Trotz aller ökonomischen Fährnisse lag die Privatwirtschaft in den Vereinigten Staaten unter dem Strich bisher im Plus. Jetzt nicht mehr: Zum ersten Mal seit zehn Jahren haben US-Unternehmen im Saldo einen Verlust erwirtschaftet.
New York - "Die Frage ist lediglich noch, wie stark die Erholung ausfällt", freut sich Merrill-Lynch-Ökonom Bruce Steinberg in seiner neuesten Studie. Die Gewinnsituation amerikanischer Unternehmen, so der Experte, werde sich im Laufe des Jahres deutlich verbessern. Das ist auch dringend notwendig. Laut einer Studie des Wirtschaftsdienstes und Börsenindex-Anbieters Dow Jones & Company ist die Gewinnsituation so schlecht wie seit zehn Jahren nicht mehr.
Alljährlich saldiert Dow Jones die Jahresüberschüsse und -fehlbeträge aller im Dow Jones Global Market Index vertretenen US-Unternehmen. Im ersten Quartal 2002 wiesen die 1142 in die Untersuchung einbezogenen Firmen erstmalig seit zehn Jahren einen Verlust aus: 3,2 Milliarden Dollar lagen sie im Minus. Vor einem Jahr hatte die Privatwirtschaft laut Dow Jones noch mit 26,7 Milliarden Dollar im grünen Bereich gelegen.
Für das schlechte Abschneiden der amerikanischen Unternehmen im ersten Quartal sind laut dem "Wall Street Journal" unter anderem massive Abschreibungen verantwortlich. Vor allem der weltgrößte Medienkonzern AOL Time Warner, der kürzlich Schwindel erregende 54 Milliarden Dollar abschrieb, drückte die Unternehmen ins Minus. Trotzdem lässt sich das erste Quartal 2002 durchaus mit dem ersten Quartal des Vorjahres vergleichen: Damals hatte der Glasfaserhersteller JDS Uniphase stattliche 40 Milliarden Dollar abgeschrieben.
Quelle:Der Spiegel