Die einfachsten Tatsachen sind in einem schwierigen Umfeld manchmal nur sehr schwer zu erkennen. So auch der Umstand, dass Aktien derzeit so günstig sind wie schon lange nicht mehr. Dass dies nicht nur bloße Behauptungen sind, werde ich Ihnen sofort belegen.
Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen in Euroland sind in den letzten zwölf Monaten um 0,7 Prozent auf aktuell 4,60 Prozent gefallen. Die durchschnittliche Gewinnrendite der Aktien - Gewinn pro Aktie mal 100, dividiert durch den Aktienkurs - ist aufgrund des starken Kursverfalls im gleichen Zeitraum nach oben geschossen. Man kann auch sagen, dass die Aktienkurse noch stärker und schneller eingebrochen sind, als die Analysten und Manager die Ergebnisse für die Gewinne der nächsten Jahre nach unten revidieren konnten. Setzt man nun die Rendite der Gewinne mit der Rendite für Obligationen in direkten Vergleich, so kann man feststellen, dass die Aktien selbst im historischen Kontext als billig einzustufen sind.
Dies gilt natürlich nur solange, wie die Gewinnerwartungen für die nächsten Jahre nicht weiter nach unten gesetzt werden. Denn dann würde auch die Gewinnrendite weiter zurückgehen, was die Aktien wieder teurer erscheinen lassen würde. Doch davon ist im Moment nicht unbedingt auszugehen, da die Gewinne bereits in den zurückliegenden Quartalen massiv gesenkt wurden. Die Gretchenfrage für die Bewertung der Aktienmärkte lautet also: können sich die Gewinnaussichten stabilisieren oder müssen wir noch einmal mit einem kräftigen Abschlag rechnen? Auf die politische Ebene übertragen muss die Frage lauten: Kann der Krieg gegen die Taliban-Regierung in den nächsten Wochen erfolgreich beendet werden?
Je länger der Krieg dauert, je größer die Angst der Amerikaner vor weiteren Anschlägen wird, desto tiefer wird das Vertrauen der Verbraucher in den USA fallen. Dieses ist aber der Schlüssel für eine Stabilisierung der US-Wirtschaft. Präsident Bush täte gut daran, für die Zeit nach der Taliban-Regierung eine überzeugende und auch für die arabische Welt akzeptable politische Lösung vorzulegen. Eine dauerhafte Besetzung von Afghanistan durch US-Truppen ist ausgeschlossen, würde dies doch nur zu einer weiteren Destabilisierung der Region beitragen.
Meine obige Feststellung, dass Aktien so billig wie schon lange nicht mehr sind, ist also mit gewissen Fragezeichen zu versehen. Sie sind billig, wenn die Gewinnaussichten sich stabilisieren und wieder erholen können. Sollte man sich als Aktionär also einfach von der Börse fernhalten und warten, bis sich die »dunklen Wolken verzogen« haben?
Nein, denn das Eigentümliche der Börse ist gerade, dass sie just zu dem Zeitpunkt, wenn die Gewinnaussichten klar und deutlich für jedermann zu erkennen sind, schon wieder wesentlich höher notiert. Ein Maximum an Performance können Sie nur erlangen, wenn Sie früh genug bereit sind, ein Risiko einzugehen. Als gutes Mittel gegen allzu große Kursverluste am Anfang hat sich der sukzessive Einstieg bewährt. Kaufen Sie nach und nach die Aktien, die Sie auf Ihrer Watchliste stehen haben.
Ihr
Bernd Förtsch
Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen in Euroland sind in den letzten zwölf Monaten um 0,7 Prozent auf aktuell 4,60 Prozent gefallen. Die durchschnittliche Gewinnrendite der Aktien - Gewinn pro Aktie mal 100, dividiert durch den Aktienkurs - ist aufgrund des starken Kursverfalls im gleichen Zeitraum nach oben geschossen. Man kann auch sagen, dass die Aktienkurse noch stärker und schneller eingebrochen sind, als die Analysten und Manager die Ergebnisse für die Gewinne der nächsten Jahre nach unten revidieren konnten. Setzt man nun die Rendite der Gewinne mit der Rendite für Obligationen in direkten Vergleich, so kann man feststellen, dass die Aktien selbst im historischen Kontext als billig einzustufen sind.
Dies gilt natürlich nur solange, wie die Gewinnerwartungen für die nächsten Jahre nicht weiter nach unten gesetzt werden. Denn dann würde auch die Gewinnrendite weiter zurückgehen, was die Aktien wieder teurer erscheinen lassen würde. Doch davon ist im Moment nicht unbedingt auszugehen, da die Gewinne bereits in den zurückliegenden Quartalen massiv gesenkt wurden. Die Gretchenfrage für die Bewertung der Aktienmärkte lautet also: können sich die Gewinnaussichten stabilisieren oder müssen wir noch einmal mit einem kräftigen Abschlag rechnen? Auf die politische Ebene übertragen muss die Frage lauten: Kann der Krieg gegen die Taliban-Regierung in den nächsten Wochen erfolgreich beendet werden?
Je länger der Krieg dauert, je größer die Angst der Amerikaner vor weiteren Anschlägen wird, desto tiefer wird das Vertrauen der Verbraucher in den USA fallen. Dieses ist aber der Schlüssel für eine Stabilisierung der US-Wirtschaft. Präsident Bush täte gut daran, für die Zeit nach der Taliban-Regierung eine überzeugende und auch für die arabische Welt akzeptable politische Lösung vorzulegen. Eine dauerhafte Besetzung von Afghanistan durch US-Truppen ist ausgeschlossen, würde dies doch nur zu einer weiteren Destabilisierung der Region beitragen.
Meine obige Feststellung, dass Aktien so billig wie schon lange nicht mehr sind, ist also mit gewissen Fragezeichen zu versehen. Sie sind billig, wenn die Gewinnaussichten sich stabilisieren und wieder erholen können. Sollte man sich als Aktionär also einfach von der Börse fernhalten und warten, bis sich die »dunklen Wolken verzogen« haben?
Nein, denn das Eigentümliche der Börse ist gerade, dass sie just zu dem Zeitpunkt, wenn die Gewinnaussichten klar und deutlich für jedermann zu erkennen sind, schon wieder wesentlich höher notiert. Ein Maximum an Performance können Sie nur erlangen, wenn Sie früh genug bereit sind, ein Risiko einzugehen. Als gutes Mittel gegen allzu große Kursverluste am Anfang hat sich der sukzessive Einstieg bewährt. Kaufen Sie nach und nach die Aktien, die Sie auf Ihrer Watchliste stehen haben.
Ihr
Bernd Förtsch