Bilanzskandale: US-Präsident Bush prangert Unmoral an
Keine Toleranz will der Präsident gegen Betrüger unter Managern walten lassen. Auch bei Disney tauchen nun Unregelmäßigkeiten in der Bilanz auf.
WASHINGTON (ag.). Enron, WorldCom, Xerox und nun auch noch Disney: Die Reihe der Skandale um falsche Bilanzen bei US-Unternehmen wird täglich länger. Dazu kommt eine Meldung, daß Apple-Manager zwei Mal kurz vor Gewinnwarnungen Aktienpakete verkauft hätten, danach sackte der Kurs erheblich ab. Was den Verdacht auf Insiderhandel nahelegt, zumal der Direktor des Insider-Forschungsinstituts, Lon Gerber, meinte, die Verkäufe seien gut geplant gewesen.
US-Präsident George W. Bush - er meldete sich nach langem Zögern am Wochenende zu den Bilanzskandalen zu Wort - will gegenüber Betrügern unter den Managern keine Toleranz üben. Er kritisierte die jüngsten Vorfälle um falsche Bilanzen scharf und bezeichnete sie als einen Mißbrauch des öffentlichen Vertrauens. Bush forderte in seiner wöchentlichen Radio-Ansprache am Samstag Vorschriften und Gesetze, mit denen das Vertrauen in die Integrität der US-Geschäftswelt wieder hergestellt werden könne.
Top-Manager sollten Gewinne wieder verlieren, die sie aus falschen Geschäftszahlen erhielten, sagte Bush. Er nannte die Buchhaltungsskandale zutiefst beunruhigend und erklärte, seine Regierung werde nicht zulassen, daß eine unmoralische Minderheit in den Firmen "das gesamte freie Unternehmertum besudelt". Umfragen zufolge trifft der Skandal auch das Image des Präsidenten und der republikanische Regierung.
Nur ein Rechenfehler
Der Unterhaltungskonzern Walt Disney hat für die Jahre 2000 und 2001 zu niedrige Gewinne ausgewiesen und diese nun nach oben korrigiert. So gab der Konzern für 2001 nach der Korrektur 613 Mill. Dollar statt der zuvor bekanntgegebenen 358 Mill. Dollar an. Als Begründung nannte Disney einen "Rechenfehler". Es sei verfrüht eine neue Buchführungsregel berücksichtigt worden. Danach müssen Unternehmen Verluste bei Goodwill-Amortisationen aufzeigen, das heißt, die Differenz zwischen dem gezahlten Preis für eine Investition und dem heutigen Wert. Disney erklärte, es habe den Goodwill-Effekt auf seine Internet-Sparte nicht angerechnet. Die US-Börsenaufsicht SEC teilte mit, Korrekturen für das erste und zweite Quartal hätten keine Auswirkungen auf den ausgewiesenen Netto-Gewinn oder den Rechnungsabschluß.
Der angeschlagene US-Telekommunikationskonzern WorldCom kann sich indes möglicherweise mit einem Verkauf einer Tochterfirma finanziell Luft verschaffen. Der US-Telekomdienstleister IDT Corp kündigte sein Interesse an der WorldCom-Tochter MFS Communications an, die lokale Telephondienste für Geschäftskunden anbietet. IDT-Präsident Howard Jonas will drei bis vier Mrd. Dollar für eine Übernahme ausgeben und kommende Woche mit WorldCom-Chef John Sidgmore verhandeln.
Ein Verkauf von Unternehmensteilen wäre Analysten zufolge aber nur im Rahmen eines Insolvenzverfahrens nach Capter 11 des US-Konkursgesetzes möglich. Bankenkreisen zufolge scheiterten nach Aufdeckung der falschen Bilanzen laufende Kreditverhandlungen. Zudem könnten die Schulden von rund 30 Mrd. Dollar wegen der Falschbuchungen zumindest teilweise fällig werden und das Unternehmen somit in den Ruin treiben, hieß es bei Finanzexperten.
Der US-Bürokommunikations-Anbieter Xerox, der über fünf Jahre zu hohe Umsätze bis zu 6,4 Mrd. Dollar verbucht haben soll, hat nun am Freitag bei der Börsenaufsicht SEC den revidierten Jahresbericht 2001 eingereicht. Er enthält die Neufassung der Bilanzen ab 1997. Xerox rechnet heuer wohl mit Umstrukturierungsaufwendungen über dem Vorjahreswert von 715 Mill. Dollar, will aber dennoch wieder Gewinne machen.
Keine Toleranz will der Präsident gegen Betrüger unter Managern walten lassen. Auch bei Disney tauchen nun Unregelmäßigkeiten in der Bilanz auf.
WASHINGTON (ag.). Enron, WorldCom, Xerox und nun auch noch Disney: Die Reihe der Skandale um falsche Bilanzen bei US-Unternehmen wird täglich länger. Dazu kommt eine Meldung, daß Apple-Manager zwei Mal kurz vor Gewinnwarnungen Aktienpakete verkauft hätten, danach sackte der Kurs erheblich ab. Was den Verdacht auf Insiderhandel nahelegt, zumal der Direktor des Insider-Forschungsinstituts, Lon Gerber, meinte, die Verkäufe seien gut geplant gewesen.
US-Präsident George W. Bush - er meldete sich nach langem Zögern am Wochenende zu den Bilanzskandalen zu Wort - will gegenüber Betrügern unter den Managern keine Toleranz üben. Er kritisierte die jüngsten Vorfälle um falsche Bilanzen scharf und bezeichnete sie als einen Mißbrauch des öffentlichen Vertrauens. Bush forderte in seiner wöchentlichen Radio-Ansprache am Samstag Vorschriften und Gesetze, mit denen das Vertrauen in die Integrität der US-Geschäftswelt wieder hergestellt werden könne.
Top-Manager sollten Gewinne wieder verlieren, die sie aus falschen Geschäftszahlen erhielten, sagte Bush. Er nannte die Buchhaltungsskandale zutiefst beunruhigend und erklärte, seine Regierung werde nicht zulassen, daß eine unmoralische Minderheit in den Firmen "das gesamte freie Unternehmertum besudelt". Umfragen zufolge trifft der Skandal auch das Image des Präsidenten und der republikanische Regierung.
Nur ein Rechenfehler
Der Unterhaltungskonzern Walt Disney hat für die Jahre 2000 und 2001 zu niedrige Gewinne ausgewiesen und diese nun nach oben korrigiert. So gab der Konzern für 2001 nach der Korrektur 613 Mill. Dollar statt der zuvor bekanntgegebenen 358 Mill. Dollar an. Als Begründung nannte Disney einen "Rechenfehler". Es sei verfrüht eine neue Buchführungsregel berücksichtigt worden. Danach müssen Unternehmen Verluste bei Goodwill-Amortisationen aufzeigen, das heißt, die Differenz zwischen dem gezahlten Preis für eine Investition und dem heutigen Wert. Disney erklärte, es habe den Goodwill-Effekt auf seine Internet-Sparte nicht angerechnet. Die US-Börsenaufsicht SEC teilte mit, Korrekturen für das erste und zweite Quartal hätten keine Auswirkungen auf den ausgewiesenen Netto-Gewinn oder den Rechnungsabschluß.
Der angeschlagene US-Telekommunikationskonzern WorldCom kann sich indes möglicherweise mit einem Verkauf einer Tochterfirma finanziell Luft verschaffen. Der US-Telekomdienstleister IDT Corp kündigte sein Interesse an der WorldCom-Tochter MFS Communications an, die lokale Telephondienste für Geschäftskunden anbietet. IDT-Präsident Howard Jonas will drei bis vier Mrd. Dollar für eine Übernahme ausgeben und kommende Woche mit WorldCom-Chef John Sidgmore verhandeln.
Ein Verkauf von Unternehmensteilen wäre Analysten zufolge aber nur im Rahmen eines Insolvenzverfahrens nach Capter 11 des US-Konkursgesetzes möglich. Bankenkreisen zufolge scheiterten nach Aufdeckung der falschen Bilanzen laufende Kreditverhandlungen. Zudem könnten die Schulden von rund 30 Mrd. Dollar wegen der Falschbuchungen zumindest teilweise fällig werden und das Unternehmen somit in den Ruin treiben, hieß es bei Finanzexperten.
Der US-Bürokommunikations-Anbieter Xerox, der über fünf Jahre zu hohe Umsätze bis zu 6,4 Mrd. Dollar verbucht haben soll, hat nun am Freitag bei der Börsenaufsicht SEC den revidierten Jahresbericht 2001 eingereicht. Er enthält die Neufassung der Bilanzen ab 1997. Xerox rechnet heuer wohl mit Umstrukturierungsaufwendungen über dem Vorjahreswert von 715 Mill. Dollar, will aber dennoch wieder Gewinne machen.