An die ---EJAY---- Zocker .....

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Lalapo:

An die ---EJAY---- Zocker .....

 
26.11.01 08:31

Schätze mal wir sind alle wieder gut raus .., hier ein paar Infos ÜBER dem Tellerrand, soll ja Leute geben die sich auch über das Unternehmen informieren wollen ...

ÜBER 0,5 würde ich momentan nicht rein ,,, Zock abstimmen auf den Pennygesamtmarkt ..

Gruß LALI




Am 22.11.2001 musste die eJay AG ihre Aktionäre zu einer außerordentlichen Hauptversammlung nach Stuttgart einladen. Als einziger Punkt stand die Anzeige über den Verlust der Hälfte des Grundkapitals auf der Tagesordnung. Für GSC Research war Matthias Wahler vor Ort und erstellte diesen Bericht.

Der gerichtlich bestimmte neue Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Winfried Holtermüller, bekannt als Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), eröffnete die Sitzung um 10 Uhr und begrüßte die rund 100 erschienenen Aktionäre. Der gesamte alte Aufsichtsrat war zum 4.11.2001 geschlossen zurückgetreten, weshalb das Gericht die neuen Aufsichtsräte bestimmt und diese sehr kurzfristig drei Tage vor der Hauptversammlung ihr Amt aufgenommen hatten. Einer der Herren ist jedoch inzwischen schon wieder von seinem Posten zurückgetreten, da er sich nicht in der Lage sah, bei der notwendigen Restrukturierung durch Fachwissen mitzuwirken.

Der Vorstand besteht aktuell aus dem Gründer und Vorstandsvorsitzenden Helmut Schmitz und dessen Kollegen Rainer Zipp, der für Marketing und Vertrieb verantwortlich zeichnet.

Die Präsenz gab Dr. Holtermüller mit 6.524.245 Aktien entsprechend 65,24 Prozent des Grundkapitals an.


Bericht des Vorstands

Herr Schmitz berichtete von einem Geschäftsjahr 2001 (1.1. bis 30.6.), in dem durch Wertberichtigungen und Sonderabschreibungen hohe Verluste angefallen sind, die zum Verlust der Hälfte des Grundkapitals geführt haben. Die zwei großen Problemfelder waren die schwedische Tochtergesellschaft eJay Nordic AB und die schlechte Entwicklung im Online-Bereich des Unternehmens.

Der Konzernumsatz ist im Rumpfgeschäftsjahr im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres von 3,0 Mio. Euro auf 2,2 Mio. Euro zurückgegangen. Dieser Einbruch liegt vor allem an der Einstellung des Online-Geschäfts. Bereinigt um diese Auswirkung blieb der Umsatz in etwa auf gleicher Höhe. Der Verlust erhöhte sich drastisch auf 11,0 Mio. Euro nach 1,6 Mio. Euro im Vorjahr. Von diesem Betrag stammen 3,0 Mio. Euro von der Tochtergesellschaft in Schweden, 4,5 Mio. sind auf die schwachen Umsätze zurückzuführen, und bei den übrigen 3,5 Mio. sind der Grund einmalige Sondereinflüsse.

Diese Einmalaufwendungen sind Kosten, die durch einen Vertriebswechsel entstanden sind, der infolge von Problemen beim Vertrieb in Deutschland durchgeführte wurde. Weiterhin wurden Verluste verursacht durch den defizitären werbefinanzierten Teil des Online-Bereichs, der nun endgültig aufgegeben wurde und so zu einer Sonderabschreibung geführt hat. Bereits seit dem Frühjahr 2001 habe sich eine rückläufige Tendenz bei der Online-Werbung bemerkbar gemacht, so Herr Schmitz, außerdem verzögerte sich die Vermarktung der Online-Musik durch rechtliche und technische Rahmenbedingungen und wird sich wohl noch weitere ein bis zwei Jahre verzögern. Die fehlenden Umsätze in diesem Bereich bei gleich bleibenden Kosten und die zeitliche Unabsehbarkeit einer Verbesserung der Situation haben nun zu dem Entschluss geführt, dieses Geschäftsfeld konzernweit zu schließen.

Auch im Softwarebereich musste man eine rückläufige Entwicklung des Gesamtmarkts hinnehmen. Innerhalb dieses Markts verlor eJay auch beim Marktanteil von 28 auf nur noch 20 Prozent in Deutschland. Dieser Verschlechterung versuche man nun durch den Wechsel des Vertriebspartners zu begegnen, um so den Platzierungsproblemen im deutschen Handel entgegenzuwirken und die Marktpräsenz von eJay zu erhöhen, erklärte Herr Schmitz.

Im Folgenden erläuterte der Vorstand die Entwicklung bei der schwedischen Problem-Tochter. Dort hat ein hoher Forderungsausfall und eine Auftragsstornierung im Lizenz- und im OEM-Bereich zu hohen Verlusten geführt. Inklusive der von eJay für notwendig erachteten Sonderabschreibung des Goodwill führte dies für die AG zu den genannten Verlusten von 3,0 Mio. Euro. Heftig ausgewirkt hat sich bei der eJay Nordic AB der um 30 Prozent rückläufige Software-Bereich in Schweden.

Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres (1.7. bis 31.12.) sah man sich nun gezwungen, gegenüber der schwedischen Tochter auch noch einen Forderungsverzicht von 1,1 Mio. Euro vorzunehmen. Dieser Schritt hat sich erheblich auf die Liquidität der Mutter ausgewirkt. Auch beim Ansatz der Tochter in der Bilanz der AG wurde eine Wertberichtigung um 2,5 Mio. Euro auf nur noch 0,2 Mio. Euro vorgenommen, was die Bilanzrelationen verschlechterte.

Nun ging Herr Schmitz auf das geplante und zum Teil bereits durchgeführte Restrukturierungsprogramm ein. Die Einstellung des unrentablen Online-Geschäfts war der erste Schritt. Inzwischen wurde auch der Personalstand bis Ende September um 25 Prozent auf nun noch 80 Mitarbeiter verkleinert. Künftig will man sich verstärkt auf das Kerngeschäft Softwareentwicklung und -vermarktung konzentrieren, das mehr Sicherheit in der Planung bringt und wo der Weg zur Profitabilität absehbar ist. Außerdem sollen die Neuorganisation der Vertriebsstrukturen und der Wechsel des Distributionspartners zum 1.10.2001 (neuer Partner Acclaim Entertainment GmbH) die angestrebte verstärkte Marktpräsenz im deutschen Einzelhandel ermöglichen. Auch in den USA soll mit dem neuen Partner Vivendi Universal eine territoriale Erweiterung des Geschäfts ermöglicht werden.

Zur Umsetzung dieser Restrukturierungsmaßnahmen und zur Sicherung der Liquidität wurde Anfang September durch die Altaktionäre eine Kapitalerhöhung gegen Bareinlage von 710.600 Euro zum Ausgabepreis von 1,10 Euro gezeichnet. Künftiges Ziel ist nun ein angemessenes Wachstum und die schnelle Erreichung der Profitabilität.

Im ersten Quartal 2001/02 (1.7. bis 30.9.) konnten die Fixkosten bereits leicht reduziert werden, und der Umsatz erhöhte sich wieder auf 3,0 Mio. Euro. Der Verlust konnte auf minus 0,2 Mio. Euro gesenkt werden (Vj. minus 1,22 Mio. Euro). Die Liquiditätssituation bleibt allerdings weiterhin angespannt. Derzeit verhandle man mit potenziellen Partnern über die Sicherstellung der Liquidität. Für das Gesamtjahr erwartet Herr Schmitz einen Umsatz zwischen 12 und 15 Mio. Euro, was gegenüber dem letzten vollen Geschäftsjahr 2000 einer Steigerung zwischen 10 und 25 Prozent entspricht. Die Erlöse sind stark abhängig von den Auswirkungen der Rezession und dem Terror in den USA, und vor allem der Erfolg oder Misserfolg im Weihnachtsgeschäft wird einen großen Einfluss auf das Ergebnis haben. Da aber alle relevanten Risiken im Abschluss zum 30.6.2001 berücksichtigt sind, hält der Vorstand für das laufende Jahr sogar ein ausgeglichenes Ergebnis für möglich.

Die nächsten Schritte sind nun die Erweiterung des Produktportfolios und der technische und territoriale Ausbau des Softwarebereichs. Auch das OEM-Feld, das heißt die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, um beispielsweise die Software von eJay mit der entsprechenden Hardware zu verkaufen, soll verstärkt werden. Neben bekannten Partnern wie Philips oder Ericsson konnten in diesem Bereich inzwischen auch neue wie Memorex oder Time Computers aus den USA gewonnen werden. Durch diese Erfolge und die erfolgreiche Einführung neuer Produkte erwartet sich Herr Schmitz eine gute Zukunft für eJay.


Allgemeine Diskussion

Herr Siegfried Pfündel von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) eröffnete die Aussprache. Dieser meinte, erst jetzt, sehr spät und nach schmerzlichen Verlusten, sei Herr Schmitz endlich bereit gewesen, den Bereich Onlinedienste aufzugeben. Es sei sehr fraglich, ob man ihm noch weiter das Vertrauen schenken kann, der Rücktritt eines Vorstands und des gesamten Aufsichtsrats spreche da eine deutliche Sprache. Vielleicht habe aber speziell der Aufsichtsrat mit dieser Maßnahme nur die Abberufung von Herrn Schmitz aus wichtigem Grund verhindern wollen. Ein Grund sei schließlich längst gegeben, denn offensichtlich sei er auch mit den Vertriebspartnern und den Tochtergesellschaften in Schweden und Frankreich nicht zurechtgekommen.

Ein geschlossenes Zahlenwerk habe in der Präsentation völlig gefehlt, fuhr Herr Pfündel fort. Ihn interessiere vor allem, auf wie viel sich die kumulierten Verluste aus dem Bereich Onlinedienste summierten, wie viel Eigenkapital zum 30.6.2001 noch vorhanden war und wie die Finanzplanung für die nächsten sechs Monate aussieht.

Herr Matthias Gäbler als nachfolgender Redner fragte ergänzend nach dem Stand der Liquidität zum 30.9.2001 und nach der Cash Burn-Rate, um zu sehen, wann das Geld ausgeht. Außerdem interessierte ihn, ob man noch über eine Kreditlinie bei einer Bank verfügt.

Auf diese Fragen antwortete Herr Schmitz, die Online-Verluste beliefen sich auf insgesamt 7,4 Mio. Euro, und das Eigenkapital betrage zum 30.9. im Konzern 1 Mio. Euro und in der AG knapp 2 Mio. Euro. Die liquiden Mittel beliefen sich zum 30.6. auf 2,2 Mio. Euro und zum 30.9. auf 0,05 Mio. Euro zuzüglich der Einzahlung aus der Kapitalerhöhung Anfang September in Höhe von 0,8 Mio. Euro. Bei der BW-Bank habe man außerdem eine Kreditlinie von 1,2 Mio. Euro, die man bisher nicht voll ausgeschöpft habe; der Spielraum beträgt noch 0,1 Mio. Euro. Insgesamt verfügt die Gesellschaft also derzeit über eine Liquidität von knapp 1 Mio. Euro.

Des Weiteren kritisierte Herr Pfündel den Ausgabepreis der Kapitalerhöhung von 1,10 Euro. Durch diesen niedrigen Kurs seien dem Unternehmen nur lächerliche 0,8 Mio. Euro zugeflossen. Da hätten die Altaktionäre nur einen kleinen Teil ihrer Kursgewinne vom Börsengang wieder eingezahlt, dagegen hätten die Kleinaktionäre viel Geld verloren. Diese Vermutung wies Herr Schmitz entschieden zurück. Beim Börsengang hätten in erster Linie VC-Gesellschaften verkauft. Die Altaktionäre hätten bei der Kapitalerhöhung mehr ins Unternehmen gesteckt, als sie beim Börsengang erlöst haben.

Ein weiterer Punkt, den beide Redner nicht verstehen konnten, war der immer noch nicht endgültig festgestellte Jahresabschluss zum 30.6. für das Rumpfgeschäftsjahr. Technische Probleme seien für diese lange Verzögerung sicher kein Grund mehr, so Herr Pfündel, er vermute vielmehr, der Vorstand wollte sich zunächst noch gut über die Hauptversammlung retten, bevor er vielleicht weitere, noch schlechtere Zahlen präsentiert. Auch Herr Gäbler bemerkte, mit dieser Verspätung verstoße der Vorstand sogar gegen die Satzung, die nur drei Monate Zeit gewährt. Er fragte, wann der Abschluss denn nun endlich fertig sein soll.

Hierauf erwiderte Herr Schmitz, die Verzögerung hänge inzwischen nur noch an der schwedischen Tochter, die noch keinen Abschluss vorgelegt habe. Als endgültigen Termin habe man nun den 30.11.2001 vorgesehen.

Eine weitere Frage von Herrn Pfündel betraf das schwedische Tochterunternehmen. Ihn interessierte, wie hoch deren Eigenkapital noch ist und mit welchem Buchwert sie bei der eJay AG in den Büchern steht. Außerdem solle der Vorstand doch noch die weiteren Risiken aufzeigen, die für den Abschluss des laufenden Jahres drohen.

Hier gebe es keine Risiken mehr, so Herr Schmitz. Alle erkennbaren Risiken seien zum 30.6. berücksichtigt worden. Das Eigenkapital der eJay Nordic AB belaufe sich zum Stichtag 30.6.2001 auf 50.000 Euro, und in den Büchern stehe die Beteiligung mit 200.000 Euro. Die nach Meinung von Herrn Pfündel in dieser Diskrepanz offensichtliche Überbewertung vermochte Herr Schmitz so nicht zu sehen.

Herr Gäbler fragte dann kopfschüttelnd, wie man in der derzeitigen Situation eine Expansion nach Asien planen kann. Man habe doch hier in Stuttgart eine "Großbaustelle" und sei gerade erst in Schweden "vom Elch von der Straße gefegt worden". Des Weiteren interessierten ihn die Bezüge des Vorstands, und er forderte, diese, wie bei Brokat geschehen, sofort auszusetzen. Am Hungertuch nagen müsse der Vorstand wohl auch so nicht. Abschließend fragte Herr Gäbler, ob bei einer der Sitzungen des Aufsichtsrats zumindest angeklungen ist, dass man einen Wechsel im Vorsand plant. Ansonsten könne er den Rücktritt des gesamten Aufsichtsrats so kurz vor der Hauptversammlung nur als charakterloses Verhalten werten, das sich leider immer mehr breit mache.

In seiner Antwort bestätigte Herr Schmitz, eine entsprechende Äußerung habe es nicht gegeben. Die Bezüge des Vorstands für das laufende Jahr seien mit 180.000 Euro geplant. Bereits seit Mitte des Jahres verzichte man auf "deutliche Teile" des Gehalts.

Nach dieser Diskussion war die Tagesordnung abgehandelt, da Abstimmungen nicht notwendig waren. Die Versammlung endete um 12:15 Uhr.


Fazit

Wie schon bei der ordentlichen Hauptversammlung (Näheres finden sie im HV-Bericht von GSC Research) konnten die Antworten von Herrn Schmitz nicht zufrieden stellen. Die Kritik der Sprecher an der zu späten Einstellung des Onlinebereichs erst nach hohen Verlusten ist verständlich. Ein Konzept für eine hoffentlich bessere Zukunft wurde zwar mit der Fokussierung auf den Kernbereich Softwareentwicklung und -vermarktung vorgestellt, ob in diesem Feld aber die Aussichten so gut sind, wie erwartet wird, bleibt zweifelhaft.

Der Aktienkurs hat sich seit Juni nochmals gedrittelt, und die Aktie notiert jetzt weit unter einem Euro, das ganze Unternehmen wird also mit "nur noch" rund 6 Mio. Euro bewertet. Trotzdem erscheint ein Engagement nicht unbedingt Erfolg versprechend, die Aktie der eJay AG wird sich eher bestenfalls in die lange Reihe der Gesellschaften des Neuen Markts einreihen, die ein Schattendasein an der Börse fristen, schlimmstenfalls wird bald das schon knappe Geld ausgehen, und eine weitere Gesellschaft wird vom Neuen Markt verschwinden.


Kontaktadresse

eJay AG
Rotebühlstraße 87
70178 Stuttgart

Tel.: 0711 / 62031 - 000
Fax: 0711 / 62031 - 001

Email: info@ejay.de
Internet: www.ejay-ag.de


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