derzeit werde verstärkt in
Frankreich und Deutschland expandiert. Der
Deutschland-Umsatz mit Avonex dürfte bei etwa 75 Mill. $
liegen.
„Wir sind uns des Risikos als Ein- Produkt-Unternehmen
bewusst“, räumt Alkenbrecher ein. Deshalb würde an einer
Ausweitung der Produktpalette gearbeitet. Rund ein Drittel
des Umsatzes würde in die Gen-Forschung gesteckt. Kurz
vor der Zulassung stehe ein gentechnisch erstelltes
Medikament zur Behandlung mittlerer und schwerer
Schuppenflechte stehen. Mit dem Marktstart könne 2002
gerechnet werden.
Biogen wurde 1978 von fünf Wissenschaftlern, darunter
zwei Nobelpreisträger, gegründet. 1986 stand das
Unternehmen kurz vor dem Konkurs, hat sich dann aber
als eines der wachstumsstärksten
US-Biotech-Unternehmen etabliert. Dass Biogen trotz des
hohen Börsenwertes aber letzten Endes sogar selbst zu
einem Übernahmekandidat werden könnte, will
Alkenbrecher nicht völlig ausschließen.
Meine Meinung: Im Bereich Gentechnik kommen MWG-Biotech und MorphoSys in Betracht. Im Bereich der bahnbrechenden Antikörper hat Morphosys die Nase vorn. Biogen könnte M.'s Technologie zur schnelleren Entwicklung eigener Medikamente gebrauchen. Allerdings reicht der Streubesitz allein nicht aus. Beste Bedingungen also für eine strategische Partnerschaft?
Für Eure Meinungen und Anregungen bin ich wie stets dankbar.
bioman
US-Pionier Biogen hat
deutsche
Biotech-Unternehmen im Visier
HANDELSBLATT, Mittwoch, 01. März 2000
cbu MÜNCHEN. Der US-Biotech- Konzern Biogen Inc.,
Cambridge, sucht Zukäufe in Deutschland. Wie Frank
Alkenbrecher, kommissarischer Deutschland-Chef bei
Biogen, dem Handelsblatt sagte, werde in der deutschen
Biotech-Szene nach geeigneten Übernahmekandidaten
gesucht.
„Wir behalten alle Möglichkeiten im Auge“, erklärte
Alkenbrecher. Insbesondere deutsche Start-
up-Unternehmen seien interessant. Die Kriegskasse von
Biogen sei mit etwa 700 Mill. $ derzeit gut gefüllt. Dazu
kommt, dass die Biogen-Aktie an der New Yorker Nasdaq
zuletzt deutlich zulegte. So erreichte Biogen Mitte Februar
bei knapp 130 $ einen neuen Höchstkurs. Inzwischen ist
die Marktkapitalisierung von Biogen (etwa 18 Mrd. Euro)
doppelt so hoch wie die des deutschen Pharma-Konzerns
Schering (9 Mrd. Euro).
Im Geschäftsjahr 1999 erhöhte Biogen den Umsatz um
42 % auf 794,4 Mill. $, für 2000 ist ein Anstieg auf über
1 Mrd. $ vorgesehen. Der Gewinn stieg 1999 um knapp
60 % auf 220,5 Mill. $. Wichtigstes Produkt ist derzeit
Avonex, ein Medikament zur Behandlung der Multiplen
Sklerose (MS), das rund 80 % des Umsatzes ausmacht.
Schärfster Rivale ist Schering mit seinem Betaferon. Die
Berliner setzten mit dem MS-Medikament 1999 454 Mill.
Euro um und besitzen gegenüber Biogen einen
Entwicklungsvorsprung von zwei Jahren. Zudem ist
Betaferon auch für den nicht schubförmigen Verlauf von
MS zugelassen.
Mit einer Freigabe für Avonex in diesem Bereich rechnet
Alkenbrecher für das Jahr 2001. „Der Markt ist groß
genug“, meint der Biogen-Mann. Derzeit seien in
Deutschland etwa 120 000 Menschen an MS erkrankt,
aber nur 10 % würden mit gentechnisch entwickelten
Medikamenten behandelt. Ziel sei es, im Jahr 2001
weltweit einen Umsatz mit Avonex von deutlich über
1 Mrd. $ zu erzielen – und damit die in der
Pharma-Branche magische Grenze zum Blockbuster,
einem Superhit, zu überschreiten Derzeit werde verstärkt in
Frankreich und Deutschland expandiert. Der
Deutschland-Umsatz mit Avonex dürfte bei etwa 75 Mill. $
liegen.
„Wir sind uns des Risikos als Ein- Produkt-Unternehmen
bewusst“, räumt Alkenbrecher ein. Deshalb würde an einer
Ausweitung der Produktpalette gearbeitet. Rund ein Drittel
des Umsatzes würde in die Gen-Forschung gesteckt. Kurz
vor der Zulassung stehe ein gentechnisch erstelltes
Medikament zur Behandlung mittlerer und schwerer
Schuppenflechte stehen. Mit dem Marktstart könne 2002
gerechnet werden.
Biogen wurde 1978 von fünf Wissenschaftlern, darunter
zwei Nobelpreisträger, gegründet. 1986 stand das
Unternehmen kurz vor dem Konkurs, hat sich dann aber
als eines der wachstumsstärksten
US-Biotech-Unternehmen etabliert. Dass Biogen trotz des
hohen Börsenwertes aber letzten Endes sogar selbst zu
einem Übernahmekandidat werden könnte, will
Alkenbrecher nicht völlig ausschließen.
Meine Meinung: Im Bereich Gentechnik kommen MWG-Biotech und MorphoSys in Betracht. Im Bereich der bahnbrechenden Antikörper hat Morphosys die Nase vorn. Biogen könnte M.'s Technologie zur schnelleren Entwicklung eigener Medikamente gebrauchen. Allerdings reicht der Streubesitz allein nicht aus. Beste Bedingungen also für eine strategische Partnerschaft?
Für Eure Meinungen und Anregungen bin ich wie stets dankbar.
bioman