Eben bei www.wiwo.de gefunden. Machen die auch sowas?
Der Strichcode geht, das ”Smart Label' kommt
Der Strichcode, allgegenwärtig in Supermärkten, Leihbüchereien und Lagerhäusern, hat seine beste Zeit hinter sich. Die Zukunft gehört dem ”Smart Label”, auch Radiofrequenz-Identifikation (RFID) genannt.
Das ist eine kleine Chipkarte, nicht größer als der Kopf einer Reißzwecke mit einer kleinen Antenne, die berührungsfrei von einem Lesegerät erkannt und auch mit neuen Informationen versehen werden kann. Um dieser Technologie zum Durchbruch zu verhelfen, haben das französische Technologieunternehmen Gemplus aus dem südfranzösischen Gémenos und der Gas- und Dienstleistungskonzern Air Liquide gemeinsam das Unternehmen Athelia Solutions gegründet.
Der futuristische Radiochip könnte beispielsweise bei der Geburt eines Kalbes ans Ohr geheftet werden, dem Tier bis in den Schlachthof folgen und schließlich an jeder Steak-Packung hängen, die in die Ladentheke kommt, malt sich der Gemplus-Chef Marc Lassus die Zukunft aus. Der Verbraucher könnte festestellen, wo das Tier weidete, dessen Fleisch er auf dem Teller hat, wann es geimpft und wo es geschlachtet und verpackt wurde. Der Radiochip kann nicht nur Informationen abgeben, sonderen anders als der Strichcode ständig neue aufnehmen. Er braucht nicht optisch gelesen zu werden, sondern kann ”im Vorbeigehen” aufgenommen werden.
Technik in Deutschland bereits im Gebrauch
In Deutschland wird die Technik bereits von dem Berufsbekleidungs-Verleiher Elis/Omni Services angewandt. Mehrere Millionen waschmaschinenfeste Smart-Labels werden in die Kittel und Blaumänner des Unternehmens eingenäht. Damit können die Stücke in der Waschmaschine oder am Leib des Trägers jederzeit ausfindig gemacht werden. Die Radiochips senden auf einer 13,56 Megahertz-Frequenz. Verluste, Fehlsendungen und Diebstahl von Berufskleidung können stark eingedämmt werden, da jederzeit leicht feststellbar ist, wo sich ein bestimmtes Stück befindet.
”Strichcodes zerreißen leicht, oder sie verbiegen sich unter Hitzeeinwirkung”, erklärt der Air-Liquide-Chef Alain Joly. Nicht selten werden Dutzende von Strichcode-Etiketten übereinander geklebt, die letzendlich doch nicht funktionieren und an der Supermarktkasse zur mühsamen Eingabe per Hand zwingen. Strichcodes weisen zudem eine nicht unerhebliche Fehlerquote auf und können auch gefälscht werden, was sich bereits einige findige Bastler in Supermärkten zunutze gemacht haben, um teure Produkte als billigere Ware durchzuschleusen.
Auch im medizinischen Bereich
Air Liquide ist als Partner dazugestoßen, weil das Unternehmen eine sichere Identifizierung seiner medzinisch-technischen Gase suchte. Narkose-Gase beispielsweise müssen jederzeit absolut einwandfrei sein. Sollte ein Problem an einer einzigen Flasche festegestellt werden, kann mit dem intelligenten Etikett die ganze Produktionskette zurückverfolgt werden und von einem Fehler betroffene Chargen können gezielt aus dem Verkehr gezogen werden.
In Zukunft wird es möglich sein, an der Supermarktkasse den Einkaufswagen ohne auszupacken komplett zu durchleuchten. Das Ableuchten der Strichcodes mit der Infrarotpistole würde entfallen. Sobald es möglich sein wird, den Käufer mit einer berührungslosen Kreditkarte zu identifizieren, wäre es sogar möglich, auf herkömmliche Kassen ganz zu verzichten. Kunden, die im Einkaufszentrum der Zukunft mit vollem Einkaufswagen flott den Ausgang ansteuern, wären keine dreisten Ladendiebe, sondern gewissenhafte Kunden - der Einkauf wird direkt vom Konto abgebucht.