ftd.de, Do, 13.9.2001, 11:03, aktualisiert: Do, 13.9.2001, 14:20
Anzeichen für Militärschlag gegen Afghanistan
Nach den Terroranschlägen bereiten sich die USA auf einen Vergeltungsschlag vor. Dabei zeichnet sich eine weltweite Allianz ab.
Russland hat der Nato seine Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus zugesagt. Beide Seiten seien "geeint in ihrer Entschlossenheit, die Verantwortlichen solch unmenschlicher Akte nicht ungestraft zu lassen", hieß es am Donnerstag in einer Erklärung des Nato-Russlandrats. Die internationale Gemeinschaft müsse sich nun "im Kampf gegen den Terrorismus zusammenschließen".
Das Gremium ist in Brüssel zu einer Sondersitzung zusammengekommen, um die internationale "Sicherheitslage" nach den Attentaten zu erörtern. Im ständigen Nato-Russlandrat sind Botschafter der 19 Länder der Allianz sowie der russische Botschafter in Brüssel vertreten. Das Gremium trifft normalerweise alle paar Wochen zusammen.
"Aggressive Vorbereitungen"
In den USA verdichten sich die Anzeichen für einen bevorstehenden Vergeltungsschlag. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagte in einer Botschaft an die Truppen: "Sehr, sehr viel wird von euch in den nächsten Wochen und Monaten verlangt werden. Das gilt vor allem für diejenigen draußen im Feld. Wir stehen mächtigen und schrecklichen Feinden gegenüber, und wir haben die Absicht, diese Feinde zu bezwingen."
Die Regierung habe "aggressiv" mit den diplomatischen und militärischen Vorarbeiten für einen Schlag, wahrscheinlich gegen den mutmaßlichen Terroristenführer Osama Bin Laden und Afghanistan, begonnen, schrieb die "Washington Post" am Donnerstag. Die Bush-Regierung habe Pakistan bereits zu logistischer Unterstützung gedrängt, hieß es in Medienberichten.
Arabische Staatsbürger verlassen Kabul
Aus Angst vor möglichen Vergeltungsschlägen haben arabische Staatsbürger die afghanische Hauptstadt Kabul verlassen. Es sei unklar, wie viele Araber in Kabul lebten, doch fast alle hätten die Stadt verlassen, berichteten Einwohner am Donnerstag. Zudem hätten Menschen begonnen, um Kabul herum Schutzgräben auszuheben. Einem Zeitungsbericht zufolge haben arabische Extremisten in Afghanistan ihre Lager geräumt. Am Donnerstag verließen auch die Kontaktleute der acht inhaftierten Ausländer, die wegen christlicher Missionierung festgenommen wurden, die Stadt. Zuvor hatte die Uno ihr Personal abgezogen.
Pakistan sagt Unterstützung zu
Die US-Botschafterin in Islamabad traf sich am Morgen mit dem pakistanischen Militärmachthaber Pervez Musharraf. Musharraf sagte im Fernsehen: "Alle Staaten müssen sich in dieser gemeinsamen Sache zusammentun. Ich versichere Präsident Bush und die US-Regierung unserer vollen Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus." Pakistan ist eines der drei Länder, die das radikal-islamische Taliban-Regime Afghanistans anerkannt haben.
Außenminister Colin Powell hatte am Mittwoch Kontakte mit den pakistanischen Behörden bestätigt, ohne Details zu nennen. "Wir bauen eine starke Koalition, um die Täter zu packen, aber auch um weit reichender gegen den Terrorismus anzugehen, wo immer wir ihn in der Welt finden", sagte Powell. Bush sprach von einem "monumentalen Kampf" zwischen Gut und Böse, der bevorstehe.
Militärische Gewalt nach Kriegsrecht
Wie verlautete, arbeiteten Regierung und Abgeordnete an einem Gesetz, das den Einsatz von militärischer Gewalt nach dem Kriegsrecht (War Powers Act) genehmigt. Wann eine Abstimmung im Kongress zu erwarten sein würde, war nicht bekannt. Sowohl Demokraten als auch Republikaner äußerten sich aber zustimmend. Aus ranghohen Regierungskreisen verlautete, ein Angriff stehe nicht unmittelbar bevor, da die Ermittlungen noch andauerten.
Die US-Regierung hatte am Mittwochabend die offizielle Unterstützung der Nato bekommen. Nato-Generalsekretär George Robertson teilte am Mittwochabend nach einer Sondersitzung des Nordatlantikrates in Brüssel mit, die Allianz betrachte die Terroranschläge als Angriff auf das gesamte Bündnis. Damit wären zum ersten Mal alle Nato-Mitglieder zur gemeinsamen Verteidigung verpflichtet. Voraussetzung ist, dass die Anschläge von einem fremden Staat aus eingeleitet wurden.
China schließt Beteiligung nicht aus
China hat eine Beteiligung an einer möglichen US-Vergeltungsoperation nicht ausgeschlossen. Voraussetzung sei jedoch, dass ein solcher Militäreinsatz durch ein breites internationales Votum, etwa der Vereinten Nationen, gestützt werde, sagte der chinesische Vize-Außenminister Wang Guangya in Peking. Die internationale Gemeinschaft müsse "resolut" auf den internationalen Terrorismus antworten.
Auch Japan hat den USA wegen der Terroranschläge Unterstützung für den Fall von Vergeltungsmaßnahmen zugesagt. Diese Maßnahmen müssten jedoch mit der japanischen Verfassung übereinstimmen, sagte ein Regierungssprecher.
Australien kündigte an, Washington im Rahmen des gemeinsamen Verteidigungsbündnisses militärisch zu unterstützen. Ähnlich wie bei der Nato verpflichtet der ANZUS-Pakt Australien und Neuseeland bei einem Angriff zum gegenseitigen Beistand. Der nationale Sicherheitsrat befasse sich derzeit mit dieser Frage, teilte Vize-Regierungschef John Anderson am Donnerstag in Canberra mit.
Anzeichen für Militärschlag gegen Afghanistan
Nach den Terroranschlägen bereiten sich die USA auf einen Vergeltungsschlag vor. Dabei zeichnet sich eine weltweite Allianz ab.
Russland hat der Nato seine Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus zugesagt. Beide Seiten seien "geeint in ihrer Entschlossenheit, die Verantwortlichen solch unmenschlicher Akte nicht ungestraft zu lassen", hieß es am Donnerstag in einer Erklärung des Nato-Russlandrats. Die internationale Gemeinschaft müsse sich nun "im Kampf gegen den Terrorismus zusammenschließen".
Das Gremium ist in Brüssel zu einer Sondersitzung zusammengekommen, um die internationale "Sicherheitslage" nach den Attentaten zu erörtern. Im ständigen Nato-Russlandrat sind Botschafter der 19 Länder der Allianz sowie der russische Botschafter in Brüssel vertreten. Das Gremium trifft normalerweise alle paar Wochen zusammen.
"Aggressive Vorbereitungen"
In den USA verdichten sich die Anzeichen für einen bevorstehenden Vergeltungsschlag. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagte in einer Botschaft an die Truppen: "Sehr, sehr viel wird von euch in den nächsten Wochen und Monaten verlangt werden. Das gilt vor allem für diejenigen draußen im Feld. Wir stehen mächtigen und schrecklichen Feinden gegenüber, und wir haben die Absicht, diese Feinde zu bezwingen."
Die Regierung habe "aggressiv" mit den diplomatischen und militärischen Vorarbeiten für einen Schlag, wahrscheinlich gegen den mutmaßlichen Terroristenführer Osama Bin Laden und Afghanistan, begonnen, schrieb die "Washington Post" am Donnerstag. Die Bush-Regierung habe Pakistan bereits zu logistischer Unterstützung gedrängt, hieß es in Medienberichten.
Arabische Staatsbürger verlassen Kabul
Aus Angst vor möglichen Vergeltungsschlägen haben arabische Staatsbürger die afghanische Hauptstadt Kabul verlassen. Es sei unklar, wie viele Araber in Kabul lebten, doch fast alle hätten die Stadt verlassen, berichteten Einwohner am Donnerstag. Zudem hätten Menschen begonnen, um Kabul herum Schutzgräben auszuheben. Einem Zeitungsbericht zufolge haben arabische Extremisten in Afghanistan ihre Lager geräumt. Am Donnerstag verließen auch die Kontaktleute der acht inhaftierten Ausländer, die wegen christlicher Missionierung festgenommen wurden, die Stadt. Zuvor hatte die Uno ihr Personal abgezogen.
Pakistan sagt Unterstützung zu
Die US-Botschafterin in Islamabad traf sich am Morgen mit dem pakistanischen Militärmachthaber Pervez Musharraf. Musharraf sagte im Fernsehen: "Alle Staaten müssen sich in dieser gemeinsamen Sache zusammentun. Ich versichere Präsident Bush und die US-Regierung unserer vollen Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus." Pakistan ist eines der drei Länder, die das radikal-islamische Taliban-Regime Afghanistans anerkannt haben.
Außenminister Colin Powell hatte am Mittwoch Kontakte mit den pakistanischen Behörden bestätigt, ohne Details zu nennen. "Wir bauen eine starke Koalition, um die Täter zu packen, aber auch um weit reichender gegen den Terrorismus anzugehen, wo immer wir ihn in der Welt finden", sagte Powell. Bush sprach von einem "monumentalen Kampf" zwischen Gut und Böse, der bevorstehe.
Militärische Gewalt nach Kriegsrecht
Wie verlautete, arbeiteten Regierung und Abgeordnete an einem Gesetz, das den Einsatz von militärischer Gewalt nach dem Kriegsrecht (War Powers Act) genehmigt. Wann eine Abstimmung im Kongress zu erwarten sein würde, war nicht bekannt. Sowohl Demokraten als auch Republikaner äußerten sich aber zustimmend. Aus ranghohen Regierungskreisen verlautete, ein Angriff stehe nicht unmittelbar bevor, da die Ermittlungen noch andauerten.
Die US-Regierung hatte am Mittwochabend die offizielle Unterstützung der Nato bekommen. Nato-Generalsekretär George Robertson teilte am Mittwochabend nach einer Sondersitzung des Nordatlantikrates in Brüssel mit, die Allianz betrachte die Terroranschläge als Angriff auf das gesamte Bündnis. Damit wären zum ersten Mal alle Nato-Mitglieder zur gemeinsamen Verteidigung verpflichtet. Voraussetzung ist, dass die Anschläge von einem fremden Staat aus eingeleitet wurden.
China schließt Beteiligung nicht aus
China hat eine Beteiligung an einer möglichen US-Vergeltungsoperation nicht ausgeschlossen. Voraussetzung sei jedoch, dass ein solcher Militäreinsatz durch ein breites internationales Votum, etwa der Vereinten Nationen, gestützt werde, sagte der chinesische Vize-Außenminister Wang Guangya in Peking. Die internationale Gemeinschaft müsse "resolut" auf den internationalen Terrorismus antworten.
Auch Japan hat den USA wegen der Terroranschläge Unterstützung für den Fall von Vergeltungsmaßnahmen zugesagt. Diese Maßnahmen müssten jedoch mit der japanischen Verfassung übereinstimmen, sagte ein Regierungssprecher.
Australien kündigte an, Washington im Rahmen des gemeinsamen Verteidigungsbündnisses militärisch zu unterstützen. Ähnlich wie bei der Nato verpflichtet der ANZUS-Pakt Australien und Neuseeland bei einem Angriff zum gegenseitigen Beistand. Der nationale Sicherheitsrat befasse sich derzeit mit dieser Frage, teilte Vize-Regierungschef John Anderson am Donnerstag in Canberra mit.