Aufgebläht

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Aufgebläht

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25.05.07 18:01
HANDELSBLATT, Freitag, 25. Mai 2007, 17:16 Uhr
Kreditmärkte

AufgeblähtVon Andrea Cünnen

 


Die Angst vor einer Blase am Markt für Unternehmensanleihen wächst. Immer mehr Analysten warnen davor, dass die Papiere, gemessen am Risiko, viel zu wenig Rendite bringen – also zu hoch bewertet sind. Das gilt vor allem für die Zinspapiere von Unternehmen mit schwacher Kreditwürdigkeit.

Vor gut viereinhalb Jahren – während des Platzens der Blase an den Aktienmärkten – mussten Unternehmen in Europa mit schlechten Bonitätsnoten fast 13 Prozentpunkte mehr Rendite als sichere Staatsanleihen bieten, um ihre ausfallgefährdeten Junk-Bonds (Schrottanleihen) loszuwerden. Heute greifen die Investoren schon bei Aufschlägen von durchschnittlich weniger als zwei Prozentpunkten zu.

Dabei gibt es viele potenzielle Auslöser, die die Kurse der Junk-Bonds fallen lassen und entsprechend ihre Renditen und Risikoaufschläge in die Höhe schnellen lassen könnten. Ein Gefahrenherd ist das explosionsartige Wachstum der „Leveraged Loans“ – also der Kredite, die für Übernahmen vergeben und schnell an andere Banken oder Investoren wie zum Beispiel Hedge-Fonds weiterverkauft werden. In vergangenen Jahr gab es in Europa Leveraged Loans über mehr als 260 Mrd. Euro, nach 150 Mrd. Euro im Vorjahr – und das Volumen wächst weiter. Bei diesen Krediten werden die Vorgaben immer laxer, die Banken sehen nicht mehr so genau hin und verlangen nur wenig Sicherheit. Sollte ein großer Deal platzen, würde das die allgemeine Risikoscheu der Investoren schnell steigen lassen und Firmenanleihen plötzlich unter Druck setzen.

Auch eine mögliche Hedge-Fonds-Pleite oder eine Krise in der US-Wirtschaft könnte den großen Risikoappetit, der Investoren nicht nur nach Aktien, sondern auch nach Junk-Bonds greifen lässt, schnell dämpfen. Einen Vorgeschmack dafür gab es im Februar und März, als erst die Ängste vor einem Wirtschaftseinbruch in China und dann die Krise um einige US-Hypothekenfinanzierer die Anleger schockten. Damals schnellten die besonders heftig reagierenden Risikoaufschläge für Kreditderivate kurzzeitig deutlich nach oben.

Die Ängste sind inzwischen wieder in den Hintergrund gerückt. Wie die Aktienmärkte haben sich auch die Unternehmensanleihen und Derivate schnell wieder erholt – genährt durch immer wieder positive Meldungen von der Konjunkturseite und noch guten Unternehmensdaten. Deshalb stoßen die Mahner auch in der Regel immer noch auf taube Ohren. Denn seit Jahren bringen gerade die Junk-Bonds den Anlegern gute Erträge, die Risikoaufschläge sinken immer weiter. So hält die Angst, zu früh auszusteigen und etwas zu verpassen, die Investoren bei der Stange. Aber wie lange noch?

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Lesen Sie weiter auf Seite 2: Warum die Angst vor einer Blase berechtigt ist.

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Sollte, durch irgendeinen Schock ausgelöst, die Furcht vor dem Risiko plötzlich steigen, dürfte schnell ein Teufelskreislauf in Gang gesetzt werden. Die Unternehmen – gerade die mit schlechter Bonität – kämen nicht mehr so leicht an Kredite. Unternehmenspleiten dürften die Folge sein. Diese würden die Anleger noch vorsichtiger werden lassen, es gäbe noch weniger Kredite und noch mehr Pleiten – und so droht eine Spirale nach unten.

Die großen Ratingagenturen Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch warnen schon länger, dass die historisch niedrigen Ausfallquoten von Junk-Bonds sich nicht mehr halten lassen. Im vergangenen Jahr konnten nach Berechnungen von Moody’s weltweit nur 1,6 Prozent der schwachen Schuldner ihre Anleihen nicht bedienen; in den nächsten elf Monaten dürfte sich die Quote nach Ansicht der Ratingagentur mehr als verdoppeln.

Bei größeren Ausfällen werden Anleger nicht für die Junk-Bonds, sondern auch für Kredite und Anleihen von Unternehmen mit guter Bonität deutlich höhere Risikoprämien verlangen. Die Aufschläge für Firmenbonds mit guten Ratings liegen in Europa derzeit bei historisch niedrigen 0,5 Prozentpunkten gegenüber Staatsanleihen.

Im Schnitt machen die Zinskosten rund zehn Prozent der Kosten der Unternehmen aus. Höhere Zinsaufwendungen dürften auch den boomenden Markt für Fusionen und Übernahmen mangels attraktiver Refinanzierungsmöglichkeiten bremsen und zudem die Gewinne der Unternehmen schmälern. Und weniger Gewinne plus weniger Übernahmephantasie hätten verhängnisvolle Folgen für die Aktienmärkte. Von diesem Szenario aus ist es sogar bis zu einer Rezession nicht mehr weit.

Deshalb ist die Angst davor, dass eine Blase an den Kreditmärkten platzt, berechtigt: Es steht viel auf dem Spiel. Und selbst wenn es nicht gleich zur Kettenreaktion kommt: Leidtragende wären in jedem Fall zahlreiche Anleger, die die beliebten Fonds für hoch verzinste Unternehmensanleihen gekauft haben.


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Realwirtschaftliche Verwerfungen werden

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25.05.07 18:14
als Folge der aufgeblähten Finanzblase gerne in Kauf genommen. Insbesondere die BOJ handelt vollkommen verantwortungslos und pumpt mit ihrem Niedrigzinsprogramm massiv Liquidität in die globlen Finanzmärkte.

Ich wünsche euch ein angnehmens Pfingstwochenende.

Nun geht es zum BBQ um das Wochenende einzuleiten.

Ein kühles Pils hört sich besser an als Börse.

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Kirchenmaus:

Sehr interessanter Artikel!

 
25.05.07 18:17
Strotz:

*Gähn*

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29.05.07 16:40
Wieviel Bärenthreads denn noch???
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Hallo Strotz

 
29.05.07 18:08
Wieso Bärenthread? Es ist lediglich eine Beobachtung und Feststellung der Tatasache "Aufgebläht". Ich denke selbst Bullen werden diesen Tatbestand nicht abstreiten.
Märkte neigen zu Übertreibungen egal ob Bulle oder Bär der Markt wird in Extremsituationen sehr überzogen in die eine oder andere Richtung getrieben.

Gruß

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Ansturm der Zockermassen

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29.05.07 18:10
HANDELSBLATT, Dienstag, 29. Mai 2007, 16:43 Uhr
China und die Börse

Ansturm der Zocker-MassenVon Andreas Hoffbauer

Die Chinesen sind wie im Rausch: Millionenfach zieht es Kleinanleger an die Börse. Altersrücklagen, angesparte Studiengelder oder gleich das Inventar – bares Geld wird vielfach auf den vermeintlich gewinnträchtigen Aktienmarkt geworfen. Von den immensen Risiken jedoch will niemand etwas wissen. Wie die Anleger dem Traum vom schnellen Geld erliegen.


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Aufgebläht 3310326Im Handelsraum einer Wertpapierfirma in Schanghai: Anleger verfolgen gespannt die Rekordzahlen, die über die Kurstafel flimmern.

PEKING. Mühsam kämpft der einzige Ventilator im Saal gegen die drückende Hitze. Die Luft im Handelsraum beim Broker Chang Jiang Securities ist dick. Peking hat am Wochenende mit fast 40 Grad einen Mai-Hitzerekord gemeldet. Und an diesem Montagmorgen drängen wieder besonders viele Menschen in die Filiale des Pekinger Aktienhändlers.

Chinas Kleinanleger sind im Aktienfieber wie nie zuvor. Und täglich heizen Börsenrekorde die Stimmung weiter an. Ob jung, ob alt, ob Student oder Rentner, ob Hausfrau oder Geschäftsmann – alle träumen vom schnellen Geld. Kein Wunder: Die Börsen in Schanghai und in Shenzhen erleben nach langem Dornröschenschlaf einen wahren Boom. Der Leitindex stieg dieses Jahr um fast 60 Prozent, nachdem er im vergangenen Jahr bereits um 130 Prozent zugelegt hatte. Ein Ende ist nicht in Sicht: In dem stickigen Saal von Chang Jiang Securities kommt kurz vor Mittag Stimmung auf. „4,267.96“ – diese Zahl flimmert über den Köpfen auf der Anzeigetafel. Wieder ein Rekord des Index in Schanghai.

Der 39-jährige Chen ist heute zum ersten Mal hier. Auch er will nun endlich einer von Chinas Aktionären werden. Der junge Mann, der bei seinen Eltern in Peking im Restaurant arbeitet, tritt am Beratungstresen ungeduldig von einem Bein auf das andere. Ein Mitarbeiter erklärt ihm geduldig, wo er jedes Formular unterschreiben muss. „Mein erstes Aktiendepot“, sagt Aktienneuling Chen dann und zerrt lachend am T-Shirt, das schweißnass an der Brust klebt. Er besitzt nun die Aktie von Y.u.d Yangtze River Investment Industry Co aus Schanghai. Warum die ihm empfohlen wurde, kann er nicht sagen. Aber der Börsenwert der medizinischen Vertriebsfirma hat sich seit Jahresbeginn verdreifacht. Das reicht momentan als Argument im Reich der Zocker.

Allein im April wurden fünf Millionen Aktiendepots in China eröffnet – so viel wie im gesamten Jahr 2006. Die meisten Chinesen setzen auf Spekulationsgewinne. Schell rein und schnell wieder raus, lautet die Devise. Chinas Anleger zeigten vor allem eines, urteilt das Wirtschaftsmagazin „Caijing“ – „Spielermentalität“. Inzwischen hat die Volksrepublik schon 100 Millionen Depots. Zhu Jianfang, Experte von China Securities, schätzt sogar, dass bereits zwölf Prozent der 1,3 Milliarden Chinesen Kleinaktionäre sind.

Da werden sogar Mönche schwach: Shi Changxing kam in Sandalen und ockerfarbener Kutte zum Investmenthaus Guotai Junan Securities, um ein Aktiendepot zu eröffnen. „Ich will unbedingt in den Aktienmarkt einsteigen, um mehr Gutes tun zu können“, sagte der bekennende Zocker-Mönch. Den irdischen Profit will er nicht für sich.

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Lesen Sie weiter auf Seite 2: Alle Warnungen verpuffen im Börsenrausch

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Wie Chinas Welt der Kleinanleger durchdreht, zeigt eine SMS-Nachricht, die seit Tagen auf Handys gesendet wird. Darin wurden die Verse der Nationalhymne („Marsch der Freiwilligen“) so verändert, dass der Text nun alle Chinesen auffordert, „ihre Erspartes in den boomenden Aktienmarkt zu investieren“, wie die „Beijing Evening News“ berichtet. Und schon machen Geschichten von Aktienmillionären die Runde. Eine 52-jährige Straßenfegerin soll in wenigen Wochen ein Vermögen erzielt haben. Aber auch die ersten Flops werden bekannt – Betrug, Fehlinvestitionen, Überschuldung.

Pfandleiher Xu Wei in Peking kann sich momentan kaum vor Kunden retten, die aus ihrem Hab und Gut Bares machen wollen, um an der Börse mitspielen zu können. Xu sagt: „Die Leute machen momentan viel mehr Gewinn, als sie bei uns an Zinsen zahlen müssen.“ Das kann sich schnell ändern. Eine Beratung über die Risiken des Börsenhandels gibt es nicht wirklich. Der frischgebackene Anleger Chen kann zumindest nicht erklären, was ein Börsencrash ist.

Dabei haben die Aufsichtsbehörden vergangene Woche angeordnet, dass alle Aktienhändler in der Volksrepublik die Anleger über die Risiken aufklären müssen. Doch all das verpufft momentan – wie der Aufruf, dass junge Leute ihr Studiengeld nicht in Aktien anlegen sollen. Die ersten Fälle sind bekannt, die Folgen noch nicht.

Ebenso wollte niemand die Warnung von Börsen-Guru Alan Greenspan in China hören. Der 81-jährige hatte vergangene Woche erklärt, die jüngsten Kursanstiege seien „ganz klar nicht nachhaltig“; es werde irgendwann einen „dramatischen Einbruch“ geben. Doch Chinas Leitindex hat seitdem weiter zugelegt. Dabei wären von einem Crash in Schangai vor allem die Kleinanleger betroffen. Doch die Mahnungen seien bislang „wie kleine Eiswürfel, die man in kochendes Wasser wirft“, sagt ein Kleinaktionär im Handelsraum von Chang Jiang Securities. Hier gibt es ebenfalls von Abkühlung keine Spur. Die Luft flimmert. „Ich bin überzeugt, dass der Boom bis zu den Olympischen Spielen in Peking anhalten wird“, sagt ein Anleger überzeugt.

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Lesen Sie weiter auf Seite 3: In China haben auch die Kleinanleger ihre eigenen Geheimtipps

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Eine der vielen Rentnerinnen, die hier ihr Geld anlegen, hat sich einen der Plastikstühle erkämpft. Frau Bai ist schon seit 1999 Aktionärin. Sie hat schon im ersten Börsenboom in China 140 000 Yuan (rund 14 000 Euro) angelegt und dann fast alles verloren. „Wenn man solche Flops erlebt hat, hat man keine Angst vor einem Crash.“ Sie sei realistisch: „Ich erwarte eine Korrektur von bis zu 50 Prozent.“ Die einfache Frau in der Küchenbluse hat Block und Bleistift auf dem Schoß. Dabei verfolgt sie genau die Kurse, die an der Wand des Handelsraums auftauchen. Früher habe sie Aktien auf Rat gekauft, sagt sie: „Jetzt habe ich meine eigenen Geheimtipps.“ Zum Beispiel „600602“, das Kürzel für die Firma SVA Electron. Heute wieder 3,5 Prozent im Plus.

Frau Bai kommt jeden Tag in den schmucklosen Betonbau, wo Chang Jian Securities Kleinanleger an die Computer lässt. 90 Yuan – keine zehn Euro – kostet eine der Chipkarten, mit denen man ein Konto eröffnen und an den Terminals kaufen und verkaufen kann. Der Handelsraum erinnert an ein Wettbüro: in der Mitte Reihen von Plastikstühlen, festgeschraubt wie in einer Bahnhofswartehalle, ringsum kleine Kabinen aus Billig-Resopal, in denen die Terminals stehen. Privatsphäre ist hier nicht gefragt. Jeder schaut jedem über die Schulter, hat einen Tipp oder eine Warnung parat.

Heiß diskutiert wird hier jedoch, dass bei Chang Jiang Securities bald nur noch Anleger mit umgerechnet 50 000 Euro im Depot die Kurse verfolgen dürfen – ein Stockwerk höher in vollklimatisierter Umgebung. Die Zockerbude für die Massen, ohne Toilette und ohne Klimaanlage, wird am Freitag dicht gemacht. China ist dem Ansturm der Kleinanleger einfach nicht mehr gewachsen.


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Chinas Regierung bremst die Zocker aus

 
30.05.07 09:50
HANDELSBLATT, Mittwoch, 30. Mai 2007, 09:26 Uhr
Erhöhung der Stempelsteuer

Chinas Regierung bremst die Zocker ausVon Andreas Hoffbauer

Chinas Führung will die massiven Spekulationen an den heimischen Börsen stoppen. Die Regierung hat überraschend die so genannte Stempelsteuer für Aktiengeschäfte ab sofort verdreifacht. Chinas Leitindex in Schanghai sackte darauf zunächst um fast sechs Prozent ab, lag später weiter mit fünf Prozent im Minus. Auch andere asiatische Börsen gaben deutlich nach.


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Aufgebläht 3311233Privatanleger vor einer Kurstafel in Schanghai: Nach Angaben der Behörden zocken inzwischen Hausfrauen, Studenten und Rentner mit ihrem Ersparten an Chinas Börsen.

PEKING/SCHANGHAI. China erlebt seit Wochen eine ungebremste Börsen-Begeisterung. Anfang der Woche überschritt die Zahl der Aktiendepots die 100-Millionen-Marke. Am manchen Tagen werden mehr als 300 000 Depots eröffnet. Die Behörden in der Volksrepublik wollen eine Überhitzung des Marktes verhindern. Ein Börsencrash könne zu sozialen Unruhen führen, hat etwa Analyst Andy Xie gewarnt, da vor allem Kleinanleger ihr Geld verlieren würden.

„Die Regierung unternimmt nun wirklich etwas, um die Spekulation zu stoppen und eine Überhitzung zu vermeiden“, meint Li Xuewen von at Invesco Great Wall Fund Management an Chinas zweiten Börsenplatz in Shenzhen. Nach Angaben der Behörden zocken inzwischen Hausfrauen, Studenten und Rentner mit ihrem Ersparten an Chinas Börsen.

Allerdings liegt die Aktionärsquote in China noch deutlich unter der in Deutschland. Schätzungen gehen davon aus, dass zwischen vier und zehn Prozent der 1,3 Milliarden Chinesen bereits Aktionäre sind. In Deutschland, eher als „Aktienmuffel“ bekannt, liegt die Quote nach Angabe des Deutschen Aktieninstituts bei 16 Prozent.

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<!--nodist-->» <!--/nodist-->Mehr zum Thema Geldanlage in China lesen Sie hier.
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Analyst Jun Ma von der Deutschen Bank in Hongkong, sieht die Steuererhöhung als bisher ernsthaftesten Schritt der Regierung in Peking, Luft aus Chinas Aktienblase zu lassen. Die Erhöhung der Steuer von 0,1 auf 0,3 Prozent wurde vom Finanzministerium über die staaliche Nachrichtenagentur Xinhua verbreitet. Die Stempelsteuer müssen Käufer sowie Verkäufer von Aktien gleichermaßen entrichten.

Die Experten halten nun eine Kurskorrektur von bis zu 30 Prozent für möglich. Das letzte Mal hatte die Regierung in Peking die Stempelsteuer im Mai 1997 um zwei Zehntelprozentpunkte erhöht. „Danach folgte in den kommenden Monaten eine Korrekur bei den A-Shares um 30 Prozent“, so Analyst Ma.

Einen Kursrückgang in dieser Größenordnung sei „gesund“, so Mark Mobius, Fondsmanager bei Templeton Asset Management in Hongkong. Chinas Kleinanleger müssten endlich erkennen, dass die Börsenkurse nicht nur nach oben gehen. Am Dienstag hatte die Börse in Schanghai erneut auf einem Rekord-Hoch geschlossen.

Der Schanghaier Leitindex (SSE Composite) hat damit dieses Jahr um 60 Prozent zugelegt, nachdem er im vergangenen Jahr um 130 Prozent gestiegen war. Bislang waren alle Warnungen vor einer Börsen-Blase verpufft. Zuletzt hatten führende Unternehmer in Asien wie Li Ka-shing und auch der frühere US-Notenbankchef Alan Greenspan vor einer starken Überbewertung der chinesischen Aktien gewarnt.

Allerdings sehen die meisten Analysten noch immer kein Ende beim Ansturm der chinesischen Kleinanleger. Die momentanen Verluste könnten die meisten hinnehmen, heißt es, da die die erzielten Gewinne an der Börse noch immer sehr hoch seien. Zudem warte weiter sehr viel Kapital auf Anlagechancen. Chinesen gelten als große Sparer, die heimischen Banken bieten für Sparbücher aber nur einen Zinssatz unter der Inflationsrate.

Sollte die Abkühlung an der Börse auch nach dem jüngsten Schritt ausbleiben, werde die chinesische Regierung die Stempelsteuer sicherlich weiter erhöhen, ist Deutsche-Bank-Analyst Ma überzeugt. „Dann ist auch die Einführung einer Kapitalertragssteuer nicht mehr ausgeschlossen.“ Diese Steuer wird in China seit einiger zeit diskutiert und soll für Gewinne aus Aktien 20 Prozent betragen.

China hatte die Stempelsteuer 1990 eingeführt und zunächst bei 0,6 Prozent festgesetzt. Nach dem Zusammenbruch der Börsen in Schanghai und Shenzhen vor einigen Jahren war die Abgabe mit 0,1 Prozent quasi abgeschafft worden.

Der Shanghai Composite Index fiel bereits zur Handelseröffnung um 5,78 Prozent auf 4 087,41 Punkte und rutschte zeitweise bis auf 4 015 Punkte ab. Im Verlauf lag er rund sieben Prozent im Minus. Am Dienstag hatte der Shanghaier Börsenindex allerdings auf einem Rekordhoch geschlossen.

Seit Jahresanfang waren Bedenken von führenden Ökonomen laut geworden, die eine Blase an Chinas Börsen befürchten. Zuletzt hatten auch der Unternehmer Li Ka-Shing, der als reichster Mann in Hong Kong gilt, sowie Ex-US-Notenbankchef Alan Greenspan vor einem Platzen der Blase gewarnt.


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