Aktienschwäche:
Experten raten zu anderen Anlageformen
Die Aktienmärkte schwächeln und schwächeln, die Wechselkurse der wichtigen Währungen schwanken stark: Mit anderen Anlageformen lässt sich derzeit leichter und vor allem sicherer Geld verdienen als an der Börse.
Festverzinsliche Staatsanleihen warfen im vergangenen Jahr mehr Ertrag ab als andere Anlageformen. Wer zu Jahresbeginn 2000 ein Kapital von 10.000 DM anlegte, konnte daraus bei 4,9-prozentiger Verzinsung 10.490 DM machen. Allerdings müssen sich die Anleger lange festlegen, im konkreten Fall für fünf Jahre. Die Commerzbank schätzt für Kleinanleger Staatsanleihen oder Pfandbriefe mit Laufzeiten von zwei bis drei Jahren als "interessant" ein.
Derartig lange müssen Verbraucher indes gar nicht den Zugriff auf ihr Geld abgeben, rät Anlage-Experte Volker Pietsch von der Verbraucherzentrale Berlin. "Man sollte in dieser moderaten Zinsphase keine langfristigen Anlagen tätigen." Schließlich sind auch mit Festgeldkonten ähnlich hohe Renditen zu erwirtschaften. Anleger legen sich in der Regel für drei, sechs oder noch mehr Monate fest. Sie können damit derzeit bis zu 4,8 Prozent einstreichen, wenn sie das Geld etwa bei deutschen Filialen niederländischer Banken "parken".
"Unbekannte Namen sollten Anleger nicht davon abhalten, günstige Angebote anzunehmen", sagt Pietsch. Die Verbraucher sollten sich aber über die Absicherung informieren. In den Niederlanden etwa sind Einlagen bis zu 20.000 Euro je Anleger garantiert. Wer sein Geld bei einem inländischen Kreditinstitut anlegt, ist über den Einlagensicherungsfonds de facto sogar vollständig abgesichert. Einige Häuser bieten bereits für täglich verfügbares Tagesgeld eine relativ hohe Verzinsung: So gibt die Allgemeine Deutsche Direktbank (DiBa) für ihr "Extra-Konto" 4,5 Prozent Zinsen, die Deutsche-Bank-Tochter Moneyshelf.de garantiert bei Kontoeröffnung bis Monatsende 5,0 Prozent Zinsen bis zum Jahresende.
Ab wann sich Aktien wieder lohnen, ist für Pietsch offen. "Die Kuh ist noch nicht vom Eis", betont er. Hüten sollten sich die Anleger aber von Panikverkäufen bei Aktienfonds : "Durchatmen und Ruhe bewahren, statt mit Verlust in den vermeintlich sicheren Hafen zu gehen", lautet der Tipp. Dabei sollten sich Anleger aber bei Experten Rat holen, damit sie wissen, welche Fonds gut sind. Auch die Commerzbank sieht noch nicht alles ausgestanden. "Für den mittelfristig ausgerichteten Investor" empfiehlt sie aber bereits wieder Käufe von "ausgewählten Qualitätstiteln wie Allianz Holding, Deutsche Bank, Infineon, Linde und Siemens".
"Out" sind aus Sicht Pietsch' Sparbücher, die die Kunden zumeist mit einem "Almosenzins" abspeisten und dabei die Kunden mit vierteljährlicher Kündigungsfrist und Vorschusszinsen bei vorzeitiger Auszahlung benachteiligten. Für unsicher und nicht attraktiv hält der Verbraucherschützer Gold und Diamanten : Gold sei derzeit "im Preis nicht so interessant". Und vor allem von telefonischen Angeboten der Edelsteine sollten Anleger die Finger lassen.