Banken planen Versicherung für Aktienverluste

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007Bond:

Banken planen Versicherung für Aktienverluste

 
05.12.01 22:09
Heute wurde ich von der Comdirect-Bank angerufen. Der Berater informierte mich darüber, dass die Bank plane, ihren Kunden schon bald eine Versicherung gegen Aktienverluste anzubieten. In einem ersten Schritt soll diese "Verlustversicherung" Kunden zunächst nur vor Verlusten von "DAX-30-Werten" schützen.

Wann genau diese Versicherung eingeführt werden soll, wurde nicht mitgeteilt. Es hieß nur, dass dies schon sehr bald erfolgen werde.

Online-Banken erhoffen sich von diesem Schritt, dass zukünftig wieder vermehrt Kleinanleger ihr Kapital an der Börse anlegen.



Bronco:

Versprich Dir am besten gaaar nichts davon,

 
05.12.01 22:35
Der Put ist schon lange erfunden, diverse Cap-Zertifikate mit Caps oben oder unten oder beides ebenfalls. Die Modelle, die sie dem neuen Produkt zugrunde legen werden, werden sich von den üblichen nicht unterscheiden. Der große Unterschied zu marktgängigen Produkten besteht lediglich darin, daß mal wieder ein neuer Exot geboren wird, für den es null Liquidität und damit den Marketmaker als einzigen "Partner" gibt. Mein Tipp: Konstruiere sich jeder seine "Versicherung" mit konventionellen Puts selber ! Erstens merkt er dann ganz schnell, wo der "Haken" bei den verschiedenen exotischen Produkten ist, zweitens lernt er dabei mit OS-Modellen zu rechnen, drittens wird er seine Scheinchen auch wieder los.
007Bond:

Der Put

 
06.12.01 12:38
setzt zunächst voraus, dass der Kleinaktionär auch termingeschäftsfähig ist. Viele Kleinaktionäre haben jedoch wegen den höheren Risiken nicht die Berechtigung von ihrer Bank, mit Optionsscheinen handeln zu dürfen.

Mal ganz ehrlich: So schlecht ist die Idee mit der Versicherung gegen Verluste doch garnicht: Denn, den Put muß ich immer im Auge behalten, da er irgendwann nichts mehr wert sein wird.

Die ganze Angelegenheit sehe ich eher als Dienstleistung für den Kleinaktionär. Bankenprofis kaufen dann doch nur im Sinne des Kleinaktionärs Optionsscheine und sichern ihn gegen mögliche Verlustrisiken ab.

Die Geschäftsidee halte ich auch hinsichtlich der Spekusteuer für sehr interessant! Denkt einmal hierüber nach: Die Zahlung im Schadensfall durch die Versicherung ist steuerfrei!

Im Vergleich zum geschilderen Modell von Bronco, in dem der Anleger sein Depot selber mit Put-Optionen absichert, fällt auch der "Gewinn" der Put-Option unter die Steuerpflicht! Die Versicherung dagegen schützt vor einem möglichen Schaden. Somit fällt eine Versicherungssumme, die ja nur im Schadensfall gezahlt wird, nicht unter die Spekulationssteuer! Denn mit der Versicherung kann ja im eigentlichen Sinne kein Gewinn erzielt werden (ärgerlich für unseren Finanzminister!).

Auch können die Kosten für die Versicherung von erzielten Spekulationsgewinnen ebenso wie Depot- und Ordergebühren in Abzug gebracht werden.

Fazit: Das Verlust-Risiko für Langfrist-Investitionen wird durch eine solche Versicherung minimiert. Die Banken erzielen zusätzliche Profite und sie schützen sich vor eigenen Verlust-Risiken, wie beispielsweise bei einer Seitswärtsbewegung, durch die Einnahmen der Versicherungsgebühren. Durch das Versicherungsmodell kann der Anleger Aktien risikolos innerhalb des Zeitrahmens der Spekulationsfrist halten und sich danach über seinen steuerfreien Gewinn freuen!

Also einfach ein geniales Geschäftsmodell! Gratulation meinerseits an denjenigen, der diese Geschäftsidee entwickelt hat!

Was denkt ihr?
Bronco:

Haut nicht ganz hin.

 
06.12.01 23:08
Um mit der "Versicherung" hinsichtlich des Finanzamtes nicht gleich gewaltig auf die Schnauze zu fallen müßten die Banken, wenn sie das Produkt im Hinblick darauf kreiern wollen, das Produkt an ein bestimmtes Aktienvolumen im DAX koppeln. Damit sind aber wie bei einem lediglich abgesicherten Depot Gewinne aus den Puts, die die Verluste aus den Aktien übersteigen, nicht möglich. Die Versicherungssteuer wäre hingegen in jedem Fall zu bezahlen. Ich gehe also nicht davon aus, daß hier ein Produkt mit Blick auf ein Steuer-Sparmodell entstehen soll.

Die Termingeschäftsfähigkeit ist bei den Direktbanken nicht an ein bestimmtes Vermögen oder Einkommen gekoppelt, somit jedermann zugänglich. Wer sich hingegen Optis aufgrund der hohen Spesen nicht leisten kann, weil seine Volumina zu gering sind, der sollte sich, wenn er seine paar Aktien absichern möchte, eher überlegen, ob er die nicht auch noch raushaut und sich dafür Discount-Zertifikate oder das DAX-Sparbuch der Post oder ähnliche Produkte zulegt. In jedem Fall werden die Banken nicht ihr Herz für den Kleinaktionär entdecken. Wo der Kleinaktionär nicht auf konventionelle Absicherungsinstrumente zugreifen kann, da langen die Banken auch bei ihren "Spezial-Angeboten" unverschämt hin.
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