Das Schlimmste ist überstanden, es geht aufwärts mit Deutschlands Wirtschaft.
(SZ vom 27.02.02) - Bundesfinanzminister Hans Eichel wird nicht müde, den neuen Aufschwung zu beschwören. „Rot-grüne Propaganda“ unkt die Opposition und verweist auf die bevorstehende Bundestagswahl. Der Sozialdemokrat weist den Vorwurf der Schönfärberei zurück.
Die Fakten sprächen für sich, kontert der Minister und kann auf ein ähnliches Urteil der Wissenschaft verweisen. Führende Ökonomen glauben ebenfalls, dass sich der Trend gewendet hat. Rückenwind kommt jetzt auch aus München. Der Geschäftsklimaindex des Ifo-Instituts ist den vierten Monat in Folge gestiegen – und zwar deutlicher, als es die meisten Experten erwartet hatten. Wer will da noch Trübsal blasen?
Leider besteht zur Euphorie kein Anlass. Sicher, die Wirtschaftskrise fällt hier zu Lande nun doch nicht so dramatisch aus, wie manch einer dies am Ende des vergangenen Jahres befürchtet hatte. Entgegen der einen oder anderen Prognose bleibt Deutschland von einer bitteren Rezession verschont.
Was kommt stattdessen?
Immerhin, das Beispiel Japan zeigt, welch düsteren Zeiten der Bundesrepublik erspart blieben. Die Frage ist nur: Was kommt stattdessen?
Wer den regierungsamtlichen Beteuerungen glaubt, kann nur einen Schluss ziehen: Spätestens am Ende dieses Jahres steht ein kräftiger und anhaltender Aufschwung bevor.
Eichel und seine Konjunktur-Analytiker halten es gar für realistisch, dass die Wirtschaft im kommenden Jahr um bis zu drei Prozent wächst. Und 2004 sollen es nicht weniger sein. Es hat nichts mit Miesmacherei zu tun, diesen Vorhersagen mit Skepsis zu begegnen.
Einen derartigen Wachstumsschub hat es in Deutschland seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr gegeben. Warum es bald so rasant nach oben gehen soll, ist mit guten Argumenten kaum zu erklären: Allein niedrige Zinsen und moderate Rohölpreise werden es nicht richten.
Die nächste – und kleinste – Stufe der Steuerreform kann mit Sicherheit auch nicht solch eine Dynamik entfachen. Bleibt erneut die Hoffnung auf einen neuen Mega-Boom in den Vereinigten Staaten. Nur, der ist keineswegs garantiert.
Harte Tarifrunde ist gewiss
Gewiss ist dagegen etwas anderes: eine harte Tarifrunde, im ungünstigen Fall sogar noch weit Schlimmeres als Warnstreiks. Beharrlich fordern die Gewerkschaften unverantwortlich hohe Zuwächse bei Lohn und Gehalt.
Wenn sie nicht noch zur Vernunft kommen, wird es mit Sicherheit keinen Aufschwung geben. Selbst die absehbare moderate Konjunktur-Erholung wäre dann ernstlich gefährdet.
(SZ vom 27.02.02) - Bundesfinanzminister Hans Eichel wird nicht müde, den neuen Aufschwung zu beschwören. „Rot-grüne Propaganda“ unkt die Opposition und verweist auf die bevorstehende Bundestagswahl. Der Sozialdemokrat weist den Vorwurf der Schönfärberei zurück.
Die Fakten sprächen für sich, kontert der Minister und kann auf ein ähnliches Urteil der Wissenschaft verweisen. Führende Ökonomen glauben ebenfalls, dass sich der Trend gewendet hat. Rückenwind kommt jetzt auch aus München. Der Geschäftsklimaindex des Ifo-Instituts ist den vierten Monat in Folge gestiegen – und zwar deutlicher, als es die meisten Experten erwartet hatten. Wer will da noch Trübsal blasen?
Leider besteht zur Euphorie kein Anlass. Sicher, die Wirtschaftskrise fällt hier zu Lande nun doch nicht so dramatisch aus, wie manch einer dies am Ende des vergangenen Jahres befürchtet hatte. Entgegen der einen oder anderen Prognose bleibt Deutschland von einer bitteren Rezession verschont.
Was kommt stattdessen?
Immerhin, das Beispiel Japan zeigt, welch düsteren Zeiten der Bundesrepublik erspart blieben. Die Frage ist nur: Was kommt stattdessen?
Wer den regierungsamtlichen Beteuerungen glaubt, kann nur einen Schluss ziehen: Spätestens am Ende dieses Jahres steht ein kräftiger und anhaltender Aufschwung bevor.
Eichel und seine Konjunktur-Analytiker halten es gar für realistisch, dass die Wirtschaft im kommenden Jahr um bis zu drei Prozent wächst. Und 2004 sollen es nicht weniger sein. Es hat nichts mit Miesmacherei zu tun, diesen Vorhersagen mit Skepsis zu begegnen.
Einen derartigen Wachstumsschub hat es in Deutschland seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr gegeben. Warum es bald so rasant nach oben gehen soll, ist mit guten Argumenten kaum zu erklären: Allein niedrige Zinsen und moderate Rohölpreise werden es nicht richten.
Die nächste – und kleinste – Stufe der Steuerreform kann mit Sicherheit auch nicht solch eine Dynamik entfachen. Bleibt erneut die Hoffnung auf einen neuen Mega-Boom in den Vereinigten Staaten. Nur, der ist keineswegs garantiert.
Harte Tarifrunde ist gewiss
Gewiss ist dagegen etwas anderes: eine harte Tarifrunde, im ungünstigen Fall sogar noch weit Schlimmeres als Warnstreiks. Beharrlich fordern die Gewerkschaften unverantwortlich hohe Zuwächse bei Lohn und Gehalt.
Wenn sie nicht noch zur Vernunft kommen, wird es mit Sicherheit keinen Aufschwung geben. Selbst die absehbare moderate Konjunktur-Erholung wäre dann ernstlich gefährdet.