Kurspflege mit Gerüchten
Von Kai Beller, Hamburg
Was wird Apple-Chef Steve Jobs verkünden?
Wer in diesen Tagen auf die amerikanische Homepage des Herstellers von Macintosh-Rechnern klickt, erblickt einen Countdown, der die Tage bis zum Beginn der Macworld-Expo in San Francisco zählt. Auf der am Montag mit der Rede von Apple-Chef Steve Jobs beginnenden Messe werde das Unternehmen Großes verkünden. "To go where no PC has gone before" verspricht das Unternehmen und heizt damit die Gerüchteküche an.
Branchendienste und die Macintosh-Szene spekulieren über die Neuigkeiten, die Apple auf der Messe präsentieren wird. Die meisten tippen dabei auf eine Runderneuerung des in die Jahre gekommenen iMacs für Heimanwender. Der bislang mit einem 15-Zoll-Röhrenbildschirm ausgestattete Rechner solle künftig einen Flachbildschirm bekommen. Auch werde der iMac der zweiten Generation mit einer stärkeren Rechnerleistung ausgestattet. Die so genannten Power Macs G4 für den professionellen Bereich dürften schnellere Prozessoren bekommen. Ob dabei allerdings die Ein-Gigahertz-Grenze geknackt wird, ist nach Ansicht von Beobachtern unsicher. Viele glauben, dass Apple den Sprung über diese Marke erst im Laufe des Jahres vollziehen wird.
Start auf den PDA-Markt?
Noch spekulativer sind Gerüchte über einen Einstieg Apples in den Markt für Kleinstcomputer. Die US-amerikanische Webseite Spymac.com hat einen Apple-PDA mit dem Namen "iWalk" auf ihrer Homepage mit Fotos und Film vorgestellt. Beides musste später jedoch zurückgezogen werden. Fest steht, dass sich ein Handheld in Apples AAPL.NAS APC.FSE Konzept des "digitalen Lebensstils" einfügen würde. Im Herbst vergangenen Jahres hatte das Unternehmen mit der Vorstellung des MP3-Musikabspielgerätes iPod diesen Pfad eingeschlagen.
Die Gerüchte haben vor allem den Aktienkurs des PC-Herstellers befördert. Innerhalb einer Woche stieg der Kurs an der Nasdaq bis zum Donnerstagabend um 6,75 Prozent auf 23,75 $. David Bailey, Analyst von Gerard Klauer Mattison, erwartet, dass das Kurshoch nach Ende der Macworld wieder abflaut. Trotzdem werde viel für Apples finanzielle Zukunft von Jobs Rede und den Produktneuheiten abhängen. Vor allem ein neuer iMac könne Apple helfen, glaubt Charles Wolf, Analyst bei Needham, und verweist darauf, dass 40 Prozent der Mac-Besitzer über einen Rechner verfügen, der aus der Vor-iMac-Zeit stamme. Andere wie UBS Warburg Analyst Don Young sehen Apples Potenzial eher im Nicht-PC-Geschäft bei MP3-Spielern oder Kleinstcomputern. Die Vorliebe für Design und die starke Markenposition könnten Apple zu einem beträchtlichen Umsatzwachstum verhelfen.