Angst vor der Angst

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Angst vor der Angst

 
17.09.01 03:00

Angst vor der Angst


Von Julian Callow

Wie sich die Weltwirtschaft in nächster Zeit entwickeln wird, ist höchst unsicher, und diese Unsicherheit bestand bereits vor den katastrophalen Ereignissen der vergangenen Woche.


Faktoren hierfür waren der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Japan im zweiten Quartal sowie die US-Arbeitsmarktzahlen vom August, die weitaus schlechter ausfielen als erwartet. Auch das Verbrauchervertrauen begann bereits vor dem vergangenem Dienstag zu schwinden.

Die Erschütterungen des Terroranschlags sind derart gewaltig, dass es nun die Hauptaufgabe der Zentralbanken ist, für genügend Liquidität zu sorgen und das Funktionieren der Zahlungsmechanismen sicherzustellen. Diese technischen Operationen dürfen nicht mit einer tatsächlichen Lockerung der Geldpolitik verwechselt werden. Erst wenn genügend liquide Mittel in den Markt hineingepumpt wurden, können sich die Notenbanken Gedanken über ihre künftige Zinspolitik machen. Angesichts der jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA und Europa waren bereits vor dem schwarzen Dienstag Zinsmaßnahmen unumgänglich.


Wir dürfen die Lage nicht zu schwarz sehen. Die EZB hat bereits zu erkennen gegeben, dass sie zu raschem und entschiedenem Handeln bereit ist. Sie wird gemeinsam mit der US-Zentralbank den Finanzinstitutionen genügend Liquidität zur Verfügung stellen, sodass der Handel wieder aufgenommen und offene Posten beglichen werden können. Sowohl der EZB als auch ihrem Pendant in den USA stehen eine Reihe von Instrumentarien zur Verfügung, um die Zinsen zu senken, zumal beide Institutionen nicht davon ausgehen, dass die Inflation im kommenden Jahr ein Problem sein wird. Es ist vielmehr zu erwarten, dass die Notenbanken sich in dieser Notlage der Inflation nutzbringend bedienen werden.


Julian Callow ist Chefökonom für Europa der Credit Suisse First Boston.

borgling:

Ist nicht auch die Frage interssant, wo bitte

 
17.09.01 03:10
gehen, wenn ab Montag das Leben in New York wieder normal anlaufen soll, die "Übriggebliebenen" zur Arbeit hin? Wir reden hier immerhin von Menschenmassen in der Größenordnung der Freisinger Bevölkerung. Ich kann mir nicht einmal ansatzweise Vorstellen, wie sich ein Morgan Stanley oder ein American Express Mitarbeiter fühlen muß, wenn er bedenkt wo er gearbeitet hat, bzw. wieder bald arbeiten wird.
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