BSA fahndet nach bayerischen Software-Piraten
Bayerischen Software-Piraten geht es womöglich schon bald ans Leder: Am 1. Oktober startet die Business Software Alliance (BSA) in München die zweite groß angelegte Legalisierungskampagne in Deutschland, mit der sie um Aufmerksamkeit für das Thema Software-Klau in Firmen werben will. "Aus dem Freistaat Bayern und aus der Region München erreichen uns überdurchschnittlich viele Hinweise auf illegale, das heißt nicht ausreichend lizenzierte Software in Unternehmen", begründet Georg Herrnleben, Regional Manager Zentraleuropa der BSA, den erneuten Vorstoß seiner Organisation, auf Schwarze Schafe bei kommerziell genutzter Software aufmerksam zu machen.
Im Frühjahr schon hatte der Branchenverband BSA, dem führende Softwarehersteller wie Adobe, Apple, Microsoft oder Symantec angehören, eine ähnliche "Aufklärungs- und Legalisierungsoffensive" in Berlin durchgeführt. "Das Interesse in der Hauptstadt war ungemein groß", versichert Herrnleben. Die Zahl der Hotline-Anfragen sei sprunghaft angestiegen, auch habe die Zahl der Hinweise zu illegal genutzter Software stark zugenommen. Mit dem Aufruf "Sie haben 30 Tage Zeit!" sollen jetzt bayerische Unternehmen dazu bewegt werden, intern nach Softwarekopien zu forschen, bei denen möglicherweise Lizenzen fehlen. Auf der Internet-Seite www.schonfrist.de stellt die BSA dafür die Prüfsoftware GASP zum Download bereit, mit der Unternehmen ihren Softwarebestand checken können. Und nur wer sich bei der BSA registrieren lässt, bekommt ab dem 1. Oktober eine 30-tägige "Schonfrist" eingeräumt, in der die BSA auf rechtliche Schritte verzichtet, wenn ihr Informationen zu illegal genutzter Firmen-Software zu Ohren kommen.
Unterdessen haben die ersten kleinen und mittelständischen Unternehmen in München schon Post von der BSA erhalten, in der die Geschäftsinhaber persönlich darüber informiert werden, dass "die BSA ihre Fahndungsaktivitäten in den nächsten Wochen auf München konzentriert" und dass 30 Tage genug Zeit sind, "installierte Programme und Lizenzverträge zu prüfen und eventuell fehlende Softwarelizenzen nachzukaufen". Gedroht wird mit hohen Schadenersatzforderungen, Anwalts- und Gerichtskosten sowie erheblichen Aufwendungen für die Nachlizenzierung.
Die Adressen der angeschriebenen Firmen stammen nach BSA-Angaben aus eigenen Beständen sowie aus Datenbeständen von Organisationsmitgliedern. Zudem seien Informationen von Adresshändlern gekauft worden. BSA-Manager Herrnleben versicherte gegenüber heise online, dass bei der Kampagne "die Unschuldsvermutung gilt". Doch seien der Software-Industrie allein in Deutschland im vergangenen Jahr bei einer Raubkopierate von 34 Prozent Umsätze im hohen dreistelligen Millionenbereich entgangen. Da bei Firmen, die illegal Software nutzen, "strafrechtlich praktisch nichts zu holen ist", fordert Herrnleben als Abschreckung jetzt vor allem eine deutliche Erhöhung der Schadenersatzforderungen. (pmz/c't)