gestern im "Postingnirvana" des Arivaboards verschwunden...:o(
Der Abzocke zweiter Teil
Von Bernd Niquet
Am Osterwochenende konnten wir erneut in allen großen Zeitungen ganzseitige Anzeigen von Bolko Hoffmann, dem Herausgeber des "Effecten-Spiegel" finden. Bei den vorangegangenen Malen ging es stets um den Euro - Anzeigen, in denen sich Hoffmann jedoch trotz seines Rechthabens blamiert hat. Der Euro ist derzeit nämlich tatsächlich der einzige Trumpf, mit dem wir wirklich noch wuchern können: Denn eine Abwertung des Außenwertes bei gleichzeitiger binnenwirtschaftlicher Preisstabilität - eine bessere Geldpolitik gibt es überhaupt nicht! (Jedenfalls auf die kurze und mittlere Sicht.)
Die Gurus von Gestern
Diesmal allerdings hat Hoffmann tatsächlich die Richtigen getroffen. Denn unter der Überschrift "Aktien-Performance eines Jahres" finden wir hier:
Julius Bär Special German Stock Fund
(Ochner-Fonds): bis zu minus 70 Prozent!
DWS Neuer Markt Deutschland
(Weisenhorn-Fonds): bis zu minus 70 Prozent!
Nordinternet
(Kuhnwaldt-Fonds): bis zu minus 80 Prozent!
Aus meiner Sicht fehlen hierbei jedoch noch zumindest zwei ganz wichtige Exemplare, um diese Liste komplett zu machen und anschließend dann allgemeingültige (!) Schlüsse daraus zu ziehen, nämlich der Invesco Neue Märkte (Fickel-Fonds) und der DAC Universal (Förtsch-Fonds).
Trüffelschweine und tote Fliegen
Denn das ganze Desaster des letzten Jahres zeigt doch eigentlich nur eines: Diejenigen, die wir für geniale Trüffelschweine gehalten haben, sind letztlich doch nicht mehr als tote Fliegen in einem verstopften Abfluss: Steigt das Wasser an, dann schwimmen sie ganz weit oben, wird dann jedoch das Wasser wieder abgelassen, gehen sie ganz normal den Weg allen Irdischen - nämlich Asche zu Asche, Staub zu Staub.
Interessant ist hierbei jedoch, dass bisher allenfalls Ochner diesen Weg mit letzter Konsequenz gegangen wurde, Elisabeth Weisenhorn und Karl Fickel sich seitdem sogar selbständig gemacht haben und Bernd Förtsch mit einer Frequenz neue Fonds herausgibt, wie es nicht einmal der Bäcker beim Brötchenbacken schafft.
Es scheint daher angebracht, einmal einen Blick in die Fonds-Konditionen dieser neuen Kreationen im Anschluss an die Katastrophe zu werfen. Bei Fickel finden wir hier einen Ausgabeaufschlag von 5 Prozent, eine Verwaltungsgebühr von jährlich 1,5 Prozent, sowie eine jährliche Managementgebühr von 17,5 Prozent für den Teil der Performance, der über den jeweiligen Vergleichsindex hinausgeht. Und bei Förtsch sind es ebenfalls 5 Prozent Ausgabeaufschlag, 1,5 Prozent Verwaltungs- und Depotgebühr, sowie bis zu 10 Prozent Performance-Fee für den Teil, der jährlich über 10 Prozent (Normal-)Performance hinausgeht.
Asymmetrische Chancen- und Lastenverteilung
Nun ist sicherlich unbestreitbar, dass eine gute Leistung auch gut entlohnt werden sollte. Doch die neuen Fondsmodelle der Schiffbrüchigen von gestern verteilen die Lasten und Erträge leider allzu asymmetrisch. Nehmen wir nämlich einmal an, dass uns weiterhin, was ja durchaus normal ist, sowohl gute als auch schlechte Börsenjahre ins Haus stehen, dann bedeutet diese jahresbezogene Erfolgsvergütung, dass die Fondsverwalter in den guten Jahren stets reichlich mitverdienen, die Anleger in den schlechten Jahren jedoch völlig schutzlos im Regen stehen bleiben.
Die Marktbereinigung hat bisher also keineswegs zu einer Strukturbereinigung des Anlagegewerbes geführt. Es ist daher stark zu vermuten, dass uns dieser Prozess noch bevorsteht. Und das kann durchaus noch bitter werden, für die Abzocker wie für die Abgezockten, wie uns der "Fall Ochner" ja bereits vorgeführt hat.
Dr. Bernd Niquet ist Buchautor. Seine beiden aktuellen Neuerscheinungen "1000 Prozent Gewinn" und "Die Welt der Börse" handeln über den Crash der Hightech-Aktien.
finanztreff
17.04. - 16:03 Uhr
Der Abzocke zweiter Teil
Von Bernd Niquet
Am Osterwochenende konnten wir erneut in allen großen Zeitungen ganzseitige Anzeigen von Bolko Hoffmann, dem Herausgeber des "Effecten-Spiegel" finden. Bei den vorangegangenen Malen ging es stets um den Euro - Anzeigen, in denen sich Hoffmann jedoch trotz seines Rechthabens blamiert hat. Der Euro ist derzeit nämlich tatsächlich der einzige Trumpf, mit dem wir wirklich noch wuchern können: Denn eine Abwertung des Außenwertes bei gleichzeitiger binnenwirtschaftlicher Preisstabilität - eine bessere Geldpolitik gibt es überhaupt nicht! (Jedenfalls auf die kurze und mittlere Sicht.)
Die Gurus von Gestern
Diesmal allerdings hat Hoffmann tatsächlich die Richtigen getroffen. Denn unter der Überschrift "Aktien-Performance eines Jahres" finden wir hier:
Julius Bär Special German Stock Fund
(Ochner-Fonds): bis zu minus 70 Prozent!
DWS Neuer Markt Deutschland
(Weisenhorn-Fonds): bis zu minus 70 Prozent!
Nordinternet
(Kuhnwaldt-Fonds): bis zu minus 80 Prozent!
Aus meiner Sicht fehlen hierbei jedoch noch zumindest zwei ganz wichtige Exemplare, um diese Liste komplett zu machen und anschließend dann allgemeingültige (!) Schlüsse daraus zu ziehen, nämlich der Invesco Neue Märkte (Fickel-Fonds) und der DAC Universal (Förtsch-Fonds).
Trüffelschweine und tote Fliegen
Denn das ganze Desaster des letzten Jahres zeigt doch eigentlich nur eines: Diejenigen, die wir für geniale Trüffelschweine gehalten haben, sind letztlich doch nicht mehr als tote Fliegen in einem verstopften Abfluss: Steigt das Wasser an, dann schwimmen sie ganz weit oben, wird dann jedoch das Wasser wieder abgelassen, gehen sie ganz normal den Weg allen Irdischen - nämlich Asche zu Asche, Staub zu Staub.
Interessant ist hierbei jedoch, dass bisher allenfalls Ochner diesen Weg mit letzter Konsequenz gegangen wurde, Elisabeth Weisenhorn und Karl Fickel sich seitdem sogar selbständig gemacht haben und Bernd Förtsch mit einer Frequenz neue Fonds herausgibt, wie es nicht einmal der Bäcker beim Brötchenbacken schafft.
Es scheint daher angebracht, einmal einen Blick in die Fonds-Konditionen dieser neuen Kreationen im Anschluss an die Katastrophe zu werfen. Bei Fickel finden wir hier einen Ausgabeaufschlag von 5 Prozent, eine Verwaltungsgebühr von jährlich 1,5 Prozent, sowie eine jährliche Managementgebühr von 17,5 Prozent für den Teil der Performance, der über den jeweiligen Vergleichsindex hinausgeht. Und bei Förtsch sind es ebenfalls 5 Prozent Ausgabeaufschlag, 1,5 Prozent Verwaltungs- und Depotgebühr, sowie bis zu 10 Prozent Performance-Fee für den Teil, der jährlich über 10 Prozent (Normal-)Performance hinausgeht.
Asymmetrische Chancen- und Lastenverteilung
Nun ist sicherlich unbestreitbar, dass eine gute Leistung auch gut entlohnt werden sollte. Doch die neuen Fondsmodelle der Schiffbrüchigen von gestern verteilen die Lasten und Erträge leider allzu asymmetrisch. Nehmen wir nämlich einmal an, dass uns weiterhin, was ja durchaus normal ist, sowohl gute als auch schlechte Börsenjahre ins Haus stehen, dann bedeutet diese jahresbezogene Erfolgsvergütung, dass die Fondsverwalter in den guten Jahren stets reichlich mitverdienen, die Anleger in den schlechten Jahren jedoch völlig schutzlos im Regen stehen bleiben.
Die Marktbereinigung hat bisher also keineswegs zu einer Strukturbereinigung des Anlagegewerbes geführt. Es ist daher stark zu vermuten, dass uns dieser Prozess noch bevorsteht. Und das kann durchaus noch bitter werden, für die Abzocker wie für die Abgezockten, wie uns der "Fall Ochner" ja bereits vorgeführt hat.
Dr. Bernd Niquet ist Buchautor. Seine beiden aktuellen Neuerscheinungen "1000 Prozent Gewinn" und "Die Welt der Börse" handeln über den Crash der Hightech-Aktien.
finanztreff
17.04. - 16:03 Uhr