Aufwind in Halbleiterindustrie hält an - Wachstumsmarkt China
BERLIN (dpa-AFX) - Der jüngste Aufwind in der Halbleiterindustrie wird nach
Einschätzung von Branchenvertretern auch in den nächsten Quartalen anhalten.
Daran werden aber laut Experten nicht alle Unternehmen teilhaben können. Die
Halbleiterbranche stehe vor der Konsolidierung und müsse sich auf einen "großen
Sturm" vorbereiten, sagte der beim weltweit sechstgrößten Halbleiterhersteller
Infineon für die Strategie zuständige Dieter May am Montag auf einer
Branchentagung in Berlin. Zudem meldete der Branchenverband SIA (Semiconductor
Industry Association) für August weltweit erneut gestiegene Halbleiterumsätze.
Auf den Wachstumsmarkt China setzen die Unternehmen unterdessen große
Hoffnungen. Reinhard Hamburger vom Technologiekonzern Agilent
sagte, die Halbleiter-Infrastruktur habe sich in dem asiatischen Land sehr
schnell entwickelt. Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Agilent
Technologies Deutschland verwies aber auch auf Probleme, die sich ausländischen
Unternehmen gegenwärtig in China stellen. Zum Beispiel gebe es nicht genügend
Fachkräfte, die für die Ansprüche von Halbleiterherstellen ausreichend
ausgebildet seien. "Es wird viele Jahre dauern, bis China da aufgeholt hat",
sagte Hamburger.
Der Chef des amerikanischen Halbleiterdienstleisters iSupply, Derek Lidow,
erwartet, dass auf China bis Ende 2006 mehr als ein Viertel aller
Halbleiterprodukte entfallen. 2002 seien es noch 16 Prozent gewesen. Die
Nachfrage nach Halbleitern werde in Europa dagegen sinken. Nach China drängen
derzeit viele Unternehmen aus dem Halbleiterbereich. So will Infineon mit
Milliardeninvestitionen seinen Marktanteil in den nächsten fünf Jahren dort auf
10 Prozent verdoppeln. Der neue chinesische Hauptsitz der Münchener befindet
sich in Pudong, dem Wirtschaftszentrum von Shanghai. Er umfasst neben der
Hauptverwaltung auch ein Softwarezentrum. Es soll zu einem der wichtigsten
Entwicklungs-Standorte des Konzerns ausgebaut werden.
'2006 ÄNDERT SICH DER TREND'
Den Abnehmer-Bereichen Kommunikation und Automobil kommt aus Sicht des
Technologiekonzerns Motorola eine Schlüsselrolle zu.
Halbleiter für Automobilunternehmen machten derzeit zwar nur 7 bis 8 Prozent des
gesamten Halbleitermarkts aus, sagte der bei der US-Gesellschaft für Europa
verantwortliche General Manager Denis Griot. Aber dieser Bereich habe in den
vergangenen drei Jahren die besten Wachstumsraten für die Halbleiter-Industrie
geliefert und wachse stetig weiter. Im Jahr 2006 werde der Anteil auf mehr als 9
Prozent zulegen. Chips für die Kommunikationsbranche bildeten gegenwärtig knapp
ein Fünftel des Halbleitermarkts. In drei Jahren sollten es etwa ein Viertel
sein.
Aus Sicht von iSupply-Chef Lidow wird die Halbleiterbranche im laufenden
Jahr zwischen 8 und 12 Prozent wachsen. "In den nächsten zweieinhalb Jahren wird
der Anstieg anhalten." Für 2006 sagte er dagegen eine Stagnation beziehungsweise
einen leichten Rückgang voraus. Der weltgrößte Abnehmer von Halbleitern ist nach
den Worten von Lidow Hewlett-Packard , gefolgt vom
US-Computerkonzern Dell Computer sowie den japanischen
Unternehmen Matsushita Electric Industrial und Sony
. Dann folgten IBM , Siemens ,
NEC und Motorola.
Karsten Ottenberg vom niederländischen Technologiekonzern Philips
hob den Bereich der Unterhaltungselektronik hervor. DVD-Geräte seien
"eine der Hoffnungen des Weihnachtsgeschäfts". Ein so schnelles Wachstum wie
diese Anwendungen habe bisher noch keine Unterhaltungselektronik verzeichnet.
Allerdings verwies der Philips-Manager auf den hohen Druck auf die Preise, was
sich ebenfalls auf die Halbleiterbranche auswirke. Verbraucher seien heute
häufig nicht bereit, für Digitalfernsehen mehr zu bezahlen als für Analog-TV.
SIA-ZAHLEN: ERLÖSPLUS IM AUGUST
Branchenexperten zeigen sich zuversichtlich für den Halbleiterbereich. Im
August stiegen die weltweiten Chipumsätze nach Angaben des Verbands SIA den
sechsten Monat in Folge. "Die Umsätze im August bestätigen die Stärke des
Halbleitermarktes, vor allem im Bereich Verbraucher, Computer und drahtlose
Technologien", sagte SIA-Präsident George Scalise. "Der Anstieg im
Endverbraucher-Markt wird im dritten Quartal stärkere Erlöse nach sich ziehen
als normal in dieser Zeit üblich." Die Erlöse wuchsen im August auf 13,42
Milliarden US-Dollar - 4,0 Prozent mehr als im Juli und 12,5 Prozent mehr als
ein Jahr zuvor.
Der stärkste Bereich blieb der SIA zufolge weiter der Halbleiter-Bereich für
den PC-Sektor. Verantwortlich dafür seien der Schulanfang sowie frühe Anzeichen
eines Modernisierungszyklus bei Unternehmen. Im Verbraucherelektronik-Bereich
(DVD-Spieler, digitale Kameras etc.) gehe es weiter aufwärts. Auch von den
Unternehmen kommen positive Signale. Beispielsweise hatte Infineon vorige Woche
gemeldet, das Unternehmen rechne nach neun Verlustquartalen in Folge im
laufenden Geschäftsquartal (Ende September) wegen der stabilen Preise im
Speicherchipmarkt wieder mit einem Gewinn.
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BERLIN (dpa-AFX) - Der jüngste Aufwind in der Halbleiterindustrie wird nach
Einschätzung von Branchenvertretern auch in den nächsten Quartalen anhalten.
Daran werden aber laut Experten nicht alle Unternehmen teilhaben können. Die
Halbleiterbranche stehe vor der Konsolidierung und müsse sich auf einen "großen
Sturm" vorbereiten, sagte der beim weltweit sechstgrößten Halbleiterhersteller
Infineon für die Strategie zuständige Dieter May am Montag auf einer
Branchentagung in Berlin. Zudem meldete der Branchenverband SIA (Semiconductor
Industry Association) für August weltweit erneut gestiegene Halbleiterumsätze.
Auf den Wachstumsmarkt China setzen die Unternehmen unterdessen große
Hoffnungen. Reinhard Hamburger vom Technologiekonzern Agilent
sagte, die Halbleiter-Infrastruktur habe sich in dem asiatischen Land sehr
schnell entwickelt. Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Agilent
Technologies Deutschland verwies aber auch auf Probleme, die sich ausländischen
Unternehmen gegenwärtig in China stellen. Zum Beispiel gebe es nicht genügend
Fachkräfte, die für die Ansprüche von Halbleiterherstellen ausreichend
ausgebildet seien. "Es wird viele Jahre dauern, bis China da aufgeholt hat",
sagte Hamburger.
Der Chef des amerikanischen Halbleiterdienstleisters iSupply, Derek Lidow,
erwartet, dass auf China bis Ende 2006 mehr als ein Viertel aller
Halbleiterprodukte entfallen. 2002 seien es noch 16 Prozent gewesen. Die
Nachfrage nach Halbleitern werde in Europa dagegen sinken. Nach China drängen
derzeit viele Unternehmen aus dem Halbleiterbereich. So will Infineon mit
Milliardeninvestitionen seinen Marktanteil in den nächsten fünf Jahren dort auf
10 Prozent verdoppeln. Der neue chinesische Hauptsitz der Münchener befindet
sich in Pudong, dem Wirtschaftszentrum von Shanghai. Er umfasst neben der
Hauptverwaltung auch ein Softwarezentrum. Es soll zu einem der wichtigsten
Entwicklungs-Standorte des Konzerns ausgebaut werden.
'2006 ÄNDERT SICH DER TREND'
Den Abnehmer-Bereichen Kommunikation und Automobil kommt aus Sicht des
Technologiekonzerns Motorola eine Schlüsselrolle zu.
Halbleiter für Automobilunternehmen machten derzeit zwar nur 7 bis 8 Prozent des
gesamten Halbleitermarkts aus, sagte der bei der US-Gesellschaft für Europa
verantwortliche General Manager Denis Griot. Aber dieser Bereich habe in den
vergangenen drei Jahren die besten Wachstumsraten für die Halbleiter-Industrie
geliefert und wachse stetig weiter. Im Jahr 2006 werde der Anteil auf mehr als 9
Prozent zulegen. Chips für die Kommunikationsbranche bildeten gegenwärtig knapp
ein Fünftel des Halbleitermarkts. In drei Jahren sollten es etwa ein Viertel
sein.
Aus Sicht von iSupply-Chef Lidow wird die Halbleiterbranche im laufenden
Jahr zwischen 8 und 12 Prozent wachsen. "In den nächsten zweieinhalb Jahren wird
der Anstieg anhalten." Für 2006 sagte er dagegen eine Stagnation beziehungsweise
einen leichten Rückgang voraus. Der weltgrößte Abnehmer von Halbleitern ist nach
den Worten von Lidow Hewlett-Packard , gefolgt vom
US-Computerkonzern Dell Computer sowie den japanischen
Unternehmen Matsushita Electric Industrial und Sony
. Dann folgten IBM , Siemens ,
NEC und Motorola.
Karsten Ottenberg vom niederländischen Technologiekonzern Philips
hob den Bereich der Unterhaltungselektronik hervor. DVD-Geräte seien
"eine der Hoffnungen des Weihnachtsgeschäfts". Ein so schnelles Wachstum wie
diese Anwendungen habe bisher noch keine Unterhaltungselektronik verzeichnet.
Allerdings verwies der Philips-Manager auf den hohen Druck auf die Preise, was
sich ebenfalls auf die Halbleiterbranche auswirke. Verbraucher seien heute
häufig nicht bereit, für Digitalfernsehen mehr zu bezahlen als für Analog-TV.
SIA-ZAHLEN: ERLÖSPLUS IM AUGUST
Branchenexperten zeigen sich zuversichtlich für den Halbleiterbereich. Im
August stiegen die weltweiten Chipumsätze nach Angaben des Verbands SIA den
sechsten Monat in Folge. "Die Umsätze im August bestätigen die Stärke des
Halbleitermarktes, vor allem im Bereich Verbraucher, Computer und drahtlose
Technologien", sagte SIA-Präsident George Scalise. "Der Anstieg im
Endverbraucher-Markt wird im dritten Quartal stärkere Erlöse nach sich ziehen
als normal in dieser Zeit üblich." Die Erlöse wuchsen im August auf 13,42
Milliarden US-Dollar - 4,0 Prozent mehr als im Juli und 12,5 Prozent mehr als
ein Jahr zuvor.
Der stärkste Bereich blieb der SIA zufolge weiter der Halbleiter-Bereich für
den PC-Sektor. Verantwortlich dafür seien der Schulanfang sowie frühe Anzeichen
eines Modernisierungszyklus bei Unternehmen. Im Verbraucherelektronik-Bereich
(DVD-Spieler, digitale Kameras etc.) gehe es weiter aufwärts. Auch von den
Unternehmen kommen positive Signale. Beispielsweise hatte Infineon vorige Woche
gemeldet, das Unternehmen rechne nach neun Verlustquartalen in Folge im
laufenden Geschäftsquartal (Ende September) wegen der stabilen Preise im
Speicherchipmarkt wieder mit einem Gewinn.
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