Banken stellen Enron 1,5 Milliarden Dollar in Aussicht
Houston/New York, 04. Dez (Reuters) - Zwei der wichtigsten Gläubigerbanken des Bankrott gegangenen US-Energiehändlers Enron haben dem Unternehmen zur vorübergehenden Weiterführung des Kerngeschäfts Kredite über insgesamt 1,5 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. J.P.Morgan Chase und die Citigroup hätten Enron zunächst eine Soforthilfe von 250 Millionen Dollar zugesagt, um die Löhne zahlen und die wesentlichen Handelsaktivitäten fortsetzen zu können, teilte die Energiefirma am Montagabend mit. ANZEIGE
Aus unternehmensnahen Kreisen hieß es, Enron stehe zudem mit drei Parteien in Gesprächen über den Verkauf ihrer Energiehandelssparte. Ein kleiner privater US-Versorger präsentierte Pläne zur Übernahme der Enron-Aktienmehrheit. Die Enron-Aktien setzten im europäischen Handel am Dienstag ihren Erholungskurs moderat fort. Sobald es J.P. Morgan und die Citigroup gelingt, weitere Banken für das Gläubiger-Konsortium (Frankfurt: 632340.F, Nachrichten) zu gewinnen, sollen den Angaben zufolge eine Milliarde Dollar des zugesagten Kreditvolumens ausgezahlt werden. Weitere 250 Millionen Dollar sollen Enron zur Verfügung gestellt werden, wenn die Firma den Banken ein zufriedenstellenden Sanierungspaln präsentieren kann. "Mit dieser Finanzierung kann Enron sein Geschäfte weiterführen und die ersten Schritte der geplanten Neuorganisation umsetzen", sagte Firmenchef Kenneth Lay.
Der hoch verschuldete Energiehändler hatte am Wochenende bei einem New Yorker Gericht Konkursantrag mit Gläubigerschutz gestellt und Entlassungen von zunächst mindestens 4000 der insgesamt 21.000 Mitarbeiter angekündigt. Der zuständige Richter nahm am Montag den Antrag an. Damit wurde der größte Konkurs der US-Geschichte eingeleitet. Nach Kapitel 11 des US-Konkursgesetzes können Firmen unter Bedingungen des Gläubigerschutzes zunächst weiter tätig sein, während ein Umstrukturierungsplan ausgearbeitet wird.
Enron, noch vor wenigen Monaten als Favorit der Anleger an der Wall Street gefeiert, war in die Schieflage geraten, nachdem Konkurrent Dynegy die geplante Übernahme im Volumen von neun Milliarden Dollar abgesagt hatte. Der Aktienkurs der an der New York Stock Exchange (Nyse) notierten Enron hatte sich daraufhin mehr als halbiert. Seit August 2000 ist der Kurs allerdings von 90,56 Dollar auf unter einen Dollar abgesackt.
Die New Yorker Börse überprüft derweil, ob das Unternehmen vom Kurszettel gestrichen wird. Die Aussicht auf die milliardenschwere Finanzspritze sorgte am Dienstag aber wieder für eine leichte Erholung der Aktie. Im frühen Frankfurter Handel kletterte der Kurs um 36 Prozent auf 0,64 Euro, nachdem er am Vortag bereits im US-Handel um 50 Prozent auf 0,39 US-Cent zugelegt hatte.
Unterdessen kündigte das in Privatbesitz befindliche US-Energieunternehmen Standard Power & Light ein Übernahmeangebot für Enron an. Das Unternehmen will nach Angaben der US-Börsenkommission die Mehrheit der frei gehandelten Enron-Aktien für einen Stückwert von weniger als einem Dollar kaufen. Zudem sollen die nicht zum Energiegeschäft gehörenden Vermögenswerte abgestoßen und der Schuldenberg durch eine "langfristige Reorganisation" abgebaut werden. Der französische Versorger Electricite de France (EDF) teilte mit, er stehe in Gesprächen über den Kauf der europäischen Enron-Vertriebstochter Enron Direct.
Die kritische Lage bei Enron führte auch am Dienstag wieder zu Kursverlusten bei Bankentiteln an den asiatischen und einigen europäischen Aktienmärkten. Händler sagten, der Markt bestrafe die erhöhten Kreditrisiken der Institute, die bei Enron engagiert sind. "Man fängt an zu überlegen, ob dies erst die Spitze des Eisbergs ist", sagt ABN-Amro-Analyst Marijn Smit. So fielen die Aktien der nach Vermögenswerten weltweit größten Bankengruppe Mizuho Holdings um mehr als sieben Prozent auf 269.000 Yen. Noch am Montag hatte die japanische Finanzaufsicht die Auswirkungen der Enron-Krise auf den Bankensektor des Landes als sehr gering bezeichnet.
de.biz.yahoo.com/011204/71/2e78b.html
WKN 851914
Houston/New York, 04. Dez (Reuters) - Zwei der wichtigsten Gläubigerbanken des Bankrott gegangenen US-Energiehändlers Enron haben dem Unternehmen zur vorübergehenden Weiterführung des Kerngeschäfts Kredite über insgesamt 1,5 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. J.P.Morgan Chase und die Citigroup hätten Enron zunächst eine Soforthilfe von 250 Millionen Dollar zugesagt, um die Löhne zahlen und die wesentlichen Handelsaktivitäten fortsetzen zu können, teilte die Energiefirma am Montagabend mit. ANZEIGE
Aus unternehmensnahen Kreisen hieß es, Enron stehe zudem mit drei Parteien in Gesprächen über den Verkauf ihrer Energiehandelssparte. Ein kleiner privater US-Versorger präsentierte Pläne zur Übernahme der Enron-Aktienmehrheit. Die Enron-Aktien setzten im europäischen Handel am Dienstag ihren Erholungskurs moderat fort. Sobald es J.P. Morgan und die Citigroup gelingt, weitere Banken für das Gläubiger-Konsortium (Frankfurt: 632340.F, Nachrichten) zu gewinnen, sollen den Angaben zufolge eine Milliarde Dollar des zugesagten Kreditvolumens ausgezahlt werden. Weitere 250 Millionen Dollar sollen Enron zur Verfügung gestellt werden, wenn die Firma den Banken ein zufriedenstellenden Sanierungspaln präsentieren kann. "Mit dieser Finanzierung kann Enron sein Geschäfte weiterführen und die ersten Schritte der geplanten Neuorganisation umsetzen", sagte Firmenchef Kenneth Lay.
Der hoch verschuldete Energiehändler hatte am Wochenende bei einem New Yorker Gericht Konkursantrag mit Gläubigerschutz gestellt und Entlassungen von zunächst mindestens 4000 der insgesamt 21.000 Mitarbeiter angekündigt. Der zuständige Richter nahm am Montag den Antrag an. Damit wurde der größte Konkurs der US-Geschichte eingeleitet. Nach Kapitel 11 des US-Konkursgesetzes können Firmen unter Bedingungen des Gläubigerschutzes zunächst weiter tätig sein, während ein Umstrukturierungsplan ausgearbeitet wird.
Enron, noch vor wenigen Monaten als Favorit der Anleger an der Wall Street gefeiert, war in die Schieflage geraten, nachdem Konkurrent Dynegy die geplante Übernahme im Volumen von neun Milliarden Dollar abgesagt hatte. Der Aktienkurs der an der New York Stock Exchange (Nyse) notierten Enron hatte sich daraufhin mehr als halbiert. Seit August 2000 ist der Kurs allerdings von 90,56 Dollar auf unter einen Dollar abgesackt.
Die New Yorker Börse überprüft derweil, ob das Unternehmen vom Kurszettel gestrichen wird. Die Aussicht auf die milliardenschwere Finanzspritze sorgte am Dienstag aber wieder für eine leichte Erholung der Aktie. Im frühen Frankfurter Handel kletterte der Kurs um 36 Prozent auf 0,64 Euro, nachdem er am Vortag bereits im US-Handel um 50 Prozent auf 0,39 US-Cent zugelegt hatte.
Unterdessen kündigte das in Privatbesitz befindliche US-Energieunternehmen Standard Power & Light ein Übernahmeangebot für Enron an. Das Unternehmen will nach Angaben der US-Börsenkommission die Mehrheit der frei gehandelten Enron-Aktien für einen Stückwert von weniger als einem Dollar kaufen. Zudem sollen die nicht zum Energiegeschäft gehörenden Vermögenswerte abgestoßen und der Schuldenberg durch eine "langfristige Reorganisation" abgebaut werden. Der französische Versorger Electricite de France (EDF) teilte mit, er stehe in Gesprächen über den Kauf der europäischen Enron-Vertriebstochter Enron Direct.
Die kritische Lage bei Enron führte auch am Dienstag wieder zu Kursverlusten bei Bankentiteln an den asiatischen und einigen europäischen Aktienmärkten. Händler sagten, der Markt bestrafe die erhöhten Kreditrisiken der Institute, die bei Enron engagiert sind. "Man fängt an zu überlegen, ob dies erst die Spitze des Eisbergs ist", sagt ABN-Amro-Analyst Marijn Smit. So fielen die Aktien der nach Vermögenswerten weltweit größten Bankengruppe Mizuho Holdings um mehr als sieben Prozent auf 269.000 Yen. Noch am Montag hatte die japanische Finanzaufsicht die Auswirkungen der Enron-Krise auf den Bankensektor des Landes als sehr gering bezeichnet.
de.biz.yahoo.com/011204/71/2e78b.html
WKN 851914