HANDELSBLATT, Dienstag, 5. Dezember 2006, 07:00 Uhr | ||||||
Festgeld bringt in der Spitze mehr als vier ProzentBanken heben Zinsen anVon Anke RezmerDie Zinsen für Tages- und Festgeld ziehen weiter an. Vor allem kleinere Geldinstitute schaukeln sich derzeit gegenseitig nach oben, um neue Kunden mit einem Spitzenangebot anzulocken. Dagegen gibt der Marktführer ING Diba das gestiegene Zinsniveau nur zögerlich an seine Kunden weiter.FRANKFURT. Zum Februar will die Direktbank den Satz für Tagesgeld von 2,75 auf drei Prozent erhöhen. Damit liegt die Diba deutlich hinter Konkurrenten wie Cortal Consors oder DAB Bank, die unter bestimmten Bedingungen 3,5 Prozent Zinsen auf Tagesgeld zahlen und damit fast zu den Spitzenreitern zählen (siehe „Tagesgeldkonditionen“). Die besten Konditionen bietet mit 3,6 Prozent zurzeit die niederländisch-türkische Akbank. Das Institut hatte seinen Tagesgeldsatz kürzlich zunächst auf 3,5 Prozent erhöht, wie Sigrid Herbst vom Finanzdienstleister FMH beobachtete. „Als dann aber die Finansbank ihren Satz auf 3,55 Prozent hob, legte die Akbank auf 3,6 Prozent nach und sicherte sich Rang eins“, beobachtet die Zinsexpertin.
Insgesamt hat im November gut ein Viertel der von FMH beobachteten Banken die Konditionen für Tagesgeld verbessert. Die Masse der Anleger profitiert davon allerdings erst, wenn auch die großen Anbieter reagieren. „Da ist noch Luft drin“, meint Herbst. Einen Ansatzpunkt für höhere Geldmarktzinsen könnte die Europäische Zentralbank (EZB) liefern, wenn sie am Donnerstag wie erwartet die Leitzinsen für die Euro-Zone von 3,25 auf 3,5 Prozent erhöht. „Bei einem Zinsschritt der EZB werden wir unsere Sätze überprüfen“, sagt ein Sprecher der Commerzbank-Tochter Comdirect. Und auch bei der Citibank heißt es: „Wir warten die Marktentwicklung ab.“ Im Durchschnitt erhalten Anleger für Tagesgeld 2,4 Prozent Zinsen. Bei Festgeld stehen Anleger mit den attraktivsten Angeboten von vier Prozent und mehr für ein Jahr bereits „gut da“, findet FMH-Expertin Herbst. Solche Zinsen zahlen Geldhäuser allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. So bietet die lettische Parex Bank, die sich mit einem Satz von 4,6 Prozent am Markt bekannt machen will (siehe Festgeldkonditionen), einen auf 19 700 Euro beschränkten Einlagenschutz über den lettischen Einlagensicherungsfonds und die gesetzliche deutsche Einlagensicherung. Auch bei den vier Prozent Zinsen der zweit- und drittplatzierten Akbank und Finansbank müssen Anleger mit einem auf 20 000 Euro begrenzten Einlagenschutz der EU leben, da diese Banken nicht dem deutschen Einlagensicherungsfonds angehören. Im Durchschnitt zahlen Banken aktuell 3,2 Prozent Zinsen für Jahresfestgeld. Spitzen-Zinsen zahlen Kreditinstitute oft nur neuen Kunden. Zudem sind die Sätze oft befristet. So ist das Spitzenangebot vom Oktober vom Wertpapierhaus Driver & Bengsch von 4,5 Prozent inzwischen ausgelaufen. „Solche hohen Zinsen kann man nicht auf Dauer anbieten“, begründet eine Mitarbeiterin die Maßnahme. <!-- ISI_LISTEN_STOP --> |