HB FRANKFURT. Wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Montag in Frankfurt am Main berichtete, ging im Mai die Zahl neu zugelassener Pkw im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent zurück auf 294 000. Allerdings sei im Mai 2006 auch das für einen Mai mit Abstand höchste Ergebnis der vergangenen sechs Jahre verzeichnet worden. Für den bisherigen Jahresverlauf bedeuteten die Zahlen ein Minus von 9,6 Prozent.
Diese Entwicklung habe verschiedene Gründe, erklärte der VDA: Einerseits spiele die Erhöhung der Mehrwertsteuer nach wie vor eine Rolle für die privaten Autokäufer. Andererseits verunsicherten kräftig gestiegene Spritpreise und die Neuausrichtung der Pendlerpauschale die Verbraucher zusätzlich. „Wir beobachten diese aktuelle Zurückhaltung, die durch die aktuelle CO2-Diskussion und die nach wie vor ungeklärte Neuregelung einer CO2-basierten Kfz-Steuer noch verstärkt wird, mit Sorge“, betonte der neue VDA-Präsident Matthias Wissmann.
Hier sei zu allererst die Politik gefordert, mit klaren Rahmenbedingungen wieder mehr Vertrauen bei den Bürgern zu schaffen „und damit den Knoten auch bei der Automobilnachfrage zum Platzen zu bringen“.
Um den Absatzrückgang zu bekämpfen, setzen die Autokonzerne in Deutschland auf immer stärkere Kaufanreize. In keinem Mai war das Rabatt-Niveau so hoch wie heute, lautet das Ergebnis einer Studie des Marktforschungsinstitutes B&D Forecast. Das mittlere Rabattniveau - also sämtliche Verkaufsvergünstigungen gegenüber der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers - betragen nach dieser Analyse 17,5 Prozent. Spitzenreiter sei der französische Hersteller Citroen mit gut 32 Prozent Rabatt, schreibt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer.
Im Mai blieben laut VDA erneut die inländischen Ordereingänge um neun Prozent hinter denen des Vorjahresmonats zurück. Eine Belebung scheine noch nicht in Sicht. Allerdings konnten die deutschen Hersteller auf dem hart umkämpften Inlandsmarkt ihre führende Position ausbauen. Sie erreichten einen Marktanteil von 71 Prozent, wozu der Trend zu kraftstoffeffizienten Dieselfahrzeugen beigetragen habe.
Im Gesamtjahr könnte der Automarkt erstmals seit drei Jahren wieder schrumpfen - und das stärker als bislang erwartet. Noch hält die Branche an ihrer Absatzprognose von 3,3 Mill. Autos nach 3,47 Mill. im Vorjahr fest. Man wolle zunächst die Juni-Zahlen abwarten, hieß es beim Verband, der gleichzeitig erklärte: „Eine Belebung des Inlandsabsatzes scheint einstweilen noch nicht in Sicht.“