ftd.de, Di, 4.12.2001, 15:26
Bin Ladens Atombomben-Pläne weit gediehen
Terroristenführer Osama Bin Laden ist bei dem Versuch, Material für eine "schmutzige Atombombe" zu erlangen, wesentlich weiter gekommen als bisher gedacht. Der Belagerungsring um die Taliban-Hochburg Kandahar wird offenbar enger.
Jüngste Geheimdienstinformationen und Befragungen festgenommener al-Kaida-Mitglieder hätten neue Erkenntnisse über die Atompläne zu Tage gebracht, berichtete die "Washington Post" am Dienstag. Im Gegensatz zu echten Atombomben findet bei der Explosion einer "schmutzigen Atombombe" keine Kernspaltung statt. Vielmehr wird eine konventionelle Bombe genutzt, um radioaktives Material zu verbreiten.
Der Chef der Behörde für Heimatschutz, Tom Ridge, sagte in einem Interview des Fernsehsenders CNN, es sei schon lange bekannt, dass Bin Laden an der Entwicklung aller möglichen Waffen interessiert war. Dies sei aber nicht der Grund dafür gewesen, dass die US-Regierung zum dritten Mal seit den Terroranschlägen vom 11. September vor möglichen neuen Terroranschlägen gewarnt habe.
Belagerungsring um Kandahar enger gezogen
Kämpfer paschtunischer Stämme haben am Dienstag in Afghanistan den Belagerungsring um die letzte Taliban-Bastion Kandahar nach eigenen Angaben enger gezogen. Kämpfer des Stammesanführers Hamid Karsai hätten den Bezirk Schahwali Kot etwa 20 Kilometer nördlich der Stadt eingenommen, sagte ein Sprecher Karsais. Die radikal-islamischen Taliban bestritten dies. Die afghanische Nachrichtenagentur AIP meldete unter Berufung auf Taliban-Kreise, die Angriffe seien zurückgeschlagen worden. Unabhängige Berichte über die Kämpfe lagen nicht vor. Die USA setzten ihre Luftangriffe auf Kandahar und vermutete Verstecke des moslemischen Extremisten Osama bin Laden im Süden fort. Ein Sprecher der al-Kaida-Gruppe Bin Ladens kündigte an, den "heiligen Krieg" fortzusetzen, wenn Bin Laden getötet werde.
Bei den Kämpfen um Schahwali Kot seien Dutzende Stammeskämpfer verletzt und zwei Kämpfer gefangen genommen worden, meldete AIP unter Berufung auf Taliban-Kreise. Der Paschtunensprecher sagte weiter, Stammeskämpfer des früheren Mudschahedin-Gouverneurs von Kandahar, Gul Agha Schersai, hätten den vor der Stadt gelegenen Flughafen angegriffen. Sie seien aber nach schweren Kämpfen von arabischen Söldnern Bin Ladens zurückgeschlagen worden.
US-Kampfflugzeuge bombardierten AIP zufolge den Flughafen und Ziele in den Bergen südlich Kandahars. Die Angriffe erfolgten alle fünf Minuten, meldete die Agentur unter Berufung auf Taliban-Kreise. Bei einem Bombenangriff in der Nacht auf Kandahar sei ein Krankenwagen getroffen worden. Vier Menschen seien getötet worden. Eine Bestätigung der Meldung lag nicht vor. US-Kampfjets griffen auch Ziele in der Bergregion Tora Bora und in der Provinz Paktia an, südlich der ostafghanischen Stadt Dschalalabad, wie AIP weiter meldete. Berichte über Opfer oder Schäden lagen nicht vor. Die USA halten es für möglich, dass sich Bin Laden in Tora Bora versteckt, wo ein unterirdisches Höhlensystem existieren soll.
Auf dem US-Stützpunkt südlich von Kandahar haben nach offiziellen Angaben australische Soldaten die US-Eliteeinheiten verstärkt. Wie viele Australier dort gelandet seien, teilte die US-Armee nicht mit. US-Einheiten setzten in der Region ihre Patrouillen am Boden und in der Luft fort.
Kämpfe unter Taliban-Gegnern
In der von der Nordallianz eroberten Stadt Masar-i-Scharif kam es nach UNO-Angaben zu neuen Gefechten. Wegen Kämpfen unter Taliban-Gegnern sei eine Rückkehr von Hilfstransporten nach Masar-i-Scharif unsicher, sagte ein Sprecher der Vereinten Nationen (UNO) in Kabul. "Wir haben vereinzelte Kämpfe und Gefechte in der Stadt beobachtet, aber wir wissen nicht, wer gegen wen kämpft." Truppen der Nordallianz um General Abdul Raschid Dostum hatten unterstützt durch US-Luftangriffe die Stadt am 9. November von den Taliban erobert.
© 2001 Financial Times Deutschland
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Erbitterte Gefechte um Kandahar
Aus der FTD vom 4.12.2001
Afghanische Anti-Taliban-Truppen sind weiter gegen die letzte verbleibende Taliban-Hochburg Kandahar vorgerückt. Ein rasches Ende der Kämpfe ist jedoch nicht in Sicht. Artikel
US-Bodentruppen wollen offenbar in Kampf um Kandahar eingreifen
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Die Anti-Taliban-Milizen in Südafghanistan sind bei ihrem Vormarsch auf Kandahar offenbar auf starken Widerstand gestoßen. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat die Taliban zur Aufgabe aufgefordert. Artikel
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Aus der FTD vom 27.11.2001
Einen Tag vor Beginn der Afghanistan-Konferenz bei Bonn ist der Krieg gegen den Terror in eine neue Phase getreten. Artikel
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