Ausblick: US-Daten dominieren die Börse

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EinsamerSam.:

Ausblick: US-Daten dominieren die Börse

 
15.01.07 14:41
Kurzfristige Markterwartungen

Ausblick: US-Daten dominieren die Börse

Die an Fahrt gewinnende Bilanzsaison in den USA dürfte in der nächsten Woche die Anleger am deutschen Aktienmarkt in Atem halten. Auch von der gesamtwirtschaftlichen Seite könnten mit der Zinsentscheidung der japanischen Notenbank und Daten zu den US-Verbraucherpreisen neue Impulse ausgehen.

Der Dax hat in der ersten vollen Handelswoche des neuen Jahres etwas mehr als ein Prozent auf 6 680 Punkte zugelegt.

HB FRANKFURT. Nach der Erholung des Dax in dieser Woche rechnen die meisten Analysten für die nächste Woche zunächst mit einer Verschnaufpause. „Der Markt muss den Rückgang des Ölpreises in dieser Woche erst einmal verdauen“, erklärte Kapitalmarktanalyst Hans-Jörg Naumer von Allianz Global Investors. Der Preis für ein Fass Öl (159 Liter) ist seit Jahresbeginn um rund 15 Prozent eingebrochen. Zunächst hatten dies die Märkte als Vorbote einer weltweiten Konjunkturabkühlung interpretiert.

Anleger hatten darauf mit Aktienverkäufen reagiert. Im Wochenverlauf drehte sich aber die Stimmung. „Ein niedriger Ölpreis verringert die Inflation und das heißt, dass die Verbraucher mehr Geld in der Tasche haben, was wieder den Konsum anheizt“, erklärt Helaba-Aktienstratege Christian Schmidt.

Der Dax hat in der ersten vollen Handelswoche des neuen Jahres etwas mehr als ein Prozent auf 6 680 Punkte zugelegt, nachdem er die erste noch verkürzte Handelswoche kaum verändert zum Vorjahresschluss beendet hatte.

Auf deutscher Unternehmensseite bleibt die Terminlage nächste Woche mau. Der Handelskonzern Douglas wird am Mittwoch und der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck am Donnerstag über den Geschäftsverlauf in den vergangenen Monaten informieren.

Thyssen-Krupp hat für Freitag zur Hauptversammlung geladen. Die Aktionäre haben eigentlich Grund zu feiern, denn der Aktienkurs des Stahlkonzerns hat sich im vorigen Jahr mehr als verdoppelt. Doch bei der HV droht Knatsch: Aktionärsschützer wollen nicht, dass die Krupp-Stiftung im Aufsichtsrat künftig stärker vertreten ist. Die Stiftung hält eine Sperrminorität von 25,1 Prozent und gilt als Bollwerk gegen eine feindliche Übernahme. Übernahmespekulationen waren wiederum einer der Hauptgründe für den Höhenflug der Aktie.

Derweil geht es bei der US-Bilanzsaison nächste Woche zur Sache. Unter anderem werden Intel am Dienstag, Apple am Mittwoch, Merrill Lynch am Donnerstag, General Electric und Motorola am Freitag ihre Bilanzzahlen veröffentlichen. „Da relativ wenige Unternehmen das Verfehlen der Ziele schon in den vergangenen Wochen angekündigt haben, dürfte es ein durchaus guter Auftakt werden“, erwartet Naumer.

Nach Einschätzung von Schmidt wird der Quartalsbericht von Apple im Fokus stehen. Der Konzern hatte in dieser Woche seinen Einstieg in das Handy-Geschäft angekündigt. Zudem steht Apple-Chef Steve Jobs wegen der umstrittenen Praxis bei Aktienoptionen in der Kritik.

Von den Daten aus dem Euro-Raum dürfte der ZEW-Indikator für Januar der interessanteste sein, wie die Commerzbank feststellt. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) werde vermutlich eine weitere Erholung des Indikators ausweisen, erklärt die Bank. Bereits im Dezember war der Index, der die Konjunkturerwartungen von Finanzmarktprofis misst, gestiegen.

In den USA werden eine Reihe von Daten erwartet, die Aufschluss über den Zustand der US-Konjunktur zum Ende des vorigen Jahres geben könnten. Unter anderem stehen die Veröffentlichung der Produzenten- und Verbraucherpreise am Mittwoch und Donnerstag sowie Daten zur Industrieproduktion am Mittwoch an. Der am Freitag erwartete Index zum Verbrauchervertrauen der Universität Michigan ist der erste Indikator für das neue Jahr. In der weltgrößten Volkswirtschaft klaffen die Erwartungen über die weitere Wirtschaftsentwicklung weit auseinander.

Nach Einschätzung der Commerzbank wird am Donnerstag zudem die Bank of Japan den Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,5 Prozent anheben. Die japanische Notenbank hatte im Juli ihre sechsjährige Nullzinspolitik beendet und damit auf das allmähliche Ende der Deflation in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft reagiert.

Auch Technische Analysten sehen beim Gesamtbild keinen Restaurationsbedarf. Immerhin sei der Dax nach oben ausgebrochen, der Tecdax sogar mit brachialer Gewalt. Beides seien Zeichen von Marktstärke. Beim Dax gehe es mittlerweile um die Marke von 6 700 Punkten. Umgekehrt sichere die Unterstützung um 6 600 bis 6 580 den Markt gut ab.


Quelle: HANDELSBLATT, Montag, 15. Januar 2007, 09:56 Uhr

Euer

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