Neueste Meldung von dpa-AFX Mittwoch, 02.01.2002, 15:57
HINTERGRUND: Lebensmitteldiscounter nutzten Euro-Umstellung zu Preissenkungen
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Führende Lebensmittelketten in Deutschland haben die Umstellung von D-Mark auf Euro zu deutlichen Preissenkungen genutzt. In ganzseitigen Zeitungsanzeigen kündigten Aldi, Lidl und Plus (Tengelmann) am Mittwoch Preisabschläge zum Teil über ganze Sortimente an.
In der Anzeige des Marktführers Aldi hieß es: "Größte Preissenkung aller Zeiten - alle Artikel im Preis gesenkt". So können die Verbraucher in den Läden der Discounter bei einigen Produkten bis zu vier Prozent einsparen. Auch in den Niederlanden, in Belgien und Frankreich sind Aldi-Artikel künftig billiger zu haben.
NEUE SCHWELLENPREISE
"Woche für Woche wird es billiger auf Dauer", hieß es in den Anzeigen der Tengelmann-Tochter Plus. "Lidl ist billig" und mit dem Euro "jetzt billiger", setzte der süddeutsche Lebensmitteldiscounter dagegen. Allen drei Discountern geht es bei der neuerlichen Aktion vor allem um eines: Das Setzen von neuen Schwellenpreisen. Denn durch die exakte Umrechnung in Euro sind die Preise im Handel in Unordnung geraten. So wird bei exakter Umrechnung aus 5,99 DM ein Preis von 3,06 Euro oder aus 0,59 DM einer von 0,30 Euro. Mit 2,99 Euro beziehungsweise 0,29 Euro werden dagegen neue Schwellenwerte gesetzt.
Für Rewe-Sprecher Wolfram Schmuck ist die Aktion der Konkurrenten keine Überraschung. Die Unternehmen hatten die Preisrunde bereits Ende vergangenen Jahres angekündigt. "Im Markt werden sich immer wieder Anpassungen vollziehen, weil wir in einem intensiven Wettbewerb stehen", beschreibt Schmuck die Lage.
Dass sich die Preise im Lebensmitteleinzelhandel durch den Euro europaweit bald angleichen werden, glaubt er dagegen nicht. Die Unterschiede in den einzelnen Ländern seien einfach zu groß. So liege der Marktanteil der Discounter in Deutschland mit einem Drittel sehr viel höher als in anderen Ländern - und die Preise seien entsprechend niedriger.
NEUE KUNDSCHAFT ANLOCKEN
Auch wenn die REWE-Tochter Penny die Euro-getriebene Preissenkung zunächst nicht mitmacht, hält sich der Discounter für stark genug, um am Markt zu bestehen. Da in der gesamten Lebensmittelbranche aber ein heftiger Verdrängungswettbewerb tobt, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann die anderen Anbieter nachziehen.
Obwohl die Margen in der Branche mit durchschnittlich 0,8 Prozent vom Umsatz sehr niedrig sind, suchen die Unternehmen ihre Rettung immer wieder im nackten Preiswettbewerb. Das heißt, über noch günstigere Preise zusätzliche Kundschaft in die Läden zu locken. Die Euro-Umstellung war ein willkommener Anlass. Doch der REWE-Sprecher Schmuck weiß: "In der Branche ist es nicht möglich, große Gewinne zu machen."
Dabei stehen die Discounter noch wesentlich besser da als die Supermärkte. Denn diese benötigen als Vollsortimenter wesentlich größere Verkaufsflächen, von denen es in Deutschland aber einen Überhang gibt. Und so bleibt der Discounter der Schrittmacher, glaubt Schmuck, und setzt in Sachen Preise die Signale./ls/DP/rh
HINTERGRUND: Lebensmitteldiscounter nutzten Euro-Umstellung zu Preissenkungen
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Führende Lebensmittelketten in Deutschland haben die Umstellung von D-Mark auf Euro zu deutlichen Preissenkungen genutzt. In ganzseitigen Zeitungsanzeigen kündigten Aldi, Lidl und Plus (Tengelmann) am Mittwoch Preisabschläge zum Teil über ganze Sortimente an.
In der Anzeige des Marktführers Aldi hieß es: "Größte Preissenkung aller Zeiten - alle Artikel im Preis gesenkt". So können die Verbraucher in den Läden der Discounter bei einigen Produkten bis zu vier Prozent einsparen. Auch in den Niederlanden, in Belgien und Frankreich sind Aldi-Artikel künftig billiger zu haben.
NEUE SCHWELLENPREISE
"Woche für Woche wird es billiger auf Dauer", hieß es in den Anzeigen der Tengelmann-Tochter Plus. "Lidl ist billig" und mit dem Euro "jetzt billiger", setzte der süddeutsche Lebensmitteldiscounter dagegen. Allen drei Discountern geht es bei der neuerlichen Aktion vor allem um eines: Das Setzen von neuen Schwellenpreisen. Denn durch die exakte Umrechnung in Euro sind die Preise im Handel in Unordnung geraten. So wird bei exakter Umrechnung aus 5,99 DM ein Preis von 3,06 Euro oder aus 0,59 DM einer von 0,30 Euro. Mit 2,99 Euro beziehungsweise 0,29 Euro werden dagegen neue Schwellenwerte gesetzt.
Für Rewe-Sprecher Wolfram Schmuck ist die Aktion der Konkurrenten keine Überraschung. Die Unternehmen hatten die Preisrunde bereits Ende vergangenen Jahres angekündigt. "Im Markt werden sich immer wieder Anpassungen vollziehen, weil wir in einem intensiven Wettbewerb stehen", beschreibt Schmuck die Lage.
Dass sich die Preise im Lebensmitteleinzelhandel durch den Euro europaweit bald angleichen werden, glaubt er dagegen nicht. Die Unterschiede in den einzelnen Ländern seien einfach zu groß. So liege der Marktanteil der Discounter in Deutschland mit einem Drittel sehr viel höher als in anderen Ländern - und die Preise seien entsprechend niedriger.
NEUE KUNDSCHAFT ANLOCKEN
Auch wenn die REWE-Tochter Penny die Euro-getriebene Preissenkung zunächst nicht mitmacht, hält sich der Discounter für stark genug, um am Markt zu bestehen. Da in der gesamten Lebensmittelbranche aber ein heftiger Verdrängungswettbewerb tobt, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann die anderen Anbieter nachziehen.
Obwohl die Margen in der Branche mit durchschnittlich 0,8 Prozent vom Umsatz sehr niedrig sind, suchen die Unternehmen ihre Rettung immer wieder im nackten Preiswettbewerb. Das heißt, über noch günstigere Preise zusätzliche Kundschaft in die Läden zu locken. Die Euro-Umstellung war ein willkommener Anlass. Doch der REWE-Sprecher Schmuck weiß: "In der Branche ist es nicht möglich, große Gewinne zu machen."
Dabei stehen die Discounter noch wesentlich besser da als die Supermärkte. Denn diese benötigen als Vollsortimenter wesentlich größere Verkaufsflächen, von denen es in Deutschland aber einen Überhang gibt. Und so bleibt der Discounter der Schrittmacher, glaubt Schmuck, und setzt in Sachen Preise die Signale./ls/DP/rh