Bernecker schreibt

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Bernecker schreibt börsenfüxlein

Bernecker schreibt

 
#1
Hans Bernecker: Anfällige Technologieszene
Mails/Nachrichten vom 28.08.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die ökonomischen Fakten reichen noch nicht aus, der Börse einen weiteren Schub zu verleihen. Aber 20 % Kursgewinn in den vergangenen Wochen sind ein Ergebnis, das sich sehen läßt. Die statistischen Zahlen sehen besser aus als die qualitativen Umfrageergebnisse. Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter steigen weiter, aber das Verbrauchervertrauen knickte erneut ein. Darin zeigt sich die Reaktion des Publikums auf die vorgelaufene Börsenschwäche im 2. Quartal. Damit kann ich leben.

Die amerikanische Konjunkturerholung ist auf gutem Wege. Ich kann mich darin nur wiederholen: Wer Wunderdinge erwartet, liegt falsch. Die Technologieszene ist besonders anfällig. INTEL äußerte sich gestern eher skeptisch zur Erholung des Chipmarktes. Prompt fiel der Titel um 5,2 % zurück. AMD verloren gleich 6,5 %, aber: Die gleiche Aktie war vorher um fast 40 % gestiegen, und INTEL hatte sich ebenfalls um 28 % verbessert. Neuer Einkauf bei AMD liegt bei rund 9 $, bei INTEL aber eher einen Dollar tiefer, nämlich knapp über 16 $.

Markttechnisch hat sich das Bild wenig verändert. Deutlich schlechter war gestern nur die Struktur des Nasdaq-Verlaufes, wobei INTEL und MICROSOFT den Ton angaben. Die Zahlen von HEWLETT PACKARD kommen heute morgen heraus. Ich werte sie eher als Proformazahlen nach der Fusion mit COMPAQ, weil z. B. 2,03 Mrd $ Fusionsverluste zu berücksichtigen sind. Tendenziell gilt: 1,30 - 1,35 $ je Aktie im kommenden Jahr. Alle weiteren Zwischenzahlen sind nicht sehr aussagefähig. Damit bleibt es bei meiner bisherigen Einschätzung eines Kaufniveaus um 13/14 $.


In Ermangelung weiterer Firmenzahlen wird es in den nächsten Tagen noch die eine oder andere Korrektur geben, aber der mittlere Aufwärtstrend bleibt damit intakt. Im Vorfeld des etwas schwierigen Septembers ist der kommende Montag als Feiertag traditionell immer ein Stimmungsbarometer. Deshalb wird es im Vorfeld bis Freitag keine größeren Aktivitäten geben.

In Frankfurt gab es gestern eine sehr gute Stimmung, der aber zum Schluß der Anschluß fehlte. Anregend wirkten zunächst die amerikanischen Auftragseingänge, aber mit dem Verbrauchervertrauen in den USA ließ die Lust schon wieder nach. Der VDAX legte in der Spitze bis 37 zu, und ich hatte 38 als mögliche obere Grenze markiert. In Ergänzung zu gestern:

Die Erholung der Finanztitel hat Priorität. Das möchte ich unterstreichen. Bei Telekom ist die Marke 12 E. die wichtigste Trendhürde. Gestern bereits 11,54 E., und ich schließe 12 E. im Wochenverlauf nicht aus. Die Technologieszene folgt im Wesentlichen den amerikanischen Vorgaben.

Auch in Deutschland gibt es einen gewissen Mangel an neuen Anregungen. Orientieren Sie sich daher unverändert an dem, was ich schon gesagt habe. Das sich technisch aus den Charts ablesende Erholungspotential ist zur Zeit die beste Meßlatte. Lesen Sie dazu die letzten zwei AB noch einmal durch. Nichts ist zurückzunehmen. Interessant ist auch, wie der Markt gestern auf die eher schlecht erscheinenden KARSTADT-Zahlen reagiert hat: + 4,7 %. Das zeigt Ihnen, daß in fast allen Kursen die negativen Erwartungen ausreichend berücksichtigt sind.

Auf der Europaebene gibt es das gleiche Bild: Die Finanzaktien sind erste Favoriten. Insbesondere die stark gefallenen Versicherungen, worauf ich ausdrücklich hinweise. AEGON gestern + 6,6 %, AXA + 3,4 %. Das paßt zu ALLIANZ und anderen.

Meine Empfehlung für heute: Es gibt keinen unmittelbaren Ansatz, aber die Markttechnik signalisiert ein Auslaufen der technischen Korrekturen auf den eingangs erwähnten Gesamtanstieg.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker


mfg
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