Noch 2001 zählte "Business-to-Business" zu den Unworten des Jahres. Dennoch: Die Einsparpotenziale an Zeit und Geld sind tatsächlich riesig. Die Anbieter intelligenter Softwarelösungen blicken zuversichtlich nach vorn.
B2B-Übersicht: Zeit und Geld sparen
Business-to-Business, kurz "B2B", war einer der ganz großen Hypes in den Hochzeiten der New Economy. Firmen wie Ariba und Commerce One, Entwickler von Software für die effiziente Steuerung der Geschäftsbeziehungen von Unternehmen, entwickelten sich an der Börse zu wahren Kursraketen. Ariba schoss vom Börsenstart Mitte 1999 bis März 2000 von 23 auf 164 $, Commerce One von zehn auf 136 $ gen Aktienhimmel.
Doch dann kam der Absturz, die Aktien der beiden ehemaligen Überflieger sind nur noch wenige Dollar wert. "Ariba kostete an der Börse zwischenzeitlich mehr als der weltgrößte Autobauer, General Motors - ein Aberwitz", so Robert Schwartz, B2B-Analyst bei der Investmentbank Thomas Weisel. Hinzu kam, dass sich viele Unternehmen mit IT- beziehungsweise Softwareinvestitionen auf Grund eines sich deutlich abschwächenden Konjunkturumfeldes stark zurückhielten. Ist B2B, auch "E-Procurement" oder "elektronische Beschaffung" genannt, tot?
Danach sieht es - trotz geplatzter Internetblase und neuem Web-Realismus - nicht aus. Erst stellte die Unternehmensberatung Accenture Ende Oktober vergangenen Jahres ihre europäische B2B-Studie vor. Fazit: Europas Unternehmen stehen erst am Anfang ihrer E-Business-Aktivitäten, massive Investitionen sind geplant. Allein in diesem Jahr wollen die Firmen bis zu 15 Prozent mehr für Internet-Projekte ausgeben als noch 2000. Und kürzlich präsentierten die Unternehmensberater von Aberdeen Group ihre global angelegte Untersuchung "Best Practices in E-Procurement". Ergebnis: B2B funktioniert - will heißen, dass Unternehmen massiv Kosten sparen, indem sie die drei Spielarten von B2B, Indirect Procurement, Direct Procurement oder E-Sourcing, anwenden (Erläuterungen siehe unten).
Kopflos kosten senken
"Als die Weltökonomie in eine Rezession zu schlittern begann, hatten die meisten Unternehmer nur eines im Kopf: Kosten senken", so Frances Howart, B2B-Expertin bei Aberdeen. "Doch nach den Rationalisierungsaktivitäten wollen die CEOs und CFOs nun die veralteten und ineffizienten Procurement-Netzwerke verjüngen." Hierin liege der Schlüssel zum Erhalt und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, so Howart, oder schlichtweg zum Erfolg.
Nach Auffassung vieler Experten wird es zwar noch einige Zeit dauern, bis sich das Gros der Unternehmen dieser Verjüngungskur erfolgreich unterzogen hat. "Viele Firmen müssen ihre IT-Netzwerke erst noch aufrüsten und einem Standardisierungsprozess unterziehen, um sie B2B-fähig zu machen", so Andreas Bitterer von Gartner. Doch, so der Grundtenor, B2B kommt wieder - wenn auch nicht ganz so schnell wie ursprünglich gedacht.
Potential erst ansatzweise ausgeschöpft
"2001 wandten erst zehn Prozent der 5000 größten Unternehmen E-Procurement-Software an", so Howart. Bis Ende 2003 könnte ihr Anteil auf 80 bis 90 Prozent anwachsen. Wesentlicher Grund für die Prognosen ist das gewaltige Potenzial von E-Procurement-Lösungen. "Unternehmen könnten weltweit 2300 Mrd. $ pro Jahr an Kosten sparen, wenn sie das Internet zur effizienten Ressourcen-Beschaffung nutzen würden", so Tim Minahan von Aberdeen Group. Das wären immerhin knapp zwölf Prozent der nach Berechnungen von Aberdeen weltweiten Ausgaben für externe Güter und Dienstleistungen in Höhe von 20.000 Mrd. $.
Auch einige Firmen haben das Potenzial erkannt und realisieren bereits Spareffekte mithilfe Internet-gestützter Procurement-Lösungen. Von den 75 B2B-Anwendungen von Großunternehmen aus den USA, Europa, dem Mittleren Osten und Afrika, die Aberdeen einer umfangreichen Analyse unterzog, seien hier nur einige erwähnt:
Vier Beispiele
- General Electric: Das größte Unternehmen der Welt wendet alle drei Spielarten von E-Procurement an. Der Gigant mit Sitz in Fairfield/USA schätzt, dass 600 Mio. $ eingespart werden, da 30 Prozent der Beschaffung online abgewickelt werden.
- IBM: Das erste E-Procurement-System des US-Computerbauers brachte während der ersten zwei Jahren der Anwendung Einsparungen in Höhe von 6,5 Mrd. $. Darüber hinaus konnte IBM die Zeit für das Zustandekommen von Verträgen von zwölf Monaten auf 30 Tage reduzieren, die Länge eines Vertrages verkürzte sich im Schnitt von 40 auf sechs Seiten. 85 Prozent der Bestellungen erfolgt inzwischen online.
- Glaxo SmithKline: Der Pharma-Riese senkte mittels Online-Auktionen die Einkaufspreise für seine Rohstoffe und Dienstleistungen um zwölf Prozent.
- SAP reduzierte seine durchschnittlichen Kosten pro Transaktion für Hard- und Software in Höhe von 166 Euro auf 29,6 Euro.
Positive Zeichen auch auf der Softwareseite. "Nur zwei der rund 20 Softwareanbieter, die wir analysieren, haben für das vierte Quartal 2001 schlechter als erwartete Gewinnankündigungen herausgegeben", so Brent Thill von Credit Suisse First Boston.
Die Gewichte haben sich unterdessen verschoben. 1999 und 2000 beschäftigte die B2B-Welt vor allem die Frage, ob das Konzept von Ariba oder das von Commerce One das Bessere ist: also Software zur Beschaffung von Büroartikeln übers Netz oder die Vernetzung konkurrierender Firmen mittels riesiger elektronischer Marktplätze. Mittlerweile sind jedoch andere Firmen wie Manugistics oder FreeMarkets die Lieblinge der Analysten.
Neue Chancen für Ariba und Commerce One
Abgeschrieben sind Ariba und Commerce One aber nicht. Nicht zuletzt Deshalb, weil auch sie die Zeichen der Zeit erkannt haben und etwa in das Geschäftsfeld E-Sourcing vordringen. Erst diese Woche wurde Ariba von Goldman Sachs von "Marketperform" auf "Marketoutperform" heraufgestuft. Man erwarte, so die Begründung, dass das kalifornische Unternehmen am 22. Januar "sehr gute Zahlen" vorlege. Bis zu einem Preis von 10 $ könnten sich Anleger guten Gewissens Ariba-Aktien ins Depot legen, so Goldman-Analyst Thomas Berquist.
Bei Commerce One bleiben - wie Eric Upin von Robertson Stephens, der den Wert mit "Marketperform" einstuft - die meisten Analysten vorsichtig und warten auf höhere Umsätze. Commerce One gibt sich unterdessen kämpferisch und will Mitte 2002 Gewinne machen - was die Analystenerwartungen übertreffen würde. Am 22. Januar legen die Kalifornier Quartalszahlen vor. Dann wissen wir mehr.
Klare Favoriten der Expertengemeinde sind Manugistics und FreeMarkets, die mit zahlreichen Kaufempfehlungen bedacht werden. Robert Schwartz von Thomas Weisel räumt darüber hinaus i2 Technologies und Ariba gute Chancen ein.
Aktien, die in der Gunst der B2B-Analysten oben stehen
Manugistics verkündete eine Stabilisierung der Geschäftsaktivitäten. Zudem wolle man ab Mitte 2002 Gewinne machen, hieß es. Das 12-Monats-Kursziel (12MK) der Analysten liegt im Schnitt bei 21,50 $. Auch i2, das am 24. Januar Zahlen für das vierte Quartal vorlegt, ist zuversichtlich. „Die Nachfrage zieht an“, so CEO Gregory Brady. 12MK der Analysten: 8,80 $.
FreeMarkets bestätigte nicht nur die Erwartungen, sondern übertrifft sie sogar zuweilen. Die Pittsburgher, die am 22. Januar Zahlen vorlegen, rechnen für das vierte Quartal mit einem Gewinn von 0,05 bis 0,09 $ pro Aktie, was über den Erwartungen des Marktes liegt. 12MK der Analysten: 27 $.
Ariba wurde in der Erwartung guter Quartalszahlen, die am 22. Januar veröffentlicht werden, von Goldman Sachs auf „Marketoutperformer“ heraufgestuft.
Einspareffekte großen Ausmaßes sind mit B2B zu erzielen: Die Zeit zwischen Auftrag und Lieferung sowie die Verwaltungskosten sinken jeweils um 72 Prozent (siehe obige Tabellengrafik).
Die drei Arten des webgesteuerten Beschaffungsprozesses (B2B):
Indirect Procurement, Direct Procurement und E-Sourcing
Beschaffungsstruktur
Indirect Procurement umfasst Auswahl, Einkauf und Management einer großen Palette an Produkten, die nicht Bestandteil der von den Unternehmen angebotenen Waren und Dienste sind. Dabei kann es sich um Büroartikel, aber auch um komplexe Dienstleistungen wie Druckaufträge, Werbung oder Zeitarbeitskräfte handeln. Die Umsetzung kann durch Application Service Provider (ASP) erfolgen, also externe Dienstleister, in den Firmen selbst oder durch spezielle Procurement Service Provider (PSP). Ariba, Peoplesoft und Commerce One gehören zu den Unternehmen, deren Softwarelösungen sich laut Aberdeen Group in der Praxis als besonders erfolgreich erwiesen haben.
Direct Procurement/Supply Chain Management beinhaltet Organisation, Planung und Management der Beschaffungsprozesse und der Liefer-/Wertschöpfungsketten (Supply Chain Activities) - und zwar bezogen auf die Rohstoffe, Bauteile und Montagevorrichtungen, die zur Herstellung des unternehmerischen Endproduktes notwendig sind. Betroffen sind vor allem effizienzsteigernde Planungsprozesse und Optimierungslösungen (Advanced Planning and Optimization, APO) sowie die Logistik und der Einkauf der Unternehmen. Agile gehört zu den Softwareentwicklern, deren Programme und Lösungen sich laut Aberdeen Group in der Praxis als besonders erfolgreich erwiesen haben.
E-Sourcing bezieht sich auf die Identifizierung, die Bewertung, das Aushandeln und die Zusammenstellung von Produkten, Dienstleistungen und Anbietern wie Zulieferern - und zwar für beide Ebenen, also sowohl für indirekte als auch für direkte Güter und Dienstleistungen. Typische Verfahren des E-Sourcing sind das Einbinden der PSP (siehe Indirect Procurement), Auktionsverfahren und so genannte Market-Intelligence-Lösungen, die den Zugang zu wertvollen Informationsquellen im Internet ermöglichen. Hinter dem Begriff "Pure Plays" verbergen sich Outsourcing-Firmen, die sich ausschließlich dem Geschäftsfeld E-Sourcing widmen. Ariba hat den lukrativen Markt Anfang 2001 betreten. FreeMarkets und B2E-Markets gehören zu den Unternehmen, deren Softwarelösungen sich laut Aberdeen in der Praxis als besonders erfolgreich erwiesen haben.
Gruß
Happy End
B2B-Übersicht: Zeit und Geld sparen
Business-to-Business, kurz "B2B", war einer der ganz großen Hypes in den Hochzeiten der New Economy. Firmen wie Ariba und Commerce One, Entwickler von Software für die effiziente Steuerung der Geschäftsbeziehungen von Unternehmen, entwickelten sich an der Börse zu wahren Kursraketen. Ariba schoss vom Börsenstart Mitte 1999 bis März 2000 von 23 auf 164 $, Commerce One von zehn auf 136 $ gen Aktienhimmel.
Doch dann kam der Absturz, die Aktien der beiden ehemaligen Überflieger sind nur noch wenige Dollar wert. "Ariba kostete an der Börse zwischenzeitlich mehr als der weltgrößte Autobauer, General Motors - ein Aberwitz", so Robert Schwartz, B2B-Analyst bei der Investmentbank Thomas Weisel. Hinzu kam, dass sich viele Unternehmen mit IT- beziehungsweise Softwareinvestitionen auf Grund eines sich deutlich abschwächenden Konjunkturumfeldes stark zurückhielten. Ist B2B, auch "E-Procurement" oder "elektronische Beschaffung" genannt, tot?
Danach sieht es - trotz geplatzter Internetblase und neuem Web-Realismus - nicht aus. Erst stellte die Unternehmensberatung Accenture Ende Oktober vergangenen Jahres ihre europäische B2B-Studie vor. Fazit: Europas Unternehmen stehen erst am Anfang ihrer E-Business-Aktivitäten, massive Investitionen sind geplant. Allein in diesem Jahr wollen die Firmen bis zu 15 Prozent mehr für Internet-Projekte ausgeben als noch 2000. Und kürzlich präsentierten die Unternehmensberater von Aberdeen Group ihre global angelegte Untersuchung "Best Practices in E-Procurement". Ergebnis: B2B funktioniert - will heißen, dass Unternehmen massiv Kosten sparen, indem sie die drei Spielarten von B2B, Indirect Procurement, Direct Procurement oder E-Sourcing, anwenden (Erläuterungen siehe unten).
Kopflos kosten senken
"Als die Weltökonomie in eine Rezession zu schlittern begann, hatten die meisten Unternehmer nur eines im Kopf: Kosten senken", so Frances Howart, B2B-Expertin bei Aberdeen. "Doch nach den Rationalisierungsaktivitäten wollen die CEOs und CFOs nun die veralteten und ineffizienten Procurement-Netzwerke verjüngen." Hierin liege der Schlüssel zum Erhalt und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, so Howart, oder schlichtweg zum Erfolg.
Nach Auffassung vieler Experten wird es zwar noch einige Zeit dauern, bis sich das Gros der Unternehmen dieser Verjüngungskur erfolgreich unterzogen hat. "Viele Firmen müssen ihre IT-Netzwerke erst noch aufrüsten und einem Standardisierungsprozess unterziehen, um sie B2B-fähig zu machen", so Andreas Bitterer von Gartner. Doch, so der Grundtenor, B2B kommt wieder - wenn auch nicht ganz so schnell wie ursprünglich gedacht.
Potential erst ansatzweise ausgeschöpft
"2001 wandten erst zehn Prozent der 5000 größten Unternehmen E-Procurement-Software an", so Howart. Bis Ende 2003 könnte ihr Anteil auf 80 bis 90 Prozent anwachsen. Wesentlicher Grund für die Prognosen ist das gewaltige Potenzial von E-Procurement-Lösungen. "Unternehmen könnten weltweit 2300 Mrd. $ pro Jahr an Kosten sparen, wenn sie das Internet zur effizienten Ressourcen-Beschaffung nutzen würden", so Tim Minahan von Aberdeen Group. Das wären immerhin knapp zwölf Prozent der nach Berechnungen von Aberdeen weltweiten Ausgaben für externe Güter und Dienstleistungen in Höhe von 20.000 Mrd. $.
Auch einige Firmen haben das Potenzial erkannt und realisieren bereits Spareffekte mithilfe Internet-gestützter Procurement-Lösungen. Von den 75 B2B-Anwendungen von Großunternehmen aus den USA, Europa, dem Mittleren Osten und Afrika, die Aberdeen einer umfangreichen Analyse unterzog, seien hier nur einige erwähnt:
Vier Beispiele
- General Electric: Das größte Unternehmen der Welt wendet alle drei Spielarten von E-Procurement an. Der Gigant mit Sitz in Fairfield/USA schätzt, dass 600 Mio. $ eingespart werden, da 30 Prozent der Beschaffung online abgewickelt werden.
- IBM: Das erste E-Procurement-System des US-Computerbauers brachte während der ersten zwei Jahren der Anwendung Einsparungen in Höhe von 6,5 Mrd. $. Darüber hinaus konnte IBM die Zeit für das Zustandekommen von Verträgen von zwölf Monaten auf 30 Tage reduzieren, die Länge eines Vertrages verkürzte sich im Schnitt von 40 auf sechs Seiten. 85 Prozent der Bestellungen erfolgt inzwischen online.
- Glaxo SmithKline: Der Pharma-Riese senkte mittels Online-Auktionen die Einkaufspreise für seine Rohstoffe und Dienstleistungen um zwölf Prozent.
- SAP reduzierte seine durchschnittlichen Kosten pro Transaktion für Hard- und Software in Höhe von 166 Euro auf 29,6 Euro.
Positive Zeichen auch auf der Softwareseite. "Nur zwei der rund 20 Softwareanbieter, die wir analysieren, haben für das vierte Quartal 2001 schlechter als erwartete Gewinnankündigungen herausgegeben", so Brent Thill von Credit Suisse First Boston.
Die Gewichte haben sich unterdessen verschoben. 1999 und 2000 beschäftigte die B2B-Welt vor allem die Frage, ob das Konzept von Ariba oder das von Commerce One das Bessere ist: also Software zur Beschaffung von Büroartikeln übers Netz oder die Vernetzung konkurrierender Firmen mittels riesiger elektronischer Marktplätze. Mittlerweile sind jedoch andere Firmen wie Manugistics oder FreeMarkets die Lieblinge der Analysten.
Neue Chancen für Ariba und Commerce One
Abgeschrieben sind Ariba und Commerce One aber nicht. Nicht zuletzt Deshalb, weil auch sie die Zeichen der Zeit erkannt haben und etwa in das Geschäftsfeld E-Sourcing vordringen. Erst diese Woche wurde Ariba von Goldman Sachs von "Marketperform" auf "Marketoutperform" heraufgestuft. Man erwarte, so die Begründung, dass das kalifornische Unternehmen am 22. Januar "sehr gute Zahlen" vorlege. Bis zu einem Preis von 10 $ könnten sich Anleger guten Gewissens Ariba-Aktien ins Depot legen, so Goldman-Analyst Thomas Berquist.
Bei Commerce One bleiben - wie Eric Upin von Robertson Stephens, der den Wert mit "Marketperform" einstuft - die meisten Analysten vorsichtig und warten auf höhere Umsätze. Commerce One gibt sich unterdessen kämpferisch und will Mitte 2002 Gewinne machen - was die Analystenerwartungen übertreffen würde. Am 22. Januar legen die Kalifornier Quartalszahlen vor. Dann wissen wir mehr.
Klare Favoriten der Expertengemeinde sind Manugistics und FreeMarkets, die mit zahlreichen Kaufempfehlungen bedacht werden. Robert Schwartz von Thomas Weisel räumt darüber hinaus i2 Technologies und Ariba gute Chancen ein.
Aktien, die in der Gunst der B2B-Analysten oben stehen
Manugistics verkündete eine Stabilisierung der Geschäftsaktivitäten. Zudem wolle man ab Mitte 2002 Gewinne machen, hieß es. Das 12-Monats-Kursziel (12MK) der Analysten liegt im Schnitt bei 21,50 $. Auch i2, das am 24. Januar Zahlen für das vierte Quartal vorlegt, ist zuversichtlich. „Die Nachfrage zieht an“, so CEO Gregory Brady. 12MK der Analysten: 8,80 $.
FreeMarkets bestätigte nicht nur die Erwartungen, sondern übertrifft sie sogar zuweilen. Die Pittsburgher, die am 22. Januar Zahlen vorlegen, rechnen für das vierte Quartal mit einem Gewinn von 0,05 bis 0,09 $ pro Aktie, was über den Erwartungen des Marktes liegt. 12MK der Analysten: 27 $.
Ariba wurde in der Erwartung guter Quartalszahlen, die am 22. Januar veröffentlicht werden, von Goldman Sachs auf „Marketoutperformer“ heraufgestuft.
Einspareffekte großen Ausmaßes sind mit B2B zu erzielen: Die Zeit zwischen Auftrag und Lieferung sowie die Verwaltungskosten sinken jeweils um 72 Prozent (siehe obige Tabellengrafik).
Die drei Arten des webgesteuerten Beschaffungsprozesses (B2B):
Indirect Procurement, Direct Procurement und E-Sourcing
Beschaffungsstruktur
Indirect Procurement umfasst Auswahl, Einkauf und Management einer großen Palette an Produkten, die nicht Bestandteil der von den Unternehmen angebotenen Waren und Dienste sind. Dabei kann es sich um Büroartikel, aber auch um komplexe Dienstleistungen wie Druckaufträge, Werbung oder Zeitarbeitskräfte handeln. Die Umsetzung kann durch Application Service Provider (ASP) erfolgen, also externe Dienstleister, in den Firmen selbst oder durch spezielle Procurement Service Provider (PSP). Ariba, Peoplesoft und Commerce One gehören zu den Unternehmen, deren Softwarelösungen sich laut Aberdeen Group in der Praxis als besonders erfolgreich erwiesen haben.
Direct Procurement/Supply Chain Management beinhaltet Organisation, Planung und Management der Beschaffungsprozesse und der Liefer-/Wertschöpfungsketten (Supply Chain Activities) - und zwar bezogen auf die Rohstoffe, Bauteile und Montagevorrichtungen, die zur Herstellung des unternehmerischen Endproduktes notwendig sind. Betroffen sind vor allem effizienzsteigernde Planungsprozesse und Optimierungslösungen (Advanced Planning and Optimization, APO) sowie die Logistik und der Einkauf der Unternehmen. Agile gehört zu den Softwareentwicklern, deren Programme und Lösungen sich laut Aberdeen Group in der Praxis als besonders erfolgreich erwiesen haben.
E-Sourcing bezieht sich auf die Identifizierung, die Bewertung, das Aushandeln und die Zusammenstellung von Produkten, Dienstleistungen und Anbietern wie Zulieferern - und zwar für beide Ebenen, also sowohl für indirekte als auch für direkte Güter und Dienstleistungen. Typische Verfahren des E-Sourcing sind das Einbinden der PSP (siehe Indirect Procurement), Auktionsverfahren und so genannte Market-Intelligence-Lösungen, die den Zugang zu wertvollen Informationsquellen im Internet ermöglichen. Hinter dem Begriff "Pure Plays" verbergen sich Outsourcing-Firmen, die sich ausschließlich dem Geschäftsfeld E-Sourcing widmen. Ariba hat den lukrativen Markt Anfang 2001 betreten. FreeMarkets und B2E-Markets gehören zu den Unternehmen, deren Softwarelösungen sich laut Aberdeen in der Praxis als besonders erfolgreich erwiesen haben.
Gruß
Happy End