Bayer kürzt Dividende

ROUNDUP: Bayer kürzt Dividende - Kühn wird neuer Finanzvorstand

LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Der Bayer-Konzern will seine Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr auf 0,90 Euro je Aktie senken. Das teilte das Chemie- und Pharma-Unternehmen am Donnerstag in Leverkusen mit. Im Vorjahr hatte Bayer noch 1,40 Euro je Aktie ausgeschüttet. Von dpa-AFX befragte Analysten hatten im Schnitt eine Dividende von 0,88 Euro gerechnet.

Bayer reagiere mit der Dividendenkürzung auf die "unbefriedigende Ertragslage im Jahr 2001", sagte Bayer-Vorstandschef Manfred Schneider am Rande einer Sitzung des Aufsichtsrates. Bei rund 730 Millionen Aktien würde die Dividende von 0,90 Euro einer Ausschüttungssumme von insgesamt 657 Millionen Euro entsprechen.

NEUER FINANZVORSTAND

Der Aufsichtsrat benannte in seiner Sitzung den Manager Klaus Kühn (50), derzeit operativer Leiter des Geschäftsbereichs Finanzen, als Nachfolger für den bisherigen Finanzvorstand Werner Wenning. Wie bereits bekannt, wird Wenning nach der Hauptversammlung im April neuer Vorstandschef des Konzerns. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Manfred Schneider wechselt an die Spitze des Aufsichtsrates.

Außer Kühn rückt den Angaben zufolge der bisherige Chef des Geschäftsbereichs Spezialprodukte, Richard Pott (48), in den Vorstand der neu geschaffenen Management-Holding auf. Zwei bisherige Topmanager sollen den Angaben zufolge aus dem auf dann fünf Mitglieder umfassenden verkleinerten Vorstand ausscheiden.

Die geplante Umstrukturierung des Bayer-Konzerns in eine Management-Holding mit vier rechtlich selbständigen Teilkonzernen und drei Servicegesellschaften soll zum 1. Januar 2003 erfolgen.

Der Leverkusener Chemiekonzern will seinen endgültigen Jahresabschluss für das Jahr 2001 am kommenden Mittwoch (13. März) veröffentlichen. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Bayer mit einem deutlich besseren Ergebnis als im Vorjahr./af/mur/


Autor: dpa - AFX, 15:00 07.03.02

Der bisherige Personalvorstand Attila Molnar wechselt zum 1. Juli in die USA und wird Präsident der Bayer Corporation in Pittsburgh sowie Landessprecher für die USA. Er folgt Helge Wehmeier, der mit 59 Jahren seinen Pensionsurlaub antrete, teilte Bayer weiter mit. Vorstandsmitglied Gottfried Zaby, der bisher für die Chemie zuständig war, verlasse das Unternehmen in gegenseitigem Einvernehmen. Damit sind bereits zwei hochrangige Manager innerhalb von wenigen Monaten aus dem Konzern ausgeschieden. Zuvor hatte der Chef der Pharma-Sparte David Ebsworth Bayer verlassen.

Vorstandsmitglied Frank Morich, der bisher schon für die Sparte Gesundheit zuständig war, übernimmt den Vorstandsvorsitz der zu gründenden Bayer HealthCare mit den bisherigen Geschäftssparten Pharma, Consumer Care, Diagnostics, Biologische Produkte und Tiergesundheit. Vorstandschef der neu zu gründenden Bayer Chemicals wird der Leiter des Geschäftsfeldes Lackrohstoffe, Farbmittel und Sondergebiete, Ulrich Koemm. Vorstandschef der Bayer Polymers soll Hagen Noerenberg werden, der seit Jahresbeginn den Geschäftsbereich Polyurethane leitet. Der bisherige Pflanzenschutz-Leiter Jochen Wulff war bereits vor kurzem zum Vorstandschef der Bayer Crop Science ernannt worden, die aus dem Zusammenschluss mit Aventis Crop Science entstehen soll.



Dividende um 50 Cent gekürzt


Der Aufsichtsrat stimmte in seiner Sitzung am Donnerstag weiter dem Vorschlag des Vorstandes zu, die Dividende auf 0,90 Euro je Aktie von 1,40 Euro zu kürzen. Diese Entscheidung reflektiere die unbefriedigende Ertragslage im vergangenen Jahr. Andererseits setze der Konzern weiter auf Dividenden-Kontinuität, da schon im laufenden Jahr eine erhebliche Verbesserung der Ergebnisse erwartet werde, sagte Bayer-Chef Schneider. Bei rund 730 Millionen Aktien entspreche der Dividendenvorschlag einer Ausschüttungssumme von 657 Mio. Euro.


Bayer wird am kommenden Mittwoch die Geschäftszahlen für 2001 veröffentlichen. Der Leverkusener Konzern hatte bereits angekündigt, dass der Gewinn für das Gesamtjahr auf Höhe des Neun-Monats-Ergebnisses von 823 Mio. Euro liegen wird. Das wäre ein Rückgang von über einer Mrd. Euro gegenüber dem Jahr zuvor und der niedrigste Gewinn seit 1993. Als Ursache nannte Bayer vor allem den Rückruf des Cholesterinsenkers Lipobay, Produktionsschwierigkeiten bei dem Bluterpräparat Kogenate und die schwache Konjunktur.