Beweise durch den Schredder gejagd ?

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Nassie:

Beweise durch den Schredder gejagd ?

 
27.02.03 21:28
Investmentbanker jagten angeblich Beweise durch den Schredder

Gegen Frank Quattrone, der Investmentbanking-Star des Dot.Com-Booms, laufen seit einiger Zeit Ermittlungen wegen illegaler IPO-Zuteilungen. Einem Pressebericht zufolge soll der millionenschwere Finanzprofi von Credit Suisse First Boston vor Beginn der Untersuchungen in großem Stil Beweismittel vernichtet haben.


New York - Quattrone, hat einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge frühzeitig von den Ermittlungen gegen sich und seinen Arbeitgeber, die Investmentbank Credit Suisse First Boston (CSFB), gewusst. Daraufhin habe der Top-Banker seine Mitarbeiter angewiesen, Akten und Emails zu vernichten.

Quattrone war in den Neunzigern für viele große Börsenemissionen (IPOs) aus dem Hightech-Sektor verantwortlich. Er brachte unter anderem den Softwarehersteller Netscape und den Online-Einzelhändler Amazon an die Börse. Zeitweise näherte sich sein jährliches Einkommen 100 Millionen Dollar.

Quattrone und CSFB wird vorgeworfen, in den wilden Neuzigern die illegale Praktik des so genannten Spinning betrieben zu haben. Dabei werden frische Aktien im Rahmen eines IPO nicht fair unter allen interessierten Anlegern verteilt, sondern bewusst an bestimmte Personen vergeben - in Erwartung einer Gegenleistung.

Teilweise sollen Investmentbanken sich die heißen Aktien, die in der Regel innerhalb binnen Minuten nach der Erstnotierung ihren Wert verdoppelten oder verdreifachten, gegenseitig zugeschachtert haben. Quattrone hat angeblich zahlreiche Manager aus dem Silicon Valley bevorzugt bedient und von diesen dafür lukrative Aufträge erhalten. Die Gruppe der Gesegneten, die auf Quattrones IPO-Liste stand, war in Dot.Com-Kreisen als "Friends of Frank" bekannt.

Schon Enron und Andersen wurde der Schredder zum Verhängnis

In den USA sind vor allem Banken und Wirtschaftsprüfer gesetzlich verpflichtet, Unterlagen über Transaktionen jeder Art für mehrere Jahre aufzubewahren. Sobald eine Klage oder ein Verfahren gegen eine Firma eingeleitet wird, ist Vernichtung von Akten auf jeden Fall strengstens verboten. Vernichtet ein Institut dennoch Unterlagen, können sich die Beteiligten eine Anklage wegen Behinderung der Justiz einhandeln. Auch der untergegangene Energieriese Enron und sein Wirtschaftsprüfer Arthur Andersen LLC wurden angeklagt, nachdem sie kistenweise Papiere durch den Reißwolf gejagt hatten.

Der Justitiar von CSFB habe Quattrone bereits am 3. Dezember 2000 über die Ermittlungen informiert, berichtet das "Journal". Am 5. Dezember habe Quattrone in seiner Funktion als Leiter der Global Technology Group dann Mitarbeiter per Email angewiesen, der Empfehlung eines anderen Bankers zu folgen, Notizen, Bewertungsanalysen und andere interne Unterlagen zu vernichten, um das Unternehmen vor möglichen Klagen zu schützen.

Dem "Journal" zufolge haben die Ermittler Beweise dafür, dass einige Mitarbeiter nach der E-Mail Unterlagen vernichtet haben.



DarkKnight:

den echten Jeck schockt nix mehr o. T.

 
27.02.03 21:36
malen:

Star-Investmentbanker Quattrone muss gehen

 
05.03.03 09:29
Star-Investmentbanker Quattrone muss gehen

Auf dem Höhepunkt seines Ruhms schien er unverwundbar, dann erfasste ihn die Hybris: Frank Quattrone, millionenschwerer Investment-Banker, muss seinen Arbeitgeber Credit Suisse First Boston verlassen. Der frühere Deutschbanker soll Order gegeben haben, belastende Dokumente zu zerstören.

CSFB in New York: Es gilt als nicht ausgeschlossen, dass Quattrone in einigem zeitlichen Abstand eine stattliche Millionen-Abfindung kassieren wird


New York - Die Investmentbank Credit Suisse First Boston (CSFB) hatte Quattrone schon Anfang Februar beurlaubt, nachdem eine interne Untersuchung ergab, dass der Investmentbanker während laufender Ermittlungen die Vernichtung von Dokumenten empfohlen hatte. Nun gab die Bank bekannt, sie habe sich mit sofortiger Wirkung von Quattrone getrennt, der Abschied sei in beiderseitigem Interesse erfolgt.

Schon einige Tage zuvor hatten Gerüchte um eine bevorstehende Entlassung Quattrones vorhergesagt. Denn er war nicht zu einem Treffen mit Vertretern der National Association of Securities Dealers (NASD) erschienenen, die ihn zu den Vorwürfen befragen wollten. Daraufhin drohte die NASD-Selbstaufsicht, Quattrone die Zulassung für die Abwicklung von Wertpapiergeschäften zu entziehen.

Besser als eine Gelddruckmaschine

Quattrone, der früher für die Deutsche Bank arbeitete, war in der Hochzeit des Internetbooms zu immensem Ruhm an der Wall Street gelangt. Wie wenige Investmentbanker verkörperte er die Verlockungen, in Zeiten ständiger Börsengänge von immer neuen Technologiefirmen zu schnellem Reichtum zu gelangen. Er brachte unter anderem den Softwarehersteller Netscape und den Online-Einzelhändler Amazon an die Börse. Zeitweise näherte sich sein jährliches Einkommen 100 Millionen Dollar.

Ihm und CSFB wird vorgeworfen, die Praxis des so genannten "Spinning" betrieben zu haben. Dabei werden frische Aktien im Rahmen eines IPOs nicht fair unter allen interessierten Anlegern verteilt, sondern bewusst an bestimmte Personen wie bevorzugte Klienten vergeben - in Erwartung einer Gegenleistung. CSFB hat wegen Verstößen bei IPOs bereits eine Buße von 100 Millionen Dollar gezahlt.

Von Enron nichts gelernt

Teilweise sollen Investmentbanken sich die heißen Aktien, die in der Regel innerhalb binnen Minuten nach der Erstnotierung ihren Wert verdoppelten oder verdreifachten, gegenseitig zugeschachtert haben. Quattrone hat angeblich zahlreiche Manager aus dem Silicon Valley bevorzugt bedient und von diesen dafür lukrative Aufträge erhalten. Die Gruppe der Gesegneten, die auf Quattrones IPO-Liste stand, seien in Dot.Com-Kreisen als "Friends of Frank" bekannt gewesen, berichten US-Zeitungen.

In den USA sind vor allem Banken und Wirtschaftsprüfer gesetzlich verpflichtet, Unterlagen über Transaktionen jeder Art für mehrere Jahre aufzubewahren. Sobald eine Klage oder ein Verfahren gegen eine Firma eingeleitet wird, ist Vernichtung von Akten auf jeden Fall strengstens verboten. Vernichtet ein Institut dennoch Unterlagen, können sich die Beteiligten eine Anklage wegen Behinderung der Justiz einhandeln. Auch der untergegangene Energieriese Enron und sein Wirtschaftsprüfer Arthur Andersen wurden angeklagt, nachdem sie kistenweise Papiere durch den Reißwolf gejagt hatten.

Strafrechtliche Konsequenzen drohen

Der Justitiar von CSFB habe Quattrone bereits am 3. Dezember 2000 über die gegen ihn Ermittlungen informiert, berichtet das "Wall Street Journal". Am 5. Dezember habe Quattrone in seiner Funktion als Leiter der Global Technology Group dann Mitarbeiter per Mail angewiesen, der Empfehlung eines anderen Bankers zu folgen, Notizen, Bewertungsanalysen und andere interne Unterlagen zu vernichten, um das Unternehmen vor möglichen Klagen zu schützen. Dem "Wall Street Journal" zufolge haben die Ermittler Beweise dafür, dass einige Mitarbeiter nach der E-Mail Unterlagen vernichtet haben.

Quattrone hat bislang jegliches Fehlverhalten von sich gewiesen. Die NASD will ihm eine Bedenkzeit von mehreren Wochen gewähren. Wall-Street-Kreisen zufolge droht Quattrone wegen der Dokumenten-Vernichtung nun aber auch eine strafrechtliche Untersuchung.  
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