Amerikanische Pensionssparer bewahren erstaunliche Ruhe
Hawthorne, New York, 28. März (Bloomberg) - US-Bürger, deren Altersvorsorge auf steuerbegünstigten 401-(k)-Pensionssparplänen basiert, müssen derzeit starke Nerven haben. Die Kurseinbrüche an den amerikanischen Börsen hat manch optimistische Prognose der Ruhestandsbezüge zu Makulatur werden lassen. Doch die Anleger denken langfristig und glauben an eine Erholung am Aktienmarkt. Die Verluste werden wieder reingeholt, lauten die Kommentare der Betroffenen. Auch die Fondsgesellschaften beobachten keine übermäßigen Umschichtungen von Aktien in Bonds.
In amerikanischen 401-(k)-Pensionssparplänen sind fast zwei Billionen US-Dollar angelegt. Obwohl der Nasdaq Composite Index im letzten Jahr um über 60 Prozent verlor bevor er sich im Januar etwas erholte, hatte dies nach Auskunft der Investmentfirmen in den bestehenden 401-(k)-Konten nur geringe Auswirkungen. Selbst der beschleunigte Kursrutsch von Februar bis Mitte März konnte die 401-(k)-Anleger nicht aus der Ruhe bringen. Nach Beobachtungen der Bostoner Beratungsgesellschaft Cerulli Associates Inc. ist der Wert der 401-(k)-Anlagen im letzten Jahr um 72 Mrd. US-Dollar auf 1,766 Bill. US-Dollar gefallen. Es war der erste Rückgang seit fünf Jahren. Neben den fallenden Aktienkursen haben auch steigende Auszahlungen und niedrigere Beitragszahlungen zum Rückgang des 401- (k)-Anlagevermögens beigetragen.
Laut Peter Smail, Vorstandsvorsitzender der Fidelity Employer Services Co., belieben die Anleger ihren 401-(k)-Fonds treu. Fidelity ist der größte Verwalter von 401-(k)-Sparplänen und betreut in dieser Sparte insgesamt 429 Mrd. US-Dollar. 255 Mrd. US- Dollar werden in eigenen offenen Investmentfonds verwaltet. Ähnliches berichtet die zweitgrösste US-Fondsgesellschaft Vanguard Group über das Anlegerverhalten. Laut Vanguard-Sprecher John Demming haben weniger als 2 Prozent der 2,7 Millionen 401-(k)- Sparer seines Hauses von Dezember bis Februar auf ihren Konten Änderungen vorgenommen. Die Zahl entspreche dem langfristigen Durchschnitt. Die Anleger haben Teile ihres 401-(k)-Vermögens in Festverzinslichen umgeschichtet, aber nicht im großen Stil, betonen die Fondsgesellschaften.
Dagegen erklärt Lori Lucas, Analystin bei Hewitt Associates, Lincolnshire, Illinois: ,Historisch gesehen reagieren 401-(k)- Investoren nach unseren Beobachtungen auf Börsentrends. Sie steigen auf Festverzinsliche um, wenn der Aktienmarkt runter geht, und wechseln in Aktien, wenn er steigt." 401-(k)-Depots profitieren am meisten, wenn die Aktienkurse anziehen, erläutert sie weiter. Hewitt verfolgt täglich die Buchungsbewegungen ihrer 401-(k)-Konten, auf denen 80 Mrd. US-Dollar angelegt sind. In 79 Prozent der Fälle seien im Februar Umschichtungen von Aktien in Richtung Bonds vorgenommen worden. Überdurchschnittliche Transfers lagen in diesem Monat aber nur an einem Tag vor. Im Februar 2000 seien dagegen 10 Tage mit überdurchschnittliche Umschichtungen registriert worden. Die ,normale" Größenordnung der Umschichtungen in den von Hewitt beobachteten 401-(k)-Konten liegt bei 0,07 Prozent des Gesamtvermögens.
Nach Erfahrungen von TIAA-CREF, New York, dem mit rund einer Million Pensionsplan-Anlegern zweitgrößten Verwalter von Pensionssparplänen, sind neue 401-(k)-Investoren vorsichtiger geworden. Im Dezember haben neue Teilnehmer Aktien bei ihren Anlagepräferenzen um 10 Prozent niedriger gewichtet als noch vor einem Jahr, erklärt John Ameriks, Wirtschaftsanalyst bei TIAA- CREF. Ebenso sei die Zahl der 401-(k)-Anleger, die 100 Prozent in Aktien investieren, im Dezember zum ersten Mal seit fünf Jahren von 31,2 Prozent im Juni auf 30,5 Prozent gefallen. ,Zwischen der Marktentwicklung und der von Erstteilnehmern bevorzugten Anlage gibt es eine klare Beziehung", erklärt Ameriks. ,Von Anlagen mit schwacher Wertentwicklung lassen sie die Finger."
Für die Fondsgesellschaften bedeuten fallende Aktienkurse trotz des stetigen Zuflusses neuer Anlagegelder ein stagnierendes Pensionsplanvermögen. Das 401-(k)-Vermögen von Fidelity wuchs im Jahr 2000 nur um 1,7 Prozent. Von 1997 bis 1999 konnte es um 67 Prozent zulegen. Pensionssparpläne mit festen Beiträgen sorgten nach Erhebungen der Beratungsgesellschaft Strategic Insight, New York, im letzten Jahr für den Rekord-Nettozufluss von 60 Mrd. US- Dollar bei offenen Fonds. Davon gingen 40 Mrd. US-Dollar an die fünf größten Fondsgesellschaften: Fidelity, Vanguard, Capital Research and Management's American Funds, Putnam Investments und Janus Capital Corp.
Hawthorne, New York, 28. März (Bloomberg) - US-Bürger, deren Altersvorsorge auf steuerbegünstigten 401-(k)-Pensionssparplänen basiert, müssen derzeit starke Nerven haben. Die Kurseinbrüche an den amerikanischen Börsen hat manch optimistische Prognose der Ruhestandsbezüge zu Makulatur werden lassen. Doch die Anleger denken langfristig und glauben an eine Erholung am Aktienmarkt. Die Verluste werden wieder reingeholt, lauten die Kommentare der Betroffenen. Auch die Fondsgesellschaften beobachten keine übermäßigen Umschichtungen von Aktien in Bonds.
In amerikanischen 401-(k)-Pensionssparplänen sind fast zwei Billionen US-Dollar angelegt. Obwohl der Nasdaq Composite Index im letzten Jahr um über 60 Prozent verlor bevor er sich im Januar etwas erholte, hatte dies nach Auskunft der Investmentfirmen in den bestehenden 401-(k)-Konten nur geringe Auswirkungen. Selbst der beschleunigte Kursrutsch von Februar bis Mitte März konnte die 401-(k)-Anleger nicht aus der Ruhe bringen. Nach Beobachtungen der Bostoner Beratungsgesellschaft Cerulli Associates Inc. ist der Wert der 401-(k)-Anlagen im letzten Jahr um 72 Mrd. US-Dollar auf 1,766 Bill. US-Dollar gefallen. Es war der erste Rückgang seit fünf Jahren. Neben den fallenden Aktienkursen haben auch steigende Auszahlungen und niedrigere Beitragszahlungen zum Rückgang des 401- (k)-Anlagevermögens beigetragen.
Laut Peter Smail, Vorstandsvorsitzender der Fidelity Employer Services Co., belieben die Anleger ihren 401-(k)-Fonds treu. Fidelity ist der größte Verwalter von 401-(k)-Sparplänen und betreut in dieser Sparte insgesamt 429 Mrd. US-Dollar. 255 Mrd. US- Dollar werden in eigenen offenen Investmentfonds verwaltet. Ähnliches berichtet die zweitgrösste US-Fondsgesellschaft Vanguard Group über das Anlegerverhalten. Laut Vanguard-Sprecher John Demming haben weniger als 2 Prozent der 2,7 Millionen 401-(k)- Sparer seines Hauses von Dezember bis Februar auf ihren Konten Änderungen vorgenommen. Die Zahl entspreche dem langfristigen Durchschnitt. Die Anleger haben Teile ihres 401-(k)-Vermögens in Festverzinslichen umgeschichtet, aber nicht im großen Stil, betonen die Fondsgesellschaften.
Dagegen erklärt Lori Lucas, Analystin bei Hewitt Associates, Lincolnshire, Illinois: ,Historisch gesehen reagieren 401-(k)- Investoren nach unseren Beobachtungen auf Börsentrends. Sie steigen auf Festverzinsliche um, wenn der Aktienmarkt runter geht, und wechseln in Aktien, wenn er steigt." 401-(k)-Depots profitieren am meisten, wenn die Aktienkurse anziehen, erläutert sie weiter. Hewitt verfolgt täglich die Buchungsbewegungen ihrer 401-(k)-Konten, auf denen 80 Mrd. US-Dollar angelegt sind. In 79 Prozent der Fälle seien im Februar Umschichtungen von Aktien in Richtung Bonds vorgenommen worden. Überdurchschnittliche Transfers lagen in diesem Monat aber nur an einem Tag vor. Im Februar 2000 seien dagegen 10 Tage mit überdurchschnittliche Umschichtungen registriert worden. Die ,normale" Größenordnung der Umschichtungen in den von Hewitt beobachteten 401-(k)-Konten liegt bei 0,07 Prozent des Gesamtvermögens.
Nach Erfahrungen von TIAA-CREF, New York, dem mit rund einer Million Pensionsplan-Anlegern zweitgrößten Verwalter von Pensionssparplänen, sind neue 401-(k)-Investoren vorsichtiger geworden. Im Dezember haben neue Teilnehmer Aktien bei ihren Anlagepräferenzen um 10 Prozent niedriger gewichtet als noch vor einem Jahr, erklärt John Ameriks, Wirtschaftsanalyst bei TIAA- CREF. Ebenso sei die Zahl der 401-(k)-Anleger, die 100 Prozent in Aktien investieren, im Dezember zum ersten Mal seit fünf Jahren von 31,2 Prozent im Juni auf 30,5 Prozent gefallen. ,Zwischen der Marktentwicklung und der von Erstteilnehmern bevorzugten Anlage gibt es eine klare Beziehung", erklärt Ameriks. ,Von Anlagen mit schwacher Wertentwicklung lassen sie die Finger."
Für die Fondsgesellschaften bedeuten fallende Aktienkurse trotz des stetigen Zuflusses neuer Anlagegelder ein stagnierendes Pensionsplanvermögen. Das 401-(k)-Vermögen von Fidelity wuchs im Jahr 2000 nur um 1,7 Prozent. Von 1997 bis 1999 konnte es um 67 Prozent zulegen. Pensionssparpläne mit festen Beiträgen sorgten nach Erhebungen der Beratungsgesellschaft Strategic Insight, New York, im letzten Jahr für den Rekord-Nettozufluss von 60 Mrd. US- Dollar bei offenen Fonds. Davon gingen 40 Mrd. US-Dollar an die fünf größten Fondsgesellschaften: Fidelity, Vanguard, Capital Research and Management's American Funds, Putnam Investments und Janus Capital Corp.