B. Förtsch: Aktien sind billig!!!!

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B. Förtsch: Aktien sind billig!!!!

 
07.11.01 19:41
Die einfachsten Tatsachen sind in einem schwierigen Umfeld manchmal nur sehr schwer zu erkennen. So auch der Umstand, dass Aktien derzeit so günstig sind wie schon lange nicht mehr. Dass dies nicht nur bloße Behauptungen sind, werde ich Ihnen sofort belegen.

Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen in Euroland sind in den letzten zwölf Monaten um 0,7 Prozent auf aktuell 4,60 Prozent gefallen. Die durchschnittliche Gewinnrendite der Aktien - Gewinn pro Aktie mal 100, dividiert durch den Aktienkurs - ist aufgrund des starken Kursverfalls im gleichen Zeitraum nach oben geschossen. Man kann auch sagen, dass die Aktienkurse noch stärker und schneller eingebrochen sind, als die Analysten und Manager die Ergebnisse für die Gewinne der nächsten Jahre nach unten revidieren konnten. Setzt man nun die Rendite der Gewinne mit der Rendite für Obligationen in direkten Vergleich, so kann man feststellen, dass die Aktien selbst im historischen Kontext als billig einzustufen sind.

Dies gilt natürlich nur solange, wie die Gewinnerwartungen für die nächsten Jahre nicht weiter nach unten gesetzt werden. Denn dann würde auch die Gewinnrendite weiter zurückgehen, was die Aktien wieder teurer erscheinen lassen würde. Doch davon ist im Moment nicht unbedingt auszugehen, da die Gewinne bereits in den zurückliegenden Quartalen massiv gesenkt wurden. Die Gretchenfrage für die Bewertung der Aktienmärkte lautet also: können sich die Gewinnaussichten stabilisieren oder müssen wir noch einmal mit einem kräftigen Abschlag rechnen? Auf die politische Ebene übertragen muss die Frage lauten: Kann der Krieg gegen die Taliban-Regierung in den nächsten Wochen erfolgreich beendet werden?

Je länger der Krieg dauert, je größer die Angst der Amerikaner vor weiteren Anschlägen wird, desto tiefer wird das Vertrauen der Verbraucher in den USA fallen. Dieses ist aber der Schlüssel für eine Stabilisierung der US-Wirtschaft. Präsident Bush täte gut daran, für die Zeit nach der Taliban-Regierung eine überzeugende und auch für die arabische Welt akzeptable politische Lösung vorzulegen. Eine dauerhafte Besetzung von Afghanistan durch US-Truppen ist ausgeschlossen, würde dies doch nur zu einer weiteren Destabilisierung der Region beitragen.

Meine obige Feststellung, dass Aktien so billig wie schon lange nicht mehr sind, ist also mit gewissen Fragezeichen zu versehen. Sie sind billig, wenn die Gewinnaussichten sich stabilisieren und wieder erholen können. Sollte man sich als Aktionär also einfach von der Börse fernhalten und warten, bis sich die »dunklen Wolken verzogen« haben?

Nein, denn das Eigentümliche der Börse ist gerade, dass sie just zu dem Zeitpunkt, wenn die Gewinnaussichten klar und deutlich für jedermann zu erkennen sind, schon wieder wesentlich höher notiert. Ein Maximum an Performance können Sie nur erlangen, wenn Sie früh genug bereit sind, ein Risiko einzugehen. Als gutes Mittel gegen allzu große Kursverluste am Anfang hat sich der sukzessive Einstieg bewährt. Kaufen Sie nach und nach die Aktien, die Sie auf Ihrer Watchliste stehen haben.

Ihr

Bernd Förtsch
Timchen:

Vielleicht bringt dem Herrn mal jemand den

 
07.11.01 21:06
Unterschied zwischen billig und preiswert bei.
Dann hätte auch er mehr Erfolg.
Zumindest scheint er seine Strategie (sofern er jemals eine
hatte) geändert zu haben und das gleich um 180 Grad.
Von Fantasie zu billig.

Timchen
Speculator:

Hans A. Bernecker: Nemax 50 Potential bis auf 2000

 
07.11.01 22:27
"Der Nemax 50 hat Potenzial bis mindestens 2.000 Punkte"

Erst der Absturz, dann die unverhoffte Rallye. Viele Anleger sind ratlos angesichts der turbulenten Entwicklungen an den Börsen. Stock-World fragte Hans A. Bernecker, einen der erfahrensten deutschen Börsenexperten, wie er die Lage einschätzt. Hans A. Bernecker ist Herausgeber der Actien-Börse und weiterer Börsenbriefe und analysiert seit 43 Jahren die Geschehnisse an den Finanzmärkten.

Stock-World: Herr Bernecker, die Fed hat am Dienstagabend zum zehnten mal in diesem Jahr die Zinsen gesenkt und signalisiert, auch weitere Schritte zu unternehmen. Die US-Börsianer überlegten zunächst eine Stunde, was sie mit der Entscheidung anfangen sollen, und kauften dann. Ihr Urteil?

Hans A. Bernecker: Die Zinssenkungen gehen über das übliche Maß weit hinaus. Und die Fed wird weiter die Zinsen senken, bis die Nachfrage wieder einsetzt. Alan Greenspan hat nach eigener Aussage die Aufgabe, Geldwertstabilität und Wirtschaftswachstum zu sichern. Da die Geldwertstabilität nicht gefährdet ist, kann er bei den Maßnahmen zur Stimulierung weit gehen. Wobei weitere Zinssenkungen nur noch psychologische Unterstützung liefern würden und keine Auswirkungen mehr auf die reale Wirtschaft hätten.

Stock-World: Dann könnte man doch auch sagen, Greenspan hat sein Pulver jetzt verschossen?

Hans A. Bernecker: Die bisherigen Maßnahmen reichen ja auch aus. Ohne die Terroranschläge in New York hätte die Erholung der Konjunktur bereits im November oder Dezember eingesetzt. Jetzt verschiebt sich der Zeitpunkt um vier bis sechs Monate. Das lässt sich noch nicht genauer taxieren, da das erste Quartal in der amerikanischen Wirtschaft auch stark von der Witterung abhängig ist.

Stock-World: Aber die US-Unternehmen veröffentlichen immer wieder neue Gewinnwarnungen?

Hans A. Bernecker: Das ist richtig und deckt sich auch mit den Schätzungen für die Ergebnisse. Nach den Prognosen der Experten sind die Gewinne im dritten Quartal durchschnittlich um 22 Prozent rückläufig. Im vierten Quartal wird ein Minus von 12 Prozent bei den Unternehmensgewinnen erwartet und im ersten Quartal 2002 wird mit einem Gewinnrückgang um 0,4 Prozent gerechnet. Die Schätzungen für das zweite Quartal gehen dann schon von einem Gewinnplus von 16 Prozent aus. Ich folge dieser Einschätzung.

Stock-World: Woher dieser Optimismus?

Hans A. Bernecker: Die Unternehmen in Nordamerika haben sehr schnell reagiert, Personal abgebaut und andere Maßnahmen ergriffen. Die Wirkung der Einsparungen zeigt sich meist schon nach drei Monaten in den Ergebnissen.

Stock-World: Sprechen wir über den deutschen Markt. Stock-World ist in einer Analyse [1] zu dem Ergebnis gelangt, dass die DAX-Mitglieder trotz des Kursrutsches nicht sonderlich günstig bewertet sind, selbst wenn sie im kommenden Jahr beim Ergebnis deutlich zulegen.

Hans A. Bernecker: Das ist richtig. Das DAX-KGV zeigt Grenzen auf. Wir befinden uns jedoch jetzt noch in der technisch geprägten Erholungsphase nach dem Einbruch im September. In dieser Zeit spielen fundamentale Daten nicht die ausschlaggebende Rolle. Das Erholungspotenzial reicht beim DAX noch bis 5.500 Punkte. Erst dann, um die Jahreswende, werden sich die Investoren auf die Gewinnentwicklung der Unternehmen fokussieren. Die Kurse werden dann zwar weiter steigen, allerdings bei hoher Volatilität.

Stock-World: Welche Titel aus dem DAX 30 favorisieren Sie für diese Zeit?

Hans A. Bernecker: Bei den Technologiewerten sind immer schnelle Kursanstiege drin, dann aber auch rasch hohe Bewertungen erreicht. Die drei Autotitel sollten eine tragende Rolle beim Anstieg spielen. Bei DaimlerChrysler [ WKN: 710000 ] wird die Restrukturierung vorangetrieben, die Volkswagen [ WKN: 766400 ] -Aktie hat aus Bewertungssicht deutliches Potenzial.

Stock-World: Kritiker werfen Volkswagen ab und an investorenfeindliches Verhalten vor.

Hans A. Bernecker: Was Herr Piech macht, ist sicher nicht investorenfeindlich. Die Beherrschung des Aufsichtsrates durch den DGB ist sicher ein Makel und auch die 20prozentige Beteiligung des Landes Niedersachsen ist schlecht. Da könnte aber eine Entscheidung zur Privatisierung von Unternehmen durch die EU bald Abhilfe schaffen.

Stock-World: Was halten Sie von den Volksaktien Deutsche Telekom und Infineon?

Hans A. Bernecker: Die Deutsche Telekom [ WKN: 555750 ] gehört zu den interessantesten Storys. Der faire Wert der T-Aktie liegt meiner Meinung nach bei 45 bis 50 Euro. Die Telekom hat gewisse Probleme mit hohen Goodwill-Abschreibungen aus den Investitionen in UMTS und VoiceStream. Manche reden diese Belastungen aber größer, als sie tatsächlich sind. Zudem sind diese Investitionen in einigen Jahren auch ertragswirksam. Dann ist mit einem Gewinnsprung zu rechnen.

Stock-World: Und Infineon?

Hans A. Bernecker:  In Folge der Nachfrageschwäche haben die Preise bei DRAMs bis zu 90 Prozent nachgegeben. Intel [Nasdaq: INTC ] hat gesagt, dass jetzt wieder eine Belebung des Geschäfts erkennbar sei. Schon wegen der niedrigen Preise der Halbleiter kann man damit rechnen, dass die Nachfrage steigen wird. Davon wird auch Infineon [ WKN: 623100 ] profitieren. Die Aktie ist allerdings in der jüngsten Erholung schnell von 11 auf 17 Euro gestiegen. Im nächsten Jahr hat das Papier aber Potenzial bis in den Bereich 30 Euro.

Stock-World: Der DAX ist ebenfalls schnell und stark gestiegen. Erwarten Sie eine Konsolidierung?

Hans A. Bernecker: Ja, die Zeit ist reif für eine Pause. Die nächsten sechs bis sieben Tage könnte es zu einer scharfen Konsolidierung im intakten Aufwärtstrend kommen, ein Minus von 250 bis 300 Punkten ist durchaus möglich. Anschließend sollte der DAX den Anstieg in die Zone 5.100 bis 5.500 Punkte schaffen.

Stock-World: Sie haben im vergangenen Jahr vor einer Übertreibung im Neuen Markt gewarnt und Recht behalten. Wie schätzen Sie die Chancen auf dem gegenwärtigen Niveau ein?

Hans A. Bernecker: Es gibt eine Reihe guter Firmen am Neuen Markt. Ich habe bereits 15 Aktien aus dem Nemax 50 gekauft und drei oder vier weitere werden noch Folgen. Dabei achte ich auf eine brauchbare Gewinnentwicklung und ein angemessenes KUV. Der Nemax 50 hat im kommenden Jahr Potenzial bis mindestens 2.000 Punkte.

Stock-World: Können Sie uns einige Ihrer Favoriten nennen?

Hans A. Bernecker: Beispielsweise Singulus [ WKN: 723890 ], Kontron [ WKN: 523990 ], AT&S [ WKN: 922230 ] und SAP SI [ WKN: 501111 ].

Stock-World: Sie beschäftigen sich seit 43 Jahren mit der Börse. Sind Sie der Unternehmen und Aktien nie überdrüssig geworden?

Hans A. Bernecker: Nein, Börse hält jung. Ich werde jetzt erst mal weiter machen, bis ich 72 Jahre alt bin. Dann habe ich mein 50jähriges Börsenjubiläum. Und dann sehen wir weiter.

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Datum:
 [07.11.2001 16:20]
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