GUTE BILANZEN, ein rückläufiger Ölpreis
und gute Konjunkturdaten verhalfen den
amerikanischen Aktienmärkten in der vergangenen
Woche zu weiteren Kursgewinnen.
Positives gab es beispielsweise zum
Dauerbrenner Inflation. So verharrten die
Verbraucherpreise im Juni auf ihrem Vormonatsniveau,
nachdem sie im Mai um
0,1% gefallen waren. In der Kernrate, also
bereinigt um die volatilen Nahrungsmittelund
Energiepreise, kletterte die Teuerung
auf Monatssicht um 0,1%. Volkswirte hatten
hier durchschnittlich mit einen Zuwachs von
0,2% gerechnet. Ähnlich sah es bei den Erzeugerpreisen
aus, die ebenfalls unter den
Prognosen zulegten. Für gute Laune sorgte
ferner der Index zur Verbraucherstimmung
der Uni Michigan, der in der ersten Umfrage
für Juli überraschend gute Werte veröffentlichte.
Hinzu gesellten sich eine im Juni
deutlich erhöhte Industrieproduktion sowie
ein unerwartet stark verbesserter Empire
State Manufacturing Index.
Zudem hellte das überraschend geschrumpfte
Handelsbilanzdefizit für Mai
die Stimmung auf. Es verringerte sich von
56,9 auf 55,3 Mrd. US-Dollar. Allerdings gilt
es hier zu beachten, dass der Rückgang zum
Großteil den temporär schwächeren Energiepreisen
zu verdanken ist. So gingen die
Preise im Mai für in die USA importiertes
Erdöl um fast 5% zurück. Eine tatsächliche
Entspannung beim Defizit ist also noch
nicht zu erkennen. Zumal sich beispielsweise
auch das Defizit im Handel mit China
erhöhte. Für Juni ist zudem mit einem wieder
gestiegenen Defizit zu rechnen, da der
Ölpreis in diesem Zeitraum kräftig angezogen
hat. Damit bleibt es trotz der jüngsten
Stärke des Greenbacks bei der Tatsache,
dass das sehr hohe US-Handelsbilanzdefizit
weiterhin ein zentraler Belastungsfaktor
für den US-Dollar bleiben dürfte.
Nichtsdestotrotz wurden amerikanische
Aktien weiter kräftig nachgefragt. Der Dow
Jones erreichte mit mehr als 10.641 Punkten
ein Viermonatshoch und kletterte im Wochenvergleich
um 1,8%. Der S&P 500 schaffte
sogar einen Stand wie seit Juli 2001 nicht
mehr. Die Performance zum vergangenen
Freitag liegt bei 1,3%.
Beflügelt wurden die US-Indizes dabei
auch von den jüngsten Quartalszahlen. So
präsentierten sich bei den Einzelwerten vor
allem die Technologiewerte fester und der
Philadelphia-Semiconductor-Index (SOX)
als Barometer der Chipbranche legte in den
vergangenen Tagen kräftig zu. Der Index hat
dabei gerade einen Widerstand bei etwa
450 Punkten überwunden und damit ein
Kaufsignal generiert. Weiter steigende Kurse
sind nun wahrscheinlich, auch wenn der
jüngste Kursanstieg sehr rasant vonstatten
ging und erste Überhitzungserscheinungen
zu erkennen sind. Offenbar erwarten die
Börsianer aber weiterhin gute Bilanzen für
das 2. Quartal. Im Technologiesektor konnten
indes schon Genentech, AMD und Apple
bereits überzeugen. In der kommenden Woche
stehen nun weitere wichtige Ergebnisse
an. So wird Branchenprimus Intel am Dienstag
sein Zahlenwerk vorlegen. Bilanzen gibt
es ferner von IBM, Yahoo! und Motorola. Am
Donnerstag folgen dann Google, Nokia und
SAP.
Aber nicht nur bei den Hightechs spielt
in der kommenden Woche die Musik. Zahlreiche
Unternehmen aus dem Dow Jones
warten mit Ergebnissen auf, beispielsweise
Altria, Citigroup, General Motors, Pfizer,
Merck und SBC Communications. Anhaltend
gute Bilanzen könnten dabei die US-Indizes
weiter beflügeln, wie auch am Freitag.
Hier konnte General Electric die Investoren
mit den sehr guten Zahlen für das 2. Quartal
sowie einem erhöhten Ausblick für das
Gesamtjahr überzeugen. Darüber hinaus
stellte die Fastfood-Kette McDonald´s gute
Ergebnisse für seine am 21. Juli anstehenden
Zahlen in Aussicht.
› Euroraum & DAX
DIE EUROPÄISCHEN Aktienmärkte zeigten<?xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:office:office" />
sich in der vergangenen Woche überwiegend
freundlich. Vor allem die deutschen Technologiewerte
aus der zweiten Reihe waren gefragt.
In der Wochenperformance führt der
TecDAX mit einem Plus von 3,6% die Gewinnerliste
an. Beim Index rückt nun die Marke
von 600 Punkten in greifbare Nähe. Stark gefragt
waren bei den Einzelwerten freenet.de
und mobilcom. Die offenbar gelungene Fusion,
in Verbindung mit der Hoffnung auf eine
Sonderausschüttung, bescherten den Aktien
deutliche Zuwächse von jeweils rund 10%.
Noch besser schnitt Epcos ab. Die Aktie schaffte
ein Plus von mehr als 13%. Das Unternehmen
profitierte von den guten Vorgaben der
Halbleiterbranche aus den USA. Diese beflügelten
auch das Schwergewicht im TecDAX,
Micronas, das mehr als 6% zulegen konnte.
Aber auch die Standardwerte aus dem DAX
zeigten in den vergangenen fünf Handelstagen
eine ordentliche Performance. An der
Spitze lag Infineon mit mehr als 7%. Die Deutsche
Bank schaffte 6%. Mehr als 4% konnten
DaimlerChrysler, Continental, adidas-Salomon
und VW zulegen. Insgesamt verbuchte
der DAX damit ein Wochenplus von 2,5%.
Bei den Standardindizes in Europa muss er
sich dabei lediglich dem ungarischen HTX geschlagen
geben, der 2,8% zulegen konnte. In
vergleichsweise ruhigem Fahrwasser zeigte
sich in der zurückliegenden Woche indes der
MDAX. Mit einem Zuwachs von 1,4% liegt der
Index im europäischen Mittelfeld. Nichtsdestotrotz
überzeugt der Index weiterhin durch
seine Performance, und er erreichte erneut
Spitzenwerte. Daher verabschiedete sich das
Kursbarometer, wie schon in der Vorwoche,
mit einem Rekordstand ins Wochenende.
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