Positive Überraschung von Intel
Intel, weltgrößter Chiphersteller, hat im vierten Quartal weniger verdient als im letzten Vierteljahr des Vorjahres. Analysten waren trotzdem erfreut.
Das Unternehmen hat im vierten Quartal 998 Mio. $ verdient. Der Quartalsgewinn je Aktie sei vor akquisitionsbedingten Sonderposten auf 0,15 $ gefallen nach 0,38 $ ein Jahr zuvor, teilte das im kalifornischen Santa Clara ansässige Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss mit. Von Thomson Financial/First Call befragte Analysten hatten im Mittel einen Gewinn je Aktie von 0,11 $ erwartet. Der Quartalsumsatz habe bei 7,0 Mrd. $ gelegen, so Intel weiter. Für das erste Quartal dieses Jahres erwartet Intel einen Umsatz zwischen 6,4 und sieben Mrd. $.
Mit diesem Ergebnis trifft Intel weitgehend die im Dezember geäußerte Erwartung zwischen 6,7 und 6,9 Mrd. $ Umsatz für das vierte Quartal. Unter Eindruck des schwachen dritten Quartals mit einem Umsatzrückgang von 25 Prozent zeigte sich Intel noch im Oktober pessimistischer und gab die untere Ergebniserwartung mit 6,2 Mrd. $ an. Jetzt blickt der Chiphersteller zuversichtlich ins neue Jahr. Die Mehrzahl der Unternehmen hat im Zuge der so genannten Jahr-2000-Umstellung 1998/99 neue Computer angeschafft, gewöhnlich werden die Geräte alle drei Jahre durch neue Modelle ersetzt. Der Firmenmarkt ist fest in der Hand von Intel, so dass der Konzern 2002 mit einem satten Umsatzplus rechnet.
Die Entspannung auf dem Chipmarkt zeichnete sich nach Intels Angaben bereits Mitte des Jahres ab. "Ab August zog die Nachfrage nach Pentium-4 Prozessoren (P4) spürbar an," sagte Jürgen Thiel, Geschäftsführer von Intel Deutschland. Offenbar kein auf Intel beschränktes Phänomen. Auch Mitbewerber AMD vermeldete ein Absatzplus, das über das bloße Weihnachtsgeschäft hinausging. Beide Hersteller räumten gar Lieferschwierigkeiten zum Jahresende ein.
Beliebt wurde das Intel-Flaggschiff bei den PC-Herstellern offenbar durch zwei Faktoren: den sinkenden Preis für den Prozessor und den leisen Abschied Intels vom teuren Rambus-Arbeitsspeicher. Für Großhändler senkte Intel die Preise für bestimmte P4-Modelle um bis zu 80 Prozent. Die Straßenpreise fielen binnen Wochen zum Teil um rund die Hälfte. Zudem warf Intel zwei neue Chipsätze auf den Markt. Sie erlauben dem P4 die Zusammenarbeit mit den Standardarbeitsspeichern SDRAM und DDRAM, wodurch die PC-Hersteller deutlich günstigere Systeme anbieten können. Zuvor verstand sich der Intel-Chip ausschließlich mit dem deutlich teureren Rambus-Bausteinen. Die beidem Chipsätze verkaufen sich "wie geschnitten Brot" sagte Thiel. Die Produktion sei mittlerweile verdreifacht werden. Technisch hat die Lösung indes Nachteile. Der Pentium 4 verliert in einem System mit Standardspeicher bis zu einem Drittel seines Leistungspotentials.
Für den auch in diesem Jahr anstehende Preiskampf mit AMD sieht Intel sich nach eigenen Angaben hervorragend gerüstet. Der Konzern hat die Strukturen des Pentium von 180 auf 130 Nanometer verkleinert und schneidet die Chips aus Siliziumscheiben mit 300 anstatt 200 Millimeter Durchmesser. Durch beide Techniken lassen sich in einem Arbeitsgang gut doppelt so viele Prozessoren herstellen als zuvor. Nach eigenen Angaben sinken dabei die Herstellungskosten um rund 30 Prozent. Im Laufe des Jahres sollen sechs Intel-Werke auf die neue Technik umgestellt sein und mit der Massenproduktion beginnen. "Vom Investitionsvolumen in der Höhe von knapp vier Mrd. $ in 2001 ging ein erheblicher Teil in die Einführung der neuen Herstellungsverfahren," sagte Steve Chase, Director Business Solutions EMEA bei Intel. Sollte der Chipmarkt in diesem Jahr nicht spürbar anziehen, dürfte das für Intel teuer werden.
Quelle:ftd
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