SPIEGEL ONLINE - 19. September 2002, 10:13
URL: www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,214602,00.html
Cisco Systems
Geschäft bricht dramatisch ein
Schlechte Nachrichten des Technologie-Dickschiffs Cisco könnten für weitere Unruhe an der Börse sorgen. Der Auftragsbestand des Unternehmens ist fast um ein Drittel gefallen, Beobachter bezweifeln, dass das Unternehmen sein Umsatzversprechen halten kann.
San José - Cisco , der weltweit größte Netzwerkausrüster, schreibt in seinem kürzlich bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Jahresbericht, dass die Auftragseingänge in diesem Jahr um 30 Prozent zurückgegangen seien. Laut den SEC-Unterlagen hatte das Unternehmen zum 9. September 2002 Aufträge in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar in seinen Büchern. Im Vorjahr hatte die Summe noch zwei Milliarden Dollar betragen. In die Berechnung gehen alle ausstehenden Aufträge ein, die in den kommenden 90 Tagen ausgeführt werden.
In dem Dokument schreibt das Unternehmen: "Cisco glaubt nicht, dass die Auftragseingänge, gleich zu welchem Datum, Aufschluss über den tatsächlichen Nettoumsatz für irgendeinen Zeitpunkt in der Zukunft geben." Im August hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass es für das laufende Quartal mit 4,8 Milliarden Dollar einen etwas besseren Umsatz als im Vorquartal erwartet.
Inder Singh von Prudential Securities ist allerdings skeptisch. "Der Auftragsbestand ist jetzt niedriger und die Umsatzerwartung ist höher. Da gehen natürlich die Alarmleuchten an, denn diese beiden Dinge widersprechen sich", so der Analyst. Im August sei Ciscos Geschäft in den wichtigen Segmenten seines Wissens nicht gut gelaufen. Allerdings könne das Unternehmen seine Ziele noch erreichen, wenn das Geschäft zum Ende des Quartals hin anziehe.
Das SEC-Dokument gibt des weiteren Aufschluss über den um Aktienoptionen bereinigten Gewinn des Unternehmens im Jahr 2001. High-Tech-Firmen wie Cisco zahlen ihren Mitarbeitern jedes Jahr zusätzlich zum Gehalt enorme Summen in Form von "stock options". Anders als andere Vergütungen müssen Optionen nicht als Kosten in der Gewinn- und Verlustrechnung verbucht werden und schmälern deshalb das Ergebnis nicht.
Kritiker monieren seit langem, die Regelung erlaube es Unternehmen, ihren Gewinn künstlich aufzublähen. In den SEC-Unterlagen müssen die Optionskosten jedoch aufgeführt werden. In Ciscos Fall bleibt vom Gewinn wenig übrig, wenn man die Luft herauslässt: Zieht man die Kosten für Optionsprogramme (1,52 Milliarden Dollar) vom bilanziell ausgewiesenen Ergebnis (1,89 Milliarden Dollar) ab, bleiben gerade mal 373 Millionen Dollar übrig.
Von Thomas Hillenbrand
URL: www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,214602,00.html
Cisco Systems
Geschäft bricht dramatisch ein
Schlechte Nachrichten des Technologie-Dickschiffs Cisco könnten für weitere Unruhe an der Börse sorgen. Der Auftragsbestand des Unternehmens ist fast um ein Drittel gefallen, Beobachter bezweifeln, dass das Unternehmen sein Umsatzversprechen halten kann.
San José - Cisco , der weltweit größte Netzwerkausrüster, schreibt in seinem kürzlich bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Jahresbericht, dass die Auftragseingänge in diesem Jahr um 30 Prozent zurückgegangen seien. Laut den SEC-Unterlagen hatte das Unternehmen zum 9. September 2002 Aufträge in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar in seinen Büchern. Im Vorjahr hatte die Summe noch zwei Milliarden Dollar betragen. In die Berechnung gehen alle ausstehenden Aufträge ein, die in den kommenden 90 Tagen ausgeführt werden.
In dem Dokument schreibt das Unternehmen: "Cisco glaubt nicht, dass die Auftragseingänge, gleich zu welchem Datum, Aufschluss über den tatsächlichen Nettoumsatz für irgendeinen Zeitpunkt in der Zukunft geben." Im August hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass es für das laufende Quartal mit 4,8 Milliarden Dollar einen etwas besseren Umsatz als im Vorquartal erwartet.
Inder Singh von Prudential Securities ist allerdings skeptisch. "Der Auftragsbestand ist jetzt niedriger und die Umsatzerwartung ist höher. Da gehen natürlich die Alarmleuchten an, denn diese beiden Dinge widersprechen sich", so der Analyst. Im August sei Ciscos Geschäft in den wichtigen Segmenten seines Wissens nicht gut gelaufen. Allerdings könne das Unternehmen seine Ziele noch erreichen, wenn das Geschäft zum Ende des Quartals hin anziehe.
Das SEC-Dokument gibt des weiteren Aufschluss über den um Aktienoptionen bereinigten Gewinn des Unternehmens im Jahr 2001. High-Tech-Firmen wie Cisco zahlen ihren Mitarbeitern jedes Jahr zusätzlich zum Gehalt enorme Summen in Form von "stock options". Anders als andere Vergütungen müssen Optionen nicht als Kosten in der Gewinn- und Verlustrechnung verbucht werden und schmälern deshalb das Ergebnis nicht.
Kritiker monieren seit langem, die Regelung erlaube es Unternehmen, ihren Gewinn künstlich aufzublähen. In den SEC-Unterlagen müssen die Optionskosten jedoch aufgeführt werden. In Ciscos Fall bleibt vom Gewinn wenig übrig, wenn man die Luft herauslässt: Zieht man die Kosten für Optionsprogramme (1,52 Milliarden Dollar) vom bilanziell ausgewiesenen Ergebnis (1,89 Milliarden Dollar) ab, bleiben gerade mal 373 Millionen Dollar übrig.
Von Thomas Hillenbrand