AKTIEN, BESTECHUNG, MILLIONEN

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AKTIEN, BESTECHUNG, MILLIONEN

 
03.10.02 22:37
AKTIEN, BESTECHUNG, MILLIONEN

Wie Goldman die Bosse von eBay und Yahoo! umgarnte

Die Investment-Bank Goldman Sachs, die sich gern als Musterfirma geriert, soll sich bei New-Economy-Größen mit womöglich illegalen Aktienzuteilungen für Aufträge revanchiert haben. Auch die bisher unverdächtige eBay-Chefin Meg Whitman droht in den Skandal hineingezogen zu werden.

 
New York - Nach den Investmentbanken Salomon Smith Barney und Credit Suisse First Boston (CSFB) ist nach Informationen des "Wall Street Journal" auch das Traditionshaus Goldman wegen einer möglichen Bevorzugung mächtiger Kunden bei Aktienemissionen ins Visier der Ermittler gerückt.
Insgesamt sollen Ende der neunziger Jahre 21 Führungskräfte von der bevorrechtigten Aktien-Zuteilung bei lukrativen, überzeichneten Neuemissionen durch Goldman Sachs profitiert haben. Im Gegenzug soll die Bank umfangreiche Aufträge von den Unternehmen erhalten haben. Dies schreibt die Zeitung am Donnerstag unter Berufung auf Quellen aus einem Untersuchungsausschuss des US-Kongresses. Ein Sprecher von Goldman Sachs nannte die Verdächtigungen "eine außerordentliche Verzerrung der Tatsachen".

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Unter den 21 Führungskräften befinden sich nach "Journal"-Informationen die eBay-Chefin Meg Whitman und der Yahoo!-Mitgründer Jerry Yang. Beide sollen seit 1996 von mehr als 100 Goldman-Aktienemissionen profitiert und die Anteile schnell wieder verkauft haben. Whitmans Situation erscheint besonders fragwürdig, denn sie sitzt zugleich im Aufsichtsrat der Bank.


Bei eBay sollen mit dem Director Robert Kagle, dem Mitgründer Jeffrey Skolle sowie Gründer Pierre Omidyar auch weitere Führungskräfte großzügig bedacht worden sein. Bei einigen Börsengängen habe sich das eingesetzte Kapital innerhalb weniger Stunden verzehnfacht. eBay soll dem Bericht zufolge seit 1996 rund acht Millionen Dollar an Beratungsgebühren an das Bankhaus überwiesen haben.


Neben eBay- und Yahoo!-Managern sollen auch leitende Angestellte der mittlerweile insolventen Unternehmen WorldCom, Enron, eToys sowie Global Crossing durch Praxis kräftig verdient haben. Strafbar wäre die Zuteilung der Aktien nur, wenn sich nachweisen ließe, dass durch die Bevorzugung bei den Zuteilungen Aufträge gewonnen werden sollten, also eine Bestechungsabsicht vorlag.

Wahrscheinlicher als eine Verurteilung scheint, dass sich Goldman auf eine außergerichtliche Einigung verständigt und ein Bußgeld zahlt. Schon Anfang des Jahres hat der Konkurrent CSFB nach ähnlichen Vorwürfen gegen seine Emissionspraxis einen Vergleich mit der Börsenaufsicht SEC geschlossen. Die Kosten für diesen Ablasshandel: 100 Millionen Dollar.

www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,216675,00.html

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