witzig zu sein (Auszug aus der Börsenzeitung):
Es bedarf keiner großen Rechenkünste, um festzustellen, dass der Online-Kunsthändler Artnet mit dem Rücken zur Wand stehen dürfte: Vor drei Monaten, per 30. September 2000, wies das Unternehmen exakt 4 178 610 Dollar Cash in seiner Bilanz aus. Im dritten Quartal 2000 beliefen sich die betrieblichen zahlungswirksamen Aufwendungen laut des letzten Quartalsberichts auf 4,136 Mill. Dollar. Und nimmt man einmal an, dass im vierten Quartal, das in diesen Tagen beendet wird, nicht weniger ausgegeben wurde als im vorangegangenen Dreimonatszeitraum, dann dürften nur noch knapp 50 000 einsame Dollar (gut 26 Millionen waren beim Börsengang 1999 eingesammelt worden) in der Artnet-Kasse ihrer baldigen Vernichtung entgegenzittern.
Aber selbst wenn noch etwas mehr übrig sein sollte - mit derzeit rund 70 Mitarbeitern, die alle bezahlt werden wollen, und mit kurzfristigen Verbindlichkeiten von 2,4 Mill. Dollar (per 30.9.) ist der verbleibende Spielraum mehr als eng. Bei Artnet übt man sich angesichts der ganz offensichtlich prekären Lage in der Kunst, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Nein, der Bestand des Unternehmens sei nicht gefährdet, verscheucht Finanzchefin Grace E. Schalkwyk im Gespräch mit der Börsen-Zeitung das Schreckgespenst der Insolvenz. Doch durch Zahlen untermauern kann und möchte sie ihre optimistische Einstellung nicht. Wie hoch ist derzeit der Kassenbestand? Wie hoch genau sind heute die Verbindlichkeiten? Artnet setzt auf die Kunst des Schweigens: "Kein Kommentar", ist die Antwort auf solche Fragen, gefolgt von dem erhellenden Hinweis, dass man - falls kein Mäzen mehr gefunden wird, der für Artnet in letzter Minute wieder den Geldhahn aufdreht - eben mit "geringerem Umfang" weitermachen wolle.
Gleichzeitig verweist die Finanzchefin darauf, dass kürzlich ein Kostensenkungsprogramm eingeleitet wurde, mit dem die Betriebsverluste im Jahr 2001 - man lese und staune - um nicht weniger als 11 Mill. Dollar reduziert werden sollen. Angesichts der derzeitigen finanziellen Situation erhält diese Aussage einen fast zynischen Unterton. Denn wenn keine Millionen mehr zum Ausgeben zur Verfügung stehen, ist eine drastische Reduktion der Kosten zwangsläufig das Gebot der Stunde. Im Jahr 2001 plant Artnet nach Angaben der Finanzchefin nun, 10 Mill. Dollar zu erlösen sowie 10 Mill. Dollar aufzuwenden, davon 8 Mill. Dollar in bar. Woher das Bargeld kommen soll, ist noch immer offen. Die schon seit langem gesuchten neuen Finanzinvestoren können noch immer nicht benannt werden.
Mehr von Zweckoptimismus und Wunschdenken als von glaubwürdiger betriebswirtschaftlicher Kalkulation zeugt auch die kürzlich ad hoc verbreitete Aussage, den Break-even nun im vierten Quartal 2001 und damit rund zwei Jahre früher als vor wenigen Wochen geplant erreichen zu wollen. Denn nach allen Regeln der Kunst ist es schlicht und ergreifend unmöglich, mit leeren Kassen eine Durststrecke von weiteren zwei Jahren durchzumachen.
Es bedarf keiner großen Rechenkünste, um festzustellen, dass der Online-Kunsthändler Artnet mit dem Rücken zur Wand stehen dürfte: Vor drei Monaten, per 30. September 2000, wies das Unternehmen exakt 4 178 610 Dollar Cash in seiner Bilanz aus. Im dritten Quartal 2000 beliefen sich die betrieblichen zahlungswirksamen Aufwendungen laut des letzten Quartalsberichts auf 4,136 Mill. Dollar. Und nimmt man einmal an, dass im vierten Quartal, das in diesen Tagen beendet wird, nicht weniger ausgegeben wurde als im vorangegangenen Dreimonatszeitraum, dann dürften nur noch knapp 50 000 einsame Dollar (gut 26 Millionen waren beim Börsengang 1999 eingesammelt worden) in der Artnet-Kasse ihrer baldigen Vernichtung entgegenzittern.
Aber selbst wenn noch etwas mehr übrig sein sollte - mit derzeit rund 70 Mitarbeitern, die alle bezahlt werden wollen, und mit kurzfristigen Verbindlichkeiten von 2,4 Mill. Dollar (per 30.9.) ist der verbleibende Spielraum mehr als eng. Bei Artnet übt man sich angesichts der ganz offensichtlich prekären Lage in der Kunst, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Nein, der Bestand des Unternehmens sei nicht gefährdet, verscheucht Finanzchefin Grace E. Schalkwyk im Gespräch mit der Börsen-Zeitung das Schreckgespenst der Insolvenz. Doch durch Zahlen untermauern kann und möchte sie ihre optimistische Einstellung nicht. Wie hoch ist derzeit der Kassenbestand? Wie hoch genau sind heute die Verbindlichkeiten? Artnet setzt auf die Kunst des Schweigens: "Kein Kommentar", ist die Antwort auf solche Fragen, gefolgt von dem erhellenden Hinweis, dass man - falls kein Mäzen mehr gefunden wird, der für Artnet in letzter Minute wieder den Geldhahn aufdreht - eben mit "geringerem Umfang" weitermachen wolle.
Gleichzeitig verweist die Finanzchefin darauf, dass kürzlich ein Kostensenkungsprogramm eingeleitet wurde, mit dem die Betriebsverluste im Jahr 2001 - man lese und staune - um nicht weniger als 11 Mill. Dollar reduziert werden sollen. Angesichts der derzeitigen finanziellen Situation erhält diese Aussage einen fast zynischen Unterton. Denn wenn keine Millionen mehr zum Ausgeben zur Verfügung stehen, ist eine drastische Reduktion der Kosten zwangsläufig das Gebot der Stunde. Im Jahr 2001 plant Artnet nach Angaben der Finanzchefin nun, 10 Mill. Dollar zu erlösen sowie 10 Mill. Dollar aufzuwenden, davon 8 Mill. Dollar in bar. Woher das Bargeld kommen soll, ist noch immer offen. Die schon seit langem gesuchten neuen Finanzinvestoren können noch immer nicht benannt werden.
Mehr von Zweckoptimismus und Wunschdenken als von glaubwürdiger betriebswirtschaftlicher Kalkulation zeugt auch die kürzlich ad hoc verbreitete Aussage, den Break-even nun im vierten Quartal 2001 und damit rund zwei Jahre früher als vor wenigen Wochen geplant erreichen zu wollen. Denn nach allen Regeln der Kunst ist es schlicht und ergreifend unmöglich, mit leeren Kassen eine Durststrecke von weiteren zwei Jahren durchzumachen.