aus n-tv online:
Dunkle Wolken über NRW
Babcock-Rettung offenbar gescheitert
Die Verhandlungen zur Rettung des Maschinenbauers Babcock Borsig sind offenbar gescheitert. Nach Berichten der in Essen erscheinenden "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ), kommt ein gemeinsames Finanzierungskonzept, das die Rücknahme des Insolvenzantrags ermöglicht hätte, nicht zu Stande.
Das Blatt beruft sich auf politische Kreise. Das Scheitern solle am Montag in der Düsseldorfer Staatskanzler bekannt gegeben werden. Ein Sprecher der nordrhein-westfälischen Regierung sagte der dpa am Sonntagabend, er könne die Meldung nicht bestätigen und nicht dementieren. Er verwies auf das Treffen der Krisenrunde am Montag. Ein Firmensprecher war für eine Stellungnahme am Abend nicht zu erreichen.
Wenige Stunden zuvor hatten der Sprecher der Landesregierung sowie ein Konzernsprecher sich noch hoffnungsvoll geäußert, dass der Rettungsversuch glücken könne. Erst am Montag werde definitiv entschieden, ob das ausgehandelte Finanzierungskonzept von den noch zögerlichen vier der der sechs Hauptgläubigerbanken akzeptiert werde. Der Maschinenbauer benötigt zur Sanierung rund 750 Mio. Euro. Bund und Land wollen nach Angaben von NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) mit einer Bürgschaft von insgesamt etwa 430 Mio. Euro einspringen. Die großen Anteilseigner haben 200 Mio. Euro Soforthilfe in Aussicht gestellt.
Am Wochenende waren die Vorstände der Banken zusammen gekommen, um über die Freigabe neuer, notwendiger Finanzspritzen für Babcock Borsig zu beraten. Auch die Führungsriege des insolventen Unternehmens kam am Wochenende zu Krisengesprächen zusammen. Nach Recherchen der Zeitung "Welt am Sonntag" zögerten vor allem die Commerzbank und die HypoVereinsbank mit weiteren Finanzhilfen. Dabei sei eine Lösung am Freitag greifbar nahe gewesen, berichtet die Zeitung unter Verweis auf Angaben aus Verhandlungskreisen. Unter dem Strich sei es nur noch um die Risikoübernahme für eine Summe von annähernd 70 Mio. Euro gegangen. Die WestLB und die Deutsche Bank hatten nach Angaben Clements dem Rettungsplan zugestimmt.
IG-Metall-Chef Klaus Zwickel kritisierte die zögerliche Haltung der Banken scharf. "Tausende Arbeitnehmer drohen zum Opfer eines Konzernpokers zu werden", sagte er der "Bild"-Zeitung. Nachdem die Arbeitnehmer auf ihre zustehende Tariferhöhung verzichtet hätten, seien nun die Banken am Zuge. "Schluss damit, dass Gewinne privatisiert und die Verluste auf den Rücken der Arbeitnehmer sozialisiert werden", zitiert die Zeitung den IG-Metall-Vorsitzenden.
Der baden-württembergische FDP-Vorsitzende Walter Döring hatte die in Aussicht gestellte Bundesbürgschaft für den Maschinenbaukonzern kritisiert. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) habe aus der Holzmann-Pleite nichts gelernt und wolle dem Babcock hunderte Millionen Euro hinterher werfen. "Wenn der Große in Gefahr gerät, kommen sie gerannt mit Millionen schweren Geldkoffern", sagte Döring in Karlsruhe. Dies könne zu Lasten des Mittelstands gehen.
Von den weltweit 22.000 Arbeitsplätzen bei Babcock sind 13.000 in Deutschland angesiedelt, davon 8.000 in NRW. Das Traditionsunternehmen war nach der Abgabe der Aktienmehrheit an der Kieler Werft HDW in die Krise geraten.
Dunkle Wolken über NRW
Babcock-Rettung offenbar gescheitert
Die Verhandlungen zur Rettung des Maschinenbauers Babcock Borsig sind offenbar gescheitert. Nach Berichten der in Essen erscheinenden "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ), kommt ein gemeinsames Finanzierungskonzept, das die Rücknahme des Insolvenzantrags ermöglicht hätte, nicht zu Stande.
Das Blatt beruft sich auf politische Kreise. Das Scheitern solle am Montag in der Düsseldorfer Staatskanzler bekannt gegeben werden. Ein Sprecher der nordrhein-westfälischen Regierung sagte der dpa am Sonntagabend, er könne die Meldung nicht bestätigen und nicht dementieren. Er verwies auf das Treffen der Krisenrunde am Montag. Ein Firmensprecher war für eine Stellungnahme am Abend nicht zu erreichen.
Wenige Stunden zuvor hatten der Sprecher der Landesregierung sowie ein Konzernsprecher sich noch hoffnungsvoll geäußert, dass der Rettungsversuch glücken könne. Erst am Montag werde definitiv entschieden, ob das ausgehandelte Finanzierungskonzept von den noch zögerlichen vier der der sechs Hauptgläubigerbanken akzeptiert werde. Der Maschinenbauer benötigt zur Sanierung rund 750 Mio. Euro. Bund und Land wollen nach Angaben von NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) mit einer Bürgschaft von insgesamt etwa 430 Mio. Euro einspringen. Die großen Anteilseigner haben 200 Mio. Euro Soforthilfe in Aussicht gestellt.
Am Wochenende waren die Vorstände der Banken zusammen gekommen, um über die Freigabe neuer, notwendiger Finanzspritzen für Babcock Borsig zu beraten. Auch die Führungsriege des insolventen Unternehmens kam am Wochenende zu Krisengesprächen zusammen. Nach Recherchen der Zeitung "Welt am Sonntag" zögerten vor allem die Commerzbank und die HypoVereinsbank mit weiteren Finanzhilfen. Dabei sei eine Lösung am Freitag greifbar nahe gewesen, berichtet die Zeitung unter Verweis auf Angaben aus Verhandlungskreisen. Unter dem Strich sei es nur noch um die Risikoübernahme für eine Summe von annähernd 70 Mio. Euro gegangen. Die WestLB und die Deutsche Bank hatten nach Angaben Clements dem Rettungsplan zugestimmt.
IG-Metall-Chef Klaus Zwickel kritisierte die zögerliche Haltung der Banken scharf. "Tausende Arbeitnehmer drohen zum Opfer eines Konzernpokers zu werden", sagte er der "Bild"-Zeitung. Nachdem die Arbeitnehmer auf ihre zustehende Tariferhöhung verzichtet hätten, seien nun die Banken am Zuge. "Schluss damit, dass Gewinne privatisiert und die Verluste auf den Rücken der Arbeitnehmer sozialisiert werden", zitiert die Zeitung den IG-Metall-Vorsitzenden.
Der baden-württembergische FDP-Vorsitzende Walter Döring hatte die in Aussicht gestellte Bundesbürgschaft für den Maschinenbaukonzern kritisiert. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) habe aus der Holzmann-Pleite nichts gelernt und wolle dem Babcock hunderte Millionen Euro hinterher werfen. "Wenn der Große in Gefahr gerät, kommen sie gerannt mit Millionen schweren Geldkoffern", sagte Döring in Karlsruhe. Dies könne zu Lasten des Mittelstands gehen.
Von den weltweit 22.000 Arbeitsplätzen bei Babcock sind 13.000 in Deutschland angesiedelt, davon 8.000 in NRW. Das Traditionsunternehmen war nach der Abgabe der Aktienmehrheit an der Kieler Werft HDW in die Krise geraten.