Aktien? NEIN DANKE!

Beiträge: 22
Zugriffe: 1.002 / Heute: 1
Happy End:

Aktien? NEIN DANKE!

 
25.02.03 16:02
Der Deutsche Aktienindex ist auf den tiefsten Stand seit Ende Juli 1996 gefallen - Grund der Misere ist angeblich der drohende Irak-Krieg. Tatsächlich ist an der anhaltenden Baisse jedoch vor allem die immer noch zu hohe Bewertung vieler Aktien schuld.

Der Dax verlor gegen Mittag 3,4 Prozent auf 2483 Zähler. Der Europa-Index Stoxx 50 gab 2,7 Prozent nach. Die US-Börsen könnten die europäischen Märkte am Nachmittag noch tiefer ins Minus drücken. Derzeit notieren die Futures für die amerikanischen Indizes Standard & Poor's 500 und Nasdaq 100 deutlich im Minus, was auf eine schwache Eröffnung hindeutet.

Als Hauptgrund für die schlechte Verfassung der Börsen führen Experten gebetsmühlenartig den drohenden Krieg an. "Ich würde keinen Cent auf eine friedliche Lösung in Irak setzen, und der Markt macht dies auch nicht", sagt etwa Aktienstratege Matthias Jörss vom Bankhaus Sal. Oppenheim.

Zweifel an dieser Darstellung sind jedoch angebracht: In den vergangenen Wochen war in Frankfurt und New York die vorherrschende Argumentation, dass die Unsicherheit über Krieg oder Frieden der Hauptgrund dafür sei, dass die Börsen fallen und fallen. Stehe erst einmal fest, dass es zu einem Krieg komme, würden sich die Kurse flugs erholen. Die "Newsweek" hob diese These sogar auf ihren Titel: "Warum die Unternehmen Krieg wollen. Die Hoffnung auf ein Ende der Unsicherheit". Folgt man dieser Logik, müssten die Kurse nun eigentlich steigen, denn der Krieg ist in den vergangenen Tagen wahrscheinlicher geworden.

Der Verdacht liegt nahe, dass das Credo "nach dem Krieg wird alles besser" eine weitere Durchhalteparole ist. Das Muster ist seit nunmehr drei Jahren das selbe: Alle paar Monate suchen sich die Märkte eine neue Ausrede für die schlechte Börsenentwicklung. Zunächst war die Dot.Com-Blase schuld. Danach der 11. September. Später Enron und WorldCom. Sollten die Märkte nach einer - höchst wahrscheinlichen - US-Militäraktion gegen den Irak weiter in den Keller rauschen, werden vermutlich Nordkorea oder al-Qaida als Buhmänner herhalten müssen.


Was bei dieser politisch geprägten Betrachtung unter den Tisch fällt, ist die Tatsache, dass europäische und amerikanische Aktien trotz dreijähriger Baisse noch immer schlichtweg zu teuer sind. Einer der wichtigsten fundamentalen Indikatoren dafür, ob eine Aktie als preiswert oder als kostspielig zu gelten hat, ist das Gewinnwachstum des dazugehörigen Unternehmens.

Und das wurde von den Märkten lange Zeit überschätzt. Nach Berechnungen des Finanzdatenanbieters I/B/E/S gehen Aktienanalysten im Schnitt für Europa immer noch von einem Ergebniswachstum von 35 Prozent aus, bei US-Aktien sind es gar 50 Prozent. Das sind Zahlen ohne Bodenhaftung. Bei dem derzeit äußerst bescheidenen Wirtschaftswachstum sind die Prognosen bereits jetzt Makulatur. Das haben auch die Märkte erkannt: Weil viele Aktien unter der Annahme geringerer Gewinne plötzlich überteuert erscheinen, erfolgt eine Korrektur nach unten.

Fast alle Anlagenstrategen drücken sich derzeit um klare Aussagen zu den Aktienmärkten. Einig sind sich die meisten jedoch in der Einschätzung, dass Geld derzeit vor allem mit den beiden "Cs" zu verdienen ist: Commodities (Rohstoffe) und Corporates (Unternehmensanleihen). Der Index des Commodity Research Bureau (CRB) stieg innerhalb der vergangenen zwölf Monate um etwa 30 Prozent. Das Rohstoffbarometer enthält Energierohstoffe, Nahrungs- und Genussmittel sowie Metalle. Vor allem Gold hat in den vergangenen Wochen stark zugelegt. Experten wie Gérard Piasko von Julius Bär halten einen weiteren Anstieg des Goldpreises für wahrscheinlich. Ebenfalls positiv entwickelt haben sich in den letzten Monaten Unternehmensanleihen - deren Kurse sind deutlich gestiegen.

Zumindest einer eine gute Rendite erwirtschaftet: Saddam Hussein. Der irakische Dikator hat vor einiger Zeit bei seinen Ölverkäufen die Währung gewechselt und kassiert nun in (steigendem) Euro statt in (fallendem) Dollar ab. "Saddam, so Piasko, hat 30 Prozent Gewinn gemacht."

Gruß
Happy End
Happy End:

Durchhalteparolen

 
25.02.03 16:04
Der Verdacht liegt nahe, dass das Credo "nach dem Krieg wird alles besser" eine weitere Durchhalteparole ist. Das Muster ist seit nunmehr drei Jahren das selbe: Alle paar Monate suchen sich die Märkte eine neue Ausrede für die schlechte Börsenentwicklung. Zunächst war die Dot.Com-Blase schuld. Danach der 11. September. Später Enron und WorldCom. Sollten die Märkte nach einer - höchst wahrscheinlichen - US-Militäraktion gegen den Irak weiter in den Keller rauschen, werden vermutlich Nordkorea oder al-Qaida als Buhmänner herhalten müssen.
Happy End:

Pessimismus ist viel zu optimistisch...

 
25.02.03 17:08
Happy End:

Hey, das war ernst gemeint!

 
25.02.03 19:00
Pichel:

sehr gut Häbbi, kann leider keinen grünen geben ;(

 
25.02.03 19:06

Gruß Pichel Aktien? NEIN DANKE! 952673

hjw2:

x

 
25.02.03 19:09
Pichel:

test

 
25.02.03 19:14
Happy End:

5 Grüne dürfen es schon sein

 
25.02.03 19:17
dishwasher:

habbie, von mir nen Schwarzen

 
25.02.03 19:23
für "rücksichtsloses Rumhacken auf Minderheiten"

;-)
Pichel:

4 mal gepostet = 4 Sterne ;-)

 
25.02.03 19:24

Gruß Pichel Aktien? NEIN DANKE! 952706

dishwasher:

Pichel, erklär mir mal die Korrelation

 
25.02.03 19:30
zwischen Inhalt und Bewertung deines Postingsdas
Pichel:

verstehst du nich, dishwasher

 
25.02.03 20:20
is Insidergeheimnis ;-)

Gruß Pichel Aktien? NEIN DANKE! 952763

Happy End:

*gähn*

 
26.02.03 08:12
Die Märkte rechnen mit Krieg

Spektakuläre Kursverluste bei Bayer, schwache US-Konjunkturdaten und die sich zuspitzende Irak-Krise haben den Dax am Dienstag auf den tiefsten Stand seit sieben Jahren gedrückt. Händler rechnen mit weiteren Kursverlusten in den kommenden Tagen.

Hamburg – In Erwartung eines nahen US-Angriffs auf den Irak haben Kursverluste bei den deutschen Standardwerten den Dax am Dienstag kräftig unter Druck gesetzt. Das Börsenbarometer fiel mit 2448 Punkten zeitweise auf ein Siebenjahres-Tief, nachdem am Nachmittag die monatliche Statistik zum US-Verbrauchervertrauen einen überraschend deutlichen Rückgang aufgewiesen hatte.

Die Wall Street präsentierte sich am Dienstag schwach, konnte zum Handelsschluss in Frankfurt ihre Verluste aber begrenzen. Gegen 20.10 Uhr notierte der Dow Jones 0,4 Prozent leichter auf 7830 Zähler. Der Nasdaq Composite stand mit einem Prozent im roten Bereich bei 1308 Punkten. Der Dax schloss mit Verlusten von 3,3 Prozent auf 2485 Zähler. Bayer -Aktien brachen wegen der am Markt herrschenden Unsicherheit über die möglichen Kosten der Lipobay-Klagen erneut ein. Die Aktien verloren 13,86 Prozent auf 12,31 Euro.

US-Verbraucher verlässt der Mut

Das Vertrauen der US-Verbraucher in die eigene Wirtschaft ist dramatisch gesunken und hatte am Dienstag den Kurssturz an den Börsen beschleunigt. Das Wirtschaftsforschungsinstitut Conference Board ermittelte für den Monat Februar einen Vertrauensindex von 64 Punkte - das ist der tiefste Stand seit zehn Jahren. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 77 gerechnet. Das Conference Board sieht keine Erholungszeichen.

Analysten begründeten die Kursabschläge neben dem schwachen US-Verbrauchervertrauen mit einer weiteren Verunsicherung der Anleger angesichts des Raketentests in Nordkorea. Auch der sich zuspitzende Irak-Konflikt laste auf der Stimmung.

Händler rechnet mit weiter sinkenden Kursen

"Der Markt bereitet sich nun ernstlich auf einen Krieg im Irak vor", sagte ein Aktienhändler in Düsseldorf. Ein Händler auf dem Frankfurter Börsenparkett zeigte sich angesichts der herrschenden Nervosität kaum überrascht, dass die geringe Zuversicht der US-Verbraucher die Kunden in Scharen ihre Aktien verkaufen ließ. "Es gehen einem ja die Argumente aus, warum man sich auf die Käuferseite stellen sollte." Auch in den kommenden Tagen rechne er mit weiter sinkenden Kursen. "Das wäre anders, wenn Saddam Hussein morgen das Land verließe, aber vorher nicht."

"Ich würde keinen Cent auf eine friedliche Lösung in Irak setzen, und der Markt macht dies auch nicht", erklärte auch Aktienstratege Matthias Jörss von Sal. Oppenheim die schlechte Stimmung an der Börse. Die USA und Großbritannien hatten am Montagabend ihren Entwurf für eine zweite Irak-Resolution im Sicherheitsrat eingebracht. Irak habe die letzte Chance zur Abrüstung verpasst, heißt es in dem Entwurf, den Anleger als Kriegserklärung interpretierten.

Zwar hatten sich Frankreich und Deutschland offen gegen den Entwurf der USA gestellt und eine Fortsetzung der UNO-Waffeninspektionen im Irak um weitere vier Monate gefordert. Auch Russland unterstützt dieses informelle Memorandum. Doch am Markt wird nicht mehr damit gerechnet, dass sich dieser Entwurf durchsetzt. Immer mehr Beobachter rechnen nun mit einem Kriegsbeginn im März.

Frankfurter Händler meinten, der Fall unter das Oktober-Tief bei 2519 sei mit einem Dammbruch vergleichbar. An dieser Marke hätten zahlreiche Marktteilnehmer so genannte Stop-Loss-Orders platziert gehabt, also Verkaufsaufträge zur Verlustbegrenzung. Das Auslösen der Aufträge habe den Dax-Abschwung noch einmal beschleunigt.

Skeptisch äußerte sich auch der charttechnische Analyst Holger Galuschke von der SEB: "Im Grunde gibt es jetzt keine wirklichen Unterstützungen mehr für den Dax. Es macht keinen Sinn, solche aus den 90er Jahren herzuleiten, damals waren die Rahmenbedingungen ganz andere."

Ölpreis steigt auf höchsten Stand sei 27 Monaten

Dagegen trieben die Kriegsängste die Anleger weiterhin in sichere Anlagen wie Renten und Gold. So stieg der Bund-Future 33 Ticks auf 116,83 Punkte. An den Ölmärkten legte der Preis der Nordseesorte Brent um 0,30 Dollar auf 33,45 Dollar je Barrel zu und stieg zeitweise sogar auf den höchsten Stand seit 27 Monaten.
MadChart:

Jetzt winselt mal nicht so rum, hier!

 
26.02.03 08:26

Es gibt auch in schlechten Zeiten Geld zu verdienen.... :-)

 

Aktien? NEIN DANKE! 952995

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Viele Grüße

Aktien? NEIN DANKE! 952995

 

 

 

MadChart

Pichel:

wenn du dabei warst, Herzlichen Glückwunsch!

 
26.02.03 08:29

Gruß Pichel Aktien? NEIN DANKE! 952999

MadChart:

Der Glückwunsch erübrigt sich, Pichel :-(

 
26.02.03 08:43
Aber was solls. Trotzdem ein schönes Bild...Gruenspan hat schon letzten Sommer mal auf Edscha aufmerksam gemacht.

Ob man da jetzt noch rein soll, kann ich allerdings nicht beurteilen. Auf comdirect habe ich gelesen, dass sich Edscha nach Übernahme durch die Edcar Beteiligungsgruppe noch in diesem Jahr von der Börse zurückziehen will.

Keine Ahnung, wie sich das auf den weiteren Kursverlauf auswirken wird. Ansonsten ist Edscha ne grundsolide Sache. 6000 Mitarbeiter, fast 1 Milliarde Euro Umsatz, 21 Mio Überschuss in 2002.




Viele Grüße

Aktien? NEIN DANKE! 953024

MadChart
altmeister:

das eingangsposting ist ne interesante

 
26.02.03 10:02
Depothalbierer:

Aktien ?? JA BITTE !!

 
26.02.03 10:10

Sage ich mir in ein paar Wochen.
Happy End:

Jahrelange Achterbahnfahrt

 
26.02.03 11:53
Wie lange noch?

Richard Davidson, Europa-Stratege von Morgan Stanley, sieht noch kein Ende des Börsencrashs. Anleger sollten sich auf eine jahrelange Achterbahnfahrt vorbereiten. Dennoch sollte 2003 besser werden als das vergangene Jahr.

mm: Mr. Davidson, 1999 gab es in den USA einen Bestseller mit dem Titel "Dow Jones 36.000". Hätte das Buch nicht besser "Dow Jones 3600" geheißen?

Davidson: Tun Sie mir den Gefallen: Hören Sie mit dieser Schwarzmalerei auf. Als die Kurse scheinbar ins Unendliche stiegen, hatten Börsenhistoriker und Aktienmarktstrategen immer neue Gründe parat, warum es auf ewig so weitergehen muss. Heute wissen die Leute ganz genau, weshalb der Dow Jones von über 8000 auf unter 4000 Punkte abstürzen muss. Der Optimismus war genauso falsch wie die Katastrophen-Szenarien, die heute durchgespielt werden.

mm: Was ist denn richtig?

Davidson: Ich glaube, dass es gerade jetzt günstig ist, Aktien zu kaufen

mm: Warum?

Davidson: Ende Juli und Anfang Oktober waren die Kurse so tief gefallen, dass es in den vergangenen 30 Jahren kaum einmal einen so perfekten Einstiegszeitpunkt gegeben hat. Europäische Aktien waren, wenn man die niedrigen Zinsen und die geringe Inflation einrechnet, billiger als britische und US-Papiere im Durchschnitt der vergangenen 100 Jahre.

mm: Wenn wir Ihnen nicht mit Schwarzmalerei kommen dürfen, dann verschonen Sie uns bitte mit Boom-Szenarien.

Davidson: Davon war nicht die Rede. Ich sage nur, dass europäische Aktien im Sommer und im Herbst so günstig waren wie auf dem Höhepunkt der Ölkrise Mitte der 70er Jahre und nach dem Crash von 1987. Keiner, der damals gekauft hat, dürfte es später bereut haben.

mm: Wie sollen wir Ihre Bemerkung von den Schleuderpreisen denn verstehen?

Davidson: Vergangenes Jahr wollte jeder verkaufen. Der Preis schien keine Rolle mehr zu spielen. Es war wie im Schlussverkauf, und das ist ein gutes Zeichen. Wenn sich die Muster vergangener Abschwungphasen wiederholen, dann haben wir das Schlimmste hinter uns, und Europas Börsen werden sich 2003 erholen.

mm: Warum sollte das passieren?

Davidson: Ich glaube, dass der Großteil der europäischen Unternehmen zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder bessere Zahlen abliefern wird.

mm: Das haben viele schon vor zwölf Monaten erzählt, das Gegenteil passierte.

Davidson: 2002 war eine Katastrophe. Die Gewinne brachen in Europa um durchschnittlich 20 Prozent ein. Die Firmen haben daraufhin Kosten gesenkt, Kapazitäten angepasst und Schulden abgebaut. Dieses Sanierungsprogramm sollte reichen, um die Gewinne 2003 um etwa 15 Prozent steigen zu lassen.

mm: Ist das nicht zu optimistisch?

Davidson: 15 Prozent sind nicht viel. 1994 legten die Unternehmen um 30 Prozent zu, als sie sich von der Rezession erholten.

mm: Wie stark wird die Wirkung auf die Börse sein?

Davidson: Der Stoxx 600 kann auf 260 Punkte steigen, der Dax könnte die 4000-Punkte-Marke erreichen. Gegenüber dem Tief von Anfang Oktober wäre das ein Plus von knapp 40 Prozent beim Stoxx 600 und von über 50 Prozent beim Dax.

mm: Ist der Crash vorbei?

Davidson: Nein, wir sind in der Endphase. Die Erholung dauert nicht lange - die Kurse werden wieder abrutschen. Dann folgt ein neuer zeitlich begrenzter Aufschwung. Dieses Auf und Ab kann fünf Jahre dauern.

mm: Was heißt das für den Dax?

Davidson: Eine Kursspanne zwischen 2800 und 4000 Punkten. Das wäre nicht ungewöhnlich. Zuletzt zeigte sich in Japan ein ähnlicher Verlauf, als der Nikkei von Frühjahr 1992 bis Mitte 2000 zwischen 16.000 und 22.000 Punkten hin- und herpendelte.

mm: Drohen dem deutschen Aktienmarkt japanische Verhältnisse?

Davidson: Ja, was an der Börse in Tokio in den 90ern passierte, ist für die nächste Zeit auch an den europäischen Börsen möglich.

mm: Für Japan war dies nur eine Atempause, der ein weiterer Absturz folgte. Wie realistisch ist es, dass Europa Ähnliches bevorsteht?

Davidson: Nicht sehr realistisch. Die Wahrscheinlichkeit, dass Europa in eine Deflation abrutscht, würde ich auf 10 bis 15 Prozent schätzen. In Deutschland ist das Risiko allerdings größer - zwischen 25 und 30 Prozent.

mm: Warum?

Davidson: Die deutsche Wirtschaft hat an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Das Bankensystem ist in einem schlechteren Zustand als im übrigen Europa. Die Firmen aber sind nicht das einzige Risiko. Anders als in den USA oder Großbritannien sind die fallenden Kurse nicht durch steigende Immobilienpreise kompensiert worden. Die Deutschen haben auf dem Höhepunkt des Booms massiv in Fonds investiert. All dies könnte in einen Abschwung münden.

mm: Jetzt malen Sie schwarz.

Davidson: Nein, ich sage nur, dass die Risiken in Deutschland größer sind als anderswo in Europa. Die Gefahr, dass sich Deutschland zu einem Krisenherd à la Japan entwickelt, wird an den Börsen im Grunde überschätzt. Die deutschen Banken haben längst nicht so hohe Risiken in ihren Büchern wie die Geldhäuser Tokios. Und die deutsche Wirtschaft ist anpassungsfähiger als die japanische.

mm: Wie sollten sich Anleger in einer solchen Börsenwelt verhalten?

Davidson: Wer in den nächsten Jahren an der Börse Geld verdienen will, muss am unteren Rand der Schwankungsbreite eines Indexes kaufen und am oberen Ende wieder verkaufen. Für den Dax heißt das etwa: Einsteigen bei circa 2800 Punkten und verkaufen, wenn die 4000-Punkte-Marke in Sichtweite ist.

mm: Gewinne gab es in den vergangenen Jahren bei unterbewerteten Firmen aus der Old Economy. Bleibt das so?

Davidson: Nein, Wachstumswerte haben weitaus bessere Aussichten.

mm: Sie wollen uns doch nicht in Technologiewerte zurücktreiben?

Davidson: Nein. Wenn ich von Wachstumswerten rede, dann meine ich erstens Firmen, deren Gewinn über zwei Jahre um mindestens 7 Prozent gestiegen ist, von denen ich zweitens glaube, dass sie in den kommenden zwei Jahren mit dem gleichen Tempo expandieren. Und die drittens zu einem vernünftigen Preis zu haben sind. Wenn ich eine Wachstumsaktie kaufe, die diese Kriterien nicht erfüllt, kann ich mein Geld gleich ins Kasino tragen.
Happy End:

MadChart, wir winseln, wann wir wollen ;-)

 
27.02.03 09:37
Happy End:

"Das ist ein Rezessions-Rezept"

 
07.03.03 13:08
Der Dax stürzte am Freitagmorgen zwischenzeitlich unter 2400 Punkte und damit auf dem tiefsten Stand seit März 1996. Nicht nur der Krieg versetzt die Börsianer in Panik: US-Star-Ökonom Stephen Roach befürchtet inzwischen, dass den USA und dem Rest der Welt eine erneute Rezession droht.

Frankfurt am Main - Seit Jahresanfang hat der Dax damit etwa 20 Prozent eingebüßt. Marktteilnehmer führten den kräftigen Abwärtstrend vor allem auf die Kriegsangst zurück. "Die Wahrscheinlichkeit, dass der Markt in eine irrationale Ausverkaufssituation kommt, wächst täglich", warnte Aktienstratege Christian Schmidt von der Helaba in Frankfurt.

Am Donnerstagabend hatte US-Präsident George W. Bush im Irakkonflikt von der "letzten Phase der Diplomatie" gesprochen. Bush sagte, man sei nicht auf ein positives Votum des Uno-Sicherheitsrats angewiesen: "Wir brauchen keine Erlaubnis." Ein Krieg scheint damit unausweichlich.

Voll daneben

Dabei hatten viele Aktien-Experten noch vor Kurzem argumentiert, die Börse werde deutlich steigen, sobald sicher sei, dass der Krieg komme. Dann nämlich werde die wie Mehltau auf dem Markt lastende Unsicherheit verschwinden. Tatsächlich ist nun das genaue Gegenteil eingetreten.

An der Börse hat sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Krieg wohl eine äußerst teure Angelegenheit werden dürfte. Die jüngste - dürftig begründete - Mitteilung der US-Regierung, die von Kriegskosten in Höhe von etwa 100 Milliarden Dollar ausgeht, glaubt inzwischen kaum jemand mehr. Experten wie der Yale-Ökonom William Nordhaus befürchten seit Längerem, dass die Gesamtkosten im schlimmsten Fall bis zu 2000 Milliarden Dollar betragen könnten.

Dunkle Wolken

Weitere Probleme zeichnen sich bereits ab. Politisch macht dem Markt die Nordkorea-Krise erhebliche Sorgen. Auch die Ölkrise in Venezuela, dem weltweit viertgrößten Ölexporteur, sorgt bei Rohstoffexperten weiter für Unruhe - zumal der Irak als Lieferant demnächst völlig ausfallen dürfte.

Was die Konjunktur angeht, sieht es ebenfalls düster aus. Die Arbeitslosigkeit in den USA scheint neuen Daten zufolge weiter angestiegen zu sein. Stephen Roach, der angesehene Chefökonom der Investmentbank Morgan Stanley, weist in seinem jüngsten Aufsatz darauf hin, dass die USA schon bald wieder in die Rezession abrutschen könnten. Da der Löwenanteil des weltweiten Wirtschaftswachstums von den Vereinigten Staaten generiert werde, sei es unvermeidlich, dass auch die anderen großen Wirtschaftsblöcke mit in die Tiefe gerissen würden.

Die Wahrscheinlichkeit für eine US-Rezession im Jahr 2003 gibt Roach mit 40 Prozent an. Amerika leide vor allem unter dem Ölpreis-Schock, der das Land "am Punkt seiner maximalen Verwundbarkeit" getroffen habe. Roach: "Wenn eine stagnierende Volkswirtschaft von einem Schock getroffen wird, ist das ein Rezept für eine Rezession. Leider ist der Zusammenhang so einfach."
Happy End:

Rinderwahn am Bullenmarkt

 
27.05.03 14:35
Die Wall Street zahlt den Preis der Angst. Al-Qaida, Anthrax, Giftgas, Bombenterror, Sars - und nun BSE: Im Trommelfeuer der globalen Hiobsbotschaften kommt der Dow nicht in Schwung.

New York - Die Börse, weiß der Psychologe David Cohen, wird von vier animalischen Instinkten gesteuert: "Angst, Gier, Panik und Herdentrieb." Diese Woche ist es die Angst, die an der Wall Street am deutlichsten zu spüren ist. Keine blanke, lähmende Angst wie nach dem 11. September 2001. Keine sardonische Angst vor dem Unaufhaltsamen wie beim Irak-Krieg. Sondern ein unterschwelliges, heimtückisches Gefühl der Bedrohung, des Ungewissen. Des "Wer-weiß-was-als-nächstes-passiert".

Die Amerikaner haben für diese "Anxiety" eine seltsame Redensart: Sie "warten, dass der andere Schuh auch noch fällt". Denn wer den einen Schuh verliert, verliert auch den anderen bald. Oder zu gut Deutsch: Ein Unglück kommt selten allein.

Einen Schuh verlor die Wall Street jetzt auf einer kanadischen Präriefarm, 600 Kilometer nördlich der US-Grenze. Der erste hausgezüchtete Fall von Rinderwahn in Nordamerika sei "eine weit größere Gefahr für die Wirtschaft des Kontinents als für die Gesundheit der Menschen", orakelte das "Wall Street Journal" gleich düster. Da konnte Kanadas Agrarminister Lyle Vanclief noch so oft beteuern, es sei "nur eine Kuh". Immerhin war es eine Kuh, die der Farmer Marwyn Peaster förmlich zum Schlachter tragen musste, so indisponiert war sie: "Sie lebte noch, aber sie konnte nicht mehr aufstehen", berichtete er der Lokalpresse.

Worauf auch die US-Börse ins Straucheln kam. Trotz sofortigen Importstopps für kanadisches Beef (US-Marktwert 2002: 2,2 Milliarden Dollar) rasselten die Kurse der Hamburger-Ketten McDonald's  und Wendy's und des Fleischverarbeiters Tyson in den Keller, den Dow Jones mit sich ziehend.

Zum langen Wochenende (gestern war in den USA Memorial Day, ein nationaler Feiertag) und dem Beginn einer urlaubsverkürzten Börsenwoche konnten die Werte ihren Sturz zwar mühsam wieder bremsen. Doch die Mai-Rallye war verdorben, und mit dem ersehnten Bullenmarkt ist es erstmal vorbei - unter anderem wegen der Kuh.

An der New Yorker Börse bündeln sich die Phobien einer Nation, die seit 2001 unter pausenlosem Trommelfeuer potenzieller Apokalypsen steht: al-Qaida, Anthrax, Giftgas, Bombenterror, Sars, BSE. Alarmstufe Orange: Ab Ende dieser Woche müssen alle Mitarbeiter und Besucher der Stock Exchange Fingerabdrücke hinterlegen. "Sogar Reporter", murrt Reuters.

Deren Schreckensmeldungen flimmern trotzdem unentwegt weiter übers Leuchtband des Börsenparketts, von den Brokern atemlos beäugt. Seuchenarzt aus Atlanta hat Sars-Symptome! Neue Tourismuswarnung für Toronto! Al-Qaida wieder da! Bombenalarm in der Pennsylvania Station! Allein in den Vorkriegsmonaten, so errechneten die kalifornischen Ökonomen Justin Wolfers und Eric Zitzewitz jetzt, habe der S&P-Index der Stock Exchange rund 1,1 Billionen Dollar an Wert eingebüßt: "Der Preis der Angst."

"Das einzige, das wir fürchten müssen, ist Furcht selbst." Mit diesen väterlichen Worten hat einst Franklin D. Roosevelt sein Land aus der Depression geführt. Den Spruch kann sich heute vor allem die Tourismusbranche einrahmen lassen. Kriegs- und Sars-Angst ließen, wie gerade bekannt wurde, den internationalen Luftverkehr im April um durchschnittlich 18,5 Prozent schrumpfen - "in einem Maße, das an den 11. September 2001 herankommt", sagt Giovanni Bisignani, der Chef der Dachorganisation IATA. "Dies sind dunkle Tage für unsere Industrie."

Verhaltene Angst dürfte auch die kurze Börsenwoche prägen. Trotz einer Flutwelle neuer Monatsstatistiken - Immobilien (Dienstag), Gebrauchsgüter (Mittwoch), Bruttosozialprodukt (Donnerstag), wöchentliche Arbeitslosenzahlen (Donnerstag) und Konsumverhalten (Dienstag und Freitag) - erwarte er an der Stock Exchange eine müde "Grauzone", sagt Steve Kolano von Boston Asset Management. Die Quartalsbilanzen einiger Nachzügler (das Telekom-Unternehmen Qwest, der Großhändler Dollar General und der Spirituosenhersteller Brown Forman) werden die Börse ebenfalls wenig aufmischen können.

Auch die massiven Steuerkürzungen, die Präsident George W. Bush noch vor seiner Abreise zum G-8-Gipfel am Freitag in Kraft setzen will, werden wohl kaum etwas bewirken. Die ersten Rückzahlungsschecks sollen ab Juni in die Post gehen. Von den Kürzungen profitieren vorwiegend Großanleger, die in Werte mit hoher Dividende investieren: Für die wird die Steuerlast nahezu halbiert. Analysten achten deshalb vor allem auf die Kurse von Versorgungs- und Energieunternehmen.

Sars, Terror, Deflationsgemunkel, Dollarverfall: Zu viele Zweifel lasten auf der Anlegerseele. Das stellte jetzt auch Goldman Sachs bei einer Umfrage unter Industrie-Analysten fest: Diese habe den Eindruck verfestigt, "dass ein Nachkriegs-Aufschwung bis jetzt flüchtig bleibt". Die Anleger, sekundiert Steven Narker, Research-Direktor bei Merrill Lynch, "erkennen, dass die Wirtschaft wahrscheinlich noch einige Zeit straucheln wird." Hinzu kommt, dass auch die Börse ab Memorial Day traditionell ins Sommerloch rutscht. "Sell in May and go away", sagen sie hier dazu: "Im Mai verkaufen und dann weggehen."

spiegel.de
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--