Aus der FTD vom 19.9.2002 www.ftd.de/kapital
Das Kapital: Anleger, hört die Signale
Zumindest eins ist sicher: Wer auch immer am Sonntag gewinnt, wird spätestens 2006 abgewählt. Allen Parteien fehlt der nötige Mut zu unpopulären Reformen - von der Kompetenz ganz zu schweigen. So wird sich Deutschland von der auf absehbare Zeit schwachen Weltwirtschaft nicht abkoppeln.
Dass die SPD stolz auf den Zuwachs an freigestellten Betriebsräten verweist, sagt zu dieser Alternative eigentlich schon alles. Ein Wechsel könnte die Stimmung kurzfristig aufhellen, vor allem unter ausländischen Anlegern, die sich zuletzt vom Dax abgewendet haben. Nur sind die Unionsversprechen zur Steuerreform mangels Finanzierungsvorschlägen mit Vorsicht zu genießen. Tendenziell sollten die verfügbaren Einkommen aber steigen, wovon konsumnahe Sektoren profitierten. Vor allem dem Einzelhandel würden zudem die Erleichterungen bei Zeitarbeit und befristeter Beschäftigung helfen.
Banken und Finanzdienstleistern wird von der CDU ein Aufschwung durch die stärkere Selbstbeteiligung bei den Renten in Aussicht gestellt. Andererseits würden sie unter der Wiedereinführung der Kapitalertragsteuer leiden. Wie beispielsweise die Versorger gerieten sie außerdem unter Druck, sich noch 2003 von Beteiligungen zu trennen. Immerhin könnten RWE und Eon ihre Atomkraftwerke länger betreiben, was vor allem bei den schon abgeschriebenen Anlagen lukrativ wäre. In der Haut der am Neuen Markt gelisteten alternativen Versorger wollte man dann lieber nicht stecken.
Die von der CDU vorgeschlagene Begrenzung der Verlustvorträge würde hingegen alle Branchen belasten. Und zu den wirklich wichtigen Fragen wie dem Kündigungsschutz oder der Entschlackung des Staatsapparates hört man ohnehin so gut wie nichts. Selbst bei der Mitbestimmung strebt die CDU nur eine Modernisierung an - um die "Vielfalt der Arbeitnehmer-Interessen zu wahren". Völker, hört die Signale.
Das Kapital: Anleger, hört die Signale
Zumindest eins ist sicher: Wer auch immer am Sonntag gewinnt, wird spätestens 2006 abgewählt. Allen Parteien fehlt der nötige Mut zu unpopulären Reformen - von der Kompetenz ganz zu schweigen. So wird sich Deutschland von der auf absehbare Zeit schwachen Weltwirtschaft nicht abkoppeln.
Dass die SPD stolz auf den Zuwachs an freigestellten Betriebsräten verweist, sagt zu dieser Alternative eigentlich schon alles. Ein Wechsel könnte die Stimmung kurzfristig aufhellen, vor allem unter ausländischen Anlegern, die sich zuletzt vom Dax abgewendet haben. Nur sind die Unionsversprechen zur Steuerreform mangels Finanzierungsvorschlägen mit Vorsicht zu genießen. Tendenziell sollten die verfügbaren Einkommen aber steigen, wovon konsumnahe Sektoren profitierten. Vor allem dem Einzelhandel würden zudem die Erleichterungen bei Zeitarbeit und befristeter Beschäftigung helfen.
Banken und Finanzdienstleistern wird von der CDU ein Aufschwung durch die stärkere Selbstbeteiligung bei den Renten in Aussicht gestellt. Andererseits würden sie unter der Wiedereinführung der Kapitalertragsteuer leiden. Wie beispielsweise die Versorger gerieten sie außerdem unter Druck, sich noch 2003 von Beteiligungen zu trennen. Immerhin könnten RWE und Eon ihre Atomkraftwerke länger betreiben, was vor allem bei den schon abgeschriebenen Anlagen lukrativ wäre. In der Haut der am Neuen Markt gelisteten alternativen Versorger wollte man dann lieber nicht stecken.
Die von der CDU vorgeschlagene Begrenzung der Verlustvorträge würde hingegen alle Branchen belasten. Und zu den wirklich wichtigen Fragen wie dem Kündigungsschutz oder der Entschlackung des Staatsapparates hört man ohnehin so gut wie nichts. Selbst bei der Mitbestimmung strebt die CDU nur eine Modernisierung an - um die "Vielfalt der Arbeitnehmer-Interessen zu wahren". Völker, hört die Signale.