AOL-Preiserhöhung animiert die Konkurrenz

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AOL-Preiserhöhung animiert die Konkurrenz

 
25.05.01 14:20
AOL-Preiserhöhung animiert die Konkurrenz
Von Joachim Zepelin, San Francisco

Branchenbeobachter rechnen mit weiteren Preiserhöhungen bei Internetanbietern, nachdem America Online angekündigt hat, seine monatlichen Abonnementgebühren zum ersten Mal seit Februar 1998 um 1,95 $ auf 23,90 $ anzuheben.

Der mit weltweit 29 Millionen Mitgliedern größte Anbieter versucht mit der von Juli an geltenden Verteuerung, die optimistischen Umsatz- und Gewinnprognosen von AOL Time Warner zu stützen. Der fusionierte Medienkonzern erwartet im laufenden Jahr bei Einnahmen von 40 Mrd. $ rund 11 Mrd. $ als operativen Gewinn vor Steuern.

Analysten, die bislang eher skeptisch mit diesen Vorgaben umgegangen waren, äußerten sich jetzt optimistischer. Die AOL-Aktie legte auf die Nachricht von den Preiserhöhungen zunächst deutlich zu, gab jedoch die Wochengewinne bis Donnerstag wieder vollständig ab. Immerhin wird das Papier noch um 55 Prozent höher gehandelt als zu Jahresbeginn.


AOL-Sprecher zeigten sich zuversichtlich, kaum Kunden an Wettbewerber mit geringeren Monatsgebühren zu verlieren. Barry Schuler, Chief Executive von America Online, rechnet mit einer kurzfristigen Stagnation, die AOL etwa den durchschnittlichen Zuwachs an Mitgliedern während eines Monats kosten könne. Investoren stellten sich jedoch auf eine preissensible Reaktion der Internetabonnenten ein. Vor allem die Aktien der zuletzt angeschlagenen US-Billiganbieter wie Juno oder Netzero, die Monatsgebühren von 14,95 $ und 9,95 $ verlangen, zogen nach den AOL-Meldungen über eine Preiserhöhung wieder deutlich an.



Die Konkurrenz zögert noch


Andere Internet Service Provider reagierten zunächst vorsichtig auf die Preiserhöhung des größten Wettbewerbers. Microsoft will für den mit fünf Millionen Nutzern zweitgrößten Onlinedienst MSN vorläufig weiter Gebühren von 21,95 $ kassieren, die bislang als Standard in der Branche galten. Bei Earthlink überlegen die Manager, ob sie AOL jetzt durch ihren knapp 4 $ niedrigeren Preis Kunden abjagen oder durch eine eigene Preiserhöhung für die 4,8 Millionen Kunden die Ertragslage verbessern sollen. Firmenchef Garry Betty begrüßte jedenfalls die neu gewonnene Bewegungsfreiheit: "Wir sind sehr glücklich über ihren Schritt", kommentierte er die AOL-Preiserhöhung. Barry Schuler begründete den Aufschlag um knapp 2 $ mit den zusätzlichen Services, die AOL in den vergangenen drei Jahren eingeführt habe. Außerdem würden die Mitglieder den Onlinedienst deutlich länger nutzen. Statt durchschnittlich 46 Minuten am Tag wie vor drei Jahren, surfen AOL-Abonnenten inzwischen täglich 70 Minuten durch das Internet. Die Kosten für das dadurch verursachte zusätzliche Datenvolumen haben laut Schuler den Preisverfall für den Internetverkehr übertroffen. America Online ist allerdings der mit großem Abstand profitabelste Internetanbieter. Im ersten Quartal erwirtschaftete der Onlinedienst bei einem Umsatz von 2,1 Mrd. $ einen Gewinn von 684 Mio. $.


Am Donnerstag eilte der Senator von Virginia, George Allen, dem in seinem Bundesstaat ansässigen Internetanbieter AOL zur Hilfe. Der Republikaner schlug vor, mit der großen Steuerreform der Bush-Regierung auch AOL zu fördern. Nach seinem Vorschlag sollen Eltern, deren Kindern das Internet für die Schule nutzen, die Abogebühren für den Netzzugang künftig von der Steuer absetzen können. Eine Sprecherin des Senators stellte immerhin klar, dass es Steuerersparnisse für alle Internetanbieter geben solle und nicht nur für AOL.


Wie AOL Time Warner ebenfalls in dieser Woche mitteilte, gaben die Mitglieder in den ersten drei Monaten dieses Jahres auch so viel Geld wie noch nie mit der PC-Maus aus. Nach Firmenabgaben klickten sie auf Waren und Dienstleistungen im Gesamtwert von 6,7 Mrd. $, was einem Umsatzzuwachs gegenüber dem ersten Quartal des vergangenen Jahres von 70 Prozent entspricht. Analysten waren vor allem überrascht, dass die AOL-Surfer zu Jahresbeginn 300 Mio. $ mehr im Internet ausgegeben haben als während des Weihnachtsquartals. "Das ist wirklich ein gutes Ergebnis", lobte etwa Ken Cassar vom Branchenforscher Jupiter Media Metrix. Neben Möbeln zählten nach Angaben von AOL Eintrittskarten zu Sportveranstaltungen, Kleidung und Lebensmittel zu den neuen Umsatzrennern.



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