Auszug iWatch Free 02/40

Beitrag: 1
Zugriffe: 206 / Heute: 1
Zick-Zock:

Auszug iWatch Free 02/40

 
06.10.02 12:29
Liebe Boersenfreunde,


You must remember this
A kiss is just a kiss
A sigh is just a sigh
The fundamental things apply
As time goes by.
                  ... aus Casablanca


Viel Spass  bei der Lektuere wuenscht

Stephan Heibel


  (-;______________________________________________;-)


II.   RUECKBLICK: WAS KANN DIESES BLUTBAD BEENDEN?

Index      Hoechststand  Aenderung z.   03.10.     Aenderung
                         52/W-Hoch   Schlusskurs  zum 26.09.
Internet        177,29      -65%         61,85       -6,42%
S&P 500       1.226,29      -33%        818,95       -4,21%
Nasdaq        2.102,53      -45%      1.165,56       -4,59%
Nasdaq-QQQ      44,00      -53%         20,74       -4,69%
Dow Jones    10.673,10      -28%      7.717,19       -3,50%
Volatilitaet     57,31      -22%         44,96       12,04%
30-Jahr Anl.      5,86      -19%          4,74        0,21%
Gold            327,05       -2%        322,10       -0,94%


“Times may change, but the human emotions of fear and greed remain the same” sagt man auf dem amerikanischen Boersenparkett. Die Zeiten moegen sich aendern, aber die menschlichen Gefuehle von Angst und Gier bleiben gleich.

Da haben wir nun moderne Zeiten, eine Informationsgesellschaft und dennoch stellt sich der Chef der maechtigsten Notenbank der Welt, Sir Al, vor die Kameras und behauptet, selbst wenn er die Spekulationsblase an den Boersen erkannt haette, er haette sie nicht verhindern koennen.

Nun wurde Allan Greenspan gerade von der Queen geadelt. Aber so richtig ritterlich ist das nicht, was Sir Al da von sich gibt. Die USA hatten auf ihren rettenden Ritter gezaehlt – doch der wird langsam aber sicher immer kleinlauter.

4,5% im Nasdaq, 3,5% im Dow Jones: MINUS! Und das im sechsten Monat mit Kursverlusten in Folge. Das gab es noch nicht oft. So langsam aendern sich die eMails, die ich von Ihnen erhalte: Endlos wiederhole ich das Mantra: Wir befinden uns in einer lang anhaltenden Bereinigungsphase, Korrektur, Baisse, wie wir alle es zu Lebzeiten noch nicht gesehen haben. Nur diejenigen unter Ihnen, die bereits ueber 70 sind, koennen von Ihren eigenen vergleichbaren Erlebnissen erzaehlen. Allerdings lagen Sie dann vermutlich noch in Ihren Windeln.

Mein mir bislang bekannter aeltester Leser ist 81 Jahre alt. Gibt es inzwischen jemanden unter Ihnen, der noch aelter ist?

Die eMails, die ich in den letzten Tagen erhalte, spiegeln einen Stimmungswechsel wider: „Mein Gott, Herr Heibel, Sie hatten ja recht mit Ihrer Schwarzmalerei...“ Kein Grund zur Freude fuer mich, denn ich wuerde eine aufstrebende Wirtschaft vorziehen und haette dafuer gerne Unrecht.

Aber es sieht anders aus: Die Renditen von Anleihen schreiben inzwischen Rekorde – im negativen Sinne leider. Denn seit 30 Jahren war die Rendite nicht mehr so niedrig wie zur Zeit. Unter 6% fuer einen 30-jaehrigen Kredit. 3,6% fuer Anleihen mit 10-jaehriger Laufzeit. Da muss man ja bald fuerchten, dass man das Geld bald kostenlos erhaelt – wie in Japan. Oder gar einen negativen Zins? Realwirtschaftlich ist das moeglich, das nennt sich Deflation.

Naja, die Aktienmaerkte fallen, der Immobilienmarkt zeigt Anzeichen von Schwaeche und alles Geld, was nicht weiss wohin, fliesst in Staatsanleihen und drueckt die Renditen.

Bislang ist die Aktienboerse zerplatzt. Die Regierung jagt die Verbrecher aus den Kreisen der Unternehmenschefs, der Finanzbuchhalter und der Banker. All diese Missetaten der Boomzeiten wurden von korrupten Wirtschaftspruefern testiert. Im Boom hat sich also ein Moloch von Intrigen gebildet, die nun vom ewig rechtschaffenen Vater Staat reguliert werden muessen.

Halt...

Der letzte Teilsatz macht mich nachdenklich: Wenn alle Beteiligten ihre Ecken gefunden haben, wo sie sich ihren eigenen Vorteil abzweigen konnten, dann muss es doch auch die Gefahr geben, dass Vater Staat sich ebenso bedient hat? Jedes Volk bekommt die Regierung, die es verdient. Da koennen die gewaehlten Vertreter des Volkes gar nicht so viel besser sein, als diejenigen, die sie nun in Handschellen abfuehren und verurteilen.

In Deutschland laeuft das anders: Die Bank wird nicht angeruehrt, der verantwortliche Manager wird mit mehreren Millionen abgefunden und die Regierung wird wiedergewaehlt. Nein, so schnell kann diese Boersenbaisse nicht beendet werden.

Weder ueberzogene Regulierungen noch die Heerscharen von Rechtsverdrehern, die, insbesondere in den USA, definieren wollen, was moralisch richtig ist, koennen keine drohende Rezession abwenden: Dazu benoetigt man ein gemeinsames Ziel und insbesondere eine neue Hoffnung.

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich moechte um Gottes Willen nicht die verbrecherischen Machenschaften der Boomzeiten rechtfertigen. Ich habe schon als Student eine Begeisterung dafuer entwickelt, schlechtem Management auf die Finger zu klopfen. Es ist ein Teil der Bereinigung, dass Akteure, die den Boom auf unrechtem Weg zu ihrem persoenlichen Vorteil nutzten, nun zur Rechenschaft gezogen werden. Aber aus dieser Aktivitaet kommt kein neuer Aufschwung.

Es muss wieder jeder das tun, was er am besten kann. Unternehmer muessen wieder investieren und Ideen entwickeln und ohne grosse buerokratische Huerden umsetzen koennen. Noch immer beschaeftigen sich Unternehmen in Deutschland vorzugsweise mit Ihrer Vermoegensanlage.

Die Vermoegensanlage ist eine kritische Sache. Ich denke, jeder sollte sein Vermoegen selber in die Hand nehmen. Zu diesem Schluss bin ich aber gekommen, da ich keine wirklich unabhaengige Beratung mehr finden konnte.

Auf der anderen Seite ist die Boerse als Anlageplatz zu undurchsichtig fuer Laien. Nur durch das Kapital von Laien konnte es zu einer solchen Spekulationsblase kommen.

Warren Buffet hat sich diesem Trend schon seit Urzeiten widersetzt. Er investiert nach zwei Kriterien: Kaufe nur das, was so guenstig ist, dass, selbst wenn ein paar unvorhersehbare Ereignisse das Investment ins Straucheln bringen, immer noch zumindest Dein Kapital erhalten bleibt. Und zum anderen: Investiere nur in solche Geschaefte, die Du wirklich verstehst.

Nun, in dieser Woche haben wir den Hauch einer Hoffnung gesehen, als die Boersen fuer zwei Tage aus ihrem Abwaertstrend ausbrachen. Aber: Diese kurze Erholung war schon wieder verebbt, bevor man sie richtig erkennen konnte.

AMD (AMD), der zweitgroesste Chipproduzent, warnte vor einem enttaeuschenden Quartalsergebnis. Intel und Infineon wurden von dieser Meldung mit in den Keller gerissen.

Der CFO von Veritas Software (VRTS) trat von seinem Amt zurueck, da entdeckt wurde, dass er einen Harward-Universitaetsabschluss nur vorgetaeuscht hatte. Er hatte sich seinen Job bei Veritas mit einem gefaelschten Zertifikat ergaunert. Dies war nur ein weiterer Mosaikstein im Misstrauen, das die amerikanische Bevoelkerung gegen ihre Manager hegt.

Am Mittwoch kam es noch zu einem ungluecklichen Zwischenfall: Das Brokerhaus Bear Stearns wollte S&P-Aktien im Gesamtwert von $4 Mio. verkaufen. Versehentlich wurden jedoch ein paar Nullen zuviel in das System eingegeben, so dass 20 Minuten vor Boersenschluss $4 Mrd. Aktien zum Verkauf standen. Die Order konnte erst geloescht werden, nachdem der $640 Mio. bereits verkauft waren. Der S&P 500 war in dieser Zeit von 840 auf 825 gefallen.

Ist nun ein Ende des Blutbads in Sicht?


den gesamten text gibt´s hier.
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--